Ein reines Herz, Niamh? Der Ork war nahe dran, trocken zu lachen. Nicht einmal ich habe ein reines Herz...
Darren sah auf, als Zafina in den Raum stürmte, und ein Anflug des Grauens ergriff ihn bei ihrer Reaktion, ihren Worten. Was sollte er sagen? Dass er ihre Schwester nicht hatte retten können? Die Hoffnung, an die er sich klammerte, war verschwindend gering. Er konnte sie nicht an dieses Mädchen weitergeben, unbedacht. Es würde alles nur noch schlimmer machen. Er war sprachlos.
Erleichtert nahm er wahr, dass sich Niamh um Zafina kümmerte, sie in den Arm nahm. Nicht dass das bei Zafina besonders gut funktionieren würde...
Darren sprang auf, als er Vivalies Stimme hörte. "Viv!" Da war mehr als die normale Wiedersehensfreude und Erleichterung aus seiner Stimme zu hören. Nein, ihr wohnte diesmal auch ein Hauch der Verzweiflung inne und Darren erschrak, als er feststellte, dass er nun alle seine Hoffnungen in diese junge Frau setzte.
Er ging auf Vivalie zu und fasste sie an der Schulter, um sie in den Raum zu führen. Beunruhigt wartete er ihre Reaktion ab. Sie würde verstehen...
"Ich würde dich nicht bitten, wenn ich nicht wüsste, dass du es kannst.", sagte er leise.

Zafina spürte, wie Niamh sie in den Arm nahm und zuckte zurück. "FassenSie mich nicht an.", sagte sie kalt.
Noch jemand betrat den Raum. Vivalie, die Freundin von Darren...Zafina nahm das kaum wahr.
Sie sah nichts, außer das Gesicht ihrer Schwester, auf dem noch der Anflug eines Lächelns festzustellen war. Sie fühlte nichts, außer der klaten leblosen hat Leras in ihrer.
"Warum sie?", fragte Zafina leise. Die Frage war am ehsten noch an Darren gerichtet...

Hasina sah die schrecklich taurige Szene an. Sie stand abseits im Raum, eher im Hintergrund. Ihr tat das Maedchen furchtbar leid. Und sie konnte nichts machen , um ihre Schwester wieder lebendig zu machen. Sie wusste ganz genau, wenn jemand ihre Schwester toeten sollte, wuerde sie teufelswild werden. Sie wuerde so lange suchen, bis sie den Moerder gefunden hatte und ihn dann furchtbare Qualen erleiden lassen.
Gluecklicherweise konnte man Undinen nicht so leicht toeten. Eigentlich waren sie fast unsterblich, sie waren Geister, mit einer einzigen Schwaeche...
Haluzki schuettelte die Gedanken aus ihrem Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Szene vor ihr.

So langsam wünschte sich Elias, James wäre hier. Er hätte alle viel einfacher beruhigt Aber war nun mal nicht hier. Sein Blick wanderte umher. Elias lies nichts aus. Ganz leise summte er wieder irgendwas beruhigendes. Es musste ja nicht gleich jeder von seiner Fähigkeit erfahren.

Erst jetzt fiel Vivs Blick auf den Körper, der am Boden lag - es war ein junges Mädchen, sie bildete sich ein, sie vielleicht einmal auf dem Schulgelände gesehen zu haben - und Viv erstarrte, als sie begriff, das das Mädchen tot war.
Ich war's nicht! Ich wars nicht! Ich...
Dann drangen Darrens Worte zu ihr durch und das Erste, was sie spürte, war Erleichterung: Sie wurde gar nicht verdächtigt.
Aber was wollte Darren dann von ihr?
"Ich würde dich nicht bitten, wenn ich nicht wüsste, dass du es kannst."
Verstört trat sie einen Schritt zurück, sodass Darrens Hände von ihren Schultern rutschten.
"Es funktioniert nie, wenn ich es will! Es hat allgemein erst einmal funktioniert!" Ihr Blick irrte erneut zu der Leiche am Boden; sie konnte nicht mehr wegsehen.

