Finara schritt weiter die Wiese entlang, bis plötzlich eine andere Person zu ihr hinüberkam. Es war eine blonde Frau mit spitzen Ohren. War sie so etwas wie eine Elfe? Naja, das konnte Finara ziemlich egal sein, auf jeden Fall kam die frau rüber und nahm Finorel in die Arme. Finara wollte sie noch warnen, denn normalerweise war Finorel bei fremden Personen eher scheu und wehrte sich dagegen, direkt auf den Arm genommen zu werden. Doch offenbar hatte er keine Angst vor dieser Frau. „ja, das ist meine Katze…“ sagte Finara auf die frage, ob es ihr Tier sei. Finara lächelte zurück, als die Elfe sagte, es sei eine wirklich süsse Katze. Da hatte sie recht. Sie liebte Finorel. Wüsste wohl nicht, was sie machen würde, wenn Finorel plötzlich weg wäre. Finorel liess ein leises Schnurren hören, ein Zeichen dafür, dass es ihm in den Händen der Elfe gefiel.
Finara sah ihren Kater an und sagte dann zur Elfe: „ich bin Finara und wer bist du?“ Diese Elfe war ihr sympathisch bis jetzt, zumindest war sie nett. Finara fragte sich, woher sie kam. Woher kamen eigentlich Elfen? Finara wusste es nicht, vielleicht könnte sie das später mal fragen.

Celia kicherte leise. Das Mädchen schaute sie an als wäre sie sooooo ungewöhnlich. Irgendwie komisch. Als hätte sie noch nie eine Waldelfe gesehen. Allerdings hatte Celia auch noch nie eine Vampirin gesehen, solange lebte sie im Wald. Manchmal traf sie Riesarer oder andere Waldelfen und manchmal lebte sie auch bei dem Volk der Waldelfen. Aber sonst ... war sie nicht so besonders weltgewandt. "Wie heißt deine Katze?" wollte sie wissen und vergrub ihr Gesicht in das Fell des Tieres. "Oh, tut mir Leid. Manchmal bin ich so versunken in etwas, da merke ich gar nicht, dass ich mich ja noch gar nicht vorgestellt habe. Ich bin Celia." Sie reichte ihr die Hand. Im anderen Arm hielt sie die Katze noch, die leise vor sich hin schnurrte. Das Tier schien sie zu mögen. Eigentlich mochten sie alle Tiere.

Finara nahm die ausgestreckte Hand von Celia. „freut mich dich kennen zu lernen.“ Sie sah ihren Kater an. Es schien so, als würde er so schnell nicht aus Celias Armen wegwollen. Finara lächelte und sagte dann zu Celia: „er heisst Finorel, oder zumindest nenne ich ihn so.“ Finara war als erstes dieser Name durch den Kopf geschossen, als sie Den Kater gesehen hatte, also hatte sie ihm diesen Namen gegeben. Die junge Vampirin hob ihren Arm und kraulte Finorel am Hals. Sie sah Celia an und sagte wahrheitsgemäss: „es ist selten, dass Finorel sich von einer fremden Person einfach so streichel lässt. Oder gar hochheben.“ Sie lächelte der Elfe entgegen und hatte diese Worte als Kompliment gemein. Sie wusste nicht, wie Celia es auffassen würde.

Celia nickte. "Die Freude ist ganz meinerseits." sagte sie höflich und schüttelte kurz Finaras Hand, bevor sie ihre wieder zurückzog, um die kleine Katze zu halten. "Ui, Finorel ist aber ein süßer Name. Er passt zu dem Tier." meinte sie und ließ die Katze wieder runter. Diese hatte nämlich einen Zitronenfalter gesehen und wollte diesem hinterher jagen. Lächelnd schaute sie dem Tier nach. "Ich bin eine Waldelfe. Ich habe einen besonderes Draht zu Tieren." erklärte sie ihr. "Diesen 7. Sinn, sag ich mal, hat jede Waldelfe." erzählte sie ihr und setzte sich einfach auf den Weg. Sie genoss die warme Brise und deutete mit einer kurzen Geste neben sich.

