"Hm?" Al drehte sich um, als ihr jemand auf die Schulter tippte. Hinter ihr schwebte eine kleine Fee. "Honayri!" Sie zwang sich zu lächeln, obwohl sie der Anblick der Fee traurig machte. Schließlich konnte diese nichts dafür, Al mochte sie sogar.
Nur würden Elfen und Feen sie immer an Sorrow erinnern und daran, dass sie nicht mehr da war. Und Honayri mit ihrer Gabe barg gleichzeitig die Möglichkeiten, Alysha zu retten oder für immer zu zerstören. Sie konnte Eleyn finden. Sie konnte Al sagen, dass es hoffnungslos war. Manchmal wünschte sich Al, sie hätte nie gefragt.
"Wie geht es dir?", fragte sie besorgt. Honayri sah nicht besonders glücklich aus.

Holly hatte geglaubt, die Beerdigung in Ruhe beobachten zu können. Dass sie den zukünftigen Worten der Direktorin hätte lauschen können oder des Lehrers, oder wer auch immer die kommende Rede hielt. Vielleicht gab es auch keine Rede. Oder sie war schon längst vorbei. Aber hatte dieser Lehrer nicht etwas von einer Ansprache erwähnt? So genau wusste sie es nicht mehr. Viel zu sehr war sie in ihren eigenen Gedanken vertieft, sodass ‚unwichtige‘ Worte einfach gelöscht wurden.
Plötzlich vernahm sie den stinkenden Geruch von Zigarettenrauch gemischt mit Seife. Eine widerliche Kombination. Kaum merklich ging sie einen Schritt zur Seite. Man sollte nicht anhand des Körpergeruchs urteilen. Nur ertrug sie solch stinkenden Geruch nicht. Es war widerlich. Nicht auszuhalten. „Wohl kaum.“ Antwortete die Mondelfe schließlich. „Wer sollte schon ein kleines Mädchen wie mich schicken?“ fragte sie ihrem Gegenüber spöttisch. Das war doch absurd. Und aus welchem Grund auch? „Warum sollte man mich schicken?“ fragte sie frei heraus, schaute zu dem Halbelf hoch. Schwarze, wuschelige Haare hatte er, die in allen Richtungen abstanden. Seine Haut war eher blass. Ganz im Gegensatz zu ihrer. Zwar war sie auch sehr bleich. Jedoch hatte ihre Haut einen bläulichen Schimmer. Ihre Augen waren von einem schönen Smaragdton mit goldenen Flecken.
Skeptisch betrachtete sie ihn aus leicht zusammen gekniffenen Augen. "Hat dich denn jemand geschickt." fragte sie ihn neugierig mit einer kindlichen undschuldigen Art, die einem ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Es waren die meisten Schüler versammelt und Darren würde nun mit der Trauerfeier beginnen. Er stellte sich neben das Grab und läutete mit einer Glocke, die er mitgebracht hatte. Nicht weil Glocken irgendeine religiöse Bedeutung für ihn hatten, sondern um auf stilvolle Art für Ruhe zu sorgen. Die Schüler hörten auch tatsächlich auf zu reden und eine unheimliche Stille senkte sich über den Friedhof.
Darren hatte lange überlegt, was er sagen sollte. Wie erklärte, wie rechtfertigte man den Tod? Dazu kam, dass er Levin kaum gekannt hatte, weder als Schüler, noch als Mensch. Er war zu früh gegangen.
Er räusperte sich, dann begann er einfach. "Okay. Schön, dass sich so viele Schüler hier eingefunden haben. Ich weiß, die meisten von euch kannten Levin kaum, deshalb bin ich erfreut, dass dennoch so viele ihm die letzte Ehre erweisen."
Schweigend ließ er den Blick über die kleine Versammlung schweifen. "Auch ich muss gestehen, ich kannte Levin Ashton kaum. Er war ein Schüler hier, doch die kurze Zeit seiner Anwesenheit war bei weitem nicht lang genug, um ihn wirklich zu kennen." Er legte eine kurze Pause ein, um den Leuten Zeit zu geben, seine Worte zu verarbeiten.
"In meinen Augen war er ein freundlicher, aber verschlossener, ein höflicher, aber geheimnisvoller Elb. Ich kann nicht sagen, dass er mir besonders aufgefallen wäre, bis zu dem Tag, an dem ich erfuhr, dass er zu den Gegnern der Schule gehört. Den Mordo Fea." Auch wartete Darren einen Moment ab, er war sich sicher, dass dies nicht alle Schüler gewusst hatten.
"Das allein wäre Grund genug gewesen, ihn zu hassen, aber dann passierten einige Dinge, die mir das unmöglich machten. Levin liebte ein Mädchen hier. Aurora, ihr kennt sie vermutlich. Und jeder, der Augen im Kopf hatte, konnte sehen, dass diese Gefühle nicht nur Schauspielerei waren." Darren schluckte hart.
"Er wollte die Seiten wechseln, die Mordo Fea verlassen. Aber das konnten sie nicht zulassen, und so entführten sie Aurora. Ich war dabei, als wir den Versuch planten, Aurora zu retten. Und obwohl ich wusste, dass er ursprünglich nicht auf unserer Seite stand, habe ich Levin von diesem Augenblick an vertraut. Er hätte alles für Aurora getan. Er hat alles getan. Aurora wurde gerettet - doch er blieb zurück. Sie haben ihn ermordet. Und aus diesem Grund, weil Levin Ashton alles geopfert hat, für einen anderen Menschen, hat er unseren Respekt verdient. Er hat es verdient, dass es Menschen gibt, die um ihn trauern. Er hat ein langes Leben verdient, das er nun nie bekommen wird...", schloss Darren seine Rede.
"Manche von euch kannten ihn besser als ich. Und wenn jemand noch ein paar eigene Worte hinzufügen will, bin ich sicher, Levin hätte sich sehr gefreut.", fügte er leise hinzu.
Er nahm eine Lilie aus einem Korb, der neben dem offenen Grab stand und mit vielen Blumen gefüllt war, und legte sie vorsichtig auf den Sarg. Die Schüler sollten es ihm gleichtun, bis der ganze Sarg mit Blumen bedeckt sein würde.
So nahm Darren Abschied von Levin. Aber mit den Mordo Fea hatte er noch eine Rechnung offen...

