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[Nach dem Zeitsprung]

Aiden fand sich am Treffpunkt ein, an dem die Wachdienstroute starten sollte. Darren hatte ihn für die erste Patrouille eingeteilt, zusammen mit Vivalie. Er war sich nicht sicher, ob er bereits mit ihr zutun gehabt hatte, glaubte aber eher nicht daran. Wenn, dann hatte er es wohl vergessen.
in den letzten Tagen war er ohnehin sehr aufgewühlt gewesen, seine Gedanken und Gefühle in Aufruhr. Da war nicht viel Zeit und Energie für anderes geblieben. Seit drei Tagen hatte er nicht mehr richtig geschlafen, wenn er es doch mal schaffte einzuschlafen, war sein Schlaf unruhig und kurz, kaum erholsam.
Umso froher war er über die Einteilung zu diesem frühen Wachdienst. Somit hatte er etwas zu tun. Was ihn jedoch verunsicherte, war die Aussicht, eventuell auf Mi zu treffen. Es erschreckte ihn, dass er nicht garantieren konnte, im Zweifelsfall gegen sie zu kämpfen.
Er wollte das nicht.
Seufzend verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und sah sich um, abwartend.

[Nach dem Zeitsprung]

Haluzki ging auf dem Weg entlang, auf dem die Wachpatrouille um die Schule gehen sollte. Sie trug ein kurzes weisses Kleid, denn die Sonne schien und als Undine fuehlte sie sowieso keine Kaelte. Immerhin konnte sie Wache halten, da es nicht regnete. Sie sollten einen kleinen Graben um die Schule ziehen, dachte sich der Wassergeist. Denn, wenn jemand das Wasser beruehrte, dann fuehlte sie dass. Allerdings nur, wenn sie im selbem Wasser war. Und dann konnte sie auch in Sekundenschnelle dorthinschwimmen.
Ploetzlich sah sie eine Gestalt auf dem Weg stehen. Freund, oder Feind?
Da sie ja sowieso nicht sterben konnte, jedenfalls nicht unter diesem Umstaenden, machte sie sich keine Sorgen darueber, ob diese Person ihr was tun koennte.
Als sie schliesslich vor der Gestalt zum Stehen kam, sah sie, dass es ein Junge war, den sie auch zuvor schon auf der Schulveranstaltung gesehen hatte. Sie kannte ihn zwar nicht mit Namen, doch auf der Wachdienstliste hatten noch zwei andere Namen gestanden."Aiden?"

Eine Frau in einem kurzen weissen Kleid nährte sich ihm, er nahm die Arme herunter und spannte die Muskeln an, um im Zweifelsfall bereit zu sein. Als die Frau näher kam erkannte er sie als eine der Lehrerinnen und entspannte sich ein wenig, wenn auch nicht vollständig.
"Der bin ich. Halzuki, nehme ich an?", erwiderte er und sah sie genau an. Wonach er suchte wusste er auch nicht so genau. Verräterische Gesten, Indizien dafür, dass es sich hierbei nicht um Halzuki handelte, sondern-
Hör doch auf. Sie ist nicht Mi und du weißt es. Mach dir nichts vor.
Leider war das wahr...er hatte Mi damals am Strand an ihrem Geruch erkannt und die Frau vor ihm roch völlig anders. Nach....Wasser?

"Jep." Haluzki laechelte den Jungen vor ihr an. Als er sie musterte, als wenn er nach Indizen suchen wuerde, dass sie eine der Boesen sein sollte, war sie beruhigt. Aiden wusste, dass man nicht jedem trauen konnte und wuerde also die Augen offen halten.
"Wo ist denn Vivalie?" Ja, wenn sie sich richtig erinnnerte, dann war dass der Name der anderen Schuelerin gewesen, die zu diesem Dienst eingeteilt geworden wurde.

