Melody setzte sich nun auf den Boden. Sie war das Stehen leid und ihre Beine taten ihr schon weh. Dennoch wagte sie sich noch nicht näher als einen Meter an Blizzard heran. Ihr Vertrauen musste er erst nach und nach gewinnen. Denn sie war eine seeehr misstrauische und ängstliche Fee.
Dann nickte sie heftig auf seine Frage hin. "Ja, er hat ... er hat gesagt, der Junge solle Liegestütze machen, weil er so frech war. Aber das, was mir Angst gemacht hat, war ... war seine Aura." Sie zitterte und rieb sich mit ihren kleinen Händen über ihre dünnen Arme. "Ich habe solche Angst vor ihm." meinte sie und starrte stur gerade aus auf die Rosenbüsche, die direkt neben dem Lavendel standen.
"Es ist mir egal, ob ich verpetzt werde oder nicht." meinte sie dann. "Es kann eh nicht schlimmer werden, als da, wo ich herkomme." Mist, jetzt hatte sie sich versprochen und biss auf ihre Unterlippe. Kurz schaute sie zum Kentaur. "Auch egal. Vergiss es." sagte sie hastig und wandte ihren Blick schnell wieder ab. Würde er Fragen stellen, würde sie ihm nicht antworten.
"Ich mag den Lehrer nicht. Ich möchte das er geht. Auch die anderen scheinen ihn nicht zu mögen."
Sie zog ihre Beine an ihren schmalen Körper und lehnte ihren Kopf auf ihre Knie. So verharrte sie und beobachtete die flatternden Schmetterlinge, die nach Nektar suchten.

Im Sitzen sah das Mädchen fast aus, wie eine kleine Puppe. Es war bestimmt nicht einfach, so klein zu sein, genau wie es für Blizzard nicht leicht war, Übergröße zu haben. Er stieß ständig mit dem Kopf gegen Zimmerdecken, die kleine Fee hatte sicherlich Probleme, an hohe Regale zu kommen. Obwohl, sie konnte bestimmt fliegen. Damit war das ja auch geklärt. Ihren 'Sicherheitsabstand' respektierte er natürlich, auch wenn es ihm schon lieber gewesen wäre, wenn die Schüler ihm vertrauen konnten. Vertrauen war schließlich, so fand er, eine der wichtigsten Grundlagen für guten Unterricht. Aber man konnte nicht alles haben. Die Fee war auch eine Persönlichkeit, die man respektieren musste. Sowas fand er auch wichtig, gegenseitiger Respekt. Ohne den kam man im Leben ja gar nicht vorran.
Was Melody über den Lehrer erzählte, fand er schon beunruhigend, wie sollten denn die Schüler etwas lernen, wenn sie Angst vor dem Lehrenden hatten? "Finde ich ein bisschen übertrieben, gleich Liegestütze zu machen, wenn mal ein Schüler frech wird" Klar, er hatte auch ein paar Strafen einstecken müssen, wenn er zu frech wurde, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass der betreffende Schüler gleich so frech geworden war, dass er Liegestützen machen sollte. "Freunde macht der Lehrer sich aber nicht" Was ihn wirklich beunruhigte, war die heftige Reaktion von Melody. Auren sehen konnte Blizzard nicht so gut, eigentlich fast gar nicht. Aber war denn der Lehrer wirklich so ein schlechter Mann? Konnte er sich nicht vorstellen. Er war aber vielleicht auch ein bisschen zu naiv, was das anging. Aber wenn die Schüler wirklich Angst hatten.... Zumindestens zu mögen schien ihn wohl niemand. Blizzard wollte helfen. Vielleicht war es zu naiv gedacht, aber die Schüler fühlten sich nicht wohl und das war nicht Sinn und Zweck der Sache. Auf ihren, offenbar, Ausrutscher über ihre Vergangenheit reagierte er nicht. Wenn sie es ihm erzählen wollte, würde sie das schon tun. "Ich...äh, könnte ja mal versuchen, mit dem Lehrer zu sprechen? Vielleicht hilft das ja... Einen Versuch wäre es doch wert. Wie heißt denn der Lehrer?" Mittlerweile war die Blumenkette fertig und er legte sie einfach zwischen sich und das Mädchen. Ob sie die annehmen würde oder nicht, war ihre Sache.

