Mira sah auf seine Hand und schien nachzudenken, dann stützte sie sich mit den Händen ab und stand auf, ohne die angebotene Hilfe anzunehmen. Er zuckte mit den Schultern und nahm sie wieder zu sich, vergrub sie in seiner Hosentasche. "Dann los", meinte er, ohne sich das leichte Gefühl der Enttäuschung anmerken zu lassen.
Es war nur eine winzig kleine Geste, sagte er sich. Das war nicht wichtig.
Aiden warf einen Blick zu Ayannah, wollte sie fragen, ob sie auch mitkam, doch als er den Jungen, Kay, bei ihr sah, ließ er es sein. Stattdessen lief er in Richtung Lagerfeuer los.
>>>Der Lagerfeuerplatz

"Nein.", antwortete Delayne entschieden. "Nie wieder will ich in die Vergangenheit zurück. Ich hätte auch nichts ändern können." Sie sah Alysha mit einem kleinen kaum merklichen Lächeln an.
"Ich bin glücklich, so wie mein Leben im Augenblick ist. Es gibt nichts in der Vergangenheit, das ich vermisse."

"Sind wir ein bisschen nervös?" Kay grinste, ein schwacher Versuch, seine schlechte Laune zu verstecken. Er setzte sich, achtete aber weiterhin darauf seinen Sicherheitsabstand zum Wasser einzuhalten.
Ayannah lächelte zwar, aber auch sie wirkte nicht glücklich. Seltsam die Dauer-Optimistin und Gute-Laune-Haberin einmal niedergeschlagen zu sehen.
Warum war er eigentlich nur mit Optimisten befreundet?, fragte sich Kay. Musste er etwas ausgleichen?
Und war es seine Schuld? Er hatte vorhin, nicht gerade sensibel, offenbar genau das Thema angeschnitten, über das Aya gerade nicht nachdenken wollte.
"Und steht dein Zelt schon? Nette Klassenkameraden?"

Aya zuckte mit den Schultern. "Mira, Aiden." An sich waren sie schon nett, aber ob sich eine Freundschaft daraus entwickeln würde...?
"Und das Zelt steht", fuhr sie fort. "Auch wenn ich so spät am Zeltplatz angekommen bin, dass ich gar nichts machen musste."
Sie beobachtete Kay aus den Augenwinkeln, registrierte seinen Abstand zum Wasser und sein Grinsen, das nicht sonderlich breit ausfiel. Schoben sie eben gemeinsam schlechte Laune.

"Na, du klingst ja begeistert.", stellte Kay fest. Der Sand unter ihm fühlte sich warm und weich an, ganz genau so, wie er es in Erinnerung hatte. "Aber das trifft sich gut.", fuhr er fort und kam nun zu seinem eigentlichen Anliegen. "Du könntest mit mir tauschen." Es kostete ihn eine Menge Überwindung und Stolz das zu sagen, aber das bekam Ayannah hoffentlich nicht mit. Außerdem hatte er gar keine Wahl, wenn er vermeiden wollte mit Penny und Usui in einem Zelt zu liegen. Er wusste nicht, ob er das ertragen konnte, genau wenig wie die Vorstellung, er könne Penny nachts im Schlaf versehentlich berühren.

Alysha lächelte. "Das freut mich für dich." Sie watete weiter ins Wasser und es störte sie nicht, dass der Saum ihres Rocks nass wurde. Sie wusste noch nicht, ob sie nachher schwimmen gehen sollte. "Delayne?", sagte sie plötzlich. "Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe..."

Bisher war Glücklicherweise noch niemand ins Wasser gegangen. Jedenfalls noch nicht richtig. Einige standen mit den Füßen im Wasser. Haluzki fragte sich auf einmal, wie es wohl wäre nur mit den Füßen im flachen Wasser, nur ein wenig herumspazieren. Doch natürlich konnte sie das nicht ausprobieren. Denn sonst würde sie ihre normale Gestalt annehmen und ... nun ja. Es war schwierig so ins Wasser zu krabbeln. Außerdem würde sie dabei ziemlich bescheuert aussehen.
Das Meer lockte nun immer mehr. Um sich gegen die Anziehungskraft des wunderbaren blauen Wassers zu wehren, summte sie ein Lied, welches sie vor langer Zeit schon einmal gehört hatte. Tief im trockenen Landinneren. Bald, verspach sie dem lockendem kühlen Blau. Wenn alle beim Essen sind und niemand mehr am Strand, dann werde ich kommen.

