Naylei war zu Julie geeilt und hielt ihr die Haare aus dem Gesicht, während sie sich übergab. "Ich sags doch: Monster.", murmelte sie leise, kaum hörbar vor sich hin. Sie führte Julie vorsichtig zu einem Sitzplatz und legte den Arm um sie. Wenn sich auch nur einer über das Erbrochene beschwerte, den würde sie eigenhändig dazu bringen, es selbst weg zu machen. Sanft hielt sie, sie so zerbrechlich wirkenden Julie in ihrem Arm.

Julie ließ sich von Nayeli zu einem Sitzplatz führen. Die Übelkeit ließ langsam nach, doch der Geschmack im Mund blieb. "Es geht schon, Süße, danke.", sagte sie mit einem gequälten Lächeln zu Nayeli. "Ich glaube, dass war nur die Aufregung."

cf: der strand vor der höhle

Zafina betrat die Höhle. Die Luft hier drinnen war mittlerweile abgestanden und roch muffig, doch es war der beste Schutz gegen das schlechte Wetter draußen.
Bevor Zafina zu Darren ging um ihm die Decken zu bringen - er würde eh schon sauergenug sein, weil sie einfach weggegangen war, da brauchte er nicht auch noch ihr Schwert zu sehen - ging sie hinüber zu Lera, die sich tatsächlich an ihre Anweisung gehalten hatte, dort zu bleiben, wo sie war. Sie legte zu der "Schwert-Decke" auch noch zwei weitere Decken dazu, damit sie beide etwas zum Schlafen hatten. Dann ging sie hinmüber zu dem langhaarigen Lehrer. "Darren, ich hab noch einige Decken geholt, nach dem es Helizia besser ging und ich Aurora...ruhiggestellt habe. Heliza zieht es vor erst einmal draußen zu bleiben. Sie schläft, ich habe sie zu gedeckt um einer Erkältung vor zu beugen." Sie lächelte Darren liebenswürdig und etwas ironisch an, da sie selbst wusste, dass es so gar nicht zu ihr passte, dass sie sich um andere - abgesehen von ihrer Schwester - kümmerte "Bin ich jetzt wieder aus deinem Dienst entlassen?", fragte sie dann hoffnungsvoll.

Mit einem Stöhnen erhob sich Janez. Er hatte wirklich unbequem geschlafen...aber in letzter Zeit auch selten bequemer. Er streckte sich, wobei seine Nackenwirbel und ein Großteil seiner Gelenke knackten.
Wenigstens habeich nicht wieder geträumt...
Janez blickte sich in der Höhle um. Die meisten anderen schienen entweder noch zu schlafen, oder so mit sich selbst beschäftigt, dass sie ihn nicht beachteten. Ihn fröstelte.
Warum hab ich der Kleinen nochmal die Decke gegeben? Naja wird schon besser sein, den Leuten von Anfang an klarzumachen, dass sie vor mir keine Angst zu haben brauchen.
Nochmals blickte er sich um. Da war der junge Mann und die Kleine, die sich so um ihn gesorgt hatte. Janez wollte immernoch mit ihr reden, aber sie schien zu schlafen und er wollte sie nicht wecken.
Die Luft in der Höhle war inzwischen wirklich verbraucht, weshalb Janez - nicht, dass ernicht schlimmeres gewöhnt war - sich dazu entschied wieder nach draußen zu gehen und sich vielleicht etwas die Beine zu vertreten.
Auf dem Weg nach draußen viel ihm Aurora wieder ein.
Ob sie den Dschinn inzwischen los geworden ist? Ich wage es zu bezweifeln...


