Gabriel folgte Alysha so leise und unauffällig das sie ihn nicht bemerkte. Nachdem sie sich gesetzt hatte war Gabriel schon neben ihr und stütze seinen Kopf mit seinem rechten Arm ab. "Du scheinst heute wohl sehr großen Hunger zu haben"
Er sah ihr beim Essen zu und erinnerte sich selbst daran wie es einmal war etwas zu essen. "Das du dich nicht zu deiner Freundin setzt, hast du etwa Angst das ich ihr etwas tue?"

Aurora drehte ihren Kopf zu dem Neuankömmling. Alysha! Sie wunk ihrer Freundin zu. "Entschuldigst du mich bitte?" Sie erhob sich und ging auf das Mädchen zu. "Hallo." sagte sie langsam, als auch noch Gabriel dazu kam. Ihre Angst kroch wieder hoch und drohte sie vollkommens einzunehmen. Sie hatte Angst. Schreckliche Angst. Warum sollte sie ihre Angst nicht zeigen? Er konnte ihre Gefühle doch eh spüren.

Alysha nickte. "Ich habe lange nichts Richtiges gegessen." Langsam gewöhnte sie sich daran, dass Gabriel ihr Fragen zu allem, was sie tat, stellte.
"Aurora ist nicht meine Freundin.", entgegnete sie ausweichend. "Wie du vorhin schon sagtest, habe ich keine Freunde außer dir."
Doch die Wahrheit war eine andere.
Doch dann kam Aurora von selbst auf sie zu. "Hey.", sagte Alysha leise und beinahe schüchtern.

"Man merkt es einzig daran wieviel du dir auf den Teller getan hast richtig beängstigend. Ich erinnere mich nicht daran das ich ein guter Esser war, geschweige was meine letze Mahlzeit war" Henkersmahlzeit dachte sich Gabriel spöttich dabei.
Aurora ignoriert er vollkommen und schaltete alle ihre Worte die sie sagte und ihre Handlungen die sie tate ab, er wollte einfach seinen Wort einhalten.

Aurora lächelte noch einmal. Ein ehrliches Lächeln. So gut es ging unterdrückte sie ihre aufkeimende Angst nun doch. Auch wenn er ihre Angst spürte, wollte sie sie dennnoch nicht zeigen. Gabriel war so leise. Warum sagte er nichts? Wie ungewöhnlich... "Gabriel... Seit wann so schweigsam? SOnst versuchst du doch alles, um mich fertig zu machen." Ihre Stimme war leise, aber schneidend.

"Das.. hat ausnahmsweise einmal einen erfreulichen Grund.", mischte sich Alysha ein. "Ich... habe eine Art Handel mit ihm geschlossen. Er wird dich nun in Ruhe lassen.", versuchte sie zu erklären und schlug die Augen nieder. Sie konnte nur beten, dass er sein Wort auch hielt.

Plötzlich fing Aurora an zu lachen. Teils aus Erleichterung, teils aus Verwunderung. "Wie bitte?" Sofort verstummte sie und schaute beide teilnahmslos an. "Du... hast eine Art Vertrag abgeschlossen, damit er..." Sie deutete mit dem Finger auf Gabriel. "... mich in Ruhe lässt?" Sie musste sich setzen, was sie auch tat. Ihre Beine waren weich. Wenn Gabriel sein Wort hielt, war sie endlich frei. Was allerdings auch hieß, sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Und was stellte wohl die größere Gefahr dar? Sie oder Gabriel? Sie wusste es nicht.

"Wie rührend du sich um sie kümmerst, man könnte meinen ihr zwei seit Geschwisterchen"
Gabriel biss sich auf die Lippe um sein Lachen zu unterdrücken. "Sie hat recht liebste"
Er schob Alyshas Teller etwas zur Seite.
"Du kannst später essen, wir müssen da noch etwas absegnen"
Er klatschte Alysha den Vertarg von Aurora vor die Nase.
"Schau ihn dir genau an und du siehst er ist anders als deiner, nicht so verdorben nenne ich das mal" Er zeigte die Bluttropfen von Aurora und die Worte darauf waren alle so unkenntlich geschrieben das es in den Augen wehtat.
"Du musst den Vertrag von ihr übernehmen das heißt du musst mehr Blut als sie darauf Tropfen lassen aber sei gewarnt es ist ein Verstoß gegen die Regeln es zu tun das bedeutet auch Konsequenzen für mich, aber dir zur liebe gestatte ich es mich so nah an der Grenze aufzuhalten"

Shit. "Alysha. Gehe nicht dieses Opfer für mich ein." sagte sie leise. "Ich habe mir diese Suppe eingebrockt. Also werde ich sie auch wieder auslöffeln. Es ist meine Sache." sagte Aurora zu ihr. "Mach das nicht!" Ihre Stimme wurde nun bestimmter.

