Usui sah Penny nur kurz nach, blieb jedoch weiterhin im Wasser stehen, ohne die von ihr heraufbeschworene Wolke zu benutzen. Es war zwar nett von ihr gewesen, jedoch war es ihm lieber weiterhin im Wasser zu sein. Am Ende schlief er ja vieleicht noch in dem ungewöhnlichem Sitzkissen ein. So vergingen einige Minuten, bis er eine bekannte Stimme hinter seinem Rücken hörte. Er verharrte jedoch weiterhin wenige Sekunden, ehe er sich dann umdrehte und sah Jillian kurz verwirrt, dann mit einem lächeln an. ,,Entspannend?", wiederholte er sich und schüttelte kaum merklich den Kopf. ,,Es ist ansträngender als du vielleicht denkst. Es ist schwierig, mit Kindern zu arbeiten, nicht?" Es war eigentlich paradox, dass er soetwas sagte. Dabei war er selbst doch nicht viel älter als die Schüler. Der einzige Unterschied war wohl, dass er seine Fähigkeiten beherrschte. Usui setzte sich in Bewegung und ging Richtung Strand, zu Jillian. ,,Ich gehe mal etwas, ich denke, dass du auch noch besseres zu tun hast, nicht?", meinte er dann mit einem Lächeln und verschwand.

Usui tbc.: Strand vor der Höhle

Sie beschloss, ihm ihren Namen zu sagen. Denn wenn er vom Dorf geschickt worden war, dann wusste er nun schon Bescheid.
Aber ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass er möglicherweise nicht der ist, für den du ihn hälst? Er ist bestimmt nur aus dem selben Grund hier, aus dem du auch hier bist., flüsterte die Stimme in ihren Gedanken. Möglicherweise, antwortete Hasina ihr und beschloss de Stimme mal zu glauben. Viel schlimmer konnte es schon nicht werden.
"Ich bin Hasina", flüsterte sie und beschimpfte sich in Gedanken, dass sie den ängstlichen Ton nicht aus ihrer Stimme rausbekam. "Und woher kommst du?" Wenn er aus ihrer Gegend kommen würde, dann würde sie schnell die Flucht ergreifen.

Gelangweilt schaute Haluzki den Kindern am Strand zu. Fast keine der Schüler gingen ins Wasser und die die hinein gingen hatten keine Probleme. Keines sah so aus, als wenn es gleich untergehen würde.
Sie verstand nicht, wie die Schüler und Schülerinnen nicht ins Wasser gingen. Es hatte doch eine wundervolle Anziehungskraft. Und so langsam wurde es immer dunkler, und deshalb wurde ihre Sehnsucht immer größer.

Er schaute sie kurz an, dann wandte er sich ab. Wieviel kannst du einem Menschen vertrauen, den du erst seit 5 Minuten kennst ?, fragte sich sein Gewissen. Ich denke man kann ihr vertauen. Falls es sich zum Gegenteil wendet, dann verschwinde ich einfach. Aber ich denke nicht, dass sie zu soetwas fähig wäre, dafür sieht sie viel zu nett aus.
" Ich komme aus der Wüste", gestand er und zeigte dabei auf seine leicht gefärbte braune Haut. " Warum bist du hier? HAst du auch etwas angestellt?", wollte er mit einem lächeln wissen.

Sie beruhigte sich. Aus der Wüste also ...
"Ich ... hab aus unserem Bürgermeister eine Platin-Statue gemacht.", flüsterte sie. Una aus irgendeinem Grund zeigte sie ihm die Silberne Blume. "Das ist mein Fluch. Alles in Edelmetalle zu verwandeln."
Traurig strich sie über das Silberne Blatt der Blume. Eine einsame Träne tropfte auf die Blume.
"Und weche Fähigkeit gehört zu dir?"