>>>tbc: Der Strand vor der Höhle

Darren hatte nicht auf Niamh gehört - natürlich nicht. Er war die ganze Nacht wach gewesen und hatte auf seinem strategisch günstigen Sitzplatz nahe dem Höhlen eingang Wache gehalten. Von hier aus hatte er sowohl die Höhle, als auch alles außerhalb im Blick. Doch es war ruhig geblieben. Die anderen Lehrer hatten ihm abwechselnd Gesellschaft geleistet.
Er fühlte sich nicht einmal so müde, er wusste ja, er brauchte nicht viel Schlaf, und die richtige Erschöpfung würde frühestens am Nachmittag kommen. Noch war die Anspannung zu groß, gepaart mit dem Gedankenchaos in seinem Kopf, das er erst noch ordnen musste.
Als die Sonne aufgegangen war, beschloss er den Schülern noch zwei Stunden Entspannung zu gönnen, bevor er sie nach Hause scheuchen würde. Doch jetzt war es an der Zeit. Acht Uhr. Spät genug.
Niamh? Wir sollten sie nun wecken... Sie konnte das mit Sicherheit sanfter als er.
Es würde kein Frühstück geben, erst wenn sie daheim waren, da große Teile des Proviants nass geworden waren. Zudem wollte Darren so schnell wie möglich wieder an der Schule sein. Auch die restlichen Zelte würden sie wohl nicht abbauen - Darren würde sie mit dem Auto später holen. Zunächst war es wichtig die Schüler in Sicherheit zu bringen.

Niamh hatte sich einmal kurz mit Lily abgewechselt und hatte den Rest der Nacht dann nicht mehr geschlafen. Sie lehnte am Eingang und beobachtete die Schüler. Sie schliefen seelenruhig. Die Nacht war ebenfalls eher ruhig verlaufen. Kein Angriff mehr und auch keine verdächtigen Wesen in der Nähe. Die ganze Zeit hatte sie kaum ein Wort mit Darren gewechselt. Stattdessen hatte sie ihre Fähigkeit eingesetzt. Durch gute Kontrolle konnte sie die Gedanken sämtlicher Wesen kilometerweit hören. "Du hast recht. Das sollten wir. Es wird Zeit." meinte sie leise und erhob sich von ihrem Platz. Kurz streckte sie sich. Ihre gliedmaßen fühlten sich taub an. Aber nachdem Strecken waren ihre Muskeln gelockert und die Schmerzen vom Sitzen auf dem harten boden verschwanden. Die Direktorin ging zu jedem Schüler und weckte sie sanft. Ein kurzes Rütteln an der Schulter und schon war alles gut. Hoffentlich hatten Ayannah und Kay endlich ihren Rausch ausgeschlafen. Weitere Probleme konnte sie beim besten Willen nicht gebrauchen. Dann ging sie wieder zurück. "Du siehst müde aus." stellte sie fest. Die Augenringe lagen tief unter Darrens Auge. "Du hättest wenigstens zwei Stunden schlafen sollen." tadelte sie ihn.

Darren ignorierte Niamhs Bemerkung völlig. Er hatte keine Ahnung, wie er aussah, aber er bezweifelte, dass es schlimmer als sonst sein konnte. Er legte keinerlei Wert auf Niamhs typisch weibliche Fürsorge und er fühlte sich durchaus ausgeruht. Es hatte definitiv schon Tage gegeben, an denen er erschöpfter gewesen war.
Gestern Abend hatte er noch einen alten Freund angerufen mit Zafinas konfisziertem Handy. Er war sehr stolz darauf, dass sie ihm fast gar nicht bei der Bedienung hatte helfen müssen... Jedenfalls konnte er nur hoffen, dass Killian bereits heute an der Schule eintreffen würde. Sie konnten Verstärkung gebrauchen.
Er beschloss den Schülern noch fünf Minuten zu geben, damit sie mehr oder weniger wach wurden. Dann würden sie zusammenpacken und aufbrechen.