Finara spürte die warme Hand Celias. Ihre eigene Haut dagegen war viel kälter. Sie freute sich darüber, dass Celia fand, dass der Name zu Finorel passte. Sie sah kurz dem Kater nach, wie er einem Zitronenfalter nachjagte und dann in die Luft sprang, das fliegende Insekt jedoch nicht erwischte. Offenbar würde Finorel jedoch nicht so schnell aufgeben. Er jagte weiter dem Schmetterling nach, doch Finara schaute nicht mehr weiter zu. Sie lauschte Celias Worten, dass sie eine Waldelfe sei und wie fast alle Waldelfen einen 7. Sinn für Tiere habe. Finara lächelte darauf nur, sie wusste nichts darüber. Wie über so vieles. Doch konnte es sicher stimmen, aber ebenso könnte Celia ihr hier irgendwas angeben. Sie könnte es nicht beurteilen. Doch die junge Vampirin vertraute mal darauf, dass Celia die Wahrheit sagte. Warum sollte sie nicht?
Als die Elfe sich hinsetzte und Finara deutete, sich auch hinzusetzen, ging Finara in die Knie und setzte sich neben Celia. Ein warmer Wind liess Finaras Haare eine wenig flattern. Die Vampirin sah kurz zu ihrem Kater, der kurz zu ihr blickte, dann jedoch weiter dem Schmetterling nachjagte. Sie wusste nicht, ob sie Celia eröffnen sollte, dass sie eine Vampirin war. vielleicht hatte die Elfe ja etwas gegen Vampire. was ich auch verstehen könnte, schliesslich sind Vampire ja fast herumwandernde Mörder… doch Celia hatte ihr auch gesagt, dass sie eine Waldelfe war, also war es nur nett, wenn sie auch ehrlich war. sie sah ein wenig zu Boden, dann wieder zu Celia: „ich bin eine Vampirin…und ich weiss nicht, was Vampire für einen 7. Sinn haben sollten.“ Sie lächelte Celia ein wenig an.

Celia kicherte und schaute dem Kater nach. "Finorel ist wirklich süß. Ich hätte auch gerne eine Katze." sagte sie nebenbei und schaute verträumt in den Himmel. Dann blickte sie wieder zu Finara. Celia war froh, mal eine Vampirin kennen zulernen. "Ich weiß. Das habe ich bereits an deiner kühlen Körpertemperatur und deinem Aussehen erkannt." erklärte sie ihr grinsend. "Gefällt dir der Blumengarten auch so gut wie mir?" fragte sie sie und stützte sich mit ihren Armen auf dem Boden ab.

Finara war froh, dass es Celia offenbar nichts ausmachte, dass sie eine Vampirin war. Und sie hatte angenommen, dass es Celia bereits aufgefallen war, aber sie hatte ihr auch gesagt, dass sie eine Elfe war, was Finara auch hätte vermuten können, also war es nur nett, dass sie es auch sagte. Die Elfe fragte sie, ob ihr der Blumengarten auch so gut gefalle. Finara sah sich um und betrachtete die Wiese. Es gefiel ihr hier. Sehr sogar. Sie mochte es, diese schönen Blumen zu betrachten. „ja…“ sagte sie leise. Dann etwas laute und eher zu Celia gemeint sagte sie: „ja, mir gefällt diese Blumenwiese sehr. Ich vermute, dir auch oder?“ fragte sie dann gleich noch. Sie fuhr mit ihrer Hand über die Wiese. Sie spürte nicht wirklich viel als Vampirin, was sie sehr schade fand. Und sie konnte sich auch nicht erinnern, wie sich Gras angefühlt hatte. Sie sah ein wenig betrübt zu Boden.

Erst hatte Celia nicht gehört, was finara gesagt hatte. Aber dann wiederholte sie ihre Worte und Celia konnte sie nun besser verstehen. "Oh ja, ich sehr." sagte sie zu ihr und betrachtete ihre gepflückten Blumen, die neben ihr lagen. SIe hatte plötzlich eine Idee und nahm die Blumen in die Hand. Sie nahm zwei,legte sie nebeneinander und wickelte den Stiel um die andere, ganz nah an die Blüte. So machte sie es mit den anderen auch bis ein bunter Kranz entstand. Zum Schluss befestigte sie alles noch einmal mit einer Blume am Ende und fertig war er. Zufrieden betrachtete sie ihn. Celia lehnte sich vor zu Finara und legte ihr den behutsam auf den Kopf. "Für dich. Den schenke ich dir." meinte sie mit einem breiten Lächeln und wartete gespannt auf ihre Reaktion.

Emily kam an der Blumenwiese vorbei. Das Mädchen sah sich um. Sie sag 2 Mädchen weiter weg von ihr. NAch einer weile sah sie wieder auf die Blumen. Nahm ein paar in die Hand und riss sie raus. "was haben die nur mit diesen hässlichen dingern? Die bringen nicht. Außer Arbeit." murrte die junge Hexe. Sie ging langsam und mit Tigerartigen schritten auf die Mädchen zu. "Hallo." grinste sie die beiden an.