Ungeduldig waren bereits die ersten Schüler. Sie wollten, dass es endlich losging. Dass die Beerdigung los ging. Plötzlich ertönte eine leise Glocke. Glockenhell und klar ertönte sie über die Lichtung und die Schüler wurden augenblicklich still. Die Antwort des Halbelfs hatte seine Zeit. Interessiert lauschte sie den Worten des Orks. Tief brannten sie sich in die Seele es kleinen Mädchens. Mordo Fea … Levin … Tod. So unwirklich wie es klang. So real war es. In einem tiefen Loch lag bereits der Sarg des toten Jungen. Aus Liebe hatte er gehandelt um seine Liebste zu retten. Tiefe Anerkennung empfand sie für den Verstorbenen. Für den Getöteten. Nicht jeder hätte so gehandelt. Er musste das Mädchen, dessen Name scheinbar Aurora, sehr geliebt haben. Ihr Blick schweifte umher, suchte nach diesem Mädchen. War es unter ihnen? Sicherlich hätte sie bitterlich geweint, oder? Oder war sie so wie Holly? So emotionslos? Holly wusste es nicht. Ein innerer Aufruhr herrschte in ihr. Es tat ihr so Leid für die Anwesenden, was geschehen war. Nicht wieder gut zu machen, war es und augenblicklich empfand sie tiefen Hass für diese Mordo Fea. Das war nicht zu verzeihen. Man riss keine Liebenden auseinander. Unverzeihlich war es. Die Mondelfe ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten. Der innere Aufruhr in ihr wurde stärker. In ihrem Gesicht war jedoch keine Emotion zu erkennen. Unbewusst fegte eine leichte Brise über die Lichtung, wirbelte die Haare der anwesenden durcheinander. Der feine Stoff der Kleider, die die meisten Mädchen trugen, bewegte sich. Doch so schnell der Wind gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder. Holly hatte nichts gespürt. Nicht gemerkt, dass sie es gewesen war. Ihre kleinen Fäuste lockerten sich wieder und sie war die Erste, die aus ihrer Starre erwachte, und einige Schritte nach vorne trat. Zu gut war sie sich der Blicke der anderen bewusst. Hatte sie überhaupt das Recht ihn zu verabschieden, wo sie ihn doch nie gekannt hatte? Und trotzdem bewunderte sie den Toten, der nun in seinem dunklen Sarg lag und nie wieder aufwachen würde. Seine Seele war bereits im Himmel bei all den anderen Seelen. Langsam streckte sie ihren Arm aus, griff nach den Lilien. Sie versuchte sich an dessen Bedeutung zu erinnnern. Nur kurz verweilte sie, starrte auf die zarte Blume in ihrer Hand. Fuhr andächtig mit dem Zeigefinger über die dünnen, weißen Blütenblättern. Jetzt fiel es ihr wieder ein. Gnade, Hoffnung, Reinheit, Vergebung, aber auch Tod bedeutete sie. Das kleine Mädchen drehte sich zu dem Grab. Doch bevor sie die Lilie hineinwarf, murmelte sie leise Worte in ihrer Sprache: „Atra Esterní ono thelduin. Mor'ranr lífa unin Hjarta onr, un du Evarínya ono varda*, Levin.“ Mit diesem Abschiedsgruß warf Holly die Blume ins Grab und entfernte sich ein paar Schritte. Nun waren die anderen dran. Der erste Schritt war getan.