Celia war beleidigt eingeschlafen. Sie hatte sich extra demonstrativ zu einer Kugel zusammen gerollt, sodass Hope nur noch ihren Rücken betrachten konnte. Sie wusste nicht, wie man dieses komische Gefühl nannte. Aber es hatte sich nicht unbedingt gut angefühlt.
Nun brach der Morgen an und somit auch ein neuer, anstrengender Tag. Die kleine Waldelfe erwachte aus ihrem Schlaf und streckte sich. Kurz warf sie einen Blick zur Seite. Dort lagen Hope und Delayne und schliefen noch seelenruhig. Und wieder konnte Hope mich nicht erschrecken, dachte sie grinsend und erhob sich so, dass die beiden nicht wach wurden. Darauf brauchtes ie aber keine Rücksicht mehr zu nehmen, denn die Direktorin weckte bereits alle. Leise wünschte Celia ihr einen guten Morgen. Sie packte ihre wenigen Sachen zusammen, die alle in den kleinen Rucksack passten und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Ihre Haare waren wirr und so holte sie ihre Bürste heraus, um sie durchzukommen. gar kein so leichtes Unterfangen, wenn man bedachte, dass sich sämtliche Knoten in der Nacht gebildet hatten.

Jemand rüttelte sie an der Schulter. Leise murmelnd drehte sich Aisha, um der Berührung zu entkommen. Da sie allerdings im Laufe der Nacht irgendwie mitsamt ihren Decken herumgerutscht sein musste, stieß sie sich bei dieser Aktion heftig den Kopf an. Sie schoss hoch und starrte auf den Übeltäter, der sich als Alephs Knie entpuppte.
Langsam setzte sie sich auf, sich die schmerzende Stirn reibend. "Guten Morgen", begrüßte sie Aleph, während sie ihre Arme nach hinten durchdrückte und sich streckte. Sie fühlte sich ausgeruht- jedoch nicht so fit wie sie sich eigentlich nach dem, für ihre Verhältnisse, langem Schlaf fühlen sollte. Das beunruhigte sie aber nicht weiter, da sie ihre Heilkräfte ja gestern in Anspruch genommen hatte. Sowas wirkte sich eben ein wenig aus.
Sie sah sich in der Höhle um, die ersten Schüler waren schon wach, der Rest wurde gerade von der Schulleiterin geweckt. Nicht alle sahen fit aus und sie beschloss, später noch einmal eine Runde zu machen.
Den jungen Mann, der ihr seine Decke überlassen hatte, entdeckte sie nicht. Vielleicht war er schon aufgestanden und nach draußen gegangen. Sie machte sich eine mentale Notiz, nach ihm Ausschau zu halten, da er mit ihr hatte reden wollen.

Im Laufe der Jahre hatte er sich angewöhnt, seine Schlafgewohnheiten der Situation anzupassen und momentan ließ das keinen sonderlich tiefen Schlaf zu. So hatte er die Nacht damit verbracht, Minutenweise einzuschlafen und direkt danach wieder aufzuwachen um die Lage zu überprüfen. Zwar war alles ruhig geblieben, aber er konnte und wollte nicht vorsichtig genug sein.
Als er schließlich merkte, dass die anderen in deer Höhle langsam aufwachten ging er dazu über, nurnoch mit geschlossenen Augen zu dösen aber nicht mehr einzuschlafen und so war er demzufolge schon wach als etwas gegen sein Knie stieß.
Langsam öffnete Aleph die Augen und sah auf Aishas Kopf hinab, stellte fest, dass sie noch immer relativ nahe an der Stelle lag, an der er an der Wand lehnte.
"Guten Morgen", erwiderte er ihren Gruß während sie sich streckte, bewegte sich selbst dabei jedoch kaum, wenn man von einem leichten, unterdrückten Gähnen einmal absah.
Es war früh am Morgen und er schlief üblicherweise viel, hatte außerdem die letzten Tage bereits wenig geschlafen, da er auf der Suche nach der Schule gewesen war und - wie ihm sein Mages durch ein leises Knurren mitteilte - er hatte seit einer ganzen Weile nichts gegessen.
Unauffällig sah er sich in der Höhle um, auf der Suche nach jemandem der vielleicht mit einem Frühstück betraut worden war oder zumindest irgendetwas zu essen mitgenommen hatte.