Aiden entspannte sich etwas, blieb aber wachsam. Er erwiderte das Lächeln nur halbherzig, seine Stimmung war zu gedämpft für mehr. "Ich habe sie noch nicht gesehen. Bestimmt kommt sie gleich", erwiderte er schulterzuckend. Das hoffte er zumindest, den ohne sie konnte er die Runde nicht beginnen und es juckte ihn danach sich zu bewegen, etwas zu tun zu haben.

(ooc: sorry... mir war grad so danach...)

"Hier ist Vivalie.", sagte Mi und trat hinter einem Gebüsch hervor auf den Weg. "Tut mir leid, dass ich euch habe warten lassen."
Heute war sie gegen fünf Uhr morgens aus unruhigen Träumen aufgewacht - mit dem dringenden Bedürfnis, Aiden zu sehen. Sie hatte sich eingeredet, dass es irrational war, dass es keinen Grund dafür gab und dass es nur an der Uhrzeit lag. Und dann hatte sie versucht weiterzuschlafen, ohne Erfolg.
Schließlich hatte sie aufgegeben, war aufgestanden von dem quietschigen Sofa, auf dem vor ein paar Tagen noch ein Toter gelegen hatte. Das Haus war menschenleer und geisterhaft still; sie wusste, dass Leena irgendwo im Obergeschoss ein Zimmer herausgesucht hatte, doch sie konnte sie weder hören noch sehen. Kein Wunder - vernünftige Menschen schliefen um diese Uhrzeit.
Sie hatte aufgegeben und sich gesagt, dass sie ihn ja nur beobachten würde, sonst nichts. Dass es keine Gefahr barg, weil niemand dort in der Schule ihr Aussehen kannte. Dass sie die Schule auch gar nicht betreten würde, allerhöchstens durch ein Fenster hineinspähen, ob Aiden irgendwo zu sehen war. Dass sogar Leena es gutheißen würde, wenn Mi sich die neuen Sicherheitsvorkehrungen der Schule einmal genauer ansah. (Leena hieß prinzipiell nichts gut, wovon sie nichts wusste.)
Mi hatte sich den Kratzer überschminkt - mit einem dicken Puder, der schmerzhaft brannte und sie am erneuten Aufkratzen der Wunde hinderte. (Eine Anweisung von Leena.) Und sie hatte sich mit stark riechendem Männer-Parfüm eingesprüht, das sie in einem Badezimmerschrank gefunden hatte. (Aiden hatte sie schon einmal an ihrem Geruch erkannt.)
Und sie hatte wirklich nur beobachten wollen, nichts weiter, doch dann als sie hinter dem Gebüsch seine Worte gehört hatte, angenommen hatte, dass weder er noch diese Lehrerin wussten, wie Vivalie wirklich aussah, hatte sie beschlossen, dass es eine Chance war, die sie nutzen musste. Eine Chance, die kein Risiko barg. (Abgesehen davon, dass die zwei Vivalie vielleicht doch kannten, oder Aiden sie trotzdem riechen würde, dass sie wichtige Fragen nicht beantworten konnte, auf die diese Vivalie die Antwort sicher gewusst hätte oder dass Niamh auftauchen würde, die Gedanken lesen konnte.)
Leena würde fuchsteufelswild sein, wenn sie zurückkam.

