Cylantha sah Aaron nachdenklich hinterher und drehte sich wieder um sich selber auf ihrem Stuhl.
LaLaLaaaa
Sie wartete darauf, dass sich mehrere neue Schüler anmelden würden

Darren klopfte kurz, dann trat er ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Er wusste schon, dass Cylantha wieder allein war; er hatte es gerochen. "Hey.", sagte er und blieb unschlüssig vor der Tür stehen. "Ich wollte noch mit dir reden."

Cylantha stoppte sich, und sah Darren freundlich an.
"Na klar, ich hör dir zu. Willst du dich nicht setzen?", fragte sie aufgeräumt und deutete auf einen Stuhl vor sich.
Was er wohl will?

Darren nickte und setzte sich in den Stuhl vor Cyls Schreibtisch. Bis grade eben hatte sie sich noch auf ihrem Stuhl im Kreis gedreht und er fragte sich, ob einem davon schlecht wurde. In manchen Dingen war Cyl nie wirklich erwachsen geworden.
"Du hast jetzt also Trystan wieder als Direktorin abgelöst?", begann er. Schon ein merkwürdiger Zufall... Cyl kommt wieder und ganz plötzlich muss Trys gehen?

Cylantha zuckte die Schultern, sie hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen.
"Naja, ich hab ihn gefragt ob es möglich wäre, dass ich meine alte Stelle wieder haben kann, und er hat ja gesagt, also hab ich ihn wohl abgelöst", meinte Cyl achselzuckend.
Najaa... ob das so gut war? Ich mein xP Das ist jetzt schon wieder so viel ^^

Darren nickte erneut. "Soweit, so gut. In der Zeit, als ihr alle weg wart, und nur Sahra und ich hier unterrichtet haben, hab ich größtenteils das Bürozeugs übernommen. Das heißt, wenn du eine Schülerakte suchst oder irgendwas in der Hinsicht wissen willst, kannst du mich fragen. Die Akten im Schrank in meinem Büro kannst du natürlich auch einfach so angucken - vorausgesetzt ich habe ausnahmsweise mal nicht abgeschlossen." Eigentlich schloss er immer ab.
"Und... tut mir leid, dass ich so direkt frage, aber gibt es einen bestimmten Grund, warum du jetzt so plötzlich und unangekündigt zurückgekehrt bist?"

Cylantha senkte getroffen den Kopf.
Uuuuh falsche Frage xD
"Ich wollte von den vergangenen fünf Jahren Abstand nehmen. Reicht das als Antwort?", lächelte Cylantha verschlossen. "Was ist in den vergangenen Jahren passiert?"

Darren begann sich zu fragen, warum die Menschen, die sich verschlossen und etwas verbergen wollten, eigentlich immer ein genauso unverbindliches wie falsches Lächeln aufsetzten. Als ob das irgendetwas besser machen würde! Er fragte sich, was Cyl wohl erlebt hatte. Und ob sie nun wohl eine fähigere Direktorin sein würde. Irgendwie hatte er immer den Eindruck, dass sie zu jung und spontan für den Job war.
"Nun ja", sagte er langsam. "Das wirft natürlich die Frage auf, wovon du Abstand nehmen willst. Aber ich gehe davon aus, dass es mich erstens nichts angeht und du zweitens nicht darüber reden willst?" Eigentlich war es eher eine rhetorische Frage.
Dann nahm der Ork sich Zeit über Cylanthas Frage nachzudenken. "In Bezug auf die Schule, meinst du?" Er zuckte mit den Achseln. "Das übliche. Schüler kamen und gingen. Manche mit relativ "explosiven" Fähigkeiten, manche, die einfach nur hier waren, um noch etwas dazuzulernen. Es war verdammt schwierig, als Sahra und ich nur zu zweit waren." Kein Vorwurf, nur eine Feststellung. Cyl war nicht die einzige, die einfach so gegangen war. "Aber irgendwie haben wir es immer geschafft."

Cyl zuckte trotzdem getroffen zusammen.
Ich bin so feige. Ich hab es nicht mehr ausgehalten, nachdem die Schule zerstört war. Mein Lebenswerk lag in Trümmern, ich hatte mich nicht mehr im Griff. 19 Jahre meines Lebens für nichts.
"Das freut mich zu hören", meinte Cylantha freundlich, doch sie wusste nicht mehr weiter.
Ich hab als Direktorin mein Lebensziel aufgegeben. Unverzeihlich...

