Leah lachte auch auf, als Lucian beinahe mit seinem Stuhl auf den Boden knallte und dann das Kissen, ziemlich leicht, zurückwarf. Sie schnappte es sich und warf es wieder auf Lucian, und das andere Kissen, was auch noch auf dem Bett lag, flog hinterher.

Okay, Leah lachte. Ein gutes Zeichen. Er konnte sich gar nicht schnell genug aufrappeln, da folgten zwei neue Kissen. Wie viele hatte sie denn? Unbewusst wandte er seine Fähigkeit an und sie prallten an einer unsichtbaren Mauer ab. Lucian zuckte nur mit den Schultern, griff nach den Kissen und warf sie - eher sanft - zurück.

Leah staunte nicht schlecht, als die Kissen vor Lucian in der Luft von etwas unsichtbaren abprallten. "Was..?", fragte sie verwundert und streckte die Hand aus, doch da war nichts mehr. Die Kissen beachtete sie nicht mehr wirklich, sie sah nur Lucian an, der noch auf dem Boden lag und anscheinend diese Fähigkeit angewendet hatte, denn anders konnte Leah es sich nicht erklären.

Lucian kratzte sich verlegen am Hinterkopf, erhob sich und nahm den Stuhl mit. "Ja, das ist meine Fähigkeit." erklärte er ihr nüchtern. "Es ist eine Art Barriere. Aber ich beherrsche sie noch nicht so gut." sagte er schulterzuckend und nahm auf dem Stuhl wider Platz.

"Oh... okay.", stieß Leah aus, denn sie hatte nicht erwartet, dass Lucian eine Fähigkeit haben würde. Er war ein Engel, reichte das nicht schon? Sollte er außerdem noch eine Fähigkeit haben? Sie hatte ja schließlich auch keine zweite Fähigkeit, oder einen zweiten Fluch, wie Leah es nannte. Sie war ein Freak. Ein pelziger Freak und nichts mehr. Wenn sie noc eine Fähigkeit gehabt hätte, dann wäre es ihr vielleicht besser ergangen.

Lucian schwieg, wusste nicht recht, was er sagen sollte. "Bist du ... geschockt?" fragte er sie zögerlich. Jeder reagierte hier schließlich anders. Viele waren erstaunt und neugierig, andere aber geschockt und abweisend. Wollten nichts mit Freaks wie ihm zu tun haben.

"Nein... Nicht geschockt.", antwortete Leah und seufzte. "Ich habe mich nur gefragt, warum das Leben so ungerecht ist... Ich meine du bist ein Engel UND kannst dieses Barrierendingsbums... Ich bin nur ein Freak. Ohne irgendwelch nützlichen Eigenschaften... Das ist ungerecht..."

Lucian hörte ihr zu und seufzte tief. "Leah, sei froh, dass du sowas nicht kannst. Kontrolle über eine Gabe zu bekommen, ist wirklich schwer. Aber als Werwolf kannst du doch so viele Dinge. Du bist unglaublich schnell und stark, bist gegen Krankheiten resident. Du kannst dich in einen Wolf verwandeln, hast sehr ausgeprägte Sinne. Das sind alles sehr nützliche Eigenschaften, die nicht jeder besitzt." sagte er zu ihr und lehnte sich leichtv or. "Ich als Engel kann nur fliegen und habe eben meine Fähigkeit. Und nichts weiter. Ich bin weder stark noch schnell oder sonst was."

Leah stieß spöttisch die Luft aus. "Ich soll froh sein, mit dem was ich habe?", fragte sie höhnisch. "Hast du irgendeine Ahnung wie es ist die einzige zu sein. Die einzige seiner Art. Niemanden zu haben, der so ist wie du. Du hast deine Engelskollegen und mein Bruder hatte seine Kollegen. Doch ich... Ich bin ein Freak, irgendetwas abnormales." Einmal atmete sie tief durch. "Es wäre nur schön gewesen, wenn ich wenigstens irgendetwas noch hätte, was mich, statt meines Geschlechts von den anderen unterscheidet und nicht negativ ist..."

Lucian atmete geräuschvoll aus. Sein Kopf hob sich und er schaute an die Decke. Hinter seinem Kopf verschrenkte er seine Arme. "Doch, das weiß ich. Es ist gar nicht so einfach als einziger Engel eine Fähigkeit zu besitzen. Alle erwarten von einem, dass man sie beherrschen kann. Und außerdem ... auch ich war mal ein Mensch und ich denke, dass die Fähigkeit noch aus meiner menschlichen Zeit stammte. Also ein Überbleibsel ist." erklärte er ihr nüchtern. Und dann lächelte er. "Du unterscheidest dich doch von deinen Kollegen. Und damit meine ich nicht dein Geschlecht, sondern deinen Charakter. Du bist stark und mutig, unabhängig und ehrgeizig. Du weißt, was du willst und kämpfst für deine Ziele, würdest dich für deinen Bruder opfern. Du bist den weiten Weg hier her gekommen, nur um Hilfe zu bitten. Hat einer deiner Kollegen das gemacht? Nein. Denn deine Artgenossin sind egoistisch. Ihnen wäre es egal, was Seth passiert. Sie wissen gar nicht, was sie für einen wertvollen Menschen verloren haben." erklärte er ihr, schaute sie an und senkte seine Arme.