Auf einmal tat sie ihm Leid. Kein Mensch verdiente es, mit so einem Schicksal beladen zu sein. " Meine Fähigkeit.... also.... am besten ich erzähle dir was sich bei mir zugetragen hat. Vor langer Zeit kannte ich jemanden, den ich sehr mochte. Leider verwandelte ich sie mit meinem Blick in Eis und die Sonne und ein paar Steine taten dann den Rest. Seitdem wandere ich umher und habe durch Zufall von dieser Schule gehört und kam hierher. Aber genug von schrecklichen Momenten", sagte er dann. " Hast du Lust zum Wasser zu gehen und die Füße ein wenig abzukühlen?", fragte er sie. Dann stand er schon auf und reichte ihr seine Hand, um ihr hochzuhelfen. Dabei lächelte er sie an. " Ach, ich finde die Blume trotzdem schön", bemerkte er noch.

Überascht sah Hasina Lomar an. Also hatte er genau wie sie, einen Menschen getötet. Sie hatte das Gefühl, das ihre Fähigkeiten sich irgendwie ähnelten.
Auf seinen Vorschlag nickte sie und stand langsam auf. Als sie auf ihre Füße blickte sah sie daselbe verhasste Muster, welches sich auch auf ihren Händen und vor allen auf ihrem Gesicht wiederholte. Wenn das Mal auftauchte, war ihr Fluch noch stärker als sonst. Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht auf einmal das Wasser, in welchem sie zu dem Zeitpunkt dann stehen würde nicht irgendwie verwandeln würde.
Als er die Schönheit der Blume bemerkte, errötete sie leicht. Sie steckte sie vorsichtig in eine ihrer Taschen und blickte ihn an. Dann gingen sie langsam zum Wasser herunter. Überascht bemerkte sie, dass sie keine Angst vor ihm hatte. Nicht mehr.

Wenn sie errötet, sieht sie noch niedlicher aus. Werd nicht zu aufdringlich, sonst mag sie dich vielleicht nicht mehr, warnte ihn sein Gewissen. Als sie beim Wasser angekommen waren, zog er seine Schuhe aus und streckte seine Füße in das kühle Nass. Erleichtert seufzte er. Dann drehte er sich um und blickte Hasina an.
" Meinst du, ist die Sonne schon zu weit untergegangen, um noch brauner zu werden?", fragte er sie. Ohne auf eine Antwort von Hasina zu warten, ging er aus dem Wasser und ließ sich im Strand nieder. Dann zog er sein Hemd aus und entblößte dabei seine Muskeln. " Magst du dich zu mir setzen oder stehst du lieber?", fragte er sie, während er die Augen zukniff und der Sonne entgegen guckte.

Peinlich berührt blickte sie in die andere Richtung, als er sich seines Hemdes entledigte. Verzweifelt sah sie ins Wasser, doch auch da konnte sie sein Spiegelbild sehen. Schließlich setzte sie sich zögernd neben ihn und schloss die Augen. Sie hatte noch nie einen Mann halbnackt gesehen und ihre Schüchternheit half ihr da auch nicht wirklich weiter.
Hasina wusste nicht, was sie sagen sollte. Immer noch die Augen geschlossen wühlte sie ihre Füße in den Sand, damit niemand ihre Bemalung darauf sehen konnte.
"Der Sand fühlt sich so weich an", meinte sie schließlich, als das Schweigen unangenehm wurde.

"Ich kann mich in einen Drachen verwandeln." Mit einem leichten grinsen, malte er mit dem Stock, den er eben aufgehoben hatte, einen leicht unförmigen Kreis in den Sand. Danach legte er den Stock in den Kreis und betrachtete sein Werk grüblerisch.

"In einen Drachen? Das doch mal interessant." Hinati wollte noch etwas hinzufügen, doch ihre Ohren vernahmen ein leises, aber trotzdem deutliches Donnern. Anscheinend musste sie sich doch ein Zelt besorgen. Sie hasste zwar den Geruch von Plastik, doch Wasser oder Gewitter ... Sie schüttelte sich.
"Sorry Herzchen, sieht so aus, als müsste ich mir doch ein Zelt besorgen", meinte sie als sie aufstand.
Sie zwinkerte ihm noch einmal zu und ging dann zum Lagerfeuerplatz.