Darren sah, was kommen musste, was er erwartet hatte. Dieses namenlose Grauen, gepaart mit Verzweiflung. Weil wieder etwas von ihr verlangt wurde, was sie nicht geben konnte. Glaubte, nicht geben zu können. Diese Hilflosigkeit, weil er sie daran erinnerte, dass sie es nicht unter Kontrolle hatte. Nicht einmal annähernd.
Es war ihm egal. Was er mit seinen Worten diesmal wieder angerichtet hatte. Sie hatten keine Zeit dafür.
"Viv!" Verdammt! Er ließ nicht zu, dass sie sich seinem Griff entzog, packte sie etwas zu fest an den Schultern. "Wenn du es nicht versuchst, wird es auch niemals funktionieren! Willst du das, ja? Dein ganzes Leben lang wissen, dass du es kannst, das Unmögliche wahrmachst? Und es dann doch nie versuchen, nur weil du Angst hast?"

Viv atmete tief durch und schloss kurz die Augen - nicht nur, um sich zu sammeln, sondern auch, um seinem Blick auszuweichen.
Vielleicht war sie wirklich irrational, diese Panik, die immer wieder in ihr aufstieg, sobald jemand auch nur auf ihre Fähigkeit hindeutete... meistens war diese jedoch eindeutig begründet.
Aber in diesem Fall?
Viv zwang sich, darüber nachzudenken. Es war ja nicht so, als hätte Darren sie gebeten, jemanden für ihn umzubringen... Sie sollte wiederbeleben...
Und bei einer Leiche konnte sie nicht mehr viel falsch machen.
Vielleicht wollte sie es nur nicht tun, um niemanden zu enttäuschen... dieses Mädchen, Zafina, Darren und die anderen... und am allerwenigsten sich selbst.
Viv nickte Darren zögernd zu. Hoffentlich würde sie von alledem nichts bereuen müssen.

Überrascht, dass er auf so wenig Widerstand traf, ließ Darren sie los. "Gut.", sagte er und trat einen Schritt zur Seite, um sie vorbei zu lassen. Er konnte nur beten, dass es funktionierte. Nicht nur wegen Zafina. Auch wegen Viv - und wegen ihm.

Elias schaute zwischen den beiden hin und her. Irgendetwas hatten die beiden. Was wusste er aber nicht. So langsam fühlte er sich am fehl am Platz. Aber der Punk wollte wissen was hier nun wirklich geschehen war.
Leise seufzte er und fuhr sich durch die Haare. Langsam ging er zu der Direktorin, Zafina und dem ihm fremden Wesen.

Zögernd ließ Viv sich neben dem toten Mädchen auf den Boden sinken und versuchte sich ihre Ratlosigkeit nicht ansehen zu lassen. Am liebsten hätte sie darum gebeten, mit der Toten allein zu sein, aber vermutlich war das zuviel des Guten. Vermutlich konnte sie das nicht erwarten... aber es hätte zumindest ihre Nerven beruhigt. Sie spürte die Blicke der anderen auf ihr ruhen, prüfend, erwartungsvoll.
Darren schien sich sicher zu sein, dass sie es konnte. Sonst hätte er sie nicht hergerufen.
Warum konnte sie sich selbst nicht sicher sein?
Es war ihr erst ein einziges Mal gelungen, und damals wusste sie nicht einmal genau, was sie tat.
Langsam griff sie nach der Hand des toten Mädchens und hielt sie, als ob das helfen würde. Ein Hauch von Wärme war noch zu spüren...
Konnte sie überhaupt jemanden wiederbeleben, den sie nicht zuvor auch... umgebracht hatte? Sie konnte wohl Leben zurückgeben... doch konnte sie Wunden heilen? Das klaffende, rote Loch in der Brust der Toten schien zu groß, zu hässlich und brutal, um je wieder geschlossen werden zu können.