Aiden drehte sich zu dem Mädchen um, überrascht eine Augenbraue hochziehend. Wo kam sie denn auf einmal her? Er musterte sie genau, konnte sie aber nicht zuordnen. Niemand denn er schon mal gesehen hatte...allerdings kannte er Vivalie auch nicht, daher konnte er nicht beurteilen, ob das vor ihm sie war oder nicht.
Verdammt. Wir hätten uns irgendwelche Fragen einfallen lassen sollen, Passwörter oder so etwas, dachte er. Ich muss nachher mit Darren reden.
So unauffällig wie möglich versuchte er zu schnuppern, den Geruch des Mädchens wahrzunehmen- die geballte Menge Männerparfüm, die ihm entgegenschlug, ließ ihn niesen.
Irritiert schüttelte er den Kopf, versuchte den Geruch aus der Nase zu bekommen. Selbst als Mensch war sein Geruchssinn sehr fein und solch heftige Gerüche wie Parfüm taten ihm nie gut, besonders in solchen Mengen. Davon bekam er Kopfweh.
Außerdem konnte er so den Eigengeruch des Mädchens nicht ausmachen. Kurz verengte er seine Augen misstrauisch. Das war schon verdächtig...
Außer sie nebelt sich immer so zu, mahnte ihn eine innere Stimme. Du kennst sie nicht, vielleicht macht sie das öfter.
Mit Männerparfüm?, zweifelte er. Auch dafür hatte die Stimme eine Erklärung parat. Vielleicht hat sie die Nacht bei ihrem Freund verbracht. Was weiß ich. Hör auf überall Mi zu sehen!
Aiden sah zu Halzuki, wartete ab, wie diese reagierte. Wenn sie das Mädchen als Vivalie akueptierte...

"Da ist sie ja", Hinati laechelte Vivalie/Mi an. "Dann koennen wir ja mit unseren Runden anfangen." Sie wandte sich schon zum Gehen, doch ihr fiel noch etwas ein. "Seid vorsichtig und wenn ihr irgendwas sieht, hoert, oder wenn euch etwas komisch vorkommt, dann ruft."
Als sie sich dann wieder in Bewegung setzte, roch sie stark Maennerperfum als sie an Viv/Mi vorbeiging. Das fand sie zwar merkwuerdig, aber sie kannte Vivalie auch erst vom Sehen. Noch hatte sie keinen Unterricht gegeben, also hatte sie die Schueler auch noch nicht richtig kennengelernt. Entweder hatte Vivalie einen Freund, der nicht wusste, wie man Perfum richtig benutzte, oder Vivalie selbst mochte Maennerperfum und wusste nicht wie stark sie roch.
Ob sie sie darauf aufmerksam machen sollte? Als sie aus ihren Gedanken aufschrak, merkte sie, dass sie stehen geblieben war und Viv/Mi angestarrt hatte. Soviel zu ihren guten Manieren.
Sie blickte zu Aiden und sah, dass auch er sie ansah. Da er laenger auf der Schule war als sie, kannte er Viv wahrscheinlich besser als sie. Konnte sie Misstrauen in seinen Augen erkennen?
Sie wurde unruhig. Mann sollte vorher die Personen kennenlernen, mit denen man auf Wache geht. "ich wurde dir raten, etwas weniger Perfum zu benutzen, Schaetzchen.", laechelte sie. "Manchmal ist weniger mehr."

(ähm...Hinati? Vertipper im Post glaube ich^^)

Haluzki lächelte 'Vivalie' an, gab ihnen letzte Anweisungen und machte Anstalten zu gehen, blieb dann aber doch nochmal stehen und starrte das Mädchen an. Sie wies sie darauf hin vielleicht weniger Parfum zu benutzen- ein Hinweis, den Aiden nur befürworten konnte-, ging aber nicht weiter. Aiden konnte sehen, dass sie unruhig war. Sie beide waren sich also nicht sicher, ob das hier wirklich Vivalie war...Spontan beschloss er die Situation selbst in die Hand zu nehmen.
"Wir gehen dann mal los. Bis später", verabschiedete er sich von Halzuki, wandte sich um und ging los. "Kommst du?", rief er 'Vivalie' zu.