Argwöhnisch betrachtete Celia das rothaarige Mädchen, was auf sie zu kam. Was tat sie da? "Hat sie gerade etwa die Blumen einfach so herausgerissen?" fragte sie Finara empört und plusterte leicht ihre Wangen auf. Bei sowas konnte Celia schon sehr unfreundlich werden. Die Natur ging ihr über alles. "Hallo." sagte Celia tonlos und funkelte das Mädchen böse an. "Was hast du da eben gemacht?" fragte sie sie und schaute sie an.

"Die Blumen waren welk. sie waren nichtmehr schön.. Was hätte ich tun sollen?" fragte Emily. Sie lächelte. "Ich bin Emily. Und du?" fragte sie lächelnd. Ihr Blick blieb an einer anderen Blume hängen. Sie grinste. Dann sah sie wieder zu dem blonden Mädchen vor ihr und grinste sie an. Dann sah sie zu dem anderen Mädchen. Sie hatte noch nichts gesagt und das wunderte Emily. Sie lächelte wieder. Dann sah sie etwas weiter hinter der blonden einen See. Mh.. Der ist schön.. dachte sie sich abwesend.

"Ach ja? Dann rupft man sie nicht so herzlos raus wie du. Auch Pflanzen sind Lebewesen. Stelle dir mal vor, ich würde das gleiche mit dir machen. Dich einfach so herausziehen." sagte sie. Celia war unheimlich wütend. Sehr sogar. "Glaubst du, ich finde das toll?" fragte sie sie.

Finara sah zu Celia. Sie schien etwas mit den ausgerissenen Blumen zu machen. Die Blumen zu etwas zusammenzukränzen. Finara sah mit einem Stirnrunzeln dabei zu. Sie fand es faszinierend wie Celia dies vollbrachte. Sie lächelte der Elfe zu, wie sie den Kranz fertig machte. Als die Waldelfe mit dem kränzen fertig war, nahm die den Kranz in ihre Hände und legte ihn sanft auf den Kopf der Vampirin mit den Worten, dass er für sie ist und sie ihn ihr schicke. Finara war gerührt. Sie sah die Elfe an. Sie schlug die Augen nieder. Das war sehr nett von Celia. Schüchtern sagte sie: „danke…“ und sah die Elfe von wahrer Dankbarkeit erfüllt an. Sie wischte sich eine Träne vor Freude aus ihrem rechten Auge. Finara wusste nicht, warum sie da so sensibel war, aber es war für die Vampirin eine Seltenheit, dass sie einfach so etwas geschenkt bekam. Auch wenn es nur Etwas ganz banales war.
Abermals lächelte sie der Elfe zu. Sie war nett. Sie wollte noch irgendwas sagen, doch kam ihr gerade nichts in den Sinn ausser dem bereits gesagten `danke`.

Doch da kam noch eine andere Person, Finara sah dem rothaarigen Mädchen entgegen. Als Celia sich fragend zu Finara wandte, ob das Mädchen nun wirklich Blumen ausgerissen habe. Finara nickte bloss. Sie fand das auch nicht besonders schön, denn sie mochte diese Blumen hier. Das Mädchen näherte sich ihnen. Finorel sah auf und erkannte, dass ein Mädchen kam. Mit normalem Schritt ging der Kater zu Finara und schmiegte sich an ihre Beine. Die Katze schaute ein wenig scheu zu der neuen Person, die sie gerade begrüsste. „hallo“ erwiderte Finara leise, was jedoch durch Celias eher böse formulierte Frage, was sie gerade getan habe, fast vollständig übertönt wurde. Die Vampirin streichelte ihren Kater und wartete auf die Antwort des neuen Ankömmlings.

Diese erwiderte, dass es welke Blumen waren. Was Celia jedoch nicht unbedingt beruhigte, sondern sie verglich die Blumen mit Lebewesen und fragte Emily/Chloe, die ihren Namen vorher genannt hatte, ob sie das denn so toll fände, wenn man es mit ihr machen würde. Finara wollte noch auf die Frage der rothaarigen Antworten, wer sie denn sei, doch getraute sie sich nicht, bei Celia rein zusprechen.



(OOC: ähm, wer is es nun? Emily oder Chloe?)

