Toichi nickte:
"Ja, ich...ich bin nur müde!", meinte er mit einem matten Unterton. Es war einfach nicht gut für ihn so lange auf zu bleiben. Aber wie sollte er dann die Wache überleben, aber das schaffte er sicher. Dann würde er vorher länger schlafen und die Aufregung würde ihm helfen wach zu bleiben.

Helizia war vollkommen in Gedanken, als ein Junge sie aufschreckte, der rief, dass alle die nichts anderes mehr zu tun hatten zu ihm kommen sollten.
Aus ein paar seiner Gefuehlen konnte sie erkennen, dass er mit etwas nicht besonders gluecklich war. Und wenn sie das leise Fluestern richtig verstanden hatte, dann hatte er vielleicht sogar ein wenig Angst. Neugierig geworden, wollte Helizia erst ihre Mauer entfernen, um seine Gefuehle richtig zu hoeren zu koennen, doch dann stoppte sie sich. Ihre Mauer war so fest, wie noch nie. Wenn sie sie jetzt abriss, wer wusste schon, ob sie sie genauso stark wieder erbauen konnte ?
Sie seufzte. Unsicher ob es wirklich die richtige Entscheidung war, ging sie zu dem kleinen Grueppchen rueber, dass sich schon um den Jungen bildete und konzentrierte sich nur darauf alle Gefuehle auszuschalten. Die kleinen schwachen Stimmen, die durch ihre Mauer noch durchkamen und auch ihre eigenen.

Hinati seufzte. Einerseits wollte sie nicht Wachdienst machen, andererseits war das, wenn sie die Lehrer hier richtig verstanden hatte, wohl ihre einzige Moeglichkeit mal in den Wald zu kommen.
Und anmelden musste sie sich auch noch. Sie blickte zur Schulleiterin und dann zu dem anderen Lehrer und ueberlegte was sie wohl zuerst machen sollte.
Dann entschied sie sich aber doch fuer den Lehrer.
"Ich will auch beim Wachdienst mitmachen" meinte sie und stellte sich neben ein kleines winziges Feenmaedchen, dem sie fast mit ihren Highheels auf die nackten Fuesse getreten waere, weil sie sie als erstes nicht gesehen hatte.
War ja nicht ihre Schuld, dachte Hinati schnippisch, wenn das kleine Kind nicht so furchtbar klein waere, dann haette sie sie ja auch gesehen.

Als Honayri ihn ansprach, ging Darren in die Knie, damit er eher mit ihr sprechen konnte. Es war lange her, dass ihm solch ein kleines Wesen begegnet war. Doch nicht nur ihre Größe, auch ihr Alter stellte ein Problem dar. Sie konnte nicht älter als vierzehn sein.
Nachdenklich betrachtete er sie. Du willst das unbedingt, oder? Sie blickte ihn trotzig an, so als würde sie gar nicht erwarten, ein Ja zu hören, und hätte sich ihre Argumente schon zurechtgelegt.
"Du weißt, dass du rein körperlich keine Chance hast, oder?", sagte er sanft. Er hätte sie mit einer Handbewegung wegwischen können. "Das bedeutet, ich kann dich unmöglich allein Wache schieben lassen. Ich werde dich zu jemandem einteilen, der das ausgleichen kann. Deine Stärke kenne ich ja bereits: Du kannst aus der Gefahrenzone verschwinden - und notfalls noch jemanden mitnehmen. Du kannst dich und andere innerhalb von Sekunden in Sicherheit bringen. Aber du musst mir versprechen, dass du auch genau das tust: Sprich, versuch nicht anzugreifen. Deine Sicherheit hat Priorität. Einverstanden?" Abwartend sah er die kleine Fee an.

Sie stellte sich gleich als erste zu ihm. Bereitwillig. Kay wunderte sich, dass sie sich überhaupt noch in seine Nähe traute. Er sah sie nicht an, weil das weh tat, genauso wie es weh tat, wegzuschauen. Mit der Zeit würde es leichter werden, das hoffte er.
Mittlerweile hatte sich eine kleine Gruppe um ihn versammelt, die wartete, genau wie er. Und je länger sie warteten, desto nervöser wurde Kay. Er verschränkte die Arme vor der Brust, hoffte, dass ihn niemand fragte, warum nervöse Blitze über jeden Zentimeter seiner sichtbaren Haut flackerten. Nicht dass das noch noch viel wäre. Er hatte sich große Mühe gegeben, sodass nur noch sein Hals und sein Gesicht unbedeckt war.