Celia war am Waldrand gewesen und hatte einen kleinen Blumenstrauß gepflückt. Diesen wollte sie jetzt Hope zeigen. Summend hatte sie sich auf die Suche nach ihm gemacht. Schlussendlich befand er sich in der Nähe des Meeres. Das Meer schlug langsam kleine Wellen an und auch der wind wurde zusehens stärker. Das machte ihr irgendwie Sorgen! "Hey, Hope!"r ief sie ihm zu und wunk ihm mit ihrer freien Hand zu. Ob er sich freute, sie zu sehen? "Schau, was ichf ür wunderbare Blumen gefunden habe," Stolz presentierte sie ihm ihren Blumenstrauß bestehend aus kleinen, gelben und blauen Pflänzchen.

Die Luft, die vom Meer hereinwehte, war klar und kühl. Sie tat ihr Übriges, Mi zum Frösteln zu bringen. Mi merkte kaum, dass sie am ganzen Leib zu zittern begann. Ihre Finger krallten sich in den Stoff ihres Umhang, als sie ihn enger um sich zog. Dieser Traum...
Mi konnte sich noch immer nicht erinnern. Am Himmel schienen sich finstere Wolken zu Bergen aufzutürmen, noch riesigeren Gebirgen, die hinabzustürzen drohten.
Es hatte etwas mit ihr zu tun gehabt. Und Kido. Was war geschehen?
Es war wichtig, dass sie sich erinnerte! Mi spürte es. Sie hatte einmal gewusst, warum...
Sie hatte gewusst, was ihr jetzt entfallen war.
Vielleicht will ich es nicht wissen... Kido?, fragte sie in Gedanken. Kido, will ich es wissen? Mich erinnern? Doch er war nicht da. Keine Stimme in ihrem Kopf, die ihr antwortete. Fort...
Sie betrachtete ihre Hände. Sie waren zu... klein. Sie passten nicht. Sie bedeckte ihr Gesicht mit ihnen, spürte wieder die Nässe. Warum Nässe? Warum Tränen?
Ihre Finger erfühlten so vieles, was nicht passte. Die Nase zu klein und zu kantig. Die Augen größer.
Nein! Das entsprach nicht dem Bild, das sie sich von sich gemacht hatte! Das war nicht sie.
Sie stolperte die paar Schritte zur Wasseroberfläche und fiel auf die Knie. Die Spiegelung... das Gesicht, das sie erblickte, war nicht das, was sie in Erinnerung hatte.
Dunkle Augen, dunkle Haare. Der Erdbeer-Ohrring verschwunden. Sie musste sich im Schlaf verwandelt haben.
Wer war sie? Sie hatte schon viele Menschen gespiegelt, viele Mädchen, doch an dieses konnte sie sich nicht erinnern. Wer war sie?
Der Traum schien näher zu kommen, sie einzuweben und gefangen zu nehmen, während sie die Wasseroberfläche mit ihren zu kleinen, zu schmalen Händen in Aufruhr brachte. Sie wollte das nicht sehen.
Kido? Wo bist du?

Niamh hörte ihm aufmerksam zu. Sie war froh, Darren als Kollege erwischt zu haben. Mit seiner Erfahrung konnten sie die Schüler in Sicherheit bringen. "Okay, Darren. Ich werde die Schüler sofort zusammen trommeln."
Die Direktorin holte tief Luft und rief dann: "Alle mal hergehört. Wie euch sicherlich schon aufgefallen ist, wird in wenigen Minuten ein Unwetter uns erreicht haben. Ihr habt 5 Minuten Zeit eure Sachen zu packen. Wir versammeln uns hier. Beeilt euch." Ihre Stimme hallte über den ganzen Strand. Es war fast unmöglich, sie nicht zu hören. Im Schreien war Niamh schon immer sehr geübt gewesen. So hatte sie sich immer Ohr verschaffen können.
Niamh atmete wieder aus. Gut, dass ich gar nicht erst ausgepackt hatte, dachte sie erleichtert. Sie hoffte nur, dass die Schüler sich auch wirklich beeilen würde, denn sonst würde das kein gutes Ende haben.