Dass Finara gerührt war, dass sie ihr einen Blumenkranz geschenkt hatte, sah sie nicht. Sie erhob sich nur - sie fand es nicht so toll, Emily stand und Celia saß - und schaute dem rothaarigen Mädchen direkt in die Augen. Noch immer wartete sie, diesmal ungeduldig, auf eine Antwort. Es war auf keinen Fall üblich, dass Celia so wütend werden konnte. Aber wenn es um Pflanzen oder Tiere ging, war es bei ihr ganz aus. Schließlich war sie eine Waldelfe und für die Natur zuständig.
Celia hatte keine Lust in der Nähe dieser PErson zu sein. "Finara, ich gehe." meinte sie. "Komm ruhig mit." sagte sie dann noch und ging Richtung Klassenzimmer.

tbc: Klassenzimmer

(Emily denke ich ^^)

[Einstieg]

Fröhlich vor sich hinsummend trabte Bliz über die Wiese und wirbelte einige Blätter auf. Es war ein wirklich herrlicher Tag, die Sonne schien, es war warm und alles in allem hätte er Bäume ausreißen können. Er war noch sehr jung, für jedes Wesen dieser Welt und für einen Zentauren war er erst recht jung. Er war energiegeladen und obwohl er vielleicht nicht die beste Wahl für einen Lehrer war, Motivation und Spaß brachte er genug mit. Als ein Schwarm Schmetterlinge vor ihm aufflatterte, lachte er lautstark, stieg und wirbelte seine Vorderbeine in der Luft. Ein hohes Wiehern hörte man von ihm und ein Stückchen ließ er sich zu einem Galopp hinreißen. Er hatte einfach zu viel Energie. Aber an so einem Tag, wer erwartete denn etwas anderes von dem braunen Zentaur? Er war im Winter geboren worden und obwohl er Eis und Schnee genauso mochte, gegen einen so schönen Frühlingstag wie diesen und eine so wunderschöne Blumenwiese, die so wunderbar roch, konnte auch der schneeliebende Blizzard nichts sagen. Ein paar kleine Tiere, Kaninchen, Wühlmäuse und einige Rebhühner, schauten ob des ungewohnten und seltsamen Gastes auf, der seine Schritte allmählich verlangsamte und sich zu einem gemäßigten Schritt entschied. Ihm gefiel es hier, vor allem weil er seinen Bewegungsdrang mehr als ausleben konnte. Als er wieder einen Schmetterlingsschwarm aufschreckte, begann er ausgelassen und leichtfüßig zu einer unhörbaren Melodie zu tanzen, was bei dem Kentaur erstaunlich rythmisch und elegant aussah. Das Tanzen hatte er von einem Freund der Familie gelernt und in seiner Freizeit tat er noch sehr gerne. So ausgelassen war selten seit Szelids Tod, auch wenn er genauso selten echt traurig war.

cf: Calebs Klassenzimmer

Melody war unruhig. Nur die frische Luft zauberte einen leicht rötlichen Schimmer auf ihre Wange, womit sie ein wenig gesünder aussah. Leichtfüßig tapste sie über den Kies, der durch die schönen Blumengarten führte. Auf den Bäumen saßen Vögel, die eine ihr unbekannte Melodie spielten. Überall roch es angenehm süßlich und auch leicht herb durch die Kräuter. Besonders jedoch stach der große Lavendel hervor, der beinahe ihre Größe annahm. Ein leichtes Versteck für die kleine rothaarige Fee.
Neugierig und mit großen Augen roch die an der Pflanze. Sie liebte den starken unvergesslichen Geruch. Schöne Erinnerungen, aber auch schmerzhafte wurden in ihr wach. Doch schnell verwischte sie ihre Gedanken und hörte nun Schritte auf dem Kies. Gleichmäßige, wie bei einem Rhytmus. Als würde jemand tanzen. Argwöhnisch und ängstlich schaute sie von dem Lavendel hervor. Sie musste sich strecken, um überhaupt da hervor zu sehen. Ein eigenartiges Wesen vollführte diee Bewegungen, die doch erstaunlich anmutig aussahen.
Halb PFerd, halb Mensch ... aber einem Namen konnte sie dieses Wesen nicht zu ordnen. Ruhig blieb sie in ihrer Ecke und schaute dem jungen Mann beim Tanzen zu. Sie sagte nichts, rührte sich nicht, um keine Aufmerksamkeit zu erwecken. Nur das Glänzen ihrer großen Augen war zu erkennen.

