Hope plazierte sich vor den Spiegel und überlegte was er anziehen sollte und warum er sich überhaupt umziehen sollte. Schließlich packte er seinen Rucksack und verteilte seine Habseligkeiten auf dem Bett und die Fotos auf den Nachttisch. Während er seine Kleidung sortierte -oder versuchte sie zu sortieren, fiel sein Blick immer wieder auf die Uhr. Er konnte sich Zeit lassen.

Viv betrat den Wohnblock und ging sofort in ihr Zimmer. Sie war vorhin bei der Truhe gewesen und hatte nach einigem Überlegen ein recht hübsches dunkelblaues Kleid gefunden. Dunkelblau... es war seltsam mal etwas anderes als Schwarz zu tragen... aber vielleicht, vielleicht war dies ein weiterer Schritt vorwärts in ein neues, besseres Leben. Rasch zog Vivalie sich um - plötzlich hatte sie es eilig. Sie ließ ihre Kleidung achtlos auf dem Bett liegen und blieb dann vor dem Spiegel stehen. Wirklich glücklich war sie mit ihrem Anblick nicht - sie hatte sich auch nie wirklich um ihr Aussehen gekümmert, warum war es jetzt so wichtig? Sie hatte schließlich niemanden, den sie beeindrucken wollte... oder? Darren... bei dem Gedanken an ihm fühlte sie sich leicht und seltsam beschwingt... Wenn ich nicht aufpasse, fange ich gleich noch an zu summen... Was war nur mit ihr passiert?
Sie wandte sich bereits der Tür zu, als ihr Blick noch einmal am Spiegel hängen blieb. Die lange Silberkette mit dem Kristallanhänger funkelte, blitzte auf. Viv überlegte kurz. Irgendwie... Irgendwie fühlte es sich falsch an, sie zu tragen. Aber konnte sie die Kette wirklich ablegen? Sie hatte diese Kette immer getragen, seit dem Tag an dem sie alle gestorben waren... Cel gestorben war.
Nein. Viv ließ die Kette wo sie war, atmete noch einmal tief durch und ging in die Eingangshalle.

Hope setzte sich auf. Er hatte sich wirklich nicht groß umgezogen. Er trug nun ein dunkles Hemd, dass er locker über seine Bluejeans trug. Seine verwuschelten, leicht abstehenden Haare ließen den Anblick noch lässiger wirken. Er hatte länger gebraucht um seine Haare zustylen, doch nun war er komplett zufrieden mit seinem Outfit. Hope erhob sich und ging dann gemütlich zur Mamorhalle.

[Hopes Zimmer]

Hope starrte an die Decke. Er hatte diese Nacht geschlafen wie ein Murmeltier und fühlte sich nun einigermaßen wach. Es hatte ihn glücklich gemacht zu sehn wie sehr sich Celia über Hopes Vertrauen zu ihr gefreut hatte. Naja, es war ja auch nicht so als würde Hope jeden X Beliebigen seine Fähigkeit zeigen. Es war ein schöner Abend gewesen und das Feuerwerk hatte sogar Muffel-Hope gefallen. Hope gähnte noch ein mal ausgiebig, bevor er mühsam einen Fuß nach dem anderen auf den Boden setzte. Er streckte sich wie eine Katze und rieb sich die Augen, erst dann schaffte er es auch sich ganz aus dem gemütlichen Bet zu hiefen.

(Celias Zimmer)

Celia hatte den letzten Abend sichtlich genossen. Es war schön gewesen, durch die Gegend dank Hope zu fliegen. Er schien ihr zu vertrauen und das machte sie glücklich. Dann war sie totmüde ins Bett gefallen und hatte es gerade noch so geschafft ihr kleid auszuziehen und in ihr Pyjama zu schlüpfen. Nun weckten sie die Sonnenstrahlen und sie gähnte. Ihre Beine taten ihr weh, denn Hopes Schuppen hatten ein wenig ihre Beine zerkratzt. Seufzend erhob sie sich und rieb müde ihre Augen. Ein neuer Tag war angebrochen und bald würde der Unterricht beginnen. Fähigkeitenkontrolle. Darauf freute sie sich schon. Langsam stand sie auf, zog sich ihren Pyjama aus und schlüpfte in eines ihrer luftigen grünen Kleider. Typisch Waldelfe eben. Dann bürstete sie sich die Haare. Danach setzte sie sich ans Fenster und schaute raus.

[Gang zwischen den Zimmern]

Hope war leise aus seinem Zimmer geschlichen. Er hatte blendende Laune und die wollte er nun dazu nutzen, Celia zu nerven (^^). Auf Zehenspitzen huschte er zu Celias Zimmertür und öffnete diese leise.