Als die Stimme der Schuldirektorin über den Strand schallte, stand Lomar auf und zog sich schnell sein Hemd. Dann beugte er sich zu Hasina herunter und reichte ihr die Hand. " Ich denke wir sollten uns beeilen. Es klingt ernst", sagte er zu ihr. Nach diesen Worten half er Hasina hoch und teilte ihr kurz mit, dass er schnell sein Zelt aufsuchen würde, um seine Habseligkeiten mitzunehmen.
---> Zeltplatz

Hope stand auf als er Celia sah. Ihre blonden Haare wehten im aufkommenden Wind und umspielten ihr blassen Gesicht sanft. Er war ein wenig abgelenkt, deswegen bekam Hope nur die Hälfte von dem mit was Celia sagte. Schließlich sah er auf die Blumen die ihm Celia hinstreckte. "Schön.", meinte er, aber er wusste selbst das das noch nicht genug war. "Das hast du sehr hübsch... ausgesucht." Hope kannte sie sich fast gar nicht mit Pflanzen, Blumen und dem Allgemeinem Pflanzenzeugs aus. Er grinste Celia schief an, streckte eine Hand nach den Blumen aus und roch daran. Jo, riechen taten sie ganz gut. Er setzte zu noch einer Antwort an, als Niamhs Stimme über den Strand hallte. Als sie geendet hatte, sah er prüfend zum Himmel auf und kurz darauf platschte der erste Regentropfen auf seine Nasenspitze.
"Mh. dann sollten wir nun besser unsere Sachen holen."
Celia&Hope -> Zeltplatz

Celia kicherte. Hope schien ja nicht sehr angetan zu sein. Aber das stlörte sie nicht. Jungs kannten sich schließlich nicht mit Blumen aus. Sie gab ihm die Blumen, als niamhs laute Stimme über den Strand hallte. Nachdenklich runzelte die Elfe die Stirn und schaute gen Himmel. Warum hatte sie erst jetzt den aufkommenden Sturm bemerkt? Sie wusste es nicht.
"Ja, lass uns schnell unsere Sachen packen." meinte sie dann und ging dann zum Zeltplatz.
tbc: Zeltplatz

Haluzki hatte, als die dunklen Wolken näher kamen, sich näher zum Meer begeben. Ihre weißes Kleid lag immer noch auf den Steinen, wo sie vorhin auch noch gesessen hatte.
Nun begann es zu regnen und Haluzki lief ins Wasser. Sie hatte Niamh zwar gehört, doch bei Regen konnte sie nicht bei den Lehrern und Schülern bleiben. Auch wenn sie sich dauernd zurückverwandeln konnte, bei jedem kleinen Regentropfen der sie träfe, würde sie wieder als Undine am Boden liegen.
Nun tauchte sie die Küste entlang. Es gab soviel zu sehen. Die Fische beobachteten sie neugierig und Haluzki war endlich wieder zuhause.
Niamh würde sich jedenfalls keine Sorgen machen. Sie wusste ja, dass Haluzki nun im Wasser sein würde.

Der Leopard erreichte den Strand, immer wieder den Kopf in den Wind haltend, witternd. Aiden war auf die glorreiche Idee gekommen wertvolle Zeit zu sparen, indem er sich verwandelte und einfach Miras Duft folgte. Er hatte auch rasch eine Spur gefunden, doch was ihn verwirrte, war die leicht veränderte Note des Geruchs. Irgendetwas war anders.
Das war noch Mi, ohne Zweifel, aber...
Er ließ den Gedanken unvollendet dahinziehen als er am Strand eine einsame Gestalt erblickte, die am Wasser kniete. Ein Mädchen, eindeutig, doch Mira war es nicht.
Oder?
Verwirrt nährte er sich der scheinbar Fremden, je näher er ihr kam, desto unsicherer wurde er.
Wie Mi sah sie nicht aus, keineswegs. Aber irgendetwas sagte ihm, dass er sie kannte.
Aiden verwandelte sich zurück, um im Zweifelsfall nicht einer Fremden als Raubkatze gegenüber zu stehen. Das löste ab und an Panik aus.
Er ging die letzten Schritte auf das Wasser zu, obwohl sich sein nicht mehr vorhandes Fell sträubte, bis er seitlich hinter dem Mädchen stand. Die ankommenden Wellen schwappten gegen seine nackten Füße und ließen ihn erschaudern. Beinahe hätte er gefaucht, unterdrückte den Laut jedoch im letzten Moment.
Die Fremde schien aufgelöst zu sein, sie schlug auf die Wasseroberfläche ein und er roch den salzigen Geruch von Tränen...und noch etwas anderes darunter.
Schwach, aber vorhanden lag der Duft von Mi in der Luft. Unwillkürlich beugte er sich ein vor, schnupperte- nur um rot anzulaufen und den Kopf hastig wieder zurück zu ziehen.
Aiden!, schalt er sich innerlich. Hör auf an fremden Leuten zu riechen...Reiß dich zusammen!
Sie ist nicht fremd, argumentierte sein innerer Leopard. Merkst du das nicht?
Aiden wollte sich gerne auf seinen Instinkte verlassen, doch ganz traute er der Sache nicht und bevor er sich völlig blamierte und das Mädchen womöglich verschreckte, räusperte er sich nur.
"Entschuldigung...hast du vielleicht ein Mädchen gesehen? Etwa so groß, rötliche Haare und Erdbeerohrringe?" Er gestikulierte während seiner Frage, um deutlich zu machen was er meinte.