Besorgt sah Al James hinterher. Er wirkte wütend, doch sie verstand nicht genau, was ihn so wütend machte. Machte er sich Sorgen um seinen Freund? Seltsamerweise verspürte sie sofort ebenfalls Sorge in ihrem Herzen.
"In Ordnung.", sagte sie zu Darren, um sich abzulenken. "Ich schätze, das wars..." Zwar hatte Delayne sich immer noch nicht geäußert, aber sie schien dies auch nicht in der nächsten Zeit tun zu wollen.
Al sah sich nach dem Jungen um, der sie zu sich gerufen hatte - Kay - und sie machten sich auf den Weg. Auch James stand dort, aber sie brachte diesmal nur ein halbherziges Lächeln zustande. Es schien so, als wären ihre Pläne für den Abend längst vergessen.
Doch es war sinnlos sich deswegen verletzt zu fühlen, hatten sie doch für niemanden außer ihr Bedeutung gehabt.

James schaute sich um. Dann blieb sein Blick bei Kay hängen. Was es wohl mit den Blitzen auf sich hatte? James schaute irgendwann weg. Und suchte mit seinen Augen die Menge ab. Seine Arme verschränkte er vor der Brust. es war jetzt irgendwie komisch ohne irgendwem dazu stehen. Obwohl so viele um ihn herum waren, fühlte er sich etwas alleine. Warum konnte er sich in dem Moment nicht erklären. Was wohl Elias jetzt machte? Wahrscheinlich irgendwas auseinander nehmen. Oder sonst was. Wann würden sie endlich los gehen?
Da sah er Alysha. Ihr lächeln war nicht wie vorher. Mit ein paar schritten war er bei ihr. "Hey, wir können trotzdem was machen. Das mit Elias...war normal." Versuchte er zu erklären. Und war es ja auch. Oder so ähnlich.
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ROSEMARY lächelte vorsichtig. "Nicht nur du, ich auch." Und schaute Toichi an. Er schien wirklich sehr Müde zu sein. Weiter wusste sie nicht mehr. Was sie zu ihm sagen sollte. Oder was sie tun sollte, außer hier herum zu stehen und zu warten. Ob vielleicht Sage zu ihnen kommen würde?

Gedankenverloren betrachtete Al den Jungen, Kay. Sie kannte ihn aus dem Unterricht, hatte schon dort die Vorsicht seiner Bewegungen bewundert, wie etwas, das wie Schmetterlingsflügel war: zugleich zart und zerbrechlich. Wie behutsam er war, nie jemanden zu berühren, weder körperlich noch geistig. Sie fragte sich, ob auch andere es so deutlich sehen konnten wie sie: die Verletzlichkeit, die er offen ausstrahlte unter all der Feindseligkeit, die ihn umgab...
Als sie plötzlich jemand ansprach, zuckte sie zusammen. "James!", sagte sie überrascht. Seltsam, ihr Erschrecken... es erinnerte sie an die Zeit, in der jedes winzige Geräusch sie hatte zusammenzucken lassen, wo sie sogar Angst vor ihrem eigenen Schatten gehabt hatte. Sie hatte geglaubt, diese Zeit hinter sich zu haben.
"Nein... ist schon in Ordnung.", sagte sie abwehrend. "Er ist dein Freund, er hat Vorrang vor mir." Doch sie konnte nicht verhindern, dass sie sich über seine Worte freute.
"Ich bin nur nicht sicher, ob ich verstehe...", sagte sie zögernd. "Weißt du, ich kenne Darren seit mehr als fünf Jahren, und in all der Zeit hatte ich immer den Eindruck, dass er den Schülern nur helfen will. Ich dachte, er versteht..."

