Dies musste die einzige Schule mit einem schuleigenen Friedhof sein.
Darren hatte ihn eingerichtet - als es über die Jahre hinweg immer mehr "Unfälle" gab. Die Schule hatte immer Feinde gehabt, und ihre Opfer - die, die Darren nicht hatte retten können, lagen hier begraben. Auch um ihn daran zu erinnern - an jedes einzelne Mal, wo er versagt hatte.
Lioncourt lag hier begraben - Vivalies erstes Opfer. Luca, das blauhäutige Mädchen. So viele, deren Namen die heutigen Schüler nicht einmal mehr kannten. Und dennoch sollte dies ein Ort für die Schüler sein, um zu trauern. Um sich zu erinnern.
Nur Sorrow hatte einen stillen Platz im Wald bekommen, auf Elianas Wunsch hin, weil sie geglaubt hatte, dass es der kleinen Halbelfe dort gefallen könnte.

Darren mochte diesen Ort nicht, obwohl es ein sehr friedlicher Platz war, umrahmt von hohen Bäumen. Jedes Mal, wenn er wieder hierherkam, bedeutete es ein neues Grab, einen neuen "Unfall", einen weiteren Fehler seinerseits.
Er hatte Levins Grab bereits ausgehoben, mit seiner Gabe ein leichtes. Der Sarg lag bereits an seinem Platz - er musste nur noch zugeschüttet werden.
Bereits in wenigen Minuten würden die ersten Schüler hier eintreffen, und er musste wieder Worte finden, die er nicht hatte, Worte des Trostes und der Sicherheit. Wie konnten sie ihm vertrauen, wenn er sie Mal um Mal wieder enttäuschte?
Dass Lera ihr Grab nicht hier finden würde, war nur ein winziger Erfolg.

Alysha und Delayne waren außer Darren die ersten, die beim Friedhof eintrafen. Irgendwann im Laufe des Nachmittags, nachdem sie die neuen Schüler zur Direktorin geschickt hatte und Vivalie immer noch nicht wiedergefunden hatte, war sie auf Delayne gestoßen. Sie waren durch die Schulgärten gelaufen und hatten über belanglose Dinge geplaudert.
Schließlich waren sie gemeinsam zur Trauerfeier gegangen. Al hatte einen schwarzen Rock und einen gleichfarbigen Pulli angezogen, die einzigen dunklen Kleider, die sie besaß. Sie hatten Blumen mitgebracht, die sie gepflückt hatten - Lavendel und Hyazinthen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht.
"Ich weiß nicht einmal, ob er diese Blumen gemocht hätte.", sagte sie plötzlich, weil es ihr einfiel, zu Delayne. "Ich kannte ihn kaum..."
Befangen sah sie zu Darren - sie waren hier, was jetzt?

cf: Ein Rosengarten

Toichi betrat als Erster seiner Gruppe den trostlosen Ort. Die meisten Bäume waren kahl und auch das Gras schien der Zeit gewichen zu sein. Er entdeckte Alysha, doch anscheinend sah sie ihn nicht. Ob Rose auch kommt? Etwas weiter entfernt stand ein Mann, den er als einen Lehrer einstufte. Er sah auf sich herunter und formte mit seinen Händen aus Nebel eine Rose, eine Nebelrose, die er in der Hand hielt. Sie hatte sogar Dornen, doch an diesen konnte man sich nicht stechen.

Aya und Saraya betrat den Friedhof und sah sich kurz um; der Friedhof war ein Ort, den sie bisher immer gemieden hatte. Es waren nicht viele Gräber, zum Glück nicht, aber das Wissen, dass jene, die dort begraben lagen, vor gar nicht so langer Zeit Schüler oder Lehrer dieser Schule gewesen waren, war fast unerträglich. Sie stellte sich neben Toichi und schenkte den beiden anderen Mädchen ein angespanntes Lächeln. Sie entdeckte den Ork, der ein wenig abseits stand. "Hallo Darren", sagte sie leise.

--> Niamh´s Büro und einem Kleidergeschäft

Er hatte es glücklicherweise geschafft, einen Billigen, schwarzen Anzug aufzutreiben, den er Anziehen konnte. Trotzdem konnte er es nicht unterlassen, eine rote Krawatte anzuziehen. Der Punk befand, dass das für eine Beerdigung ging. Er wusste zwar nicht, wie der Junge gestorben war. Aber es tat ihm Leid. Jung sollte man nicht sterben. Ruhig stellte er sich in eine hintere ecke, von der er aus alle beobachten konnte. Sein Blick huschte hin und her.. Es waren schon einige da.
Würde Elias kommen oder sich das ganze wie immer, in einer gewissen Entfernung anschauen und sich dann in irgendwas vergraben? Wahrscheinlich... Dafür kannte er seinen Kumpel doch zu gut.