Die Wangenknochen zu spitz, zu hervorstehend. Das Gesicht nicht mehr freundlich und rundlich, sondern schmal und eingefallen, wie Mi fand. Nun also ein Aussehen, das zu dem passt, was du wirklich bist. Schockt es dich wirklich so sehr?
Ja. Ja, das tat es. Natürlich, letztendlich konnte sie es jederzeit wieder ändern, aber es war anstrengend, wenn sie kein Vorbild vor sich hatte und stattdessen in ihrer Erinnerung kramen musste. Außerdem wollte sie nicht, dass jemand von der Schule sah, wie sie sich veränderte. Und wem willst du schon das Gesicht stehlen? Darren? Lächerlich.
Der Traum entglitt ihr nun vollends. Aber sie konnte das Gefühl nicht vergessen... Dieses Gefühl, dass etwas schrecklich falsch war.
Dann plötzlich, eine Stimme hinter ihr. Aiden! Sie hatte ihn nicht kommen hören... Wann war er aufgewacht? Und warum war er ihr gefolgt?
Hatte er sie etwa gesucht? Sie konnte das nicht glauben. Niemand nahm genug Notiz von ihr, um sie zu vermissen. Und das hatte sie bisher nie gestört...
Er hatte. Doch gleich darauf spürte Mi einen Stich der Enttäuschung. Er erkannte sie nicht.
Wie auch? Du siehst völlig anders aus. Fast erwartete sie, Kido in ihrem Kopf zu hören, der ihr sagte, dass sie das Aiden nicht zum Vorwurf machen durfte. Woher sollte er es wissen? Sie hatte es niemandem erzählt. Und es gab keine Indizien. Kido hätte ihr gesagt, dass sie das Unmögliche nicht erwarten, nicht verlangen durfte. Doch er blieb stumm und das Einzige, was in ihrem Kopf widerhallte, waren ihre eigenen Gedanken.
Und sie wollte Aiden nicht in Schutz nehmen. Das bin doch immer noch ich, oder? Ganz gleich, wie ich aussehe. In mir drin bin ich dieselbe. Äußerlichkeiten spielen keine Rolle, das sagen sie doch immer. Lügen.
Sie schüttelte den Kopf und versuchte ihren Blick fest auf einen Punkt knapp unter Aidens Kinn zu richten. "Hab ich nicht gesehen." Das war nicht direkt eine Lüge. Sie hatte dieses Mädchen nie gesehen. Die Beschreibung... Er hatte sich selbst die Ohrringe gemerkt.
"Muss ein seltsames Mädchen sein, wenn sie bei diesem Sturm alleine unterwegs ist." Sie wusste selbst nicht, warum sie es sagte. Argwöhnisch wartete sie Aidens Reaktion ab.
Mach dir nichts vor. Du weißt doch nicht einmal selbst, wer du bist.