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* Möge das Glück dir hold sein, mögest du Frieden im Herzen tragen und mögen die Sterne über dich wachen.

Schweigsam hatte er zu gehört. Der Punk würde nicht näher hin gehen. Er hatte angst vor den Erinnerungen. Vor dem was er dann sehen, hören.fühlen würde. ein paar mal musste er schlucken. Doch er riss sich zusammen. Sein Gesicht war ein perfektes Pocerface. Elias wollte niemanden zu nahe treten damit. Nur er wollte nicht zusammenbrechen oder sonst was. Das ging nur,, in dem er sich von dem Grab fern hielt.
Trotzdem bewunderte er den Jungen. Er war gestorben für jemanden den er geliebt hatte. Das war nicht einfach. Nicht für jeden.
Er seufzte und wartete auf die Reaktionen der anderen. Die Elfe ging nach vorne. Hatte sie ihn etwa gekannt? Seine Augen ruhten auf den Leuten um ihn herum.
sie kam wieder zurück und schien darauf zu warten, was die anderen tun würden. Respektvoll schwieg er. Aber so leicht würde er sie nicht davon kommen lassen. Wenn sie seinen Vater kannte....na dann..wenn sie ihn nicht kannte. Einfach gesagt Glück gehabt.

"Mir geht es gut.", meinte die kleine Fee. "Es ist nur, Melody ist weg. Sie hat die Schule verlassen."
Einatmen und ausatmen. Bloss nicht heulen. Nicht jetzt! Honayri atmete, doch eine kleine Traene lief trotzdem ihre Wange herunter. Warum konnte sie bloss nicht ihre Gefuehle konntrollieren ?
"Ich wollte dich nur wissen lassen ..." Sie versuchte das Thema zu wechseln und wischte sich verstohlen die Traene vom Gesicht. "Ich werde dir helfen."

Melody? Al erinnerte sich an die kleine Fee, die sie stets an Honayris Seite gesehen hatte. Und sie war gegangen? Es musste schwer sein für Honayri - vielleicht war die andere die einzige Freundin, die sie hier gefunden hatte. Alysha dachte daran, wie es gewesen war, als Vivalie vor fünf Jahren gegangen war...
Spontan schloss sie die kleine Fee in die Arme, behutsam, ihre Flügel nicht zu berühren. Es war seltsam jemanden zu umarmen, der in der Luft schwebte. "Oh, Honayri.", murmelte sie. "Es tut mir so leid..."
Aber du bist nicht allein... Dieses Gefühl versuchte sie dem kleinen Wesen zu geben.
Sie sog scharf die Luft ein, als sie Honayris nächste Worte vernahm. Dumme, törichte Hoffnung erfüllte von einem Moment auf den nächsten wieder ihr Herz. Eleyn...
Dann verfielen sie in Schweigen, während Darren ein paar Worte über Levin sagte. Alysha wusste, dass Worte den Toten niemals gerecht werden konnte. Aber der Lehrer gab sein Bestes. Sie wollte noch warten, bis sie ihre Blumen nach vorne brachte. Erst einmal Honayri trösten.