(haha , vielleicht solltest du nicht alle deine Charaktere mit H anfangen lassen - du vertauschst die Namen ständig)

"Gesundheit.", sagte Mi, als Aiden nieste, und war geschockt von der Normalität dieser Floskel.
Die Lehrerin lächelte und sie lächelte zurück, versuchte es entschuldigend aussehen zu lassen - immerhin hatten sie auf Vivalie warten müssen.
"In Ordnung.", sagte sie und ließ offen, ob es sich auf die erste oder die zweite Aussage der Lehrerin bezog. Sie wandte sich zum Gehen - an Aidens Seite, sie hätte nicht gedacht, dass sie das je wieder tun würde. Von der Seite her sah Mi ihn an - jetzt konnte sie sich genauso gut eingestehen, dass sie ihn schön fand - die kantigen Züge seines Gesichts, die funkelnden grünen Augen... jetzt, da keine Gefahr mehr bestand.

(OMG!!! Ihr koennt euch nicht vorstellen, wie ich gelacht habe, als ich meinen Fehler gemerkt hatte. Allerdings muss ich sagen, ohne eure Kommentare haette ich nichts bemerkt xDDD)

HALUZKI (^^) schuettelte sich die Haare aus dem Gesicht. "Seid aufmerksam", sagte sie nocheinmal und drehte sich um, und ging in die andere Richtung.
Hoffentlich war es Vivalie...

Aiden spürte Vivalies Blick auf sich, er drehte sich jedoch nicht zu ihr, bis sie um eine Kurve gebogen und somit aus dem Blickfeld der Lehrerin waren. Erst dann wandte er ihr das Gesicht zu, musterte sie prüfend, registrierte jede Kleinigkeiten in ihrem Gesicht. Make-up, verstärkt auf einer Wange. Irgendetwas also, dass sie verdecken wollte. Braune Augen- war das Sehnsucht darin? Rasch wandte er sich wieder ab. Du siehst Gespenster.
"Also...Vivalie", der Name klang falsch und fremd, "Wie lange bist du schon an dieser Schule?"
Eine normale Konversation. Genau das.

Er schien direkt durch ihr Gesicht durchzusehen und einen Moment war sich Mi sicher, dass er sie erkannte. Doch dann begann er völlig normal mit ihr zu reden. Als wäre sie wirklich Vivalie. Und einen Moment lang fühlte sie zugleich Erleichterung und Schmerz.
"Seit Anfang des Schuljahres.", entgegnete sie, ohne zu wissen, ob das stimmte. "Du?" Sie konzentrierte sich auf den Weg vor sich, damit sie ihn nicht ständig anstarrte. Tat so, als würde sie angestrengt die Umgebung beobachten.

Wenn er doch nur wüsste, wie Vivalie aussah! Es frustrierte ihn, möglicherweise neben Mi herzulaufen, ohne sie eindeutig erkennen zu können. Wenn er eine normale Schülerin zur Rede stellte, was sollte das bringen außer Ärger und Peinlichkeiten?
Und selbst wenn es Mi war, würde sie überhaupt reagieren, ihre Tarnung auffliegen lassen?
Warum sollte sie überhaupt hier sein? Um ihn zu sehen? Das wäre er doch nicht wert. Oder?
Aiden schüttelte den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Ihm fiel auf, dass er immer noch nicht geantwortet hatte. "Kurz nach Beginn des Schuljahres", erwiderte er.
Sie verfielen wieder in Schweigen.

Manchmal erhaschte sie doch wieder einen kurzen Blick auf ihn und fragte sich, warum es immer noch weh tat. Das sollte es nicht, es sollte ihr egal sein. Die meisten Dinge waren ihr mittlerweile egal. Sie hatte sich diese Einstellung von Leena abgeschaut und bei der schien es gut zu funktionieren. Nur an Kido dachte sie hin und wieder. Verlor langsam den Glauben, dass er wirklich zurückkommen würde.
"Hast du Angst?", fragte Mi plötzlich. "Ich meine, alle reden darüber, dass sie wiederkommen werden. Versuchen uns zu töten." Sie hatte keine Ahnung, ob die Leute wirklich redeten. Über die Mordo Fea. Über sie.