"Hallo, Ayannah." Darren schenkte den Neuankömmlingen ein knappes Lächeln. "Schön, dass ihr gekommen seid." Er wusste nicht, wie gut sie Levin gekannt hatte. Ob er überhaupt viele Freunde gefunden hatte, in der kurzen Zeit auf der Schule.
"Und ihr seid neu an der Schule?" Er musterte die ihm unbekannten Schüler aufmerksam, aber nicht unfreundlich. "Ich bin Darren, Lehrer für Geschichte und Fähigkeitenkontrolle."

Saraya sah sich um. Irgendwie seltsam, so ein schuleigener Friedhof. Vor zwei Jahren hatte der Friedhof noch zu ihren Lieblingsorten gehört. Er war schön ruhig, hier konnte Saraya in Ruhe nachdenken. Sie stellte sich zu Aya und Toichi. "Oh...Hallo", antwortete Saraya dem Lehrer. "Ja ich bin gerade wieder an die Schule zurück gekommen."

Toichi ließ seine Nebelrose schweben, sie verschaffte ihn eine Art Sichherheit. Auf die Frage des Lehrers antwortete er etwas leiser: "Ich bin Toichi... ich war letztes Jahr nicht hier, ich musste nach Hause...aber..jetzt bin ich wieder hier!" Die große Gestalt machte ihn ein bisschen Angst, aber da es ein Lehrer war, linderte es ide Angst. Seine Augenfabr eging ins gelbliche bis sie letztlich gelb und braun gemischt waren.

Frisch geduscht, stellte er sich nicht direkt auf den Friedhof. Er hasste Beerdigungen. Sie erinnerten ihn zu sehr an seine Kindheit. Seine Mutter....
Der Zaun war der richtige Platz für ihn. Ein Platz von dem er einfacher flüchten konnte, als wenn er direkt im Friedhof stehen würde. Umgeben von Toten. Von Menschen die einmal gelebt hatten. Er hielt vieles aus. Aber, nein. Das nicht. Auch wenn er jemanden nicht gut gekannt hatte oder gar nicht.
Vorsichtig schaute er über den Hof. Da war Saraya.Sollte er sich zu erkennen geben?

Saraya blickte interessiert zu der Rose. "Ich mag Rosen", sagte sie freundlich zu Toichi. Wenn ich nichts sage, werden wir wohl nie reden "Anscheinend kannst du mit Nebel experimentieren...das finde ich echt toll!" Weiter hinten entdeckte sie Elias. Ihre Miene hellte sich auf. Aber er schien nicht zu ihnen kommen zu wollen...

Toichi blickte überräscht zu Saraya. "Ehm.. ja... ich..bin ..nun ja sozusagen ein Nebelelementar, aber auch nur zur Hälfte!" Er fühlte sich geschmeichelt. Aber er dachte sich auch, dass es nichts besonderes war.
"Und..und was kannst du?", fragte er.

Er winkte Saraya. Als sie ihn entdeckte. Nein, er würde nur in ganz bestimmten Fällen einen Friedhof betreten. Sonst niemals. Man konnte es Respektlos bezeichnen oder nicht. Er schob die Hände in die schwarze Jeans. Dummerweise war das T-Shirt weiß. Er hatte nicht´s anderes und kein Geld für etwas neues.

"Ich kann Wasser verformen, zum kochen bringen...eben alles damit anstellen!" antwortete sie grinsend. Auch nicht wirklich was besonderes...viel damit anfangen kann ich nicht. Aber ein Nebelelementar hatte sie auch noch nie getroffen. "Wie meinst du, zur Hälfte?" Saraya erwiderte Elias' Winken. Warum kommt er denn nicht rüber?!

Während Alysha noch unsicher war, was nun von ihr erwartet wurde, begann sich der kleine Friedhof mit Schülern zu füllen. Viele kannte sie nicht, doch da war Ayannah und - in einer Ecke - James.
"James!" Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Aus irgendeinem Grund wollte sie plötzlich mit ihm sprechen. Als sie dann aber vor ihm stand, wusste sie nicht, was sie sagen sollte.
"Hast du... deinen Freund schon gefunden?", fragte sie nach einer kleinen, verlegenen Pause.

Und dann sah er noch jemanden bekanntest. Das war nun doch kompliziert.Vielleicht sollte er seine Gefühle ignorieren. Nein, den Gedanken verwarf er sofort. Hier vor dem Zaun.Sonst nirgends.Wer was wollte, konnte ruhig kommen..sonst mussten sie warten bis die Zeremonie zu ende war.