Still beobachtete Holly die anderen. Trauten sie sich nicht? Hatten sie Angst? Warum gingen sie nicht zum Grab, schmissen eine einfach Lilie hinein? Nachdenklich zog sie ihre Stirn in Falten, wickelte eine Haarsträhne ihres glänzenden Haares um ihren Zeigefinger. Komisch war die Welt. Vielleicht warteten die anderen nur ab. Aber auf was warteten sie? Holly hatte doch bereits den ersten Schritt gemacht. Leise seufzte sie, fühlte sich etwas verfolgt von dem Halbelfen, der bereits wieder in ihrer Nähe stand. Was solls ... Sie tolerierte ihn, sagte nichts. Sollte er doch tun und lassen, was er wollte. Hätte sie nicht auf Niamh gewartet, hätte sie bereits den Friedhof verlassen. Die traurige Stimmung brannte sich ihr in Mark und Bein, kroch ihre Knochen hoch, setzte sich fest. Weiter entfernt sah sie eine kleine Fee, die mit einem Mädchen redete. Sie umarmten sich. Es war wirklich rührend. Herzergreifend. Ohne jegliche Emotionen betrachtete sie, wandte schließlich wieder ihren Blick ab. Die Fee hatte auch Flügel. Wie sie. Feen und Elfen waren nahe Verwandte. Einige Elfen hatten Flügel, andere nicht. Es kam immer auf die Art an. Mondelfen hatten ganz sicher welche, wie Holly bewies. Nur konnte sie nicht fliegen. Natürlich wusste sie nicht, woher die Risse in der feinen Haut stammte. Wer ihr sowas angetan hatte. Jegliche Erinnerungen an ihre Vergangenheit hatte sie komplett verloren. Nur ihren Namen wusste sie. Holly Taswalm. Nicht einmal, ob sie eine Fähigkeit hatte, wusste sie. Sie war so ahnungslos und das behagte ihr ganz und gar nicht.

Niamh lauschte Darrens Rede mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen. Die Gedanken der meisten Schüler wirbelten umher und sie konnte einerseits Verständnis und Mitleid herauslesen, aber andererseits auch eine gewisse gleichgültigkeit, denn sie hatten Lenvin nicht sonderlich, bishin garnicht gekannt. Sie trat vor und ging zum Grab, nahm eine Lilie aus dem Korb und blieb vor dem Grab stehen. "Du bist für die einzig wahre Liebe weit gegangen, du bist dem Tod gefolgt, nur um deine Liebe zu retten. Ich hoffe dort wo du bist, hast du den Frieden gefunden und Frieden mit dir selbst schließen können. Wir können alle von der lernen Lenvin und du verdienst meinen tiefen Respekt.", murmelte Niamh leise und ließ die Lilie auf das Grab fallen. Dann ging sie wieder zurück an ihren Platz neben Darren und legte ihm leicht ihre Hand auf seinen Arm, während sie ihm zunickte. "Wir werden ihnen trotzen.", murmelte sie ihm zu, auf seinen letzten Gedanken hin.

[Nach dem Zeitsprung]

Leah hatte lange mit sich gehapert, ob sie denn jetzt auf diese Beerdigung gehen sollte und war hinterher zu dem Schluss gekommen, dass im Endeffekt nich schaden konnte, wenn sie wenigstens dort in der Nähe war. Allerdings kam mit dieser Entscheidung für Leah ein weiteres Problem auf, denn sie hatte nichts angemessenes zum Anziehen, weswegen sie sich verwandelt hatte und nun als Wölfin nur an den Rand und von dem Gebüsch verborgen auf den Friedhof geschlichen war. Sie hatte der Rede von Darren mit halben Ohr zugehört. Irgendetwas von unsterblicher Liebe und so ein scheiß, da hatte sie einfach abgeschaltet. Jetzt traten einzelne Leute zum Grab und warfen Blumen hinein, während Leah es sich auf dem Boden bequem machte und ihre Schnauze auf ihren Pfoten bettete.

Helizia wurde stumm als Darren, ein Maedchen das sie nciht kannte und Niamh nach vorne gingen und sich von dem Schueler verabschiedeten.
Sie sah sich um, doch niemand schien sich verantwortlich zu fuehlen etwas zu sagen, die naechste Person zu sein und sich von ihm zu verabschieden. War Levin denn wirklich so unbeliebt gewesen ? na gut, Am Anfang war er wohl einer von den Boesen gewesen, doch er hatte sich doch aendern wollen, wollte seine Liebe retten! War das denn gar nichts wert?
Sie ging nach vorne, bis sie neben dem Grab stand und nahm sich eine der Blumen in dem Korb. "Ich habe Levin nicht gekannt", meinte sie, nachdem sie eine Weile auf das Grab gesehen hatte. "Aber einige von euch muessten ihn doch gekannt haben." Sie drehte sich zu der Menge um. "Wie kommt es, dass ich jetzt schon die zweite Person bin, die sich von ihm verabschiedet und ihn doch gar nicht kennt? Waehrend die die ihn kennen sich nicht vom Platz bewegen? Was ist denn los mit euch? Seid ihr zu verbittert, weil er einer von den "Boesen" war? Auch wenn er sich hatte aendern wollen? Alles fuer seine Liebe riskiert hat? Was zur Goettin war denn so falsch mit ihm, dass ihr euch einfach nicht von ihm verabschieden wollt?"
Sie drehte sich wieder zum Grab um. Blendete jedes andere Lebewesen auf dem Friedhof komplett aus."Adéu teva ànima bona. Descansa en pau i no li permeten portar un parell de covards dels altres.
Per la present li donarà una mica de la meva màgia en la flor: El meu comiat. Tot i que no t'he conegut, ho sé, però tu sempre has estat un bon home.
Flor suposo m'acomiado de vostès i per ajudar a la tira de l'ànima en el seu camí a la deessa.*"
Ihre Blume gluehte kurz auf, als sie die Magie in sich aufnahm und nahm dann wieder ihre normale Farbe an. Helizia legte sie langsam auf das Grab und drehte sich dann wieder um, um sich wieder auf ihren Platz zu stellen.