Innerlich seufzte Darren. Irgendwie war ihm Cyl immer als zu zerbrechlich für den Direktorenberuf erschienen. Er konnte sie sich gut als Lehrerin vorstellen, aber nicht als diejenige, die die Verantwortung trug und die wichtigen Entscheidungen traf. Er fragte sich, warum sie es wohl dennoch schon wieder versuchte. Erkannte sie nicht, dass ihre Berufung in anderen Dingen lag?
Nun ja, das Thema war damit wohl ausdiskutiert, denn er würde ihr garantiert nicht raten ihren Posten aufzugeben. Erstens würde sie sowieso nicht auf ihn hören und zweitens hatten sie keinen Nachfolger außer vielleicht Sahra. Er würde es bestimmt nicht übernehmen.
"Wir sollten auf jeden Fall noch einmal eine Lehrerversammlung einberufen, damit auch die anderen Bescheid wissen.", schlug er vor. Am ersten Tag so viel Chaos hatten sie schon lange nicht mehr gehabt. Wo waren eigentlich die anderen? Außer Trystan hatte er seit dem Morgen niemanden mehr gesehen, weder Vain noch Felicia, noch Sahra noch Driger. Auch von Valfyn keine Spur. Vielleicht waren sie ja beschäftigt.
"Und..." Er zögerte kurz. "Dann hätte ich noch ein Anliegen..." Jetzt kam der Teil des Gespräch, auf den es ihm ankam. Der Teil, der wirklich brisant war.

Cylantha nickte nur, auf seinen Vorschlag mit der Lehrerbesprechung.
"Ja, was willst du?", fragte sie und richtete sich wieder aufmerksam auf.
Hm.... was er wohl von mir will?

"Nun ja, ich wollte eigentlich mit Trystan darüber sprechen, aber da du jetzt wieder Direktorin bist..." Darren wirkte regelrecht verlegen. Mit Trystan wäre es einfacher gewesen, denn Trystan kannte und durchschaute ihn. Er hätte nichts erklären und nichts begründen müssen. Trystan kannte alle seine Gründe, denn er kannte seine Gedanken.
Schließlich riss er sich zusammen. Das Leben war nie einfach und dass er sich jetzt wie ein kleines Kind aufführte war wirklich überflüssig.
"Es geht um Folgendes: Vivalie ist wieder hier - du... erinnerst dich doch noch an sie?" Warum fragte er überhaupt? Es war unmöglich Vivalie zu vergessen - in jeder Hinsicht. "Und sie hat mich gebeten zu fragen, ob es wieder einen Platz an dieser Schule für sie gibt." Er hatte gar nicht gemerkt, wie schnell er geredet hatte.
Einen Platz für eine Mörderin, jemanden, der diese Schule damals verlassen hatte, weil er auf der Flucht war... NEIN! Einen Platz für jemanden, der eine schwere Bürde zu tragen hatte - eine Macht, die ihresgleichen noch suchte. Einen Platz für jemanden, der nur nach sich selbst suchte... und nach einem Zuhause.
Darren wusste genau, was er verlangte. Vivalie hatte die Macht diese Schule zu vernichten, wenn sie wollte. Sie könnte es sogar versehentlich tun, außer Kontrolle. Ihr Hiersein gefährdete alle anderen. Aber er, er war sich sicher, dass sie es schaffen konnte, wenn man ihr nur die Chance dazu gab.
Und er konnte es nicht ertragen sie schon wieder zu verlieren...

Cylantha nickte abgehackt.
Sie ist zwar gefährlich.. aber das ist jeder hier... und ich habe kein Recht dazu, Menschen, die Hilfe brauchen, diese Hilfe zu verweigern
"Klar hat sie einen Platz hier. Warum auch nicht", meinte Cylantha kurz angebunden.

"Du klingst... nicht sehr begeistert.", sagte Darren vorsichtig. Nun, er hatte ein Ja..., aber was für eines? Und er wollte für Viv mehr, als dass sie nur geduldet wurde. "Ich... ich würde dafür einstehen, dass nicht noch einmal etwas passiert.", fügte er leise hinzu. Er wusste, dass es nur leere Worte waren. Letztes Mal hatte er es auch nicht verhindern können. Er konnte für nichts garantieren.

Cylantha lächelte schief.
"Das ist es nicht. Vivalie ist nur eine von hunderten hier, die gefährlich ist. Gefährlich für sich selber und für uns", meinte sie und zuckte mit den Achseln.
"Ich frag mich nur, ob diese Schule hier überhaupt überleben kann. Mit so vielen Wesen, die alle bei der kleinsten Berührung zu explodieren drohen." Sie sprach ihre Gedanken laut aus, und fühlte sich sogleich schuldig.
Sie durfte Darren nicht damit belästigen. Es war ihre Sache, ihre ganz allein und Darren und die anderen Lehrer durften da nicht mitreingezogen werden.