cf.: pff - wo er war ... ich hab keine Ahnung :<


Usui hatte sich nun endlich auch einmal zum Strand bewegt. Er wunderte sich, dass er noch so lange Zeit an dem Zeltplatz verharrt hatte - wo er das Meer doch so liebte! Der Sand verlor sich unter seinen Füßen und so sank er ein kleines Stück ein ... es war ein wunderbares Gefühl. Einige der anderen Schüler hatten sich ebenfalls an den Strand gesellt. Manche von ihnen kannte Usui nicht, immerhin hatte er sich bis jetzt anerweitig beschäftigt. Obwohl es doch seine Aufgabe gewesen war, alles über die Schüler herauszufinden. Nun, er vernachlässigte nunmal gerne seine Aufgaben. Kündigen konnte man ihn schließlich nicht. (bezahl wurde er ja leider auch nicht.) Eine der Personen viel ihm jedoch besonders ins Auge. Mit langsamen Schritten, die Stimmung genießend, ging er langsam zu Kay. Usui legte sich seine kühle Hand in den Nacken und schloss während des Gehens für einen Moment die Augen. Ihm war warm, viel zu warm. Ob er krank wurde? Vielleicht sollte er mal einen Arzt aufsuchen ... oder eine Schulkrankenschwester? Hatte diese Schule sowas überhaupt?
,,Hey. Bist du doof oder so? Warum bist du immer so gemein zu Penny?", meinte er, sobald er sich zu Kay gestellt hatte. Seine Stimme war gewohnt ruhig und klang etwas ermüdet, jedoch keinesfalls unhöflich. Usui klang fast nie unhöflich. Aber er war etwas provokant, ja. Er warf einen kurzen Blick zu Kay, ließ seinen Blick dann jedoch abschweifen und betrachtete das Meer. Es lag still da, nur ein paar kleine Wellen und Wölbungen erhoben sich nahe des Strandes und verloren sich dann in diesem. Usui hatte das Verlangen sich näher an das klare Wasser zu stellen.

Eigentlich brauchte sich Kay nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, wer da hinter ihm stand und sprach. Er tat es dennoch. Und natürlich hatte er sich nicht geirrt. Hinter ihm stand der Typ, den er von allen Menschen dieser Erde am zweitwenigsten sehen wollte: Usui. Kay funkelte ihn mit einem Blick an, der eigentlich besagen sollte, dass er Usui nur als Abschaum betrachtete, der aber vermutlich so misslungen war, dass er eher verletzten Stolz widerspiegelte. Hoffentlich hatte Usui seine letzten Worte zu Ayannah nicht gehört. Denn vor ihm wollte sich Kay bestimmt keine Blöße geben. "Verschwinde.", knurrte er so feindselig, wie er konnte. Was ging es Usui an, wie er Penny behandelte? Nun ja, genau genommen vermutlich eine Menge, aber dieser Gedanke machte Kay nur noch wütender.

Usui schwieg einen Moment. Er hatte keinesfalls Angst vor Kay oder seinen bösen Blicken, da hatte er schon schlimmeres gesehn. Allein in dieser komischen Organisation, die die Schule stürzten wollte. Seiner Meinung nach würden sie es ja niemals schaffen. Es reichte nicht aus mal hier jemanden zu entführen und da jemanden umzubringen. Da steckte einfach keine Liebe in dem Vorhaben. Sowas musste man mit einem Plan angehen. Und dass sie nichteinmal wirklich hatten verhindern können, dass Usui sich irgendwie emotional an die Schüler zu binden schien, bewies ja nur dass das Vorhaben ziemlich stümperhaft und unprofessionell angegangen wurde. Usui legte den Kopf leicht schief und sah zu Kay. ,,Warum magst du mich eigentlich nicht? Ich meine das mit Penny ~ du sagst ihr doch selbst, sie soll dich in Ruhe lassen. aber naja. Und ich verschwinde nicht, hier ist das Meer! Ich liebe das Meer!", meinte er, und sprach den letzten Satz seiner Worte aus, wie ein kleines Kind, welches gerade einen rießigen Lollie in die Hand gedrückt bekommen hatte. Er liebte das Meer. Und er würde sich doch nicht von einem bösen Kay von hier verbannen lassen.

Kay drehte sich nun vollends um und blickte Usui irritiert an. Mussten sie denn wirklich noch die Fronten klären?
Okay, wenn er es so wollte.
"Weil du ein Arschloch bist.", gab Kay knapp zurück. "Du hast gewonnen, okay? Musst du deinen Triumph auch noch auskosten? Halt dich einfach aus meinen Angelegenheiten raus, dann hab ich auch kein Problem mit dir." Das stimmte nicht ganz, denn er konnte sich keine Welt vorstellen, in der er Usui nicht hasste. Er wusste, dass er ihm damit vermutlich Unrecht tat, aber er konnte nicht anders. Er gab gerade alles auf, woran ihm etwas lag, da konnte er doch zumindest jemanden dafür hassen.