Das Mädchen schüttelte den Kopf und fixierte einen Punkt knapp unter seinem Kinn, den Blick nie direkt auf Aiden richtend. ‚Hab ich nicht gesehen‘, erwiderte sie und fügte an. ‚Muss ein seltsames Mädchen sein, wenn sie bei diesem Sturm alleine unterwegs ist.‘
Ihr Verhalten und ihre Art zu reden erinnerten Aiden an Mi, auch wenn die beiden Mädchen nicht einmal annähernd dieselbe Stimme besaßen.
Er begann langsam zu glauben, dass seine Instinkte ihn doch nicht betrogen, denn Mira‘s Geruch umhüllte das Mädchen wie eine Wolke. Konnte er sich sosehr irren?
Aber wenn sie Mi war, wieso sah sie dann so anders aus und wieso gab sie sich nicht zu erkennen?
Obwohl, bedachte man wie wenig Mi anderen vertraute, dann machte zumindest letzteres einen Sinn. War das vielleicht ihre Fähigkeit, die sie verborgen halten wollte, warum auch immer?
„Eigentlich ist sie nicht besonders seltsam. Nur misstrauisch und ein wenig ernst. Aber das ist in Ordnung, ich mag sie trotzdem sehr gerne. So ist sie nunmal“, erwiderte Aiden leicht schmunzelnd.
Er sah auf das Meer hinaus, während er sprach, beobachtete die dunklen Gewitterwolken, die sich unheilvoll und drohend am Horizont zusammenbrauten.
„Ich wünschte nur sie hätte mich geweckt. Sie alleine hier draußen zu wissen bereitet mir Kopfschmerzen“, sagte er leise und besorgt, schüttelte dann den Kopf.
„Aber sie ist irgendwo hier in der Nähe. Ihr Geruch liegt in der Luft…ich werde sie schon finden. Wenn es sein muss auch im Regen“, fügte er mit einem Blick gen Himmel an und wandte sich um.
„ Du riechst übrigens genau wie sie“, bemerkte er beinahe beiläufig. „Interessant, wie sich das Aussehen verändern kann, der eigene Duft jedoch erhalten bleibt…nicht wahr, Mi?“
Aiden wagte den Sprung ins kalte Wasser und hoffte, sich nicht geirrt zu haben.

„Eigentlich ist sie nicht besonders seltsam. Nur misstrauisch und ein wenig ernst. Aber das ist in Ordnung, ich mag sie trotzdem sehr gerne. So ist sie nunmal“
"Aber du kannst sie doch gar nicht kennen!" Mi sprach mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Wut. "Nicht nach einem Tag!" Ihr war bewusst, dass sie sich dadurch verriet, aber nun war es ohnehin schon zu spät.
Also hat er es herausgefunden. So wie du es wolltest. Ist das nicht ein Grund zur Freude? Mi vermisste Kidos Stimme, die ihr normalerweise schon längst diese Worte ins Ohr gewispert hätte. Komm zu mir zurück..., dachte sie in die schmerzende Leere. Sie konnte ihn doch nicht wirklich verloren haben?
Als sie den Kopf noch weiter senkte, verbarg der Vorhang aus dunklen Haaren gnädig ihre Augen.
„Ich wünschte nur sie hätte mich geweckt. Sie alleine hier draußen zu wissen bereitet mir Kopfschmerzen“ Mi ließ sich die Worte bestimmt ein Dutzend Mal durch den Kopf gehen. Lügner. Du kannst sie - mich - nicht wirklich mögen. Du kennst mich nicht. Warum sagte sie es ihm nicht offen und ehrlich ins Gesicht? Feigling.... Was fürchtest du wirklich? Dass er die Wahrheit sagt?
"Nenn mich nicht so.", sagte sie - angriffslustig. "Mi, meine ich. Das ist nicht mein Name." Wie kamen sie alle nur darauf sie so zu nennen? Sie hatte sie nie darum gebeten. Das bin nicht ich...