Als sie wieder in dieser Welt waren, öffnete Honayri die Augen. Und stellte entsetzt fest, dass sie direckt vor Darren aufgetaucht waren. Wenn er bisher nicht gemerkt hatte, dass sie weg waren, dann wusste er es jetzt.
Honayri sank langsam zu Boden, und zog Melody vorsichtig mit. "Du kannst die Augen wieder öffnen.", flüsterte sie.

Es war stickig geworden in der Höhle, stickig und eng. Al hatte kein gutes Gefühl, als sie erwachte, und sie wusste, es war Zeit für etwas frische Luft. Sie hatte es noch nie gemocht, ein Dach über dem Kopf zu haben, und wenn es eines aus massivem Stein war, vereinfachte das die Situation nicht gerade.
Sie setzte sich auf und schaute sich um. Neben ihr schlief Vivalie noch immer, mit dem friedlichen Gesichtsausdruck eines Kind, der einen vergessen machen konnte, dass die Welt in ihrem Innersten stets grausam war.
Sie brachte es nicht über sich sie zu wecken.
Vorsichtig streifte Alysha die Decke von ihren Knien und stand auf. Darauf bedacht, auf niemanden der Schlafenden am Boden zu treten, tastete sie sich durch die spärlich beleuchtete Höhle zum Ausgang.

>>>cf: Der Strand vor der Höhle

Als Janez wieder in die Höhle kam sah er, dass einige Leute schon wach waren, die anderen wachten gerade auf.
Er sah sich um: Offenbar herrschte unter denen, die wach waren kollektive Aufbruchsstimmung. Niamh redete wohl gerade noch mit jemandem, den Janez nicht kannte - wahrscheinlich ein Lehrer. Das Mädchen, bei der er gewesen war, schien erst vor Kurzem aufgewacht zu sein, aber gerade nichts besseres zu tun zu haben.
Er beschloss zu ihr zu gehen, um nochmal über das zu reden, was passiert war, als sie ihn berührt hatte.
"Guten Morgen.", wünschte er, als er sie erreichte, "Hat die Decke geholfen? Ich...hoffe, ich störe nicht?"

Aisha hörte das leise Knurren, das Alephs Magen von sich gab. Sie lächelte ihn leicht amüsiert an und drehte sich zu ihrer Tasche um, die ganz in der Nähe an der Höhlenwand neben ihrer Gitarre lehnte. „Hungrig?“, fragte sie das Offensichtliche. „Warte kurz, ich müsste hier irgendwo etwas zu essen haben…“ Während sie sprach suchte sie in ihrer Tasche nach dem Proviant, den sie für ihre Reise eingepackt hatte. Es war nicht mehr allzu viel da, aber sie war es sowieso gewohnt wenig zu essen, es würde also reichen. „Gefunden“, meinte sie triumphierend und beförderte zwei Brotfladen zu Tage, sowie getrocknete Früchte und ein paar Brocken Käse.
Sie griff nach einer der Decken und breitete sie als provisorisches Tischtuch aus.
Darauf legte sie das Essen.
Ihr Wasserschlauch war noch halbvoll, da sie ihn erst vor kurzem an einer Quelle aufgefüllt hatte. Sie platzierte ihn neben dem ‚Tischtuch‘ und bedeutete Aleph dann, sich zu bedienen.
„Ich fürchte ich habe kein Fleisch oder ähnliches dabei, aber das was ich habe, teile ich gerne.“
Noch einmal lächelte sie ihn an und wollte gerade nach den Früchten greifen, als hinter ihr eine Stimme ertönte. Aisha wandte sich um und erkannte den jungen Mann vom gestrigen Abend.
„Auch dir einen guten Morgen“, begrüßte sie ihn gut gelaunt. „Die Decke hat mir sehr geholfen, vielen Dank nochmal.“ Sie musterte ihn und zog ein wenig eine Augenbraue hoch. Er konnte nicht so gut geschlafen haben, denn er wirkte nicht viel ausgeruhter als gestern.
„Vielleicht hättest du sie aber lieber behalten sollen, du siehst nicht aus, als ob du gut geschlafen hättest.“