Melody nickte bestätigend. "Ja, das finde ich auch. Sport sollte Spaß machen und nicht als Strafe dienen." meinte sie nachdenklich. Sie zeichnete kleine Kreise mit ihrem Finger in den Sand. "Nein, das macht er sich wirklich nicht. Im Gegenteil ... Er beunruhigt uns." erzählte sie ihm und schlang ihre Arme wieder um ihre Beine und saß so zusammen gekauert auf dem Boden.
Sie dachte darüber nach, was wohl jetzt Zafina machte. Ob es ihr gut ging? Obwohl Zafina immer so nett und schwesterlich war, fühlte sie sich nicht gut dabei. Was tat sie denn schon für sie? Sie hatte immer das Gefühl andere auszunutzen.
"Das brauchst du nicht tun." meinte sie und versuchte zu lächeln. MEl nahm sich vor, dem Kentaur ein wenig freundlicher zu begegnen. "Der Lehrer heißt Caleb. Du wirst sehen, wie unfreundlich er aussieht." meinte sie mürrisch und schürzte die Lippen.
Ihr Blick fiel plötzlich auf den schönen Blumenkranz, den wohl Bizzard die ganze Zeit geflochten hatte. Melody wechselte zum Schneidersitz über und betrachtete das Werk. Behutsam nahm sie den Blumenkranz in die Hand.
Sie überlegte kurz. Dann erhob sie sich, flog in die Lüfte bis sie Auge in Auge Blizzard gegenüber stand und legte ihm den Blumenkranz auf den Kopf. "hübsch." stellte sie zufrieden fest.

Das kleine Mädchen war Blizzard schon irgendwie sympathisch. Zumindestens schien sie sehr nett zu sein, wenn auch ein bisschen sehr schüchtern und ängstlich. Doch daran etwas ändern zu wollen wäre mehr als vermessen. Sowas gehörte sich nicht, jeder war anders und das war gut so. Wären alle gleich wären sie eine einzige graue Masse. Vielleicht gäbe es keinen Streit und keinen Krieg, aber es wäre auch alles langweilig und niemand würde sich mehr von dem anderen durch spezielle Hobbys oder sonstwelche Fähigkeiten unterscheiden. Wo wären allein all die Heiler?
Aber mir diesem Lehrer sollte er vielleicht doch mal reden. So konnte der doch nicht mit den Schülern umgehen. "Sport ist wichtig, wenn man ihn als Strafe einsetzt, geht der Sinn der körperlichen Ertüchtigung doch völlig verloren" sinnierte er vor sich hin, während er sich diesmal zu den Gänseblümchen, die er neu gepflückt hatte, noch ein paar Veilchen hinzuflocht. Dann lächelte er wieder.
Mittlerweile schien Melody ihm gegenüber etwas freundlicher zu sein und sich ein bisschen zu öffnen. Er schien wohl auf dem rechten Weg zu sein. "Ach, Caleb also. Ich werde mal mit ihm sprechen, vielleicht hat er ja ein Einsehen. Ich glaube kaum, das jemand von Natur aus so gemein ist" Vielleicht war er ein bisschen grummelig und auch unfreundlich, aber den etwas naiven und hilfsbereiten Blizzard hielt das nicht ab. Als dann Melody ihm den Kranz aus Gänseblümchen auf den Kopf setzte, kicherte er wieder. "Meinst du? Danke. Willst du nicht auch mal?" fragte er und hielt ihr den halbfertigen Kranz hin, an dem er selbst gerade arbeitete.

"Ja, da hast du recht." sagte sie und schaute zu ihm hoch. Die Sonne blendete sie und sie musste ein paar mal blinzeln um dagegen anzukommen. Sie mochte die Sonne sehr. Sie war so warm. Und Sonne bedeutete Licht und keine verängstigende Dunkelheit.
Blizzard war nett. Wohl einer der nettesten hier an der ganzen Schule. Und sie war froh, ihn kennen gelernt zu haben. Dennoch würde sie ihm noch eine lange Zeit mit Misstrauen begegnen.
"Doch. Wer schon so anfängt, der ist von Natur aus gemein und unfair." sagte sie energisch und landete wieder auf ihre Füße. Gerade mal bis zum Ende der Beine ging Melodie Blizzard. Der Kentaur war wirklich groß wie sie feststellte. Und Angsteinflößend. Aber hinter dieser Fassade schien sich ein netter junger Mann zu verstecken, der keiner Fliege etwas zu leide tun könnte.
"Oh ja, gerne." Sie nahm den halbfertigen Kranz entgegen und betrachtete ihn neugierig. Sie versuchte heraus zu finden, wie er ihn gemacht hatte und entdeckte es dann. Eifrig sammelte sie ein paar Blumen ein und setzte sich dann im Schneidersitz auf den Boden. Konzentriert flocht sie die restlichen Blumen an den Kranz. "Ist das so richtig?" fragte sie ihn und hielt ihn dann den Krant entgegen.