Eine Welle der Erleichterung überkam Aiden, als das Mädchen sich mit ihren Worten verriet und ihre Identität preisgab. Er hatte sie wirklich gefunden. Innerlich dankte er seinen Instinkten, denn ansonsten wäre er wohl noch eine Weile im Dunkeln getappt und er war sich nicht sicher, ob dann die Sorge nicht überhand genommen hätte. Gegen dieses Bedürfnis jemanden zu schützen und sich um denjenigen zu sorgen kam er einfach nicht an, das war fest in seinen Genen verankert.
Aylin's Tod hatte diese Gefühle sogar noch verstärkt...Er schüttelte den Kopf und zwang sich nicht an seine kleine Schwester zu denken.
Nicht jetzt. Konzentrier dich auf Mira.
Die Aggressivität in Mira's Stimme irritierte Aiden ein bisschen, aber er sagte sich, dass er wohl einen wunden Punkt getroffen hatte.
'Aber du kannst sie doch gar nicht kennen! Nicht nach einem Tag!'
Aiden lächelte leicht, er ließ sich von den wütenden Worten nicht aus der Fassung bringen, verstand er doch ein wenig, was Mira so fassungslos machte.Zu behaupten jemanden zu kennen, nachdem man ihn so kurz kannte, war in der Tag gewagt.
"Vielleicht hätte ich mich genauer ausdrücken sollen: So ist sie heute nunmal. Ich kenne nur die Mira von heute, die von morgen ist mir noch unbekannt. Vielleicht lacht sie ein bisschen öfter?", zog er sie ein wenig auf. Es störte ihn nicht wirklich, dass sie so ernst war. Obwohl er dieses süße Lächeln, dass sie sosehr zurückhielt, gerne sah...
'Nenn mich nicht so. Mi, meine ich. Das ist nicht mein Name.' Mira klang angriffslustig, es war ein klarer Fehler gewesen, sie Mi zu nennen. Warum, das wusste er nicht so genau, aber ihre Reaktion sprach für sich.
Beschwichtigend hob er die Hände "Es war nicht meine Absicht dich zu verärgern, aber ich kann weder hellsehen noch Gedankenlesen, Mira. Miranda."
Er versuchte ihren Blick einzufangen, ihr zu vermitteln, was er dachte und fühlte.
Wenn ich etwas nicht weiß, kann ich es nicht vermeiden, Mira.

Mira stand auf und strich ihre Kleidung glatt. Der Sand hatte Abdrücke in ihrer Haut hinterlassen, die nun langsam verschwanden. Am Himmel rollte der Donner. Bei Gewitter sollte man nie am Wasser sein. All diese Regeln und Weisheiten. Es interessierte sie nicht. Und offensichtlich machte auch niemand hier Anstalten sie daran zu hindern. Die anderen interessierte es wohl ebenfalls nicht...
Und was war mit ihm? Sie verscheuchte den Gedanken wie eine lästige Fliege. Es war zu einfach.
Wenn sie geradeaus blickte, ohne den Kopf zu heben, konnte sie gerade mal Aidens Oberkörper sehen. Sie kam sich schrecklich klein vor. Und sie konnte sich nicht daran erinnern sich jemals eine so winzige Person zum "Spiegeln" ausgesucht zu haben. Du vergisst wohl viel in letzter Zeit? Wie den Traum... Sie wünschte, sie könnte ihn völlig abschütteln. Aber das Gefühl blieb. Hilflosigkeit und... Panik.
Was Aiden wohl dachte? Irgendwie hatte er erkannt, dass sie das war - aber wunderte er sich nicht? Oder hatte er auf dieser Schule schon weitaus seltsamere Dinge gesehen. Nun, er war sogar selbst ein Gestaltwandler. Aber das bist du nicht... Du stiehlst anderer Leute Gesichter... Irgendwo auf dieser Welt musste ein Mädchen herumlaufen, das genau aussah wie sie jetzt. Und sie merkte nicht einmal, dass ihr etwas gestohlen worden war.
Mi hatte noch ein Gesicht so sehr gehasst wie das, das sie jetzt besaß. Warum hatte sie es überhaupt je gespiegelt? Aiden sollte sie nicht so sehen. Niemand sollte das.
"Du willst die Mi...ra von morgen gar nicht kennen.", murmelte sie undeutlich und wusste selbst nicht, ob er es hören sollte. Gerade so hatte sie noch daran gedacht, die letzte Silbe hinzuzufügen. Was war nur los mit ihr? Dieser Traum... er hatte sie erschüttert. Aus dem Gleichgewicht gebracht.
Oder besser... du solltest dir nicht wünschen sie zu kennen. Sie würde nicht lachen. Dazu gab es keinen Grund.
Es war so schwierig wütend auf Aiden zu sein.
Weil er so sehr darum kämpfte, dass sie ihn mochte. SIe würde ihn nicht gewinnen lassen. Er ist genau wie die anderen, Mi. Du solltest ihm keine Chance geben... Hätte Kido anders gedacht? Sie waren so verschieden. Er liebte alle Menschen - irgendwie. Selbst wenn diese ihn verachteten. Er lebte jeden Tag, als könne etwas Großes, etwas Unerwartetes passieren. Als würde jeder dieser Menschen ihm die Zeit seines Lebens bescheren. Und sie... sie wäre am liebsten alleine zur Welt gekommen. Auf einer menschenleeren Erde herumwandern, ohne jemals irgendwem in die Quere zu geraten. Kido - er hätte sie begleiten dürfen. Er und niemand sonst. Doch er hatte es vorgezogen seinen eigenen Weg zu gehen. Aber du hast gesagt, du wärst bald zurück....
Aiden riss sie aus ihren Gedanken, als er weitersprach. Sie mochte den Klang seiner Stimme... Nicht! Mira straffte ihre Schultern. "Das macht es nicht besser, weißt du? Es heißt Mira, M-I-R-A. Nichts anderes." Und das war der einzige Name, den sie ihm genannt hatte. "Miranda haben mich die Menschen genannt, die mich in eine Schuluniform zwängen wollten. Die nicht an Flügel oder Fantasywelten glaubten. Und Mi -" Sie brach ab. Du hättest es besser wissen müssen... Das macht alles nur noch schlimmer. Woher kamen nur all diese Tränen? Es gab keinen Grund zum Traurigsein.
Mi wandte sich ab, aufgelöst. "Vielleicht hättest du jemand anderen suchen sollen, Aiden."