JAMEs schüttelte den Kopf. "Ich kenne ihn. Ich bin im Moment das letzte was er sehen will. Morgen nach einem Liter Kaffee, zwei Zigaretten und ein bisschen gemurre sieht die Welt wieder anders aus." sagte er dann. Trotzdem war er schon hart an der Grenze ihm vielleicht doch hinterher zu rennen. Dann verwarf er den Gedanken aber und lächelte sie vorsichtig an. "Habe ich gerade auch gemerkt. Nun, ich brauche etwas Zeit....um es..nun ja...zu zulassen." Mehr wusste er nicht dazu zu sagen. Darren war bestimmt ein guter Mann. Aber James konnte seine Machen nicht von jetzt auf nachher ablegen. James hatte zu oft erlebt, wie es war zu glauben, dass jemand nicht böse ist und am Ende, war es nur gespielt.
Das meiste im Leben, war wie ein Spielzug nach dem anderen.

Alyshas Mundwinkel hoben sich in Antwort auf sein zögerliches Lächeln. "Schlechte Erfahrungen?", fragte sie neugierig. Dann zögerte sie.
"Tut mir leid.", sagte sie schnell und ihr Lächeln verblasste. "Ich weiß, das geht mich nichts an..."
Sie kannte genug Menschen, allen voran Viv, die es hassten, nach ihrer Vergangenheit gefragt zu werden. Sollte sie es nicht mittlerweile besser wissen und vorsichtig sein? Al wusste nicht, woher sie kam, diese unterdrückte Angst, dass James sie nicht mochte. Dass sie etwas Falsches sagen würde und es sich mit ihm verderben würde, bevor überhaupt die Gelegenheit einer aufkeimenden Freundschaft gegeben war.

JAMEs nickte nur leicht. "Jap, genügend."Meinte er nur kurz und knapp. Dann lächelte er wieder. "Passt schon. Wer nicht fragt bleibt dumm. Ich sag dir schon wenn ich was nicht sagen will."
Sagte er dann sanft. Er mochte sie. Al war irgendwie...bisher hatte er keine Worte für sie. Die würden sich bestimmt im laufe der Zeit finden.

"Ich weiß.", entgegnete Al. "Es ist nur..." Und was willst du sagen, Al? Es ist nur... du selbst, weil du nicht mit Menschen, mit Jungs zurechtkommst? Deine Unsicherheit, deine Schüchternheit? Wie willst du das erklären, wenn du dir gerade alle Mühe gibst, ihn das nicht merken zu lassen?
Wer wollte schon eine verschüchterte, ängstliche, paradoxe, neurotische Alysha? Mit Geschichten aus ihrem Leben, die niemandem gefallen würden? Sie wusste selbst nicht, ob sie sie erzählen wollte. Denn obgleich ihre Vergangenheit ein Teil von ihr war, sollte sie doch nicht allein bestimmen, wer sie war. Al wollte kein Mitleid mehr. Sie hatte keines nötig, fand sie.
"Vielleicht hab ich auch schlechte Erfahrungen gemacht.", endete sie lahm.

So langsam riss Auroras Geduldsfaden. Mit stapfenden Schritten ging sie auf den Ork zu. Wie gefährlich ihre Augen blitzten. "Darren, ich möchte mich auch zum Wachdienst melden." sagte sie mit kräftiger Stimme. Sie wollte es unbedingt. Denn wenn sie den Mordo Fea gegenüberstand, dann würde sie sich rächen können. Einem nach dem anderen würde sie qualvolle Schmerzen zufügen. Sie würden spüren, wie es war, zu leiden. Qualvoll zu verrecken. Die Rothaarige stand neben einer Fee und einem anderen Mädchen, dessen Wesensart sie nicht unbedingt indentifizieren konnte.

Hinati hörte sich geduldig an, als Darren ihr sagte, wie sie sich in einem Notfall zu verhalten hatte. Sich ihren Partner oder ihre Partnerin zu schnappen und in Sicherheit bringen. "In Ordnung.", meinte sie ernsthaft. Sie drehte sich um, und entdeckte Alysha, die bei der Gruppe von Schülern stand, die darauf warteten dass es wieder nach drinnen ging. Freudestrahlend flog sie zu ihr. " weißt du was", fragte die kleine Fee Alysha, kaum dass sie gelandet war. "Darren lässt mich auch Wachdienst haben!" Vor lauter Freude konnte sie gar nicht still stehen.