Seine Hufe verursachten ein knirschendes Geräusch, als er auf dem Kiesweg landete. Blizzard selbst bekam das so gar nicht mit, er hatte einfach nur seinen Spaß. Schade dass er, abgesehen von Pferden, keine Tiere verstehen konnte, sonst hätte er die kleinen Nager und Vögel, die ihm zusahen, gerne eingeladen, mitzumachen. Mit Pferden hatte er schon manchmal getanzt, viele machten das ganz gerne. Und ein paar Münzen hatte es auch eingebracht. Die Sonne glänzte auf dem sauberen, braunen Fell und schimmmerte in den silberweißen Haaren des Zentauren, während er in exzellenter Körperbeherrschung jetzt einige etwas schwierigere Schritte ausführte, bei denen er sich schon manchesmal hingelegt hatte. Andererseits sahen sie richtig ausgeführt auch ganz schön spektakulär aus.
Er hatte nicht mitbekommen, dass ein kleines Mädchen dazugestoßen war und ihn beobachtete, so versunken war er in den Tanz, die Sonne und den leisen, warmen Wind. Es hätte ihn auch nicht gestört, wenn er sie bemerkt hätte. Er tanzte gern, auch vor anderen. Ein Eichhörnchen schließlich, dass unter seinen Hufen davonflitzte, brachte ihm zum Stehen. "Na, vorsichtig, kleiner Freund. Ich hätte dich ja fast zertreten" Und bei den doch recht großen Hufen wäre die Wahrscheinlichkeit nicht mal gering gewesen. Er schüttelte lachend den Kopf und warf die Haare zurück, bevor er sich streckte. Sein Blick fiel dann zufällig auf den großen Lavendelstrauch und dahinter stand schüchtern ein kleines, rothaariges Mädchen. Neugierig legte er den Kopf schief und er machte einige Schritte auf den Strauch zu, blieb aber in etwas Abstand stehen, um sich das Mädchen genauer zu betrachten. "Hallo" begrüßte er sie mit einem freundlichen Lächeln. Sie hatte Flügel auf dem Rücken, war sie vielleicht eine Fee? Aber sie sah so jung aus, sie war doch bestimmt eine Schülerin. "Hast du dich verlaufen? Du hast doch bestimmt jetzt Unterricht, oder?" Konnte ja sein, dass sie ihren Unterrichtsraum nicht fand und jetzt nach jemandem suchte, der ihr helfen konnte. "Oh, ich bin übrigens..." Wie sollte er sich eigentlich vorstellen? Seinen Nachnamen würde das Mädchen bestimmt aussprechen können. Aber mit seinem Vornamen anreden lassen, ob das so autoritär wirkte? Ach was, außerhalb des Unterrichts ging das bestimmt schon in Ordnung. "Ähm... Ich bin Blizzard. Und wer bist du?" fragte er und lächelte so freundlich er konnte. Das Mädchen hatte wohl noch nie einen Zentaur gesehen, so wie er noch nie eine Fee gesehen hatte.

Staunend beobachtete Melody den Kentaur. Es sah alles so wunderbar und einfach aus. Sein Tanz. Zu gerne hätte sie mitgetanzt. Aber ihre Schüchternheit und Ängstlichkeit legte ihr einen großen Stein in den Weg. Daher beobachtete sie ihn weiterhin.
Während sie ihn so beobachtete, tänzelte bunte Schmetterlinge von einer Blüte zur anderen. Nur schemenhaft nahm sie die kleinen Insekten wahr. Was sie wohl am meisten erstaunte, war seine Sanftmütigkeit denen er den anderen kleinen Tieren entgegen brachte. Es war wohl das erste Mal, dass sie einem Wesen so friedlich gesinnt begegnete.
Plötzlich hörte das Wesen auf zu tanzen und streckte sich. Seine silberfarbenen Haare glänzten im Licht der Sommersonne. Und dann schien er sie entdeckt zu haben.
Verängstigt versuchte sie sich noch kleiner zu machen, als wie sie wirklich war. Ihre Augen wurden noch größer und sie schaute kurz zur Seite am Lavendel vorbei.
Aber es war zu spät. Der Kentaur hatte sie wirklich entdeckte. Nervös nagte sie an ihrer Unterlippe herum und kroch zurück. Einige Dezimeter von ihm entfernt. Vielleicht war er auch ihr Feind. Gekommen um sie zu holen. Damit sie ihrer Strafe entgegen treten konnte. Vielleicht war seine friedliche Aura auch mehr Sein als Schein. Argwöhnisch schaute sie zu ihm hoch. Ihre hellen Augen musterten ihn verängstigt und verschüchtert. "Tu mir nichts." flüsterte sie und Angst schwang in ihrer hohen Stimme mit. Seine anderen Fragen schenkte sie keine Beachtung mehr.