JAMES schaute zu ihr runter und musste unwillkürlich lächeln. Als er Alysha sah. Dann vertrübte sein Gesicht sich leicht. "Nein, leider noch nicht. Und er wird wohl den Friedhof nicht betreten. Er hasst, so etwas." Sagte er sanft. "Weißt du was passiert ist?" Und deutete auf das Grab, etwas weiter vorne.

Darren sah die beiden "Neuen" verdutzt an, und musterte sie dann noch einmal genauer. "Saraya, Toichi?" Er schüttelte über seine eigene Begriffsstutzigkeit den Kopf. "Natürlich, ich erinnere mich noch an euch! Aber ihr hab euch vielleicht verändert, ich hätte euch beinahe nicht mehr erkannt." Es war ihm ein wenig peinlich, schließlich konnte er sich sonst Gesichter sehr gut merken.

Alysha lächelte ebenfalls ein bisschen, doch sie wurde schnell wieder ernst. "Das kann ich gut verstehen.", sagte sie leise. Doch für sie war dieser Ort nicht halb so unerträglich wie Sorrows Grab im Wald, das durch seine schlichte Schönheit doppelt grausam wirkte.
Sie wandte den Blick von James' Gesicht ab und sah zu Boden. "Es ist eine traurige Geschichte.", warnte Al ihn vor. Es kursierten viele Gerüchte, aber sie war relativ sicher, dass ihre Variante stimmte, denn sie hatte sie von Vivalie gehört und Vivalie hatte sie direkt von Darren erfahren.
"Er war Schüler hier.", begann sie. "Aber das war nur eine Tarnung, in Wirklichkeit arbeitete er gegen die Schule." Sie fürchtete, dass sie hier etwas weiter ausholen musste. "Es ist kompliziert... es gibt da eine Organisation, die die Schule zerstören will. Ich verstehe nicht ganz, warum..., jedenfalls hat er für die gearbeitet."
Sie blickte hinüber zu dem offenen Grab. Traurig, wie wenig von Levin geblieben war. Sie konnte Aurora nirgendwo entdecken... "Dann hat er sich verliebt, in eine Schülerin hier." Wie hatte sie es überhaupt wagen können, Aurora anzuschreien? Am Morgen, nachdem sie ihren Freund verloren hatte? Al verstand sich selbst nicht mehr. Sie war so wütend gewesen, aber dennoch... was hatte sie getan?
"Er wollte die Seiten wechseln.", fuhr sie schließlich fort, als sie bemerkte, dass sie seit mehreren Minuten ins Leere starrte. "Aber als die Organisation das herausfand, entführten sie seine Freundin. Er und ein paar Lehrer konnten sie befreien, aber dabei wurde er gefangen genommen. Gestern haben sie uns seinen toten Körper gebracht..." Sie brach ab, fand keine Worte mehr für das, was sie in diesem Augenblick empfunden hatte.
Sie hatte Levin kaum gekannt - ihre längste Begegnung war wohl die im Krankenzimmer gewesen, beide bewusstlos durch Auroras schreckliche Gabe. Und dennoch... es tat weh.
Sie sah James nicht an, aus Angst, er könne bemerken, dass in ihren Augenwinkeln Tränen standen. Sie wagte es nicht einmal, Halt suchend nach Delaynes Hand zu greifen.

Nach dem Zeitsprung

Dante hatte sich nach drei Stunden in Helizia’s Zimmer gut erholt und entschied sich dafür etwas alleine zu sein. Er verabschiedete sich kurz von ihr und verschwand leise durch die Tür.
In der Zwischenzeit hatten sich seine Kräfte die geschwächt waren erholt. Er konnte sich endlich umziehen und trug nun eine blaue Hose, ein weißes langarmiges Oberteil dazu passend eine schwarze Jacke.
Sein Schwert trug er bandagenlos auf seinem Rücken und es schimmerte leicht bläulich.
Er entschied sich dafür zum Friedhof zu gehen, da er mitbekommen hatte das dort die Beerdigung eines Schülers stattfände.
Die Beerdigung und der Schüler interessierte ihn zwar nicht aber er wusste auch nichts besseres mit seiner Zeit anzufangen.
Als er den Friedhof betrat sah er schon einige Personen dort stehen und entschloss sich zu ihnen zu gehen um nicht so abseits zu stehen.
Er begrüßte die Gruppe mit einem „Guten Tag“ und verschränkte die Arme vor sich.