"Gut zu wissen, dass ich zu was gut sein konnte.", meinte Janez wie üblich ohne jede Regung in der Stimme, "und, ach was...ich bin es gewohnt, schlecht zu schlafen, da machte die eine Nacht auch keinen Unterschied....darf ich mich zu Euch setzten?"
Es war wirklich erstaunlich, wie dieses Mädchen strahlen konnte - vor allem im Sinne von positiven Emotionen: Janez hatte sofort gute Laune (sofern man es bei einem emotionslosen Riesarer Laune nennen konnte.)
Er betrachtete die beiden noch einmal und meinte dann: "Aber wo bleiben überhaupt meine Manieren? Mein name ist Janez, darf ich fragen, wer ihr seid?"

Etwas peinlich berührt setzte er sich ein wenig aufrechter hin als das Mädchen damit begann, ihre Vorräte auf einer der Decken auszubreiten. Jetzt musste er sich schon von anderen Essen erbetteln?
Er zögerte, etwas davon zu nehmen und wartete einen Moment ab.
Gerade als sein immernoch knurrender Magen ihn davon überzeugt hatte, sich durchzuringen, tauchte der junge Mann von letzter Nacht wieder auf.
Alephs Kopf schoss nach oben und währe er in Wolfsgestalt gewesen, hätten seine Ohren wohl verräterisch gezuckt. So begnügte er sich damit, die Augen ein wenig zu verengen und zog, ohne es wirklich zu realisieren die Lippen ein Stück zurück - eine Geste, die im Tierreich eindeutig eine erste Warnung darstellte, bei Menschen jedoch eher wie ein Grinsen wirkte, etwas, das seiner sonstgen Körpersprache stark widersprach.
Er wusste nicht wieso, aber dieser Mann war komisch. Es war nicht sein Aussehen oder sein Geruch...
Ja, er sah etwas abgerissen und erschöpft aus - aber das war kein Verbrechen.
Und ja, er roch schwach nach Pferd und das regte Alephs Hunger noch stärker an, aber auch das war nichts, was ihn Menschen üblicherweise als Bedrohung empfinden ließ.
Er konnte es nicht sicher benennen, aber es war Instinkt.
Genauso instinktiv ließ er ein leises Knurren hören, als Aisha ihn ohne die geringsten Bedenken begrüßte. Ihre Instinkte schienen doch sonst zu funktionieren...

Und dann, ohne die geringste Vorahnung, schlugen sämtliche Eindrücke, die er von Janez erhielt um. Verwirrt schüttelte Aleph den Kopf und blinzelte. Irgendetwas stimmte hier nicht und verwirrte den Teil in ihm, der seinen Instinkten folgte während sein Verstand diese Tatsache auf eine besondere Begabung zurückführte.
Trotzdem legte er seine vorsichtige Haltung nicht ab, während er den fremden nicht aus den Augen ließ und auf die Frage nach seinem Namen nur leise:
"Aleph", knurrte.

Aisha wollte gerade ihre Namen nennen und Janez ebenfalls zum Frühstück einladen, da bemerkte sie Alephs seltsames Verhalten. Sein leises Knurren und die verengten Augen waren eindeutige Warnzeichen, aber sie verstand nicht ganz, wieso er Janez als Gefahr betrachtete- geschweige denn wieso er sich verhielt wie ein Wolf. Aufmerksam studierte sie sein Verhalten, das leicht verzerrte Grinsen, das irgendwie nicht zum Rest passte.
Komisch.
Der Moment löste sich auf, als Aleph plötzlich den Kopf schüttelte und blinzelte. Aisha konnte sehen, dass er verwirrt war, aber den Grund dafür kannte sie nicht. Ihre Neugierde trieb sie eigentlich dazu nachzuforschen, warum sich Aleph so verhielt, aber irgendetwas sagte ihr, dass er das nicht gutheißen würde. Also würde sie einfach nur beobachten und sehen ob sie etwas herausfand.
„Ich bin Aisha“, stellte sie sich vor, bevor die Stille, die sich nach Alephs knapper Vorstellung ausgebreitet hatte unangenehm werden konnte. Sie rückte ein wenig zur Seite und bot Janez den Platz neben sich an. „Hast du Hunger?“, sie deutete auf das ausgebreitete Essen.