Aiden dachte darüber nach. Hatte er Angst? Ja und Nein.
"Ich habe Angst davor, dass denen, die mir nahe stehen, etwas zustößt. Dass ich sie nicht schützen kann. Vor den Mordo Fea", er pausierte, "und sich selbst."
Er schenkte ihr einen bedeutungsvollen Blick. "Ich habe Angst davor auf der gegnerischen Seite zu stehen, Freunde in den anderen Reihen zu erkennen. Ob ich mich gegen sie wenden könnte? Ich bezweifle es und müsste es doch, um die Schüler zu schützen." Er lachte bitter. "Du siehst also, ich habe eine Menge Angst. Und du? Hast du Angst?"

"Freunde?" Mi konnte ihre Überraschung nicht verbergen. "Du solltest dort keine Freunde haben. Diese Leute, sie hassen die Schule. Sie werden uns alle töten ohne Ausnahme. Sie sind böse. Welchen Grund sollten sie haben, dich zu verschonen? Welchen Grund solltest du haben, sie zu mögen?" Ihr Tonfall klang eisig.
Konnte er wirklich sie meinen? Es schien, dass er nicht begriffen hatte. Hatte ihm denn niemand gesagt, was sie getan hatte?
Doch, sie hatte Darren gehört. Aiden musste es wissen. Vielleicht wollte er es nicht wahrhaben.
"Du solltest dich besser um dich selbst kümmern, Aiden Hayes."

"Gute Frage", meinte er scheinbar nachdenklich. "Muss man Gründe haben, um jemanden zu mögen? Kann man nicht einfach jemanden einfach um seiner selbstwillen mögen? Und Freunde dort zu haben...Es ist nicht so, als ob ich jeden Freund vorher gefragt habe, auf welcher Seite er steht, ob er böse ist oder nicht, was er getan hat oder tun wird. Ob sie mich nun verschonen würden oder nicht, die Entscheidung wäre nie leicht."
'Du solltest dich besser um dich selbst kümmern, Aiden Hayes.'
"Darin war ich nie gut", erwiderte er. "Mich um andere zu kümmern ist eher mein Fachgebiet...und vielleicht solltest du deinen Rat zunächst selbst beherzigen...Miranda Selentiano." Auch eine gewaltige Menge Parfüm konnte einen Geruch nicht ewig überdecken...
Sie kamen an einem Wegpunkt an und Aiden stoppte abrupt, drehte sich zu dem Mädchen um.
"Wieso bist du hier?"

Du magst mich nicht, Aiden. Du kennst mich nicht. Irgendwie, in seiner Naivität erinnerte er sie an Kido. Letzten Endes hatte Kido wohl auch nicht gewusst, was er tat.
Mi musste gegen den Drang ankämpfen, Aiden zu schütteln, zu würgen. Er sollte nicht so empfinden, nicht so denken. Es würde ihm nur weh tun, am Ende.
Verdammt! Er hatte sie erkannt. Eigentlich, musste Mi sich eingestehen, hatte sie das erwartet. Eigentlich hatte sie es gehofft. Aber es war nur eine bittersüße Freude, die sie nun empfand.
"Ich bin nicht hier, um mich um dich zu kümmern, falls du das denkst.", entgegnete sie und ihr Tonfall hatte nichts von seiner Kälte eingebüßt. Genau genommen wusste sie selbst nicht, was sie hier wollte. Nenn mich nicht Miranda...

Aiden zuckte bei Mi's kaltem Tonfall zusammen, er hatte sie noch nie so reden hören. Gleichgültig, etwas unterkühlt, sogar wütend. Aber das?
Trotz der verzwickten Situation brachte er ein Lächeln zustande, als sie ihm mitteilte, dass sie ganz sicher nicht hier war, um sich um ihn zu kümmern.
"Warum dann? Um ein Pläuschen mit mir zu halten? Das kann nicht alles sein, Mira."
Er musterte sie, versuchte Emotionen in ihrem Gesicht zu finden und zu erkennen. "Es ist noch nicht zu spät umzukehren. Auch wenn du mir das vielleicht nicht glauben willst und kannst."