"Ich weiß diesen Gefallen zu schätzen.", sagte Alysha zu Gabriel. Sie bemühte sich Auroras Worte auszublenden, nicht nachzudenken über Konsequenzen und starrte nur den Vertrag an. "Hast du zufällig ein Messer oder Ähnliches?", fragte sie Gabriel.

"Nein!" Sie riss ihren Vertrag an sich.
"DAS wirst du nicht tun. Dafür Sorge ich."

"Wundervoll" sagte Gabriel zu Alysha und ignorierte dabei Aurora.
"Erst willst du ihr dabei helfen und nun weigert sie sich, damit sehe ich keinen Grund den Vertrag aufzulösen" Er grinste sie schelmisch an
"Aber unser Vertrag ist bindend auf Lebenszeit meine junge Dame" Bei diesem Satz wurde seine Stimme ziehmlich düster.
Er legte ihr eine schwarze Nadel hin "Das ist alles was ich dir anbieten kann, tu es oder nicht"

Alysha seufzte unhörbar. Warum konnte es nicht einfach schnell gehen. "Gib mir den Vertrag, bitte, Aurora. Ich weiß, was ich tue." Durchdringend starrte sie Aurora an.
"Glaub mir, sie will, dass der Vertrag aufgelöst wird.", sagte Al zu Gabriel. Und dann beschloss sie die Diskussion einfach zu beenden. Sie nahm die Nadel in ihre zitternden Finger und stach sich damit in die Pulsader des linken Handgelenks. Dann drückte sie die blutende Stelle gegen den Vertrag in Auroras Händen. "So soll es sein.", murmelte sie.

Als Gabriel das Blut am Vertrag runterlaufen sah und er sah auf den ersten Blick das es mehr als nötig war schnipste er mit dem Finger und das Papier in Auroras Hand wurde schneeweiß. "Ich danke dir inständig" Er nahm ihre Hand die sie sich zuvor aufstach und sah sich den Stich genau an. "Du hast sehr gut getroffen muss ich sagen, beeindruckend, vielleicht sogar mehr als beeindruckend"
Er lies ihre Hand los und zog wieder das Essen zu Alysha "Nun darfst du und wenn du willst helfe ich dir gerne deinen Arm zu verbinden falls du es nicht alleine kannst, mit nur einer Hand"

"Das geht schon.", murmelte Al und presste den Ärmel ihres Oberteils auf die Wunde. Mit der freien Hand begann sie zu essen, wohl wissend, dass Aurora noch immer neben ihr stand. "Tut mir leid.", sagte sie nach einer Weile leise. "Aber es ist das Beste für dich..."

"Das ist unverzeihlich." sagte sie leise. Auroras Augen wurden plötzlich rabenschwarz. "Du weißt nicht, was du getan hast." sagte sie verbittert. "Ich habe mich immer so schlecht unter Kontrolle." Ihre Stimme zitterte. Sie wich einige Schritte zurück und ließ ihren schneeweißen Vertrag fallen. Levin war in Gefahr! Alle waren jetzt in Gefahr. Sie hatte sich nicht unter Kontrolle. "Das war ein großer Fehler." sagte sie laut. "Ich glaube, du solltest verschwinden!" rief sie. "Nimm Levin mit." Ihre Wut steigerte sich. Auf Gabriel, dass er es zugelassen hatte. Auf Alysha, weil... Sie wusste es nicht Recht.

"Er hätte es nicht besser gemacht." Alyshas Hände zitterten nun. "Der Vertrag macht nichts besser, Aurora. Er gibt dir nur ein falsches Gefühl von Sicherheit. Doch deine wahre Stärke liegt in dir selbst. Und du musst sie nur finden." Sie hatte keine Angst, denn was konnte noch schlimmer sein? Wie immer in solchen Situation, wie in jedem Augenblick ihres Lebens wünschte sie sich Eleyn an ihre Seite. Eleyn kannte immer die richtigen Worte. Eleyn konnte sie beschützen. Doch wenn alles nur ein Traum war, wenn Eleyn nicht existierte, woran klammerte sie sich dann?