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* Aufwiedersehen du gute Seele. Ruhe in Frieden und lass dich nicht von ein paar Feiglingen aus der Ruhe bringen.
Ich gebe dir hiermit etwas von meiner Magie in dieser Blume: Mein Abschied. Auch wenn ich dich nicht gekannt habe, so weiss ich doch, du warst immer einer von den Guten.
Blume, nehme meinen Abschied in dir auf und leiste dieser Seele Hilfe auf dem Weg zur Goettin.

"Helizia." Darren legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter, als sie sich zum Gehen wendete. Er sprach ruhig, aber bestimmt und so leise, dass nur sie - und vielleicht Niamh - ihn hören konnte. "Ein Friedhof ist schwerlich ein Ort für Vorwürfe." Es war nur ein leiser Tadel, denn er schickte gleich eine Erklärung hinterher.
"Lass ihnen noch einen Moment. Manchmal ist es einfacher, sich von jemandem zu verabschieden, den man nicht kennt. Sie brauchen Zeit, um sich zu sammeln und Worte zu finden."
Manchmal nahm man auch am besten im Stillen Abschied. Ohne leere Worte und verwelkende Blumen. Es waren Gesten, so oder so...

James hasste vorwürfe. Unbewusst streckte er das Kinn leicht vor und schaute das Mädchen an, dass gerade gesprochen hatte. Er wollte gerade etwas erwidern. Da sah er wie ein Mann ihr eine Hand auf die Schulter legte. Er würde es bleiben lassen.
Langsam trat er nach vorne. Komplett in schwarz, bis auf die rote Krawatte. Vorsichtig ging er in die Hocke. Legte den Kopf schief und nahm etwas Erde. "Ich kannte dich zwar nicht. Habe heute und hier zum ersten mal von die gehört. Aber du solltest wissen, ich habe Respekt vor dem was Du am ende getan hast. Ruhe in Frieden!" Während James aufstand, warf er die Handvoll Erde in das Grab.
Dann ging er zurück zu den Mädchen und stellte sich stumm neben sie.
Langsam strahlte wieder Ruhe von ihm ab. Seine Kraft hatte sich etwas Regeneriert.