Alephs Misstrauen entging Janez natürlich nicht, genausowenig wie sein doch recht merkwürdiges Verhalten, er entschied sich jedoch, nicht näher darauf einzgehen, das würde nur Stress geben. Und Stress war das letzte was er wollte. "Danke für das Angebot, aber ich sehe, Ihr habt schon so wenig genug und ich hatte schon eine Kleinigkeit zum Frühstück."
Janez setzte sich zu den beiden und versuchte möglichst freundlich zu wirken...was angesichts seiner emotionalen lage recht schwierig war.
"Aisha, ich wollte Dich fragen, ob wir uns einmal unterhalten könnten...wegen gestern Abend. Es wäre mir ziemlich wichtig...aber ich fürchte, ich müsste etwas weiter ausholen...."

Immernoch leicht verwirrt beobachtete er die Situation aufmerksam, machte jedoch keine Anstalten sich irgendwie daran zu beteiligen. Als Janez Aisha um ein Gespräch bat, fiel sein misstrauischer Blick erneut auf den jungen Mann, er zeigte sonst jedoch keine Reaktion, war darum bemüht unbeteiligt zu wirken als er aufstand.
"Dann lass ich euch allein", erklärte er knapp und schob die Hände in die Hosentaschen ehe er sich einige Schritte entfernte und zum Ausgang der Höhle ging.
Er spürte in sich den Drang, umzukehren, traute Janez nicht, schaffte es allerdings, sich damit zu beruhigen, dass die anwesenden Lehrer sicherlich eingreifen würden, falls er wirklich etwas plante.
Als er den Eingang erreicht hatte, schüttelte er energisch den Kopf um selbigen klar zu bekommen. Oftmals vermischten sich verschiedene Denkweisen mit Intuition und es war schwer zu entscheiden, welchem von beiden man folgen sollte: dem Kopf oder dem Bauch.
Besonders, da in diesem Moment letzteres wieder zu knurren begann. Leicht frustriert ließ Aleph den Blick durch die Höhle schweifen, um zu sehen ob jemand etwas essbares dabei hatte.
Er wog auch ab, wie groß seine Chancen waren, sich selbst etwas besorgen zu können - schätzte sie jedoch gering ein. Die Lehrer, die hin und wieder durch die Gruppe der Schüler patroullierten wirkten wenig geneigt, ihn einfach so für ungewisse Zeit verschwinden zu lassen.
Also ließ er sich seufzend an der Wand nahe des Eingangs nieder und warf einen missmutigen Blick hinüber zu Aisha und Janez.

Aisha sah Aleph mit hochgezogener Augenbraue nach, mehr als irritiert von dessen Verhalten.
Aber gut, das war seine Sache. „Bis nachher“, rief sie ihm nach und wandte sich dann Janez zu, der inzwischen neben ihr saß.
„Sicher, sprich dich aus“, forderte sie den jungen Mann lächelnd auf und setzte sich bequemer hin, da es wohl ein längeres Gespräch werden würde, Janez Worten nach zu urteilen. Hinter ihm konnte sie Aleph sehen, der sich nahe des Eingangs an die Wand gesetzt hatte und ihnen nun einen missmutigen Blick zuwarf.
Welche Laus ist dem denn über die Leber gelaufen?, fragte sie sich und nahm sich vor, später noch einmal mit Aleph zu reden. Vielleicht hatte er einfach nur schlechte Laune oder Hunger und Schlafmangel brachten ihn dazu so grimmig zu wirken. Aber wenn es um etwas Anderes ging, das andauern würde, wüsste sie gerne Bescheid, damit sie sich keine Sorgen machen musste.
Oder mehr Sorgen. Je nachdem.
Sich wieder auf Janez konzentrierend wartete sie ab, was genaue dieser wohl mit ihr besprechen wollte. Was war für ihn so wichtig?