Jetzt musste Blizzard doch etwas lachen, als die vorher so schüchterne Fee jetzt energisch ihren Standpunkt verteidigte. Er selbst fand zwar nun nicht, das jemand von Natur aus böse war, doch er war auch immer in dem Glauben erzogen worden, dass jedes Wesen irgendwo etwas gutes in sich trug. Und dieser Caleb war bestimmt auch irgendwo sehr nett. Man musste ihn nur richtig anpacken.
Wie klein diese Feen doch waren. Blizzard war fast doppelt so groß wie sie. Und wieder mal wurde ihm bewusst, dass er ein Wesen war, dass in diese Welt nur bedingt reinpasste. Allerdings machte ihm das so viel auch nicht aus. Es war immer eine Frage, wie man sich mit der Situation arrangierte. Und er fand, dass er sich ganz gut arrangiert hatte. Er ging eben nicht in jedes Haus, wenn er schon sah, dass er nicht durch die Tür passte. Er mied enge Räume, da er ein wenig klaustrophobisch war. Und wenn er eben irgendwo nicht willkommen war, dann ging er wieder. Alles also ganz einfach.
Er summte etwas vor sich hin und beobachtete ein zwitscherndes Rotkehlchen. Wirklich, es war alles eigentlich so gut wie perfekt heute. Solche Tage gab es viel zu wenige. Mit dem Blumenkranz hatte er wohl einen Nerv bei ihr getroffen und es freute ihn, dass sie solche Freude daran fand, Blumenkränze zu binden. Sie würde bestimmt mal eine gute Heilerin werden. Sie liebte die Tiere und die Tiere liebten sie. Außerdem hatte sie eine natürliche Begeisterung für Pflanzen. Das war schon mal ein schöner Anfang. Als sie dann fragte, ob sie richtig gearbeitet hatte, lächelte er freundlich und betrachtete sich ihr Werk. "Sieht gut aus. Ich hab das damals aber auch von meiner Mutter gelernt, sie kann es besser. Aber das sieht sehr, sehr schön aus. Du magst Blumen wohl?"

Mel lächelte ihn strahlend an. Sie hatte alles richtig gemacht. Und der Gedanke machte sie unendlich glücklich. Sonst machte sie so viel falsch und jetzt endlich mal etwas richtig. "Ja, ich mag Blumen gerne. Feen mögen allgemein die Natur. Verstehst du?" sagte sie zu ihm und flochte den Kranz zu Ende. Hinzufügend flochte sie noch ein paar Löwenzahnblüten hinzu. Gelb und Weiß war eine schöne Mischung und hatte etwas friedliches an sich. Aber auch fröhliches und sommerliches.
Melody erhob sich und flog wieder leicht in die Lüfte. Der Kranz war so groß, dass er genau über den Kopf passte und als Kette dienen konnte. Zufrieden lächelte sie ihn an und landete wieder vorsichtig auf dem Boden. Ihre nackten Füße berührten den kühlen Kies, der einen starken Kontrast zu der aufkommenden Wärme bildete.
"Du bist doch ein Lehrer, oder?" fragte sie ihn neugierig. "Was unterrichtest du denn?" wollte sie wissen und setzte sich im Schneidersitz neben ihn.

Blizzard freute sich, dass er dem Mädchen so eine Freude gemacht hatte, indem er sie einfach gelobt hatte. Sie strahlte über das ganze Gesicht und das freute ihn gleich doppelt. Der braune Zentaur machte gern anderen eine Freude und Kindern ohnehin. Kinder waren immer ehrlich und wenn ihnen etwas Spaß machte und sie lachten, dann lachten sie auch ehrlich. Man konnte einem Kind immer glauben und im Moment hatte er Melody wirklich eine echte Freude begonnen.
"Ich verstehe denke ich sehr gut, wie sehr ihr die Natur mögt. Bei uns Zentauren ist es nicht anders. Unser Leben und Sterben, unser Atmen und Laufen, all das bekommen wir von der Natur geschenkt. Und wenn wir von dieser Welt gehen, dann geben wir der Natur diese Energie zurück. Sie gibt uns ja auch alles, was wir können" Selbst das Heilen, eine früher weitverbreitete und bei fast jedem Zentauren vorhandene Fähigkeit, lernte jeder Auszubildende in dieser Kunst von der Natur, wenn auch von einem Meister angeleitet.
Die Fee legte ihm wieder den Kranz über den Kopf und diesmal war er groß genug, um ihm als Kette zu dienen. Sie setzte sich jetzt neben ihn und fing selbst an, Fragen zu stellen. Er lächelte immer noch und schlug mit dem silberweißen Schweif eine Bremse weg. "Ja, ich unterrichte hier. Schwer vorzustellen oder? Ich habe selbst erst vor ein paar Jahren meine Ausbildung hinter mich gebracht. Ich bin schon etwas jung, denken zumindestens viele. Ich werde versuchen, euch das Heilen beizubringen. Klar, manche können das vielleicht nicht lernen, aber heilende Pflanzen und Pilze, genauso wie giftige Exemplare, die kann man sich leicht merken. Und ich werde euch zeigen, wie man in der Wildnis überlebt. Ist gar nicht so wild, wie es klingt, ich lebe schließlich schon lange in der Wildnis" versuchte er ihr, ein bisschen Mut zu machen. "Was ist denn eigentlich dein Lieblingsfach hier?"