Kay hielt sich abseits. Er sah Ayannah in einiger Entfernung und war froh, als er sah, dass sie bei einigen anderen Schülern stand und sich mit ihnen unterhielt. Manchmal hatte er den Eindruck, dass sie trotz ihrer offenen und aufgeschlossenen Art ziemlich einsam war. Und er konnte nicht behaupten, dass er selbst ihr ein sonderlich guter Freund war, wo er doch so viel mehr aus dieser Freundschaft erhielt, als er ihr jemals zurückgeben konnte. Es war sicher nicht leicht, seine Launen zu ertragen.
Penny konnte er nirgendwo entdecken, und er war froh darüber. Nicht erst seit Levins plötzlichem Tod fühlte er sich nah daran, die Beherrschung, in welcher Form auch immer, zu verlieren. Ihr Anblick würde ihm den Rest geben. Wobei er nicht umhin kam, sich über ihre Abwesenheit zu wundern. Er wusste nicht, ob sie Levin gut gekannt hatte, aber immerhin mit Aurora schien sie sehr gut befreundet zu sein. Aurora, die ebenfalls nirgendwo zu sehen war...
Kay trug ein schwarzes Hemd, dessen Ärmel nahtlos in schwarze Handschuhe übergingen. Dazu eine schwarze Jeans. Schweigend lauschte er Darrens Rede und versuchte, sich nicht von ihr berühren zu lassen, nicht hier und nicht jetzt.
So viel anderes war gestern und heute passiert, dass er den Gedanken an Levins Tod auf Abstand gehalten hatte, ihn unterdrückt und verdrängt hatte, bis er ihm selbst nur wie ein bitterer Traum erschien, der nicht wahr sein konnte.
Es war Wirklichkeit. Jetzt da er hier stand, konnte er es nicht leugnen. Schmerzvoll dachte er an die wenigen Gespräche zurück, die er mit Levin geführt hatte. Seltsam, dass es sich schon in den ersten fünf Minuten ihrer Bekanntschaft wie Freundschaft angefühlt hatte.
Er konnte ihn beinahe vor sich sehen, wenn er die Augen schloss: Levin, den Hüter der Papierschnipsel, wie er ihn einmal genannt hatte. Er wusste, was er eigentlich gedacht hatte. Dies ist nicht der schlimmste Zimmerkamerad, den du hättest bekommen können...
Aber da war mehr gewesen. Levin hatte es gewusst. Er hatte gewusst, in welche Gefahr er Aurora brachte. Er hatte es Kay sogar gesagt.
"Ich bin nicht das, was man als 'gut' bezeichnet. Aber manchmal ist es etwas wert, sich nicht zu bessern." Kay hatte nur nicht verstanden, wie auch, wo er doch gar nichts über den anderen wusste.
Aber in dieser Hinsicht hatte er ihm geglichen, hatte dumme Dinge getan, für eine Liebe, die nirgendwohin führte. Nur dass Levin sich entschieden hatte, es zu versuchen, während Kay...
Wie konnte Kay irgendwem Vorwürfe machen, der für die "Bösen" arbeitete, wenn er doch selbst keinen Deut besser war?
Und nun war Levin tot und Kay stand hier und wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Wusste nur, dass er jetzt nicht nach vorn gehen konnte und Levin verabschieden, am besten noch in einer fremden Sprache, die Levin vermutlich genauso wenig verstand wie er selbst. Wo er doch so überhaupt nicht vorbereitet war, Abschied zu nehmen, nie geglaubt hatte, dass Levin und Aurora wirklich etwas zustoßen könnte. Bis es dann passiert war.
Er konnte jetzt nicht zu diesem Grab gehen, oder er würde beginnen zu weinen oder sonst irgendetwas Dummes tun.

Leahs Ohren zuckten beunruhigt und fast wäre sie aufgesprungen, konnte sich aber noch konzentrieren und liegen bleiben. Seth? Seth? Was ist los?Sie hörte die Verzweiflung aus Seth Stimme. Ist alles in Ordnung bei dir? Was ist los Seth? ANTWORTE MIR! Sie wurde zugegebener Weise etwas hysterischer als sie sein sollte, aber ihre Nerven waren sehr angespannt.

Toichi hatte der Rede von Darren zugehört. Auch hatte er sich die Vorwürfe von dem Mädchen angehört. Aber er fühlte sich nicht angesprochen, so vertieft war er in seinen Gedanken. Er hörte alles, aber es drang nicht zu ihm durch. Er stand da, noch immer mit pechschwarzen Augen. Das weiß um die Iris schien heller zu sein, als alles andere helle Weiße.
Er dachte nach, besser gesagt: Er suchte nach dem, was er gerade dachte, denn das war hinter einen Schleier gerückt, der undurchdringbar schien.

Saraya nickte. "Ja ich habe meine Fähigkeit unter Kontrolle. Zum Glück!" Inzwischen hatte Darren die Rede gehalten. Doch Saraya hatte nur mit halbem Ohr zugehört. Ihre Gedanken waren ständig wo anders. Mal bei Elias, bei ihrer Familie oder bei Toichi der nochmehr in Gedanken versunken aussah als vor ein paar Minuten. Ein seltsamer Junge...

Er schüttelte seinen Kopf und sah automatisch zu den Lehrern. Darren stand neben der Schulleiterin, beide sahen sehr bedrückt aus. Wieder schüttelte er kurz seinen Kopf, er musste die Gedanken loswerden. Er musste seinen Kopf wieder frei machen! Es gelang ihm aber auf irgendeinem Grund nicht. Vor seinem inneren Auge tauchte immer wieder ein Nebelschleier auf. Immer wieder sah er die Hand, die sichtbar war. Ihm wurde kalt, nicht weil es kalt gewesen wäre. Er bekam ein Gefühl der Angst, so als habe er etwas vergessen und es wäre wichtig zu wissen und fatal es zu vergessen! Er schnippte leise mit seinen Fingern und kleine Nebelvögel, vom Aussehen her wie eine Art Kolobri, flogen aus der Bewegung heraus und in die Luft.

Rose blickte vor sich auf das Grab. Sie wusste nicht ob sie vor gehen sollte. Und nur aus reiner Höflichkeit,kam ihr hohl vor. Vorsichtig schaute sie sich um. Das Mädchen traute sich nicht einen einzigen Millimeter zu bewegen.Was wenn sie etwas falsch machte? Oder kaputt? Oder wem weh tat?
Etwas unsicher schaute sie zu Sage. Sie hatte ihm nicht mehr antworten können. Schweigend blieb sie einfach stehen.