Verdutzt ob ihrer Ängstlichkeit machte Blizzard einen Schritt zurück. Die Kleine hatte doch nicht wirklich Angst vor ihm? Selbst wenn sie seine Art noch nie gesehen hatte, vor ihm brauchte sie doch wirklich keine Angst haben. Er tat ihr doch nichts. Kein Kentaur würde jemanden verletzten oder ihm weh tun, wenn er selbst nicht angegriffen wurde. Und die Kleine hatte sicherlich was anderes vor, als ihn anzugreifen. Vielleicht war es seine Größe, immerhin vereinte er Pferd und Mensch, damit war er natürlich ganz schön groß. Vielleicht ging es leichter, wenn er sich etwas kleiner machte. Er knickte die Vorderbeine ein und legte die Hinterbeine unter den schweren Pferdeleib. Jetzt lag er mitten auf dem Kiesweg und war zwar immer noch etwas größer als das Mädchen, aber nicht mehr so schlimm. "Ich tu dir doch nichts. Warum sollte ich das denn tun?" fragte er ein kleines bisschen amüsiert, aber das Kind schien ernsthaft Angst zu haben. Blizzard räusperte sich verlegen und überlegte. Dann streckte er die Arme aus mit den Handflächen nach oben, um ihr zu zeigen, dass er nichts vorhatte. "Siehst du, nichts hinter dem Rücken versteckt. Ich will dir wirklich nichts tun. Wie heißt du denn nun?" fragte er wieder sanft. Ein Rotkehlchen setzte sich auf seine Schulter und zwitscherte ihm ins Ohr. "Guck mal" meinte er mit einem offenen Lächeln. "Das Vögelchen hat doch auch keine Angst. Ich bin völlig friedfertig und tu keiner Fliege was zu Leide. Warum denn dann dir?" Wieder legte er den Kopf schief und lächelte sie wieder an.

Der Kentaur ging ein Schritt zurück. Melody setzte sich auf und erhob sich, um Notfalls wegfliegen zu können. Man wusste ja nie, was der junge Mann vor hatte. Gegenüber Fremden war sie sehr misstrauisch.
Und dann setzte sich das ihr unbekannte Wesen noch vor sie. Machte es sich etwa lustig über sie? Misstrauisch beobachtete sie das Schauspiel und blieb noch immer hinter dem stark duftenden Lavendel stehen. "Ich vertraue dir nicht." sagte sie leise und wurde langsam panisch.
Dann bewies er, dass er wirklich nichts hinter dem Rücken versteckt hatte. Vorsichtig tat sie einen Schritt zur Seite und lugte hinter dem Lavendelbusch hervor. Er schien wirklich keine bösen Absichten zu haben.
Selbst der kleine Spatz hatte keine Augen und fasste sie auch Vertrauen und kam vorsichtig näher. "Und du tust mir wirklich nichts?" Noch etwas einen Meter war sie von ihm entfernt und schaute ihn misstrauisch an. "Melody." sagte sie auf die Frage hin mit dem Namen. "Was bist du ... für ein Wesen? Ich habe noch nie jemanden wie dich gesehen."

Dass jemand so ängstlich war, hatte Bliz auch noch nicht erlebt. Klar, jeder hatte vor irgendwas Angst, er zum Beispiel vor Feuer. Es kostete ihn schon einige Überwindung, sich an ein Lagerfeuer zu setzen. Aber vor anderen Wesen... nein, das eigentlich nie. Dafür war er selbst jetzt als Erwachsener viel zu neugierig.
Vielleicht hatte das Kind ja schlimmes erlebt, konnte doch sein. Es meinte jedenfalls das es ihm nicht vertraute. "Das ist auch gut so" fiel ihm ein alter Lehrsatz seines Meisters ein. "Fremden sollte man nicht zu schnell vertrauen. Also, naja...jedenfalls nicht komplett...äh" Machte er es damit nicht noch schlimmer? Wie er jetzt aus der Bredoullie rauskommen sollte, war ihm auch nicht ganz klar. "Ähm.... ich tu dir wirklich nichts, ganz großes, dickes Ehrenwort" Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte die Hand hochgehoben um zu schwören.
Immerhin traute die kleine Fee sich hinter dem Lavendelstrauch hervor. Sie war echt ziemlich niedlich, mit den roten Haaren. Und so klein war sie, erstaunlich. Zwar sah sie sehr jung aus, aber klein war sie trotzdem. Lag vielleicht auch daran, dass Blizzard alles von einer etwas höheren Warte aus betrachtete. Das Rotkehlchen war inzwischen weiter geflogen, dafür umschwirrten ihn jetzt die Schmetterlinge. Die Hände hielt er weiterhin offen, damit sie keine falschen Gedanken bekam oder zumindestens keine zu große Angst mehr hatte. "Melody, das ist aber ein hübscher Name" sagte er dann freundlich, als sie sich dann doch vorstellte. War ja auch ein schöner Name, das klang nach Sommer. Ob es bei Feen, wenn sie denn eine war, auch üblich war, die Namen nach den jeweiligen Fähigkeiten zu verteilen? Auf die Frage nach seiner Art, lächelte er wieder freundlich und antwortete dann. "Du scheinst noch nicht in den Wäldern von Eira gewesen zu sein. Ich bin ein Zentaur, oder auch Kentaur wie manche sagen. In Eira gibt es viele meiner Sorte. Aber was bist du, eine Fee? Ich hab über euch gelesen, aber noch nie eine gesehen" Er hatte fast das Verlangen, ihr Flügel zu berühren, die sahen so zerbrechlich aus. Er wollte einfach wissen, ob die eher wie die Flügel von Libellen waren oder wie die von den Schmetterlingen, die sich auf seinem Fell niederließen und sich die Sonne auf den Leib schienen ließen. In dem Moment hätte man ihn wohl für alles gehalten, nur nicht für einen Lehrer. Aber Blizzard war nun mal so freundlich und auch noch immer neugierig.

