Aurora drehte ihren Kopf zu Penny.
"Ich.. ähm... Nun ja... Weißt du? Ich bin eine schlechte Schwimmerin."
Immer noch besser zu sagen, ich kann gar nicht schwimmen. DAS wäre peinlich!
Sie lächelte sie leicht an. "Bitte sag das keinem. Mir ist es unangenehm. Und sicherlich würden sich die anderen darüber lustig machen."

"Das ist bei mir sicher", versprach Penny ihr. Sie plauderte nichts aus, wenn jemand das nicht wollte.
Eine schlechte Schwimmerin...hat sie Angst davor zu ertrinken? Penny beschloss nicht weiter nachzuhaken.

"Ich danke dir." sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
Wasser machte ihr wirklich Angst. So fern das Wasser in Höhe ihrer Hüfte ging, bekam sie schrecklich Angst und kaum noch Luft.

"Nichts zu danken", meinte Penny lächelnd. Sie genoss es hier oben zu sein.
Weit oben am Himmel auf einer Wolke zu schweben war für sie eines der schönsten Dinge des Lebens.
Abgesehen vielleicht von diesem Kribbeln wenn Kay in ihrer Nähe war...Rasch verbat sie sich den Gedanken an ihn.

Aurora lächelte kurz. Wie es wohl Betty ging? Hoffentlich gut.
Kurz wurde sie traurig. Die einzige Person, die ihr etwas bedeutete, war einfach gegangen. Der Grund war offensichtlich und es war auch verständlich.
Aber dennoch... Es tat weh.

Stumm beobachte Penny Aurora. Es war klar, dass diese gerade in Gedanken bei jemand anderem war.
So sagte sie nichts und ließ ihren Blick über die Landschaft schweifen. Hier oben war es schön. Sie fragte sich,
ob ihre Schwester und Mutter daheim wohl gerade den selben Anblick hatten. Ein wunderschöner Sonnenaufgang.

Aurora seufzte leise. Es hatte eh keinen Sinn, Betty nach zu trauern. Sie war ihren Weg gegangen und nun musste Aurora ihren gehen.
"Weißt du vielleicht, ob heute Unterricht statt findet? Nicht, oder? Ich meine, heute abend findet ja der Ball statt." meinte sie.
Der Sonnenaufgang war wunderschön. Aber bald war auch diser vorbei.

Penny sah sie aufmerksam an.
"Soweit ich weiß fällt der Unterricht heute aus. Scheint als wollten sie uns Zeit geben uns auf den Ball vorzubereuten", sagte sie und zuckte leicht die Schultern.

"hmm... Auch verständlich. Ich bin froh, wenn wir noch kein Unterricht haben.
Weißt du, was ich mich frage? Was ist mit den Schülern, die eine gefährliche Fähigkeit haben, wie.. zum Bsp. Schmerzen verursachen oder ähnliches? Wie soll das gehen? Ich denke nicht, dass alles allein nur durch Disziplin klappt." meinte Aurora nachdenklich.
Sie hob leicht ihren Kopf und schaute in den jetzt schon wolkenlosen Himmel. Es würde sicherlich ein schöner Tag werden.

"Ich glaube Disziplin ist wichtig, aber vor allem werden sie ihnen vermutlich ein Gespür für ihre Fähigkeit geben. Etwas das man versteht und kennt, für das man ein Gespür hat, ist leichter zu kontrollieren. Außerdem sollte man wohl dafür sorgen, dass die Moral ausgeprägt ist. Aber das wird nur helfen, wenn die Schüler an sich selbst glauben und es auch wollen. Wo ein Wille ist, ist ein Weg", meinte Penny nachdenklich.

"Meistens." fügte Aurora hinzu.
Sie hatte längst ihren Glauben daran verloren, sich irgendwann kontrollieren zu können. Seit damals, seit sie die vielen Menschen getötet hat, hatte sie begonnen sich selbst zu hassen. Sich zu hassen für das was sie war. Ein Monster. Eine tickende Zeitbombe. Irgendwann würde es wieder geschehen und diesmal würde das Ausmaß an Schaden unvorstellbar groß sein.
Ein Seufzen entwich ihren Lippen.