Gabriel sah Aurora amüsiert zu und dann schaute er wieder zu Alysha.
"Lass doch die liebe Dame ihr Mittagessen zu sich nehmen sie ist total ausgehungert"
Er gähnte "Sagte ich schon das es zwecklos ist das du mir etwas tut weil du gleichzeitig Aysha mit verletzten wirst" Gabriel sah sich triumphirend über den beiden weil er wusste er hat alles so gedreht wie er es haben wollte und genoss seinen Sieg.
"Aurora du solltest dich hinsetzen und essen und nicht solche Wut rauslassen, beruhige dich nun bist du frei und ich und Alysha müssen noch etwas bereden also bitte geh einfach"

Aurora war rasend vor Wut. Auf sich, auf Alysha, auf Gabriel...
Doch mittlerweile am meisten auf Gabriel. Diese Wut beschleunigte sich noch mehr, als sie seine letzten Worte vernahm. "Warum gehst du nicht einfach? Dann würdest du uns allen einen großen Gefallen tun." Ihre Stimme war schneidend. Sie war kurz davor ihre Kontrolle zu verlieren. Ihre Augenfarbe war mittlerweile schwarz.

"Aurora." Alysha brachte nur Kraft auf für ein Flüstern. "Bitte, beruhige dich." So wie das Mädchen da stand, erinnerte es sie so sehr an Babette, dass es beinahe weh tat. Babette hätte nicht einfach gehen und Aurora im Stich lassen dürfen. Nicht gerade jetzt. Babette hätte Aurora in der jetzigen Situation viel besser helfen können als Alysha.
"Egal was du tust, Gabriel wird nicht gehen." Sie sah Aurora eindringlich in die Augen. "Beweise ihm, dass du stärker bist, als er glaubt. Beweise ihm, dass du dich unter Kontrolle hast, dass du seinen Vertrag niemals gebraucht hast. Du bist frei."

Auroras Gesicht wurde blass. Beinahe so weiß wie schnee. Ihre Lippen waren blutrot und stachen heraus.
"Ich bin nicht stark." flüsterte sie. "Der Vertrag hätte mir geholfen. Es war besser gewesen vor Gabriel Angst zu haben als vor mir selbst. Verstehst du denn nicht?" Ihr Blick war leer und zeigte tiefe Trauer. "Weißt du? Du hast zu schnell gehandelt." Sie schüttelte den Kopf. Dann spie sie es heraus: "DU HAST MICH NICHT EINMAL GEFRAGT!" Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Am liebsten hätte sie irgendwo reingeschlagen. Ihre Fähigkeit umgab sie wie ein Nebel, der sich immer weiter ausbreitete.

"Was meinst du? Finde ich in der Bibliothek etwas, um von diesem elenden Vertrag los zukommen?" Alyshas Erinnerung an die Szene im Krankenflügel war kaum einen Tag alt und doch schien Aurora sie längst vergessen zu haben. Alysha zuckte zusammen, als habe man sie geschlagen. "Ich dachte, ...", begann sie, doch sie brach ab. Wie recht Gabriel doch hatte. Ihr konnte man nicht einmal dankbar sein. "Dann hoffe ich, dass du mir wenigstens verzeihen kannst.", wisperte sie und senkte den Blick. Warum nur hatte sie geglaubt, dass alles einen Sinn ergab?

"Sicher wollte ich ihn loswerden. Aber ich wollte es aus eigener Kraft schaffen. Schließlich war es mein Problem gewesen. Und aus Fehlern soll man doch bekanntlich lernen, oder?" fuhr sie fort. Der Nebel um sie breitete sich immer weiter aus.
Aurora wusste nicht, was sie von sich gab. Alles schien so sinnlos zu sein... Sie hätte es schaffen können. Sie hätte Alysha und sich von Gabriel befreien können. Es hätte halt nur ein wenig gedauert. Und nach Betty gab es doch für alles eine Lösung, oder?
Ihr Brustkorb hob und senkte sich sehr schnell. Es war, als würde sie keine Luft mehr bekommen.

Ich weiß nur, wie es damals bei mir gewesen ist... ich hätte alles, wirklich alles dafür gegeben ihn loszuwerden. Vielleicht war es ein Fehler von mir auf andere zu schließen...
Alysha hätte am liebsten geweint. Sie war am Ende, sie hatte alles gegeben, um Aurora zu retten, doch diese wollte ihre Hilfe wohl nicht. "Das, was dir passiert ist, hätte jedem hier passieren können...", sagte sie nur. "Sieh es nicht als deinen Fehler."
Der Löffel fiel klappernd aus ihrer Hand, rollte vom Tisch und fiel auf den Boden. Sie merkte es nicht einmal.

"Das glaube ich kaum." murmelte sie. Aurora war erschöpft. So viel Stress an einem Tag war zu viel des Guten.
"Als was sollte ich es sonst sehen, wenn nicht als Fehler?" Sie wich einige Schritte zurück, denn ihre Fähigkeit bahnte sich langsam einen Weg zu Alyshas Tisch. Ich schaffe das nicht.