Etwas verwirrt schaute die kleine Fee ihn an. Was redete er da nur? Das wusste sie doch alles selbst. Sein Verhalten machte sie nur noch misstrauischer und sie ging wieder ein paar Schritte zurück. Sicher war sicher. Dabei ließ sie ihn aber kein einziges Mal aus den Augen. Wer wusste schon, ob er die Wahrheit sprach oder nicht? In den letzten Jahren hatte sie gelernt, jedem zu misstrauen. Besonders größeren.
Aber er schwörte. Und das gefiel ihr. Vielleicht war sie auch einfach nur ein wenig naiv. Aber vielleicht war Blizzard doch vertrauenswürdiger als sie dachte und er war so nett zu den Tieren. Er achtete auf seine Umgebung.
Melody schaute zu dem Kentaur hoch. Ihre Augen wurden immer größer als sie das schöne Fell sah. Braun und glänzend. Ihre Flügel flatterten leicht und glänzen mindestens genauso wie Blizzards Haar in der Sonne. Bewundernd betrachtete sie das Wesen, welches sich Kentaur nannte. "Ich habe noch nie jemanden wie dich gesehen." sagte sie staunend. Sie wollte gerne mal sein Fell berühren und schauen, ob es so weich war, wie es aussah. Aber sie traute sich nicht und knabberte unruhig an ihrer Unterlippe herum. "Nein. Eira kenne ich nicht. Ich komme aus dem Land der Feen." Sie wusste nicht, ob sie stolz darauf sein sollte. Denn so nett Feen aussahen, so grausam konnten sie auch sein. Das hatte Melody am eigenen Leibe erfahren müssen. "Ja, ich bin eine Fee." sagte sie dann mit freundlicherer Stimme. Ihre Angst verschwand langsam und die Neugierde kam zum Vorschein. Nur hoffte sie, dass Blizzard ihr Vertrauen missbrauchte.
Sie sah die vielen Schmetterlinge, die um sie herum tanzen. Ein Zitronenfalter flatterte auf sie zu. Melody hob ihre Hand und das zarte Insekt setzte sich direkt darauf. Lächelnd betrachtete sie das Tier. Zart und zerbrechlich. Und doch so schön.

Blizzard merkte, dass er hier ganz vorsichtig sein musste. Die arme Kleine war völlig verschüchtert, sie hatte bestimmt schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Wie konnte er es ihr denn verübeln? Für seine Erfahrungen konnte ja niemand was. Es machte ihn ein klein wenig traurig, dass sie wieder ein paar Schritte zurück machte, aber sie meinte es doch nicht böse, Angst war etwas natürliches. Er als halbes Pferd, Fluchttiere, verstand er zu gut.
Sie bekam große glänzende Augen, warum wohl? Melody schien ihn zu betrachten. Sicher, in diesen Breiten war er etwas seltenes, hier gab es nicht viele Kentauren. Da hatte er sich schon daran gewöhnt, auch mal angestarrt zu werden. Und das Mädchen hatte erst recht noch keinen gesehen. Er nahm es ihr nicht übel.
Er selbst nahm die kleine Fee ja auch unter die Lupe, er hatte ja seinerseits noch nie eine gesehen. Sahen die wohl alle so kindlich aus? Vielleicht war sie ja viel älter, als sie aussah. Immerhin redete sie aber jetzt mit ihm, das war bestimmt schon eine ganze Menge wert bei ihr. Ein Schmetterling, ein Pfauenauge, hatte sich inzwischen auf sein Ohr gesetzt, was ganz schön kitzelte. Bliz musste kichern. Die Flügel von dem Mädchen faszinierten ihn, sowas hatte er noch nie gesehen. Sie ähnelten ein bisschen denen von Libellen, aber sie reflektierten das Licht wie die schönsten Diamanten. Sowas hatte er wirklich noch nie zu Gesicht bekommen. "Naja, ich hab noch nie eine Fee gesehen. Nur darüber gelesen. Bist du hier Schülerin oder was tust du hier?" fragte er neugierig. Eigentlich hätte er schon strenger sein müssen, aber er hielt von Strenge nicht so viel. Als dann der Zitronenfalter sich auf ihre Handfläche setzte, lächelte er. "Dich mögen die Tiere ja auch. Weißt du, Tiere kommen zu denen mit einem sehr reinen Herzen, hat mein Meister mal gesagt. Deswegen suchen sich ja auch Haustiere den Besitzer und nicht umgekehrt, auch wenn es nicht so aussieht. Hast du denn ein Lieblingstier?" Über Tiere konnte er stundenlang reden, das war ein sehr interessantes Thema.