Jeder im Raum schien den Atem anzuhalten - nun, zumindest Darren tat dies, und als er es bemerkte, ließ er die Luft leise wieder aus seinen Lungenflügeln strömen. Die Spannung war fast greifbar, wie ein Gewicht, das auf Vivalies Schultern lag.
Er war es, der die Waagschalen befüllt hatte; es blieb abzuwarten, auf welcher Seite die Waage sich neigte. Zu Vivalies Bestem oder Schlechtestem. Zu seinen Gunsten oder denen seiner Feinde. Zu Zafinas Trauer oder Zafinas Glück, Leras Leben oder Tod.

ZAfina kniete noch immer neben Lera. Hielt ihre Hand umklammert, also könnte sie ihre Schwester damit in dieser Welt festhalten. Vivalie kniete sich neben das Mädchen. >Zuerst wollte Zafina sie weg schubsen. Sie wollte nicht, dass jeder ihre Schwester begaffte...
Doch sie merkte, das Vivalie etwas anderes tat. Darren hatte ihr eine Aufgabe gegeben. Doch trotzdem wollte Zafina all diese Leute, die sie kaum kannte, nicht hier drinnen haben.
"Darren, mach dass sie raus gehen!", wandte sie sich an den einzigen, den sie vielleicht noch hier haben wollte.

Niamh, bitte. Darren hoffte, dass Niamh dieser Bitte stillschweigend Folge leisten würde. Jetzt hatten sie keine Zeit zu diskutieren. Bring die anderen raus. Aber lass nicht zu, dass sie weggehen. Ich muss noch mit ihnen reden... Eine winzige Idee hatte in seinem Kopf Gestalt angenommen. Wenn sein Plan funktionierte...
Pläne, Darren! Pläne? Wohin haben sie dich gebracht? Wann haben sie jemals funktioniert? Wie kannst du in solch einer Situation noch Pläne schmieden? Deine Pläne haben Lera nicht gerettet! Und jetzt willst du den Tod überlisten! Vielleicht solltest du doch lieber anderen das Denken überlassen!

Elias verstand was das Mädchen meinte, dass sich zu vor neben die Rektorin gekniet hatte. Leise drehte er sich ganz um und Verlies den Wohnblock. Oder war besser gesagt war auf dem Weg das Gebäude ganz zu verlassen. Er würde erst mal Zigaretten suchen gehen. Was sollte er sonst machen. Er kannte keinen von den Personen im Zimmer gut genug.
Unruhig begann er mit den Hände zu schnippesen, als er das Zimmer verlassen hatte. Irgendwas lag in der Luft. Entweder es wird etwas gutes oder etwas schlechtes. Was auch immer, Elias würde es sich lieber von der Ferne anschauen.
Er nahm sein Feuerzeug aus der Tasche und machte es immer wieder an und aus. Irgend eine Beschäftigung brauchte er ja.....

Niamh deutete nur ein Nicken an und verließ den Raum. Sie wies Elias an, vor dem Wohnblock stehen zu bleiben, und bat Haluzki, ebenfalls nach draußen zu gehen.
Nun war Darren allein mit Vivalie und Zafina im Raum. Er brachte es nicht über sich zu gehen...
"Viv.", sagte er leise. "Nimm dir alle Zeit, die du brauchst."