‚Du willst die Mi...ra von morgen gar nicht kennen‘, murmelte Mira undeutlich. Aiden schüttelte erneut den Kopf, widersprach ihr: „Doch, das will ich.“ Glaubte sie wirklich, dass er sich so leicht abschrecken ließ? Er musterte sie, die ungewohnt fragile Gestalt.
Warum lehnte Mira es sosehr ab sich auf Freundschafen einzulassen? Wovor fürchtete sie sich?
Davor verletzt zu werden? Er würde sie niemals absichtlich verletzen und auch nicht zulassen, dass jemand anderes sie verletzte. Alles was in seiner Macht lag.
Sie war ihm erschreckend wichtig, stellte er fest. Obwohl sie das nicht sein sollte, nicht nach so kurzer Zeit.
Lass das Aiden…häng dein Herz nicht wieder an etwas so zerbrechliches, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Hast du vergessen, wie es das letzte Mal geendet hat?
Er ignorierte die Stimme und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Mira, die aufgestanden war und sich den Sand von der Kleidung strich.
Sie schien in Gedanken versunken, straffte dann jedoch ihre Schultern.
‚Das macht es nicht besser, weißt du? Es heißt Mira, M-I-R-A. Nichts anderes.‘
Aiden wollte ihr gerade versprechen, dass er sie von nun an immer so nennen würde, als sie weitersprach. Ein wenig erstaunt, gab Mira doch sonst kaum längere Erklärungen ab, lauschte er ihr.
‚Miranda haben mich die Menschen genannt, die mich in eine Schuluniform zwängen wollten. Die nicht an Flügel oder Fantasiewelten glaubten. Und Mi –‚
Sie brach ab und Aiden konnte nicht umhin ein wenig enttäuscht zu sein. Er hätte gerne gehört, was sie hatte sagen wollen. Doch er wollte sie nicht bedrängen und jeglicher Gedanke daran nachzufragen verschwand, als er Mira’s Tränen sah.
Er schalt sich einen unsensiblen Idioten, die feuchten Spuren auf ihren Wangen nicht früher bemerkt zu haben.
Mira wandte sich ab, sichtbar aufgelöst. ‚Vielleicht hättest du jemand anderen suchen sollen, Aiden.‘
„Vielleicht will ich niemand anderen suchen, Mira“, sagte er leise und trat zögernd näher.
Unsicher, da er mit Tränen noch nie hatte umgehen können, hob er eine Hand und legte sie auf Mira’s schmale Schulter.
‚Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal geweint habe‘, hallten ihre Worte, am Morgen gesprochen, in seinem Kopf wieder und der Ausdruck in seine Augen wurde noch eine Spur weicher.
„Was ist los, Mira?“, fragte er sie sanft