Melody hob ihre Hand leicht noch höher und der Schmetterling breitete seine gelben Flügel aus und erhob sich anmutig in die Lüfte. Manchmal wünschte sie sich auch ein Schmetterling zu sein. So frei und voller Fröhlichkeit. Schmetterlinge mussten bestimmt keine Sorgen mit sich rumtragen, wie Mel.
Sie sah dem Insekt nach und betrachtete wieder Blizzard, den Kentaur. "Ich bin schon seit einem Jahr hier." Und gelernt hatte sie hier kaum was, was Fähigkeitenkontrolle anging. Zwar wusste sie, dass sie ruhig bleiben musste. aber wie sollte sie das, wenn die Angst sie vollends einnahm und sie an nichts anderes mehr denken konnte, als sich zu schützen. "Aber ... aber ich hatte solche Angst vor dem Lehrer und bin gegangen." erzählte sie ihm leise und ihre Augen wurden traurig. Sie wusste, dass es nicht richtig war, den Unterricht zu verlassen und sie schämte sich auch. Aber wenn sie Angst bekam, wurden ihre Flügel schwarz und sie hatte keine Kontrolle mehr über ihre Fähigkeit.
"Ich habe kein reines Herz. Ich bin eine schlechte Fee." erzählte sie ihm traurig und schaute zu Boden. Sie zog ihre schmalen Schultern ein wenig hoch und spielte mit ihren Fingern. Mel hatte Angst, dem Kentaur ins Gesicht zu schauen. Wie ein Kind, das gerade bestraft wurde, sah sie aus. Auf seine andere Frage hin antwortete sie nicht.

Schmetterlinge waren sehr empfindliche Lebewesen und kamen nicht zu jedem. Von jeher hatte der Zentaur eine komische Anziehungskraft auf Tiere. Naja - die hatten alle Zentauren, wenn man es genau betrachtete. Seine Mutter hatte zum Beispiel eine fast magische Wirkung auf die kleinen Waldnager gehabt, Eichhörnchen, Kaninchen und so weiter. Sein Vater dagegen war schon als Wolfflüsterer bekannt, weil diese wilden Rudeltiere sich in seiner Gegenwart zahm wie die Lämmer verhielten. Mit Hunden und auch Füchsen war es nicht anders. Bei Blizzard waren es meistens Schmetterlinge und Vögel, auch wenn er dank seiner friedliebenden und sanften Art auch sonst gut mir allen Tieren zurechtkam.
Ein Jahr war sie schon hier, war ja eine lange Zeit. Und wie er ihren weiteren Worten entnehmen konnte, war sie wirklich eine Schülerin. Sie hatte wohl wirklich vor vielem und so gesehen fast allem Angst. Was steckte wohl hinter dem kindlichen Gesicht? Welche Geschichte verbarg sich hinter diesem zierlichen Körper? Von Haus aus war Blizzy neugierig, vielleicht manchmal zu sehr. Und das Mädchen würde bestimmt nicht anworten. Er verwarf die Fragen, die ihm auf dem Fell brannten.
"War denn der Lehrer so schlimm? Der hat es bestimmt nicht böse gemeint" Er überlegte, was er jetzt sagen sollte. "Verpetzen werd ich dich aber nicht, bleibt unter uns. Weißt du" begann er, während sich einige Gänseblümchen vom Rand der Blumenwiese pflückte und anfing, daraus eine Kette zu flechten. "Mein Meister war auch sehr sehr streng und konnte ganz fürchterlich böse gucken. Manchmal hatte ich vor dem auch Angst - um ehrlich zu sein, ich möchte ihn auch nicht zum Feind haben. Aber er hat nur mein Bestes gewollt. Manchmal muss man seine Ängste überwinden, damit man etwas Neues lernt. Was hat denn dein Lehrer gemacht, dass du solche Angst vor ihm hattest und aus dem Klassenzimmer gerannt bist?" Er flocht weiter, Blumenketten mochte er schon immer. Und Gänseblümchen waren schlicht, aber hübsch.