Niamh sah stumm zu wie alle sich bewegten und ihre Gedanken sich stumm drehten. Sie sah Darren, der versuchte die Sache unter Kontrolle zu bekommen, doch Niamh gingen die Gedanken nicht aus dem Kopf. Zwei Tote. Zwei.
Sie schüttelte kurz ihren Kopf und streckte dann ihren Rücken durch. "Elias, Zafina. Ihr alle."(ich weiß nicht, wer sonst noch da ist), sagte sie leise mit stabiler aber autoritärer Stimme. "Es wäre gut, wenn wir jetzt alle für einen Moment hinausgehen. Auch wenn es jetzt schwer ist.", sie nickte Zafina mitfühlend zu und legte sanft ihre Hand auf Vivians Schulter. "Lass dir Zeit. Mach dir keinen Stress." Sie blickte Darren kurz an und wartete darauf, dass alle den Raum verließen, damit Vivian ihre Arbeit machen konnte. "Kommt.", murmelte sie leise.

Viv nickte Niamh kurz zu. Vielleicht sollte sie Dankbarkeit empfinden, aber was änderte es, dass sie gingen? Sie musste ja doch tun, wozu man sie gerufen hatte...
Sie war sich nicht sicher, was sie machen sollte, wenn es nicht funktionierte. Hoffnung konnte so grausam sein.
Sie nahm die Hand der Toten in ihre. Sie war mitlerweile fast gänzlich kalt, die letzte Wärme, die noch an das Leben erinnerte, rann fort...
Und wieder fragte sich Viv, wie sie es anstellen sollte. Genau wie ein paar Tage zuvor, bei Darrens Unterricht im Steinbruch, als sie ihre Fähigkeit willentlich hatte einsetzen sollen.
Ihre Fähigkeit fragte nie, ob es gerade passte.
Beim... im Steinbruch hatte sie einfach ihre Angst heraufbeschworen, aber irgendetwas sagte ihr, dass das in diesem Falle nichts bringen würde.
Ratlos starrte sie auf Leras regloses Gesicht. "Ich weiß nicht..."

Er sah sie neben Leras totem Körper knien. Zögernd, zweifelnd. Darren glaubte zu wissen, was sie dachte, die Hilflosigkeit zu spüren. Wie bitter musste es sein zu wissen, wozu man imstande war, obwohl man es im Ernstfall dann doch nicht einsetzen konnte? Viv war der Willkür ihrer Fähigkeit ausgeliefert, deren dunkle Seite sich so viel öfter zeigte als ihre helle.
Er erinnerte sich an jenen Morgen im Wald, an dem sie ihn fast getötet hatte. Sie hatte es nicht gewollt, natürlich nicht. Aber sie hatte keinerlei Macht darüber.
Er verstand - doch es half nichts. Wenn Vivalie immer so weiter machte, würde es nicht besser werden, nie. Doch das war Darrens stummes Versprechen an sie. Dass er ihr helfen würde, dass es eine hellere Zukunft gab. Was immer es kostete.
Er würde jetzt sehr grausam sein müssen.
"Und das ist alles?" Ein Ausdruck der Ungläubigkeit schlich sich auf sein Gesicht. Perfekt gespielt, jeder außer Niamh würde darauf hereinfallen. "'Ich weiß nicht'? Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Verzeihung, Viv, aber das genügt mir nicht. Das ist zu wenig." Spöttisch sah er auf sie herab.

Niamh warf einen kleinen Blick über die Schulter, als Vivian und Darren wieder anfingen zu reden. Mitlerweile waren alle anderen Personen aus dem Wohnraum verschwunden und sie selbst stand gerade in der Tür. Sie starrte Darren eine Zeit lang reglos an, lauschte seinen Gedanken und nickte dann stumm, als Zeichen, dass sie alles dulden würde, was er in dieser Situation für richtig hielt. Er war derjenige, der Vivian besser kannte und sie besser einschätzen konnte, auch wenn Niamh den Zugang zu ihren Gedanken hatte. Mit einer flüssigen Bewegung drehte sie ihren Kopd und ging aus dem Apartment, ein Stück weiter weg, sodass sie immer noch im Blickwinkel stand, damit Darren sie nachher leicht erkennen würde. Er hatte schließlich noch etwas wichtiges zu besprechen.

tbc.: Vor den Wohnblocks

(tbc: Pausenraum/Nebenplay)