Ich bin hier, weil du mich am Schlafen hinderst. Und ich kann mir nicht erklären, warum...
Mi starrte ihn an, obwohl es ihr schwer fiel. Sein Anblick brachte sie dazu, etwas zu fühlen, wo sie doch alle Gefühle hinter sich gelassen hatte.
"Umkehren?", fragte sie, so als hätte sie sich verhört haben können. "Wohin denn, Aiden?" Wohin würde das führen? Zu ihrem vormals ach so glücklichen Leben?
"Willst du umkehren? Die Zeit zu einem Punkt zurückdrehen, wo du mich noch nicht kanntest, und dann verhindern, dass du mich jemals kennen lernst?"

"Nein", antworte Aiden, so vehement, dass es ihn beinahe selbst erschreckte. "Ich will dich schon früher gekannt haben um zu verstehen wer du bist, wieso du niemals lachst, ich will verstehen, wer dich so verletzen konnte, ich will verhindern, dass so ein Gespräch wie dieses überhaupt nötig ist, bei einer Wachrunde unter einem falschen Namen. Aber ich habe keine Macht über die Zeit oder dich, also kann ich dich nur bitten umzukehren von dem Weg, den du eingeschlagen hast. Wohin? Wohin auch immer du willst, alles, nur nicht....das", er gestikulierte hilflos. "Bitte zwing mich nicht dazu zu wählen, auf Seiten zu stehen. Ich kann dich nicht verletzen. Ich will dich nicht verletzen."

"Verletzen?", hakte Mi nach und klang etwas überrascht. "Ich werde nicht verletzt. Ich bin diejenige, die verletzt." Ihr Gesichtsausdruck war gleichgültig, ihr Tonfall entsprechend. Wann in den letzten Tagen war sie verletzt worden?
Verwundert sah sie Aiden an. "Aber du musst gar nicht wählen. Du hast Recht, weißt du? Du kannst mich nicht verletzen." Ich bin unerreichbar.
Er schien eine Menge nachgedacht zu haben in den paar Tagen, in denen sie sich nicht gesehen hatten.
"Was ist dein wahres Problem, Aiden? Ist es wegen deiner Schwester?" Zweifelnd sah Mi ihn an.

"Bist du das wirklich? Oder tust du das nur, weil man dich verletzt hat?", stellte er eine Gegenfrage. Immherin hatte sie eine Reaktion gezeigt, die nicht aus reiner Kälte und Gleichgültigkeit bestand. Dennoch blinzelte er irritiert, als sie sagte, man könnte sie nicht verletzen. "Was meinst du, man kann dich nicht verletzen? Würdest du nicht genauso bluten, genauso verletzt werden können wie jeder andere auch?"
Ihre nächste Frage traf ihn unvorbereitet, Überraschung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
"Aylin?" War das sein 'wahres Problem'? Reagierte er deshalb so? Er dachte darüber nach und kam zu einem Schluss. Teilweise ja, was den Beschützerinstinkt anging. Aber sah er Mira als Schwesterersatz und wollte sie deshalb schützen? Nein.
Sie war...keine Schwester für ihn. Was genau, das konnte er auch nicht sagen, nur dass ihm wichtig war und er sie nicht leblos am Boden liegen sehen wollte.
"Nein. Zumindest nicht so, wie du es dir denkst. Aber wenn man schon meine Schwester ins Spiel bringt, gut, dann lass mich dir sagen: Hör auf dein Leben so wegzuwerfen, als wäre es nichts wert. Die Toten sehnen sich nach dem Leben und wer zurückkehren könnte, würde jede Sekunde genießen."
Er holte tief Luft: "Was mein Problem ist? Ich habe dich gern, Mira. Viel zu gern. So. Das ist alles. Keine komplexen Gründe, keine Kompensation"