Oh. Es steckte also doch mehr dahinter. Nachdenklich und auch ein wenig besorgt musterte Darren Cylantha.
"Denkst du das wirklich, Cyl? Dass wir alle nur tickende Zeitbomben sind?" War es das? War sie auch gegangen, weil sie sich selbst nicht unter Kontrolle hatte? "Denkst du..., dass du explodieren könntest?"

Cylantha senkte betreten den Kopf und ihre Augen wurden feucht.
"Weißt du, ich habe diese Schule gegründet, weil ich dachte der Zünder wäre entfernt, die Bombe wäre entschärft. Dann ist sie aber hier wieder hochgegangen. Erst in kleineren Explosionen. Als die Schule zerstört wurde, bin ich weg. Ich musste weg von mir, weg von meiner gescheiterten Existenz. Doch in den vergangen Jahren, ist die Bombe noch zweimal hochgegangen. Deswegen glaube ich, man kann die Bombe nicht dauerhaft entschärfen. Und wir müssen den Schülern helfen, es so gut wie möglich hinzukriegen. Aber ja, ich glaube wir sind alle hier tickende Zeitbomben", meinte Cylantha verstockt und starrte angestrengt auf den Boden.
Sie wollte Darren nicht ins Gesicht schauen

Wenn der Schreibtisch zwischen ihnen nicht gewesen wäre, hätte Darren Cylantha wohl in den Arm genommen und tröstend gedrückt. Aber er war nun mal da. Und außerdem hatte er die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leute nicht sehr begeistert reagierten, wenn ein stinkender, dreckiger Ork sie umarmte. Selbst wenn er erst gestern geduscht hatte.
"Gib die Hoffnung nicht auf, Cyl. Ich weiß, dass es schwer ist. Vor allem nicht, wenn man innere Wunden hat. Seelische Wunden. Aber ich weiß auch, dass es machbar ist. Ich mach den Job hier seit mittlerweile fünf Jahren, ich weiß, wovon ich spreche. Am Anfang denkt man, dass es niemals besser wird. Aber nach ein paar Jahren wird es das, weißt du? Es ist alles nur eine Frage der Zeit und des Willens. Und von 100 Schülern, die auf diese Schule gehen, schaffen es 90. Und warum die anderen 10 es nicht schaffen, kann ich dir auch sagen. Weil sie aufgegeben haben." Eindringlich sah er Cylantha in die Augen.
"Wir sind anders als der Rest. Und anders sein ist niemals einfach. Aber gerade deswegen sind wir was Besonderes. Du bist was Besonderes. Und ich glaub an dich. Ich weiß, dass du eines Tages keine "Bombe" mehr sein wirst."

Cylantha lächelte ermutigt.
"Danke", meinte sie und schaute auf.
"Vielleicht hast du Recht. Doch, ich glaube, du hast Recht. Aber der Weg dahin ist schwer, oder?"
Cylantha sah verunsichert aus, und man merkte ihr ihre Jugend noch an.

Darren lächelte schief. "Wenn es einfach wäre, hättest du es doch schon längst geschafft, oder nicht?" Er sah sie aufmunternd an. "Aber es ist machbar. Das darfst du nie vergessen. Irgendwann wirst du es auch geschafft haben."

Cylantha wischte sich über das Gesicht.
"Danke Darren, du hast mir sehr geholfen", meinte sie ehrlich, und sah erleichtert aus.

Darren wurde leicht verlegen und reichte ihr ein unbenutztes Taschentuch. "Ich hab doch gar nichts gemacht.", murmelte er undeutlich. Seltsam. Er hatte sich vieles von diesem Gespräch erwartet, aber ganz bestimmt nicht, dass es so verlaufen würde.

Cylantha nahm das Taschentuch dankbar an und schneuzte rein.
"Du hast mir zugehört. Und mir versucht zu helfen. Das ist mehr, wie jemand in den vergangen Jahren gemacht hat", meinte sie verlegen.

(was wollte darren nochma?)

(alles mögliche xD, vor allem das mit vivie, aber hat er ja alles schon erledigt )

"Dann bist du in den letzten fünf Jahren definitiv mit den falschen Leuten unterwegs gewesen.", sagte Darren, aber er freute sich aufrichtig, dass er Cylantha hatte helfen können. Vermutlich war es gut, dass sie zurückgekommen war. Gut für sie.

Cylanthas Gesicht verdüsterte sich.
"So würde ich das nicht sagen", meinte sie nachdenklich.