Melody hörte ihm geduldig zu. Das, was Blizzard sagte, traf auch auf die Feen ihres Landes zu. Feen liebten die Natur sehr und daher stammten die meisten Feen auch aus Blüten. Zumindest war es in ihrem Land so. Melody stammte natürlich auch aus einer Blüte. Aber sie dachte nur ungern an das Leben in ihrem Land zurück, wo in Wirklichkeit nur Grausamkeit herrschte gegenüber andersartigen, wie sie.
Melody schüttelte den Kopf. "Nein, finde ich nicht. Es sollte mehr Lehrer geben wie dich." sagte sie freundlich. Durch ihren Kommentar versuchte sie sich keineswegs bei ihm einzuschleimen. Es war einfach nur nett gemeint gewesen. Eine freundliche Geste. "Heilen und Überlebenstraining?" fragte sie ihn. Sie dachte darüber nach. Was Überlebenstraining anging ... Da hatte sie mehr als genug Erfahrung drin. Viel mehr als man bei ihrem jungen Alter annehmen würde.
"Ich habe auch vor etwas längerer Zeit in der Wildnis gelebt." sagte sie plötzlich ein wenig abwesend und zog ihre Beine an ihren Körper ran. Ihr Kinn lehnte sie sachte auf ihre Knie.
Auf seine letzte Frage hin zuckte sie nur die Schulter. "Vielleicht Pflanzenkunde" meinte sie nachdenklich. Ehrlich gesagt wusste sie gar nicht, welches ihr Lieblingsfach war. Ihr machten eigentlich alle Spaß, sofern die Lehrer freundlich und nett waren. Darauf legte sie wirklich viel wert. Denn unfaire Lehrer konnte sie gar nicht ab.

In seiner neugierigen Art wollte er schon langsam wissen, was der armen kleinen Fee wohl zugestoßen war, dass sie so ängstlich gegenüber Fremden war. Eine gewisse Vorsicht war zwar immer geboten, aber gleich solche Angst... da musste ja wirklich etwas schreckliches geschehen sein. Er konnte leider keine Gedanken lesen, in dem Moment hätte er es wohl getan. Was konnte ein so junges Mädchen wohl durchgemacht haben? Vielleicht hatte sie ihre Eltern verloren oder ihre Heimat war zerstört worden. Oder sie war mal schwer verwundet worden... Es gab wohl hundert Möglichkeiten, was sie zu dem Wesen gemacht hatte, das sie jetzt war. Irgendwie hatte Bliz das Bedürfnis, sie zu beschützen. Vielleicht, weil sie so zart wirkte. Ein bisschen wie seine verstorbene Schwester Szelid. Nur, wenn sie ihm nicht freiwillig erzählte, was mit ihr geschehen war, konnte er ihr auch nicht helfen. Zwingen sollte man solche Leute nicht, das förderte nur ihr Misstrauen. Hier war eine Menge Fingerspitzengefühl gefragt.
Ihr Lob nahm er mit einem Nicken und einem ruhigen, leisen "Danke" an. "Ich hab noch nie unterrichtet, ich weiß nicht genau, ob ich ein guter Lehrer werde. Alles, was ich tun kann, ist mein Bestes zu geben" Er lächelte wieder. War das nicht im Grunde immer so? Man musste immer sein Bestes geben, um irgendwo bestehen zu können. Aber es ermunterte ihn, dass Melody ihn für einen guten Lehrer hielt. Vielleicht würden ihn die anderen Schüler dann auch mögen. Und dann würde er wenigstens unter den Schülern Freunde finden, war doch auch nicht schlecht. Er hatte zu seinem Meister auch ein gutes Verhältnis gehabt und es hatte ihm nicht geschadet.
Soso, die kleine Fee hatte also lange in der Wildnis überlebt. Dann würde sie sicher eine gute Schülerin sein. Vielleicht konnte sie ihm sogar helfen. Allerdings erzählte sie nicht allzuviel über sich, machte nur Andeutungen. Ob es vielleicht half, wenn er etwas über sich erzählte? Ein kleines Streifenhörchen kletterte inzwischen auf seinem Rücken herum. Er musste kichern, weil es ganz schön kitzelte. Er streckte die Hand aus und das kleine Hörnchen kletterte darauf und ließ sich streicheln. Mit einem Lächeln begann er, ein bisschen von sich zu erzählen. "Weißt du, ich wäre ein paar Stunden nach meiner Geburt fast gestorben. Ich kam mitten im tiefsten Winter zur Welt und zudem in einem schweren Schneesturm. Ein Heiler, mein späterer Meister, hat mir das Leben gerettet. Ich bin aber nicht deswegen selbst Heiler geworden. Meine Schwester war der ausschlaggebende Faktor. Sie war sehr schwer krank und ist später an ihrer Krankheit gestorben. Da hab ich beschlossen, dass ich alle Krankheiten der Welt kennelernen und heilen will. Naja und erstmal wollte ich Lehrer werden. Reisen kann ich später auch noch, erstmal will ich ein bisschen was für die Allgemeinheit tun. Ich hoffe doch, dass alle Schüler so nett sind, wie du" meinte er noch zuletzt und lächelte sie freundlich an.