Auch Janez blickte Aleph hinterher und wollte Aisha gerade einen fragenden blick zuwerfen, als er ihre Verwirrung spürte. Und so entschied er, dass er einfach anfangen sollte zu erzählen, bevor aleph noch wiederkam und Stress machte.
"Also, die Sache ist folgende", begann er und gab sich im folgenden Mühe, sich möglichst kurz zu fassen, als er ihr von seinem Problem mit den Emotionen anderer berichtete und wieihm dies schließlich völlig von Ilyas genommen wurden. Dann erklärte er, was am gestrigen Abend in ihm vorgegangen war, als Aisha ihn berührt hatte.
"...und ich frage mich einfach, wie viel davon von Deiner Berührung kam...ich habe nämlich heute morgen festgestellt, dass ich doch die Emotionen anderer erlebe, wenn wir irgendwie Körperkontakt herstellen und uns auf die Emotion konzentrieren...ich bin einfach etwas ratlos...", endete er schließlich ein wenig verunsichert. Er begann sich gerade zu fragen, warum er dieses Gespräch nochmal gewollt hatte, immerhin hatte er sich die Antwort auf seine Frage gerade selbst gegeben....

Einen Moment lang beobachtete er die beiden noch, dann wandte er missmutig den Blick ab.
Der Morgen fing ja gut an...
Gerade hatte er mit einem leisen Seufzen den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen, als er einen Geruch wahrnahm. Er konnte ihn nicht ganz zuordnen, aber er war gleichzeitig fremd und bekannt... so, als handle es sich dabei um eine Art Instinkt, den er nie erlernt hatte und trotzdem besaß.
Neugierig setzte er sich auf und schnüffelte.
Der Geruch kam von draußen. Eindeutig.
Er warf einen kurzen Blick in die Höhle hinein und, als er sah, dass niemand ihn beobachtete, huschte nach draußen, der Spur des Geruchs folgend.

[tbc: Der Strand vor der Höhle]

Aisha hörte Janez aufmerksam zu, die Geschichte die er zu erzählen hatte war auch wirklich ungewöhnlich und äußerst interessant. Als er endete schwieg sie noch einen kurzen Moment, während dem sie ihre Gedanken ordnete.
Ein Empath also, der nun aber aufgrund eines Wunsches keine Emotionen mehr hatte, aber dennoch die Gefühle anderer wahrzunehmen schien, besonders stark dann, wenn Körperkontakt bestand.
Sie nickte, um zu zeigen, dass sie ihn verstand- soweit sie das verstehen konnte.
"Was du gespürt hast war wohl eine Kombination von meinen Emotionen und meiner Fähigkeit.
Ich bin eine Heilerin, Janez. Wenn ich jemanden heilen möchte, sei es eine Wunde oder Erschöpfung, dann berühre ich denjenigen und gebe durch diese Berührung sozusagen Energie an denjenigen ab.Das habe ich am gestrigen Abend bei dir getan.“
Aisha musterte den leicht verunsichert wirkend jungen Mann vor sich und schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. „Wenn du möchtest, kann ich dich noch einmal berühren, ohne dich zu heilen. Dann kannst du in aller Ruhe herausfinden, wie genau das mit den Emotionen abläuft.“

"Das erklärt allerdings einiges.", meinte Janez. Und das tat es allerdings. Die Sache mit den Emotionen hatter er sich wohl richtig erklärt, aber jetzt wusste er auch, woher diese neue Kraft in ihm gekommen war, nachdem Aisha ihn berührt hatte.
Er versuchte zu lächeln. "Nein, danke, neben Dir zu sitzen reicht schon. Du verströmst so viel Lebensfreude, dass ich sie so schon fast sebst empfinden kann. ...Aber diese Sache mit der Heilung...erschöpft Dich das nicht irgendwie? Ich finde es erstaunlich wie Du das einfach kannst...aber ich habe gemerkt, wie Du kurz unsicher auf den Beinen wasrt, als Du aufgestanden bist...hängt das eine vielleicht mit dem anderen zusammen?"