Sie hasst sich für ihre Fähigkeit. Aber es könnte anders sein, wenn sie nur an sich glaubt.
Penny hob ihre Hand und legte sie leicht auf Auroras Schulter.
"Meistens ist doch schon mehr als selten. Es besteht also Hoffnung"

"Ja, sicher." Für die anderen, aber nicht für mich. Gestern habe ich schon einen Shcüler verletzt. Und es könnte wieder passieren und auch schlimmer. Ich bin eine Gefahr für alle. Ich sollte sie mir nicht zu Nahe kommen lassen. Aber da ist wieder diese Selbstsucht. Dieser Egoismus. Angst vor der Einsamkeit...
Ihre Augen wirkten leer. Als wenn sie mir ihren Gedanken woanders wäre.

"Hey", Penny rüttelte Aurora sanft an der Schulter.
"Wenn du nicht an dich glaubst, tue ich das für dich. Hoffnung stirbt zuletzt und ich bin ein ganz hartgesottener Hoffnungs-Freak"
Sie konnte die Leere in Auroras Augen nicht ertragen.

Aurora schüttelte den Kopf.
"Wie...?" Sie war gerade ganz woanders gewesen. Ihre Augen wurde klarer und sie schaute Penny in die Augen.
Sie war gerade dabei gewesen in Selbstmitleid zu versinken. Ja, Penny hatte Recht. Sie durfte die hoffnung nicht aufgeben.
Aber das hatte sie schon längst getan.
"Ich habe schon mitbekommen, dass du solchen Dingen eher optimistisch gegenüber stehst." murmelte sie.

Penny lächelte, wenngleich das Lächeln ein wenig traurig wirkte. "Irgendjemand muss doch optimistisch sein, oder? Das Leben kriegt mich nicht klein und es sollte auch dich nicht kleinkriegen"

"Du weißt nicht, was ich schon angerichtet habe, dass ich die Hoffnung aufgegeben habe." meinte Aurora ernst.
"Ich habe schlimme Fehler begangen. Sicher, Fehler macht jeder. Abe rnicht solche." Ihre Augen wirkten traurig und sie senkte ihren Blick.
Sie schämte sich für das, was sie getan hatte und würde es am liebsten rückgängig machen.

"Sicher? Ich glaube, einige würden dir widersprechen und sagen, sie hätten schlimmere Fehler begangen. Aber Aurora, du bist schon den ersten Schritt gegangen. Du möchtest ändern was passiert ist. Das kannst du nicht, niemand kann die Vergangenheit ändern. Aber du kannst die Zukunft beeinflussen, damit die Gegenwart sich ändert", sagte Penny ernst.

"Und wie soll das geschehen, wenn ich mich nie unter Kontrolle habe?" warf sie ihr entgegen. "Merkst du denn nicht, dass ich eine wie eine tickende Zeitbombe bin? Ich könnte dich lange und qualvoll sterben lassen."
Penny wusste ja nicht, dass sie einen Pakt mit dem Erzengel Gabriel geschlossen hatte. Und Aurora würde ihr es auch niemals erzählen.
Denn sie hatte schon Finja damit reingezogen. Und das war schon schlimm genug.

Penny zuckte nicht mit der Wimper, als Aurora ihr das entgegenschleuderte.
"Das könntest du", gab sie zu. "Würdest du es auch wollen?"
Dieselbe Diskussion hatte sie mit Kay gehabt. Es war wie ein Dejá-Vu.

Aurora lächelte plötzlich.
"Ich könnte es nicht." Dieser Satz war zweideutig gemeint. Aber sie könnte es Penny niemals erklären.
Sie wandte sich ab. Diese Diskussion könnte ewig gehen. Und sie würden doch keine Lösung finden.

Penny spürte das mehr hinter diesem Satz steckte, aber sie sagte nichts.
"Legen wir das Thema auf die Seite", meinte sie und seufzte leicht. Es brachte nichts.

"Danke." Aurora war sichtlich erleichtert, dass sie das Thema ließen.
Sie schaute sie wieder an und brachte ein leichtes Lächeln zu stande.

Penny erwiderte das Lächeln und sah zum Himmel. Die Sonne war nun aufgegangen und strahlte warm hinab.
"Sollen wir etwas frühstücken?", fragte sie.

Aurora nickte.
"Das ist eine gute Idee." meinte sie mit einem Lächeln.