[Celias Zimmer]

Hope kam mit einem lauten "Buh!!" ins Zimmer, merkte aber erst zu spät das Celia schon auf war.
Er gab seine Buh-stellung auf und auf seinem Gesicht machte sich ein verlegenes Lächeln breit.
"Upps. Guten Morgen.", grüßte er die auf dem Fensterbrett sitzende Celia nachträglich und kratzte sich verlegen am Kopf. Peinlich.

Celia hatte aus dem Fenster geschaut und war so in Gedanken gewesen, dass sie Hope gar nicht bemerkt hatte. Erst bei seinem Buh schreckte sie auf. "Hope." sagte sie erschrocken und schanppte nach Luft. Erschreck mich doch nicht so." sagte sie, lachte aber dann fröhlich. "Guten Morgen." Sie bemerkte seine Verlegenheit, verstand aber nicht, warum.

"Sorry. Ich dachte du schläfst noch..." Hope wusste nicht, das wenn sie die noch geschlafen hätte, sich viel mehr erschreckt hätte. Hope schlenderte -nun wieder gewohnt cool- zu Celia und ließ sich auf ihrem Bett, das neben dem Fenster stand, nieder. "Wohnen hier eigentlich noch andere? Also in diesem Wohnblock? Ich sehe außer dir sonst nie jemanden."

"Nein, ich bin eigentlich Frühaufsteherin." meinte Celia grinsend. "Du wolltest mich während des Schlafens erschrecken? Na, gut zu wissen. Dann schließe ich jetzt immer ab." Sagte sie zwinkernd und schaute ihm uz, wie er sich auf ihr Bett setzte. "Nun ja, die anderen beiden Zimmer scheinen besetzt zu sein. Aber ich weiß nicht, wie die beiden heißen." meinte Celia schulterzuckend und betrachtete Hope.

Hope schnaubte beleidigt. Celia wollte ihn aussperren! Aber dann würde er eben durchs Fenster kommen... (xD)
"Ich habe auch schon gedacht, dass da jemand wohnt... Najaaa. Ähm, haben wir heute Unterricht?"

"Ja, nachher. Fähigkeitenkontrolle." Ülötzlich wurde sie nervös. "Glaubst du... dass ich es mir nur eingebildet habe? Also dass ich eine Fähigkeit habe? All die Jahre habe ich sie nicht bemerkt. Warum sollte ich jettz eine haben?"

Hope sah Celia einen Moment lang an. Sie sah nervös und traurig aus. Und irgendwie konnte er sie verstehen. "Ich glaube an dich. Und solange du den Glauben nicht an dich selbst verlierst, brauchst du dir deswegen keine Sorgen machen." Er lächelte ihr aufmunternt zu und legte zögerlich eine Hand auf ihre Schulter.

"Ich danke dir sehr, Hope." sagte sie lächelnd und fühlte sich gleich ein wenig besser. Hoffentlich hatte er recht. Celia versuchte an sich zu glauben. Und plötzlich knurrte ihr Magen. "Wollen wir was essen gehen? Ich glaube, ich verhungere gleich." sagte sie lachend.

Hope lacht ebenfalls, erfreut darüber, dasss es Celia etwas besser ging.
"Klar, ich hab immer Hunger. " Hope plusterte sich wie ein Gockel auf und schlug sich demonstrativ auf die Brust. "Das Essen wartete nicht!", meinte er grinsend und erhob sich, Celia mit sich ziehend.

Celia lachte herzhaft. "Das glaube ich dir sofort!" Ein breites Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie an gestern dachte, wo er sich Unmengen von Essen drauf gemacht hatte. "Okay, let's go."

Sie ging voran Richtung Essenssaal.

>>> Essenssaal

Vivalie stolperte herein und schloss die Tür hinter sich. Abwesend bemerkte sie, dass zwei Neulinge bei ihnen eingezogen waren, doch niemand war da. Auch nicht Al. Sorge begann wieder an ihr zu nagen... hoffentlich war nichts passiert... dennoch machte sie nicht sofort kehrt, sondern ging in ihr Zimmer, um sich etwas anderes anzuziehen. Das Ballkleid war völlig zerknittert nach der Nacht im Krankenzimmer und wurde mit der Zeit wirklich unbequem.
Kurz darauf trug sie ihre gewöhnlichen schwarzen Sachen und verließ den Wohnblock wieder. Wo würde Al sein?