"Das schaffst du bestimmt." meinte sie lächelnd und schaute zu ihm hoch. "Man sollte immer sein Bestes geben. Nur so wird man gut und kann alles schaffen." meinte sie und schaute wieder zum Lavendel. Es schien noch wärmer zu werden. Aber Melody liebte die Wärme, den Sommer und besonders das Licht.
Dann erzählte Blizzard ihr seine Geschichte. Sie empfand es ein wenig naiv von ihm, ihr gleich seine Lebensgeschichte zu erzählen. Aber dennoch hörte sie ihm geduldig zu und unterbrach ihn kein einziges mal. Das mit seiner Schwester tat ihr Leid. Geliebte Menschen sterben zu sehen, war wohl das schlimmste eines Wesens. Auch sie hatte solch ähnliche Erfahrungen gemacht. Nur das ihre Pflegeeltern ... Nein, sie wollte nicht daran denken. Sonst hatte sie keine Kontrolle mehr über ihre Fähigkeit und sich und das würde bestimmt kein gutes Ende nehmen.
"So ein Vorsatz ist eine gute Einstellung." meinte sie dann nur und lächelte. Sie betrachtete das kleine Eichhörnchen in seiner Hand, welches er gerade streichelte. Es war ganz zahm, zumindest schien es so. Zu gerne hätte sie es auc mal gestreichelt. Aber bestimmt würde es vor ihr weglaufen. Daher sagte sie nichts. "Warum erzählst du mir das alles?" fragte sie ihn dann und runzelte leicht die Stirn.

"Du bist sehr nett, danke. Ich werd einfach mal das beste hoffen und davon ausgehen, dass die anderen Schüler auch so freundlich sind wie du" Wenn nicht, dann hatte er wohl ein Problem. Er hatte viele Schüler unter den Zentauren gesehen, die gegenüber ihren Lehrmeistern frech geworden waren. Manche hatten Respekt gelernt, in dem sie durch einige harte körperliche wie geistige Prüfungen gegangen waren. Andere waren mit der Zeit vernünftig geworden. Wieder andere hatten es einfach nie gelernt und waren später aus ihren Herden oder einfach von ihren Lehrmeistern verstoßen worden. Er selbst war von Natur aus recht vernünftig. Naiv, viel zu lieb und weichherzig, aber vernüftig. So grundsätzlich zumindestens. Aber wenn er so freche Schüler in seiner Klasse hatte, wie einer von den Zentauren, die von ihren Lehrmeistern verstoßen worden waren, dann konnte er sich auf harte Zeiten gefasst machen. Aber in Melody hatte er wohl wenigstens eine Schülerin gefunden, die ihn schon mal mochte und ihm wohl auch zuhörte.
Er sah, wie sie nach dem Streifenhörnchen schielte. "Wenn du dich nicht zu hektisch bewegst, dann lässt es sich bestimmt auch von dir streicheln. Einfach ganz ruhig bleiben" Er wollte damit zwar eher von ihrer Frage ablenken, aber er würde wohl nicht drum herum kommen. "Ähm..." Er musste ernsthaft überlegen. "Naja... keine Ahnung, vielleicht weil ich dich mag? Du bist so nett, da dachte ich nur..." Man, lügen konnte er gar nicht. "Na gut, also, du hast solche Andeutungen gemacht und auch so... naja, du hattest wohl einfach keine schöne Vergangenheit. Und ich dachte... naja, vielleicht muntert es dich auf, wenn du weißt, dass andere auch schlimme Sachen durchgemacht haben. Äh... das heißt... zumindestens ein bisschen, ich weiß ja nicht, was dir passiert ist. Ach, vergiss es einfach, war wohl eine blöde Idee"

"Manche sind ganz nett." erzählte sie ihm und lächelte dabei. "Aber es gibt auch einige, die es drauf anlegen, den Lehrer zu reißen." Melody dachte kurz an Hope. Wie er einfach seine Füße auf den Tisch gelegt hatte. So eine Respektlosigkeit. Aus Angst hätte Mel so etwas nie gewagt. Und selbst ohne Angst fand sie es einfach nicht nett.
Sie musste ruhig bleiben, sagte Blizzard, wenn sie das Streifenhörnchen streicheln wollte. Ganz vorsichtig erhob sich Melody und streckte sich um das kleine Tier zu berühren. Das Fell fühlte sich ganz weich und samtig an. Das Tier egenoss die sanftes Berührungen von der Fee und schaute es neugierig mit seinen schwarzen Knopfaugen an. "Es lässt sich streicheln." sagte sie aufgeregt und schaute mit einem breiten Lächeln zu Bliz. Melody hatte noch nie eins gestreichelt. Umso glücklicher war sie jetzt es zu dürfen ohne dass es weglief. Tiere hatten nie vorurteile gegenüber anderen gehabt.
Und dann stammelte Blizzard irgendetwas vor sich hin. Als Antwort zuckte sie nur mit den Schultern. "Du hast recht. Das hatte ich tatsächlich nicht. Aber ich bin noch nicht bereit, mich irgendjemanden zu öffnen. Auch wenn du wirklich nett bist, ich vertraue dir einfach noch nicht. Verstehst du?" meinte sie und setzte sich wieder hin.