"Nun ja, wenn ich bin halt zur Hälfte noch Mensch!", beantwortete er Sarayas Frage.
Ihm wurde leicht unwohl, da sich der Friedhof mit immer noch mehr fremden Menschen füllte. Seine Augenfarbe veränderte sich erneut, diesmal zu einem Gelb-Braun-Ton.
"Ich.. ich erinnere mich auch wieder an Sie!", richtete er sich an Darren, "Es Tut mir Leid, dass ich Sie nicht sofort erkannt habe!" Er fühlte sich leicht blamiert, da er seinen früheren Lehrer vergessen hatte, aber er hatte ihn ja auch vergessen, von daher...
Toichi sah auf seine Nebelrose und lies sie zu sich schweben, sodass er sie wieder in die Hand nehmen konnte.

James hatte gewartet bis sie zu ende erzähl hatte. Es schien Alylsha sehr mit zunehmen.
Sanft reichte er ihr ein Taschentuch. "Ist okay, lass die Tränen raus!"
Er wusste sonst nicht was er sagen sollte.

cf.: Wohnblöcke

Sage stapfte missmtig und mit Schmollmiene auf den Friedhof, wo er sich etwas abseits der Gruppe hinstellte und den Rasen mit seinen schönen, schwarzen italienischen Lederschuhen malträtierte. Er sah umwerfend aus, zum zerschmelzen sexy, in seinem schwarzen Anzug und seinem etwas engeren weißen Hemd mit der schwarzen Krawatte. Selbst mit der Schollmiene, die sein Gesicht zierte. "Tradion ... Schande für die Famile ... Tu was ordentliches ... pah! Das ich nicht lache!", murmelte er griesgrämig und runzelte die Stirn. Die Hände tief in den Hosentaschen versenkt starrte er auf den Boden. Jeder außenstehende würde denken, er mache sich einen Kopf wegen dem, der gerade beerdigt wurde. Klar hatte Sage mitleid mit ihm, aber gekannt hatte er diesen Lenvin nicht, und eine Träne vergießen würde er auch nicht. Nur vielleicht ein hübsches Mädchen trösten.

Mit so etwas wie schuldbewusster Erleichterung hörte Aya, dass sie nicht die einzige war, die sich an Toichi und Saraya nicht erinnern konnte. Saraya schien schüchtern, vielleicht war das der Grund, und Toichi hatte eine Art, mit der Umgebung zu verschmelzen, dass man ihn leicht übersah - vielleicht hing es mit seiner Fähigkeit zusammen.
Dafür, dass sie schon so lange Zeit an dieser Schule war, kannte sie überraschend viele der anwesenden Personen nicht, dabei hatte sie immer gedacht, sich mit jedem gut zu verstehen... sie hatte in den letzten Wochen sehr viel Zeit mit Penny und Kay verbracht, vielleicht lag es daran.
Sie beschloss die Unterhaltung der anderen unkommentiert zu lassen.

Sanft tippte Rose Sage auf die Schulter. "Hay!" Sagte sie und schaut ihn mit ihren Kajal umrandeten blauen Augen an. Sie hatte ein schwarzes Knie langes Kleid an. Die langen Ärmel klammerte sie mit ihren Händen fest.
Sie musste wie immer zu ihm aufschauen. Er sah gut aus. Musste die Hexe mal wieder feststellen. Sie hatte schon aufgehört zu zählen.
Dann blickte sie um sich herum. Es waren schon einige Leute da.
Sie kannte den verstorbenen Jungen zwar nicht, aber sie fand Beerdigungen schon immer schrecklich. Und sie hatte sich fest vorgenommen dieses mal nicht zu weinen.
In ihrem Dorf waren schon viele beerdigt worden, mit denen sie kaum zu tun gehabt hatte und die sie nicht wirklich kannte. Trotzdem war sie jedes mal neben dem Grab gestanden und hatte geweint. Weil...sie konnte es selber nicht erklären.

Alysha hatte nicht weinen wollen, nicht hier. Denn noch weniger wollte sie, dass irgendjemand es sah. Es erschien ihr fast lächerlich - sie hatte schon so viele weitaus schlimmere Dinge gesehen. Aber der Gedanke, dass Levin alles gegeben hatte für seine Liebe, und ihm dennoch alles genommen worden war, nahm sie sehr mit.
Dennoch atmete sie nun tief durch und gewann ihre Fassung wieder. Nachdenklich betrachtete sie das Taschentuch in ihrer Hand, doch nach kurzem Zögern gab sie es James zurück. "Danke, aber nein. Ich werde jetzt nicht weinen." Sie sah sich um. Mittlerweile hatte sich der Friedhof mit Schülern gefüllt. "Am Ende sieht noch einer von ihnen zu. Sie sollten nicht sehen, dass wir verzweifeln.", meinte sie und klang ruhiger, als sie sich fühlte. "Sie sollen sehen, dass ich stärker bin als sie, als das, was sie tun."