Seine Augen ruhten auf ihr. Er spürte ihre unsicherheit. Weshalb er sie am libesten in den Arm nehmen wollte. Ohne scheu schaute er Alysha an. Und bevor er noch etwas sagen konnte kam eine Fee angefolgen. Sie konnte noch nicht mal 16 sein, schätzte er. Warum lies Darren zu so ein junges Ding, Wache zu schieben?
Leicht verwirrt und höflich schaute er zu ihr. "Hey, bist du nicht ein bisschen Jung dafür?" Fragte er dann. Warscheinlich war es nicht Pädagogisch-sinnvoll. Aber dass konnte sich der june Mann nicht verkneifen. Er konnte gut verstehen wenn man etwas tun wollte, aber dann gleich so etwas? Seine Jugend sollte man geniesen.

Stillschweigend waren sie nebeneinander gegangen. Keiner hatte etwas gesagt. Manchmal war Schweigen besser als reden. Wie in diesem Fall. Holly glaubte, dass jedes weitere Wort schlecht gewesen wäre. Daher hatte sie keine weitere Konversation begonnen.
Nun erreichten die den Schulhof. Auf der einen Seite war eine Traube Schüler sowie auf der anderen Seite. Auf der anderen Seite hatten sich wenige Schüler um den Lehrer versammelt. Während sie so ging, schnappte sie Worte wie 'Wachdienst' auf. Nein, zu einem Wachdienst würde sie sich nie anmelden. Wusste sie doch genau, dass sie zu schwach für sowas war. Wie sollte sie sich wehren, wenn sie ja nicht einmal wusste, was Freundschaft oder dergleichen ist? Wenn sie ja nicht mal richtig wusste, wer sie war? Nachdenklich blieb sie stehen, war etwas unschlüssig, was sie nun tun sollte. Gerne hätte sie sich angemeldet. Doch die Schulleiterin wirkte beschäftigt.

James sah sie an, mit einem seltsamen Blick, und langsam begann sie, sich unwohl zu fühlen. Doch da kam plötzlich Honayri angeflogen.
"Wirklich?" Al musste lächeln, als sie sah, wie sehr die kleine Fee sich freute. "Das ist großartig." Natürlich wurde ihre Freude sofort von Sorge überschattet. Honayri war so klein, so zart, so zerbrechlich... Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich ernsthaft zur Wehr setzen wollte. Aber was machte sie sich vor? Sie alle waren in Gefahr, ob sie nun Wachdienst hatten oder nicht? Es würde Honayri nicht aus der Schusslinie halten, wenn sie den ganzen Tag nur in ihrem Wohnblock saß und sich versteckte. Und wenn sie kämpfen wollte, wenn sie es wirklich wollte, um andere zu schützen, wie konnte man es ihr verbieten?
Darren wusste, was er tat - er hatte es Al nicht verboten, und Honayri genauso wenig. Er musste einen Grund haben, daran glaubte Alysha.
"Honayri ist zwar klein, aber stark.", sagte sie zu James. "Sie hat eine mächtige Fähigkeit. Weißt du, es ist einfach, stark zu sein, wenn man groß ist. Wenn man aber klein und noch jung ist, ist es eine viel schwierigere Angelegenheit. Deshalb ist Honayri eine wahre Kämpferin."
Weil sie es versuchte, egal wie sehr die Zeichen gegen sie standen.

Saraya lief über den Friedhof. Das letze Mal war sie an der Beerdigung dort gewesen. Sie mochte Friedhöfe, ihre Stille. Sie setzte sich unter einen Baum, nahm ihr Buch aus der Tasche und schlug es auf. In den drei Tagen war nicht viel passiert. Richtige Freundschaft hatte sie mit keinem geschlossen, nur ein paar oberflächliche Bekanntschaften. Das wird sicher noch alles... Saraya schaute von ihrem Buch hoch und strich sich das rote Haar aus dem Gesicht.

(wir hatten einen Zeitsprung, es sind drei tage vergangen)