Niamh beobachtete die Schüler um sie herum und versuchte sich nicht auf ihre Gedanken zu konzentrieren, denn diese Gedanken waren intim und sollten eigentlich das alleinige Eigentum von den Schülerinnen und Schülern bleiben, doch ganz konnte Niamh es nicht verhindern, dass Gedanken in ihren Kopf huschten, die nicht ihre eigenen waren. "Wie geht es ihr?", fragte sie leise und mit geschlossenen Augen Darren, damit sie etwas abgelenkt war. Er würde genau wissen wen sie meinte.

Leah hätte die Stirn gerunzelt, wenn sie ein Mensch gewesen wäre. Man Seth, wir haben uns jetzt fünf Stunden oder so nicht gesprochen und du flippst vor Freude so aus mich zu hören? Sie tat einfach so als wäre alles normal, als wäre das Leben toll und Seth nicht im Kerker. Einfach alles ... Oder ist es so schlimm dort?", setzte sie zaghaft hinterher, weil sie nicht wusste, ob sie es wirklich wissen wollte, weil sonst ihre Schuldgefühle größer und größer werden würden.

Sage betrachtete das Grab von dem Jungen. Sollte er hingehen? Einerseits kam es ihm geheuchelt vor jemandem die letzte Ehre zu erweisen, wenn man sich nicht kannte, andererseits würde er auch wollen, dass wildfremde Leute ihm die letzte Ehre erweisen und nicht nur auf dem Friedhof rumstehen würden. Kurzerhand nahm er Rose Hand und zog sie sanft mit zum Grab, wo er stehen blieb und eine Hand voll Erde auf das Grab warf. Eine Blume war ihm doch viel zu weiblich. "Sag irgendwas.", murmelte Sage peinlich berührt Rose zu, als ihm nichts besseres einfiel.

Darren konzentrierte sich immer noch auf Helizia, die jedoch bisher noch keine Antwort gegeben hatte.
Als er jedoch Niamh hörte, antwortete er ihr in Gedanken. Sie ist ziemlich durch den Wind, kein Wunder, bei dem, was sie durchgemacht hat. Zafina bringt sie nach Hause, Killian begleitet die beiden, und stellt sicher, dass sie auch unbeschadet dort ankommen. Die Kleine muss so schnell wie möglich aus der Schusslinie verschwinden. Es wäre am besten, wenn niemand erfährt, dass sie noch am Leben ist...
Wenn die Mordo Fea sie attackiert hatten, war es fraglich, ob sie es noch einmal versuchen würden. Darren hatte den Eindruck, dass sie wahllos töteten. Aber wenn jemand anderes speziell Lera ausgewählt hatte... Er konnte es jederzeit wieder versuchen.
Wir müssen dringend darüber reden, Niamh. Auch mit den anderen Lehrern. Lera hat das Gesicht ihres Mörders gesehen!

Er hatte das Gesicht ihrer Schwester gehabt...
Es war jemand, der die beiden gut genug kannte, um zu wissen, dass sie verwandt waren. Jemand, der seine Gestalt verändern kann. Jemand, der womöglich hier zur Schule geht... Niamh, nicht alle Schüler haben sich bei mir angemeldet. Kennst du jemanden...? Wir müssen die Schülerakten durchsehen...
Das war eine neue Gefahr, dachte Darren. Eine weitaus unberechenbarere. Jemand, der seine Gestalt verändern konnte. Es konnte jeder sein. Er war mehr als froh, eine Gedankenleserin an seiner Seite zu haben.

Aiden stand am hinteren Ende des Friedhofs, seine feinen Ohren bekamen dennoch alles mit, was sich am Grab Levins abspielte. Er hatte den Elb nicht gekannt, überhaupt kannte er nur eine Handvoll von Schülern, abgesehen von Mi. Apropos Mi...er hatte sie seit dem Morgen nicht mehr gesehen und machte sich so langsam Sorgen. Wo war sie nur hin?
Er dachte an ihr verstörtes Gesicht, als er sie am Strand gefunden hatte, von Sturm und Regen umgeben. Irgendetwas stimmte hier nicht.
Der leise Klang einer Glocke holte ihn aus seinen Gedanken, er sah zur Trauergemeinschaft hinüber.
Darren begann eine Rede zu halten, er sprach davon was Levin für Aurora getan hatte, was er riskiert hatte für die Liebe. Aiden konnte nicht umhin eine leise Bewunderung für den toten Elben zu empfinden. Er mochte auf dem falschen Weg begonnen haben, etwas, dass ihn letztlich das Leben kostete, aber er hatte alles getan um Aurora zu schützen...
Aiden stieß sich von dem Zaun ab, an dem er gelehnt hatte, und ging geschmeidigen Schrittes auf das Grab zu. Er nahm sich eine der Blumen, drehte sie überlegend in der Hand, bevor er sie sanft auf den Sarg warf. "Du hast getan, was ich auch getan hätte, was jeder für die, die ihm wichtig sind, tun sollte. Dafür verdienst du meinen Respekt."
Leise trat er zurück zu den anderen Schülern.