Usui wannte seinen Blick wieder zu Kay. Manieren hatte man ihm ja wohl auch nicht gerade beigebracht. ,,Gewonnen? Was habe ich denn gewonnen?", fragte Usui und klang dabei schon etwas süffisant. Es hörte sich schon fast so an als hätte Kay einen Wettkampf um Penny gemacht. Zumidnest nahm Usui stark an, dass es mal wieder um sie ging. ,,Sie ist kein Objekt, das man gewinnen kann.", fügte er dann hinzu und musste einen Gähner unterdrücken. Er war unvorstellbar müde. Wie lange hatte er schon nicht mehr geschlafen? Zu lange. ,,Und was für einen Triumph denn bitte?", er suchte Augenkontakt zu Kay. Es gab einen Teil in Usui, den Teil, den er meist verbarg, der solche Angelegenheiten wohl mit Gewalt lösen würde. Als Arschloch bezeichnet zu werden war immerhin nicht gerade schmeichelnd. Der Teil von ihm, der nichts hatte und somit auch nichts verlieren konnte. Der Teil, der Schmerzen mochte. Doch war es seiner anderen Seite - der Sanften, die im Moment überwiegend war - gelungen, es zu verbergen. Den Teil von Usui, der für die Organisation arbeitete und warum er eigentlich da war, und den niemand kannte. Vorerst sollte es noch so bleiben. Seine Mundwinkel zogen sich ein Stück hoch, zu einem Lächeln. ,,Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich Penny lieben würde?"

Usui erschien, bevor sie antworten konnte und sie lauschte dem Gespräch mit wachsendem... Ärger.
Warum konnten sich die beiden nicht anderorts streiten? Sie schoss beiden einen dunklen Blick zu, bevor sie die Knie näher an den Körper zog und das Kinn auf sie stützte. Sie kniff die Augen zu. Penny hier, Penny da! Ja, vielleicht war es ungerecht von ihr, vielleicht war es gemein, aber sie konnte es nicht mehr hören. Warum gab es niemanden, der sich so um sie sorgte? Sie hatte niemanden, der sich wegen ihr streiten würde und so dumm der Gedanke auch war... es tat weh.

Hand in Hand gingen Nix und Eliana am Strand entlang. Eliana sog die salzige Luft des Meeres in sich auf.
Die raue Luft verursachte ein leichtes Prickeln auf ihrer zarten Haut.
"Ist es schön?", fragte Eliana, "Das Meer..."

Delayne lächelte zurück und erwiderte: "Ich bin froh, dass ich das alles hier finden durfte."
Sie beobachtete Alysha wie sie etwas tiefer ins Wasser watete, folgte ihr jedoch nicht.
"Ich glaube es ist nicht so gut wenn du da rein gehts.", überlegte Delayne.

War es nicht Usui, der ein Spiel daraus gemacht hatte? Der Kays wachsende Verzweiflung genoss und sich pausenlos über ihn lustig machte? Kay mochte den Gedanken nicht, Penny als Objekt zu bezeichnen. So hatte er die Sache nie gesehen. Und darum ging es auch nicht. Er konnte nicht beschreiben, weshalb, aber jedes weitere Wort von Usui machte ihn nur noch zorniger. Der andere verspottete ihn. Und er ließ es auch noch zu!
Doch Usuis letzte Worte waren einfach zu viel. Kay stand auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wenn dem nicht so ist,", begann er drohend, "Dann tust du ihr weh. Und wenn du ihr weh tust, dann tue ich dir weh." Es klang bescheuert, doch es entsprach Wort für Wort der Wahrheit. Es war genau das, was Kay fühlte, obwohl er es sich doch verboten hatte.

Usui lächelte Kay süffisant an. ,,Du", begann er dann mit langsmamer, aber bestimmt klingender Stimme, ,,Du willst mir wehtun?", wiederholte er Kay und konnte es nicht verhindern amüsiert dabei auszusehen. Usui beherrschte sich, seine Fähigkeit und seinen Kampfstil. Er war kein wirklicher Schüler an dieser Schule und er tat nur so, als musste er lernen, mit sich umzugehen. Er war da um sie alle zu verraten. Aber daran wollte er im Moment nicht denken. ,,Ich tue ihr also weh? Bist du dir sicher, dass nicht du es bist, der ihr weh tut? Immerhin machst du sie nieder, obwohl sie ernsthaft versucht, mit dir befreundet zu sein. Und warum machst du das? Wegen deinem kleinen Stromproblem? Das ist lächerlich.", schnaubte er und sah Kay unentwegt an. Es machte ihm keine Angst, dass er sich vor ihm aufgerichtet hatte. Kay war naiv zu denken, das Usui nicht kämpfen oder sich wehren konnte. Man hätte jemanden, der nichts kann, doch keineswegs als Spion in eine Schule voller Schüler mit abnormen Fähigkeiten geschickt.