Was Melody so erzählte, klang nach einer recht ausgewogenen Klasse. Vielleicht kam er ja doch ganz gut mit allen aus. Er würde einfach mal versuchen, nett zu allen zu sein und auf alle einigermaßen einzugehen. Mit den frechen Schülern würde er schon irgendwie zurecht kommen, da war er ganz zuversichtlich. Blizzard hielt von Strafen ja nun nicht allzuviel, vielleicht nutzten das einige aus. Aber der etwas naive Zentaur glaubte nun einmal immer noch an das Gute im Menschen und er würde es immer tun, komme was wolle. Und ein paar freche Schüler würden ihm diesen Glauben nicht austreiben.
Die kleine Fee freute sich offenbar riesig darüber, dass sie den kleinen Nager streicheln durfte. Er konnte es ihr nicht verdenken. Das Kerlchen war sehr süß und auch Bliz freute sich immer, wenn Tiere ihn akzeptierten und ihn mochten. Für viele seiner Art wurde es irgendwann zur Gewohnheit und sie fanden nichts besonderes mehr daran, wenn auch sehr scheue Tiere zu einem kamen. Aber für den Weißhaarigen war es etwas Besonderes und das würde es auch immer sein. "Tiere spüren, wenn man ihnen etwas böses will oder wenn man sie mag. Ich glaube doch, dass du ein reines Herz hast, sonst würden die Tiere nicht zu dir kommen" War ja nur seine Meinung.
Er nickte auf das, was sie ihm dann erklärte. Ein bisschen reumütig war er ja schon. "Ja, du hast Recht. Tut mir wirklich sehr leid, wenn ich dich jetzt an was erinnert habe. Ach ich mach es irgendwie immer schlimmer, was? Naja, du machst das ja auch ganz richtig, mir nicht zu vertrauen, ich bin ja ein völlig Fremder. Sag mal, hast du denn eigentlich Lieblingstiere?" versuchte er, vom Thema abzulenken.

Ein reines Herz? Ich glaube, er irrt sich. Ich habe kein reines Herz. Ich niemals! Melody senkte ihren Blick und lächelte schwach. Wenn jemand ein reines Herz hat, dann er. Aber ich habe keins. Auch wenn ich mir dies sehr wünsche.
Melody schüttelte den Kopf. "Nein, nein. Entschuldige dich nicht." forderte sie ihn schnell auf und blickte dann wieder mit einem freundlichen Lächeln zu ihm hoch.
Nach seiner Frage überlegte sie kurz. Hatte sie Lieblingstiere? Das wusste sie ehrlich gesagt selbst nicht. Daher zuckte sie nur die Schultern. "Ich weiß nicht. Mit dieser Frage habe ich mich eigentlich noch nie wirklich befasst. Aber ich glaube, ich mag alle Tiere." sagte sie dann und streichelte noch ein wenig das kleine Streifenhörnchen. Es schnupperte neugierig an ihrer Hand und zu gerne hätte sie jetzt ein paar Nüsse bei sich gehabt um es zu futtern. Das kleine Tier war wirklich sehr niedlich. Dann sprang es herunter und flitzte wieder weg. Ein wenig traurig schaute Mel ihm nach, seufzte dann aber ich und dachte sich nichts weiter dabei. Es war eben ein Tier. Ein wildes Tier, welches seine Freiheit brauchte und nicht in einen Käfig leben konnte, wie die anderen Tiere. Und selbst die anderen Tiere hatten ein artgerechtes Leben verdient. Es war einfach ihr Recht.

Melody war ein bisschen nachdenklich geworden, als er das mit dem reinen Herzen erwähnte. Der Zentaur hatte schon manchen komischen Blick einstecken müssen, wenn er seine Theorie kundtat, dass alle Kinder ein reines Herz hätten. Egal was sie taten, denn Kinder handelten immer aus Motiven, die in ihrer kleinen Welt logisch und gut waren. Erwachsene oder auch Jugendliche wussten es besser, sie handelten nach dem Kopf, nicht nach der Seele oder ihrem Bauch. Daher konnten sie ihre Herzen schwärzen, aber Kinderherzen waren rein. Und vielleicht deswegen bei den dubiosen Voodoopriestern so begehrt. Aber daran wollte er nicht denken.
"Das ist schön, wenn du alle Tiere magst" meinte er lächelnd, während im der schwere Duft des Lavendels in die Nase stieg. Es war echt ein schöner Tag. "So viele meinen, dass sie ein Lieblingstier haben müssten. Es gibt so wenige, die zugeben, alle Tiere gleich zu mögen. Spätestens bei Spinnen hört bei vielen die Freundschaft auf. Naja, ich bin vielleicht auch nicht besser" Er lachte laut und wurde sogar ein kleines bisschen rot. "Ich mag Dachse ganz besonders, die quietschen so niedlich, wenn sie sich freuen. Und kleine Dachswelpen haben ein ganz ganz weiches Fell, wie Kätzchen. In dem Wald, wo ich geboren wurde und aufgewachsen bin, da lebten viele Dachse und eine Familie ganz in der Nähe unseres Lagers" erzählte er begeistert und mit leuchtenden Augen. "Ich hab mit denen oft gespielt, ich war ja das einzige Fohlen, dass im Winter geboren worden war. Da war ich manchmal ein bisschen allein, aber nur selten. Und wenn mal niemand zum spielen da war, dann bin ich zu den Dachsen und manchmal auch zu den Hirschen gegangen. Ein paar Mal waren auch Wildpferde bei uns in der Nähe, das war toll. Aber die Dachse mag ich noch immer" Man merkte in diesen Momenten, dass er doch noch sehr jung war.