Finja konnte nicht glauben, dass sie zu spät zur Beerdigung Levins kam. Aber sie hatte nach Aurora gesucht, die scheinbar spurlos verschwunden war...
Vielleicht will sie nur nicht hier sein... Finja würde das verstehen, es war sicherlich schmerzhaft genug den Freund zu Grabe zu tragen, auch ohne die Schulgemeinschaft im Rücken stehen zu haben. Etwas sagte ihr zwar, dass Aurora sich davon nicht hätte abhalten lassen, aber für den Moment ignorierte sie dieses Gefühl und konzentrierte sich ganz auf Darrens Rede, die gerade begann, als sie den Friedhof betrat. Sie lauschte ihm, eine eisige Hand schien nach ihrem Herzen zu greifen. Darren hatte Recht mit dem was er sagte.
Es schmerzte sie den Sarg zu sehen, die Vorstellung, dass dies alles war, was von Levin geblieben war, dass er bald nicht mehr als eine vage Erinnerung für viele sein würde, war traurig.
Sie blickte sich um, sah in die Gesichter der Schüler. Wie viele von ihnen hatten Levin gekannt? Wirklich gekannt? Wer würde sich an ihn erinnern, wenn die Jahreszeiten und die Zeit ihre Arbeit taten, wenn die Inschrift auf dem Grabstein zu verwittern begann? Wenn seine Geschichte zur Legende wurde, die Legende zum Mythos, der Mythos zum Gerücht...
Auch sie hatte Levin niemals so gekannt, wie Aurora es getan hatte. Und dennoch...er hatte sie gewarnt, an dem Ballabend, als er sie mit Caleb gesehen hatte. Bereits damals hatte er begonnen die Seiten zu wechseln, vielleicht noch ohne es selbst zu bemerken. Er hatte ihr ohne zu Zögern geholfen, alles riskiert für Aurora und dabei alles verloren.
Finja strich über ihr schwarzes Kleid, ein starker Kontrast zu ihrer beinahe durchsichtigen Gestalt, und trat vor. Sie nahm eine Lilie aus dem Korb und räusperte sich leise.
"Ich lernte Levin als einen höflichen jungen Mann kennen, der sehr charmant und liebenswert sein konnte, wenn er das wollte, aber auch sehr verschlossen und eigensinnig. Was wohl viele nicht wissen, ist die Tatsache, dass ich eine der Ersten war, die von seiner Zugehörigkeit zu den Mordo Fea erfuhr. Allerdings wurde mir bald klar, dass er niemals wirklich zu ihnen gehört hatte. Nicht nur warnte er mich selbst, als ich der Gefahr zu nahe kam-" an dieser Stelle schluckte sie kurz bei dem Gedanken an Caleb- "er zögerte auch keine Sekunde, als ich ihn wegen Auroras Entführung um Hilfe bat. Er wusste, dass sie von seinem Verrat wussten., er wusste, dass die Strafe darauf nichts Geringeres als der Tod war. Und dennoch begab er sich in die Höhle des Löwens. Ohne ihn hätten wir vieles nie erfahren, wären blind für die Gefahr gewesen. Ohne ihn wäre ein unschuldiges Mädchen in den Händen des Feindes verblieben, wäre gestorben.
Es war unsagbar dämlich und waghalsig, was er für Aurora, was er für uns getan hat. Und wäre er noch hier, würde ich ihm die Standpauke seines Lebens halten für den Schrecken, den er nicht nur mir eingejagt hat." Sie lächelte traurig. "Er hätte es verdient ein langes Leben, ohne Angst, Gewalt und Zorn, zu führen. Aber das ist ihm nicht vergönnt und so ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er so in Erinnerung bleibt, wie er wirklich war."
Sie warf die Lilie in das Grab und verneigte sich leicht. Dann wandte sie sich ab und trat neben Niamh und Darren.