---> See

Langsam öffnete Viv die Tür. Sie war nur die erste Zeit schnell gegangen, dann war sie langsamer geworden. Schon tat ihr leid, was sie gesagt hatte... aber es war irgendwie wahr gewesen, entsprach ihren Gefühlen. Sie fühlte sich verwirrt, aber auch irgendwie erleichtert... denn vielleicht bot sich nun tatsächlich ein Weg, ihrer Fähigkeit zu entfliehen...
Sie ging in die Küche, aß jedoch nichts, sondern setzte sich einfach an den Küchentisch und starrte auf die Maserung im Holz.

Alysha hatte sie noch verschwinden sehen und so fand sie schnell heraus, wo Vivalie steckte. Sie sagte immer noch nichts, sondern ging zur Theke und setzte heißes Wasser auf. Sie brauchte jetzt einen Tee...

Viv sah kurz auf, als Alysha den Raum betrat, doch als die Freundin nichts sagte, schwieg auch sie. Irgendwie hatte sie geahnt, dass ihr jemand folgen würde. Während Al an der Theke stand und anscheinend Tee zubereiten wollte, stützte Viv den Kopf in die Hände. Sie fühlte sich tatsächlich irgendwie erschöpft, dabei war sie sich sicher, sich eben nicht allzusehr verausgabt zu haben... vielleicht lag es ja daran, dass es bereits der zweite "Ausrutscher" in wenigen Tagen war.

Zischend ergoss sich das Wasser in die Kanne, und nach weiteren drei Minuten war der Tee fertig. Alysha stellte Vivalie eine Tasse hin und setzte sich dann ebenfalls mit ihrer eigenen. "Wie fühlst du dich?", fragte sie. Sie konnte es wirklich nicht einschätzen.

"Komisch.", erwiderte Vivalie. "Seltsam leicht." Viv griff nach ihrer Tasse, trank jedoch nicht, sondern hielt sich daran einfach fest und genoss die tröstende Wärme, die das Getränk spendete. "Aber in mir, da gibt es eine Menge Dinge, die nicht zulassen, dass ich dieser Leichtigkeit glaube." Dumpf starrte sie auf den feinen Dampf, der aus dem Tee aufstieg. "Das wird Zeit brauchen."

"Es ist nicht so, dass dieser Moment dein Leben verändern könnte.", entgegnete Alysha. "Dazu braucht es mehr... Es war nur ein Wink in die richtige Richtung." Ihre Stimme hörte sich seltsam kratzig an und sie begann zu husten. Schnell trank sie einen Schluck Tee.
"Sei nicht sauer auf Darren.", krächzte sie dann. "Er will dir nur helfen, und er hätte es am liebsten schon viel früher getan."

Delayne betrat den Wohnblock von Alysha, da sie hoffte, diese dort zu treffen.
Sie war langsam gelaufen und hatte den Schmerz in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins verbannt.
Als sie Vivalie sah, die sie ja eigentlich kaum kannte, waren ihre eigenen Schmerzen eher nebensächlich.
"Ist alles okay?", fragte Delayne. Sie wollte nichts stören, da sie von sich selbst wusste, dass man in solchen Momenten nicht gerne Zuschauer hat.
"Kann ich irgendwie helfen?"

Viv sah ihre Freundin nicht an, sondern starrte weiterhin in ihren Tee. Der Dampf kräuselte sich in der Luft, bis er nicht mehr zu sehen war, verschluckt von Luft.
"Ich bin nicht sauer.", erwiderte sie schließlich. "Zumindest nicht auf Darren. Eher auf mich selbst."
Delayne betrat die Küche. Sie lächelte müde über ihr Angebot. Seufzend schüttelte sie den Kopf. "Ich glaube nicht, dass du mir helfen kannst..."

Alysha räusperte sich, doch der Effekt war gleich null. Vermutlich hatte sie sich doch geschadet, mit ihrem halb freiwilligen Bad im See gestern Abend. Nun, genau genommen hatte sie es nicht besser verdient.
"Hey Delayne. Setz dich.", begrüßte sie das Mädchen freundlich und stellte ihr ohne zu fragen auch noch eine Tasse Tee hin. "Der Unterricht ist vorbei?" Würde Darren nicht wollen, dass auch sie noch ihre Fähigkeit unter Beweis stellte?
"Du hättest nichts ändern können, Viv.", sagte sie mit ihrer unvertraut kratzigen Stimme. "Selbst wenn du es gewusst, hättest, wie groß war die Wahrscheinlichkeit jemanden wie Timon zu treffen? Er ist einzigartig."