Wieder hörte Melody Blizzard zu. Sie fand wirklich, dass er ein wenig naiv war, ihr gleich seine ganzen Lebensgeschichte zu erzählen. Und sie fand sich immer mehr und mehr genötigt, ihm auch ihre zu erzählen. Das wäre ja eigentlich fair. Aber sie war einfach noch nicht bereits diesen Schritt zu gehen. Dazu kannte sie den jungen Lehrer einfach noch nicht lange genug, um zu wissen, ob er wirklich vertrauenswürdig war oder nicht.
"Spinnen sind eigentlich gar nicht so schlimm, wie die meisten glauben." In der Höhle, wo sie damals gefangen gehalten wurde, waren mehr Spinnen als genug gewesen und daher machten sie ihr auch keine Angst mehr. Melody wickelte eine Strähne ihres roten Haares um ihren Finger und seufzte leise.
"Ich habe noch nie einen Dachs gesehen. Glaubst du, hier leben auch welche?" fragte sie ihn und legte leicht den Kopf schief. Sie wollte auch mal einen Dachs quietschen hören, wenn es sich freute. Und sie wollte auch wissen, ob es sich so niedlich anhörte, wie Blizzard sagte. Ihre Neugierde war in dem Punkt einfach grenzenlos.
"Gab es da, wo du gelebt hast, nicht noch etwas ältere Fohlen oder warst du das einzige dort?" fragte sie und überlegte. Sie war nie alleine gewesen bis zu dem Punkt, wo sie ihre Fähigkeit entdeckt hatte. Melody fand, trotz seiner Naivität, dass Blizzard wirklich sehr klug war. Er wusste so viel, fand sie.

Blizzard redete einfach viel zu viel. Sein Lehrmeister hatte ihm tausendmal vorgepredigt, dass es nicht gut war, wenn er soviel schwatzte. Er könnte dadurch in Schwierigkeiten geraten. Nicht alle Leute waren so nett wie der Braunfellige es gewohnt war. Viele Menschen und auch andere Wesen wollten ihm sicher nichts gutes. Aber er war eben noch sehr jung und er wollte auch nicht einer von diesen verknöcherten, spießigen alten Männern werden, die keinen Spaß mehr verstanden. Vielleicht würde er wesentlich vernünftiger werden, wenn er ein bisschen hier unterrichtete und das Leben kennenlernte. Aber im Moment war er eben ein etwas geschwätziger, fröhlicher junger Zentaur, der sein Leben genoss.
Auf die Frage, ob es hier auch Dachse gab, zuckte Bliz nur mit den Schultern. "Keine Ahnung. Im Wald leben vielleicht welche, es wäre nicht ungewöhnlich. Wir könnten mal nach dem Unterricht nach welchen suchen. Dann siehst du auch mal einen. Sie können ein bisschen grantig sein, aber wenn man sich ruhig verhält und ihnen was leckeres mitbringt, dann sind die ganz lieb. Vielleicht haben sie sogar Junge, manchmal bekommen sie die recht früh. Wenn du also magst, dann suchen wir mal nach Dachsen" bot er ihr an, reine Freundlichkeit. Er hatte keinen wirklichen Hintergedanken, höchstens, dass sie sich etwas an ihn gewöhnte.
"Nein, ich war nicht das einzige Fohlen. Ich war nur in diesem Jahr der einzige Wintersohn. Im darauffolgenden Frühjahr und Sommer kamen noch weitere Fohlen zur Welt, und in den Jahren davor gab es ja auch Fohlen. Aber naja, man hat es nicht ganz leicht, wenn man unter solchen Umständen wie meinen geboren wurde, noch dazu mit den weißen Haaren. Das war ihnen nicht geheuer, kann ihnen ja niemand verübeln. Das gab es ja unter unsereins nicht" Ein wenig wehmütig wurde sein Lächeln ja schon, wenn er so erzählte, aber er beklagte sich nicht.