"Wertvoll.", murmelte Leah spöttisch. "Jaja, sie haben genau das nicht gesehen und deswegen sollte ich unendlich froh sein, weil du mir jetzt die Augen öffnest was?", lachte sie Ironisch. "Sollten wir sie bemitleiden, weil sie mich verloren haben?" Daves Gesicht tauchte vor Leahs innerem Auge auf, wie er mit den Lippen das Wort 'Freak' formte. "Du weißt nicht wie sie sind. Und du kannst auch nicht wissen, dass ich so bin. Für sie alle war ich ein Freak, weil ich weiblich war. Ich war... ein Freak." Sie schluckte schwer, aber beließ ihre Miene gleichgültig, unantastbar.

Lucian sagte nichts mehr dazu. "Okay, wie du meinst." sagte er, fast ein wenig beleidigt, weil sie seine Worte als ... Witz abtat. "Vielleicht solltest du langsam mal die Vergangenheit ruhen lassen und nach vorne schauen. Dich auf andere Dinge konzentrieren und dich so hinnehmen wie du bist. Denn du kannst es nunmal nicht ändern." sagte Lucian realistisch. "Du bist nun mal eine Werwölfin." Dann lächelte er jedoch plötzlich. "Ich weiß nicht, ob meine Worte was in deinen Ohren wert sind, aber ... für mich bist du kein Freak." Und das meinte er ehrlich.

"Selbst wenn deine Worte in meinen Ohren etwas bedeuten sollten..", sagte Leah ernst und ohne jedwaige Emotion in ihrer Stimme, sondern ganz sachlich. "... und ich sage nicht, dass sie es nicht tun, dann nützt es trotz alle dem nichts, wenn ich mich selbst für einen Freak halte." Sie schaute ihm ernst in die Augen. "Und selbst wenn ich die Vergangenheit ruhen lassen wollte. Ich könnte es nicht. Ich habe es versucht."

Ah, Minderwertigkeitskomplexe., dachte er nur darauf, behielt es aber für sich. Solche Kommentare waren momentan vollkommen unpassend. Lucian glaubte, dass Leah es bereits aufgegeben hatte. Und Schuld waren auch ihre Artgenossen, dass sie das von sich dachte. Er würde ihr aber zeigen, dass sie kein Freak war. Sie war etwas besonderes, genau wie alle anderen an dieser Schule auch.

Es folgte eine angespannte Stille und Leah wagte es nicht sie zu durchbrechen. Die Luft schien merklich abgekühlt, auch wenn von dem Engel diese Welle von Freundlichkeit ausging, die er immer ausstrahlte. Leah konnte nicht sagen, was Lucian gerade dachte, dachte er vielleicht, dass sie ein Freak war? Das sie Recht hatte? Von allen 'Wesensarten' hatte sie bisher erfahren, dass es Männliche und Weibliche Vertreter gab, außer bei den Wölfen. Es war garnicht abgesehen gewesen, dass Leah sich verwandeln würde. Es war garnicht abgesehen gewesen. Das was abgesehen gewesen war, war, dass sie und Dave heirateten, irgendwann, und dann in eine eigene Hütte ziehen sollten. Abgesehen gewesen war, dass ihre Eltern weiterlebten und, dass ihr Bruder nicht gefangen genommen werden sollte. Leah war sich sicher, alles hatte mit ihrer Verwandlung angefangen, alles Schlechte und nichts gutes war hinterhergekommen.

Lucian streckte sich. Er hasste angespannte Stimmungen und suchte krampfhaft nach einem neuen Gesprächsthema. Nur ... fiel ihm einfach nichts ein. Er schaute kurz an die Decke, dann aus dem Fenster und danach wieder Leah an, die nachzudenken schien. Ob sie wohl wieder über sich nachdachte? Man sollte dabei doch einfach weiterleben. Ja, es war schwierig. Aber wenn man wollte, konnte man es schaffen. "Möchtest du noch ... etwas schlafen?" fragte er sie vorsichtig. Sie sah noch immer sehr mitgenommen und müde aus. Wer wusste schon, wie lange sie nicht mehr sich richtig ausgeschlafen hatte? "Ich glaube, heute wird eh nichts wichtiges mehr passieren. Also schlaf ruhig unbesorgt. Und wenn du möchtest ... kann ich auch hierbleiben, solange du schläfst." schlug er ihr freundlich vor und lächelte sie schief an.