"Warum nicht?" Fragend drehte Alysha sich um. Es war Wasser, es war das Meer! Also was sollte schon passieren? Auch wenn sie keine Vollblutamusan war, war es doch so etwas wie ihre Heimat. Vorsichtig ging sie noch etwas weiter. Das Wasser ging ihr nun bis zu den Knien und ihr Rock schwamm auf seiner Oberfläche. Sie schwankte ein wenig, als die Strömung an ihr zerrte.

Kay zuckte mit den Achseln. Es sollte lässig aussehen, doch sein Gesicht war eine steinerne Maske.
"Du hast es verdient.", sagte er kühl und entschieden, obwohl er vor Wut fast überkochte. Seine Fähigkeit verriet ihn, wieder mal. Grellweiße Blitze zuckte über sein Gesicht und seinen Hals und über den schmalen Part der Oberarme, der nicht von Stoff bedeckt wurde.
"Du kennst mich nicht.", sagte er und sein Tonfall wurde noch eine Nuance kälter. "Du hast keine Ahnung, wer ich bin und warum ich so bin. Alles, was ich tue, ist zu ihrem Besten. Sie wird das noch begreifen. Und dich geht es nichts an."

,,Wenn du meinst. Aber Penny ist meine Freundin und sie hat es keinesfalls verdient, dass du so mit ihr umgehst. Es ist das mindeste, dass du ihr erklärst, warum du so handelst.", meinte Usui und ignorierte den kalten Ton in Kays Stimme. ,,Falls es dir hilft, nicht jeder ist auf deine kleinen Elektroschwenkerchen anfällig. Ich bin es zum Beispiel nicht.", meinte Usui in leicht spöttischem Ton und betrachtete Kay mit angehobenen Augenbrauen.

"Aber das wiederrum bedeutet nicht, dass ich es dir erklären muss." entgegnete Kay hart. Er würde es nicht einmal Penny erklären, genau genommen. Er... konnte einfach nicht.
"Ach ja?" Kay konnte eine Spur der Überraschung nicht verbergen. Konnte seine Gabe Usui nichts anhaben? Trotz aller Wut stieg eine vage Hoffnung in ihm auf. Wenn es stimmte, wenn es wirklich Menschen gab, denen seine Elektrizität nicht schaden konnte..., vielleicht gehörte dann auch Penny dazu? Vielleicht war das Unmögliche dann möglich?

"Ich weiß nicht, vielleicht gibt es hier Haie...ich habe kein gutes Gefühl dabei.", antwortete Delayne.
"Meinst du nicht, wir sollten langsam mal zurück? Es richt glaub ich nach Essen und die anderen werden uns vielleicht schon vermissen."

Helizia schreckte aus ihren Gedanken auf. Sie roch das Feuer und das Fleisch und so stand die Hexe auf und schüttelte sich den Sand von den Klamotten und aus den Haaren. Sie blickte sich um. Der Strand war jetzt voller als vorhin. Dort stritten sich zwei Jungen und da saß eine Frau, wahrscheinlich eine Lehrerin, in weiß gekleidet auf den Felsen. Stirnrunzelnd fand sie, dass die Frau für eine Lehrerin ungewohnt wenig trug. Nur ein kurzes Kleidchen, das eher ein Tshirt war.
Als sie sich schließlich schulterzuckend weiter umsah, entdeckte sie das einzige bekannte Gesicht eines Vampirs. Nix. Er ging mit einem Mädchen den Strand entlang.
Erschreckend, wie wenig Leute sie hier kannte, dachte sie und ging zum Lagerfeuerplatz,

"Sehr schön...", bestätigte Nix und atmete erneut tief durch. Der Wind raschelte in den Kiefern über ihnen. Es war atemberaubend, so schön und beruhigend. "Wollen wir einen Spaziergang machen?", fragte er und lächelte sie an.

"Haie? Hier?" Alysha kicherte. "Sie würden ersticken. Das Wasser ist zu flach." Außerdem waren Haie nicht halb so aggressiv, wie man es ihnen nachsagte. Aber Delayne hatte dennoch recht. "Ja, lass uns etwas essen.", stimmte Alysha zu. Sie wollte auch nachsehen, was Vivalie machte, auch wenn sie sich recht sicher war, dass Darren sie nicht aus den Augen ließ.