Etwas misstrauisch schaute sie auf seine Aussage ihn an. Alleine mit ihm im Wald... Dieser Gedanke gefiel ihr nicht. Ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Argwöhnisch schaute sie ihn an und kniff leicht die augen zusammen, als sie zu ihm hochblinzelte, weil die Sonne sie so blendete. Es schien mittlerweile noch wärmer geworden zu sein. so hatte sie zumindest den Eindruck. Aber da sie Wärme lieber mochte als Kälte, machte es ihr nichts aus. "Ich weiß nicht ..." sagte sie zögerlich und schaute weg. "Ich kenne dich nicht. Und im Wald ... Das ist noch keine so gute Idee, finde ich. Vielleicht wenn ich mehr Vertrauen zu dir aufgebaut habe." meinte sie dann und lächelte leicht.
"Aber ich verstehe dich gut, was das anders sein angeht. Wirklich sehr gut sogar." Plötzlich schien sie ganz woanders in ihren Gedanken zu sein. Ihr Blick wirkte verklärt und träumerisch. Melody dachte an ihre Kindheit zurück. Schon damals hatte man gemerkt, dass sie anders war. Im Verhalten war sie anders gewesen, als die anderen Feen. Nicht albern. Eher ernst und zurückhaltend. Und auch ihre Fähigkeit war anders. Alle hatten irgendwas mit der Natur oder Musik oder anderen schönen Dingen gehabt. Nur sie hatte gerade die schrecklichste abbekommen. Illusionen.
Melody riss sich aus ihren Gedanken.

Er schlug sich an die Stirn, dass einige Schmetterlinge die sich um ihn herum angesammelt hatten, erschrocken aufflatterten. Wie hatte er das denn nur übersehen können? Die Kleine kostete es schon Überwindung, mit ihm zu sprechen, da würde sie nie im Leben mit ihm im Wald nach Dachsen suchen. Man, er war vielleicht ein Blödhammel. Sowas wäre doch jedem eingefallen, der Augen im Kopf hatte. Mit einem entschuldigendem Blick grinste er sie verlegen an. "Entschuldige, hätte mir gleich auffallen sollen. Natürlich vertraust du mir noch nicht. Warum solltest du auch? Ich bin echt ein Idiot. Naja, aber allein solltest du nicht in den Wald, wer weiß, was da lauert? Und wenn dort Dachse sind, dann solltest du dich allein erst recht von denen fernhalten. Wenn die zu beißen, dann beißen sie aber. Also, das ist nur ein guter Rat von mir. Ich will ja nicht, dass dir was passiert" Immerhin war sie eine Schülerin und die wollte er schon in einem Stück im Unterricht. Und die anderen Lehrkräfte doch mit Sicherheit auch, was hatten sie von halben Schülern?
Ihm knurrte der Magen und das nicht grad leise. Als ein so großes Wesen hatte er einen großen Appetit und der zeigte sich mal wieder. "Ähm... also ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könnte einen Happen vertragen. Weiß nicht, kommst du mit zur Cafeteria? Was essen?" In der Cafeteria konnte sie ja jederzeit rausgehen, wenn sie wollte.

"Ist schon okay." sagte Melody leise und erhob sich. "Du kannst ja nicht wissen, warum ich so bin wie ich bin. Warum ich so misstrauisch gegenüber anderen bin. Nimm es dir nicht so sehr zu Herzen, Blizzard."
Sie schaute in den Himmel. Urplötzlich zogen Wolken auf und Mel war überrascht von dieser raschen Wetterveränderung. "Du hast in dem Punkt recht. Ich habe auch schon ganz doll Hunger." Dabei hielt sie sich den Bauch und ihr Magen knurrte auf Kommando. Sie kicherte leise.
"Ich zeige dir den Weg, wenn du möchtest." Die kleine Fee erhob sich in die Lüfte und flog mit geschmeidigen Flügelschlägen voran.

tbc: Speisesaal

Nachdenklich schlenderte Vivalie über die Wiese. Niemand war zu sehen und immer mehr verging Viv die Lust auf das Mittagessen... im Grunde wollte sie von der Menschenmenge dort nichts wissen.

Auf dem Weg zu den Wohnblocks überquerte Darren die Blumenwiese. Hoffentlich war Vivalie dort, denn sonst hatte er keine Ahnung, wo er sie suchen sollte. Und nach dem, was sie im Unterricht alles gesagt hatte, musste er dringend mit ihr reden.
Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass noch jemand hier war, und drehte sich um. "Oh, hey." Es war Vivalie. "Ich hab dich gesucht."

"Ach ja?" Viv schnaubte. Vielleicht war es keine gute Idee ihre schlechte Laune jetzt auch noch an Darren auszulassen, aber sie konnte nicht anders. Warum sollte er sie suchen? "Wie schön für dich - du hast mich gefunden!" Sie machte Anstalten an ihm vorbeizugehen; sie mochte Darren und es war nicht persönlich gemeint, aber sie hatte jetzt keine Lust auf eine tiefgründige Unterhaltung.

Darren ließ sich von ihrer schlechten Laune nicht abschrecken - das zeigte ihm eher, wie wichtig es war, dass sie die Dinge klärten, die zwischen ihnen standen. Seit der schicksalhaften Unterrichtsstunde heute früh hatten sie sich schließlich nicht mehr gesehen. Und Darren wollte nicht, dass seine letzte Erinnerung an Viv die war, dass sie ihn anschrie und davon lief.
"Ich wollte mit dir reden.", sagte er eindringlich.