Leah schreckte aus den Gedanken aus, als Lucian plötztlich anfing zu reden. "Nein.", antwortete Leah dann. "Heute wird das nichts mehr mit schlafen." Sie seufzte. In ihr war alles zu aufgewühlt und zu einem Chaos durcheinandergewürfelt. Sie erwiederte Lucians Lächeln schwach. "Aber danke für dein Angebot." Sie war zwar müde, aber wenn sie jetzt wieder einschlief, dann würden die Albträume wiederkommen.

"Öhm ... okay." sagte Lucian nur. Wie sie meinte. Es war ihre Sache. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur Angst vor Albträumen und auch Angst davor, sich eine erneute Blöße zu geben. Wobei er das aber als sehr lächerlich und kindisch empfand. "immer wieder gerne." erwiderte er nur darauf und wieder legte sich eine drückende Ruhe auf sie nieder.

[occ: Haha, weißt du was ich erst gelesen habe? - Dann legte ER sich mit drückender Ruhe auf SIE nieder - xD Und ich dachte nur so.... okaaaay ...]

Die folgende Stille lastete wieder sehr auf Leah und verunsicherte sie ein wenig, was sie aber nicht nach außen hin zeigte. "Und jetzt?", fragte sie zögerlich. Sie schaute im Raum umher. Es stand nicht viel darin. Ein Bett, ein Schrank, ein Siegel, ein Teppich, ein Waschbecken, allerdings mehr Platz, als Leah jemals in ihrem Leben gehabt hatte.

[ooc: XDD Und dabei würde Luc sowas NIE machen XD]

Lucian zuckte nur mit seinen Schultern. "Keine Ahnung, schlag was vor." Er streckte seine Beine ein wenig aus und bewegte leicht seine verspannten Flügel. Einige strahlendweiße Federn lösten sich und wirbelten in der Luft herum, legten sich teilweise auch auf Leahs Bett nieder.

cf: Wohnblock 8

Sam betrat den Wohnblock, und sah sich um.
Hier waren definitiv zwei Personen. Egal."Hey.",rief er dann in den Wohnblock hinein. "Ich hoffe es stört euch nicht, wenn ich mich hier breit mache.", rief er dann grinsend.

Hoffentlich lohnte sich das ganze auch. Beziehungsweise, und im Sinne der AMTG formuliert: Hoffentlich wohnten hier Schüler die eine Fähigkeit besaßen, die sie interessant genug machte sie auszuspionieren.

Dann suchte er sich ein leeres Zimmer, und schmiss seine Sachen auf das freie Bett.
Einige Zeit sah er sich in dem Raum um, dann verschwand er wieder.
Mal schaun ob Dornröschen erwacht ist..

tbc: Wohnblock 8

Leah hörte, wie jemand das Haus betrat und in ein anders Zimmer ging. Sie waren also in einer Art Wohnhaus. "Wo sind wir eigentlich?", fragte sie Lucian und fing eine weiße Feder aus der luft, die von Lucians Flügeln kam. Sie war weich und reinweiß.

Oh, da hatten sie wohl neuen Zuwachs in ihrem Wohnblock bekommen. "Ich denke mal, dass in solchen Wohnblöcken die Schüler leben." meinte er schulterzuckend. "Und so wie es aussieht, sind wir wohl jetzt zu dritt." ein leichtes Grinsen huschte über seine Lippen. Das würde sicherlich witzig werden. Aber hoffentlich kam noch ein Mädchen und kein Junge dazu. Es wäre doch doof, wenn Leah nur alleine mit Jungs in einem Wohnblock leben musste. Obwohl ... war sie nicht in einem Rudel voller Männer aufgewachsen? Und so wie er sie einschätzte - und erlebt hatte - konnte sie sich durchaus durchsetzen.

"Wie zu dritt?", fragte Leah leicht verwirrt nach. "Du meinst. Hier werden wir wohnen?", sie hob skeptisch ihre Augenbrauen. "Und bekommt man hier auch etwas zu essen?Umsonst?" Leah fragte das, weil es für sie noch nie selbstverständlich gewesen war, irgendwo Unterschlupf oder etwas zu essen zu bekommen. Bei ihren Eltern war sie sich das immer sicher gewesen, aber in der Zeit danach, in der sie mit Seth auf der Flucht war, war Unterschlupf und Essen etwas, was es nur rar und von minderer Qualität gab.

Lucian schaute sie ein wenig verwirrt an. Hatte sie das nicht gewusst? Okay, sie war komplett neu. Er eigentlich auch. Aber er hatte das schwarze Brett eingehen studiert. "Ja, ich denke mal. Hier wohnen wir. Außer du möchtest lieber in einem anderen Wohnblock oder dir ist meine Nähe zuwider, dann gehe auch ich ..." erklärte er ihr nüchtern. "Das hier ist eine Schule. Natürlich ist das Essen hier umsonst. Wie sollten die meisten das Essen auch bezahlen können?" fragte er sie. "Viele kommen aus schlechten Familien, fliehen vor sich selbst und haben oft kein Geld dabei. Eigentlich verständlich, dass das Essen umsonst ist."