Noch eine. Mira hielt sich mühsam aufrecht, während sie darüber staunte, wie viele Menschen ihr plötzlich helfen wollten. Wo wart ihr denn dann, als ich solche wie euch wirklich gebraucht hätte?
Da hielt das eine Mädchen ihr auch schon eine Flasche hin und forderte sie auf zu trinken. "Was ist das?", fragte Mi nur und beäugte die Flüssigkeit misstrauisch.

Helizia drehte sich erschrocken zu dem Mädchen um. Hatte sie vorhin auch schon in Gedanken zu ihnen geredet? Ja, bloß hatte sie nicht darauf geachtet.
"Das ist ein Heiltrank. Er wird deine Schmerzen veringern und die Heilung beschleunigen. Allerdings schmeckt er ein bisschen bitter." Das war noch untertrieben. Es war furchtbar! Ihr hatte das eine Kraut gegen die Bitterkeit gefehlt und nun war es eben so.
Hab ich nicht noch irgendwo Honig? Der müsste doch auch irgendwo sein.
Sie kramte weiter in ihrer Tasche, die voll war mit Kräutern und Tränken. "Ahh.... Hier hast du Honig." Sie drückte dem verletzten Mädchen den flüssigen Honig in die Hand.
Dann betrachtete sie das andere Mädchen. Es hatte doch auch einen Mund, warum benutzte es ihn nicht?

Fee lächelte noch immer leicht. Soll ich dich transportieren?, fragte sie in Gedanken Mira. Das andere Mädchen gab dem Mädchen irgendeine Flüssigkeit und dazu etwas Honig. Neugierig musterte sie das Getränk und fragte sich, was das war.

Schließlich schaffte es Mi mithilfe der anderen zu einer Bank am Rande des Marktplatzes (das hatte ich vorher überlesen Oo) und ließ sich darauf plumpsen. Ganz vorsichtig streckte sie das verletzte Bein aus und seufzte erleichtert. Es tat immer noch sehr weh, aber jetzt, wo sie es nicht mehr belastete, hörten die schlimmsten Qualen auf.
Mi fühlte sich überfordert. Das Mädchen, das ihr zuerst geholfen hatte, drückte ihr wahllos irgendwelche Flaschen in die Hände und forderte sie auf, davon zu trinken. Verwirrt stellte Mira sie beiseite. "Ich glaube nicht, dass das funktioniert.", sagte sie skeptisch. Das Zeug sah eher aus, als stamme es aus irgendeiner Hexenküche. Oder aber das Mädchen hatte es selbst zusammengebraut, was auch nicht gerade eine vertrauenswürdige Herkunft war. Mira glaubte nicht an die Wirkung solcher Hexentränke. Gute, alte Antibiotika wären ihr lieber gewesen.
Als dann plötzlich noch eine Stimme in ihrem Kopf ertönte, verlor sie vollends die Nerven: Panisch presste sie die Hände auf die Ohren. "Warum bist du in meinem Kopf?", schrie sie das zweite Mädchen an, das offenbar die Quelle der geheimnisvollen Stimme darstellte. "Geh raus da!"
Der Junge schwieg und das war gut so. Mi war so viel Aufmerksamkeit ohnehin nicht gewöhnt.

Helizia packte eingeschnappt die Flaschen wieder zurück in ihren Rucksack.Erst wollte sie einfach gehen, in die Richtung, in der sie die Schule vermutete, oder die Verletzte ruhig stellen mit hilfe ihrer Fähigkeit, doch sie wusste nicht, ob das Mädchen zur Schule gehörte und gleich am ersten Tag wollte sie es sich nicht mit den Bewohnern verscherzen. Und zur Schule war auch keine gute Idee, da sie nur die ungenaue Richtung wusste, es konnte aber auch sein, dass sie in eine völlig falsche Richtung ging.
Also schoss sie nur einen wütenden Blick in die Richtung der Verletzten. Sie mochte zwar Schmerzen haben, doch das war doch keine Entschuldigung andere zu beleidigen !

Fee zuckte zusammen. Ist ja gut. Ich kann nicht sprechen und so kommuniziere ich mit anderen, damit sie mich verstehen. Verstehst du?, sagte sie gedanklich zu Mira. Bevor du mich anschreist, überlege erst einmal, warum ich das mache. Das war wirklich sehr ungehobelt von dir.

Mira schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, sie könne dadurch die Stimme loswerden. Aber natürlich funktionierte es nicht. Das Leben war nie so einfach. Sie nahm die Hände von den Ohren, als sie merkte, dass auch das nichts nützte. Sie ließ den Kopf hängen. Seltsam, Mi hätte nicht gedacht, dass ihre Welt noch mehr aus den Fugen geraten könnte.
"Das ist mein Kopf.", sagte sie leise und jedem unaufmerksamen Zuhörer wäre die Note der Verzweiflung in ihrer Stimme entgangen. "Ist es zu viel verlangt, dass zumindest mein Kopf mir alleine gehört?"
Da. So schnell ging das. Schon wieder hatte Mira es sich mit allen verdorben. Tja, vielleicht gewöhnte sie sich besser endlich an den Gedanken, dass es so lief. Dass es schon immer so gelaufen war und auch weiterhin immer so laufen würde.

Helizia´s Wut war schon wieder aufgebraucht. Man konnte nicht lange auf jemanden wütend sein, wenn man die Gefühle desjenigen kannte. Das verletzte Mädchen war verzweifelt, richtig verzweifelt !
Auch wenn sie ihre Gefühle nicht gekannt hätte, wäre es ihr aufgefallen. Jedem wäre es aufgefallen. In aller Ruhe setzte sie sich neben das Mädchen. "Warum nennst du uns nicht erst einmal deinen Namen? Ich bin Liz." Sie lächelte sie beruhigend an.
Dem anderen Mädchen warf sie einen warnenden Blick zu. Am besten sollte es erst einmal aufhören zu reden, denn das brachte die Verletzte nur in Rage.

"Miranda..., aber so soll mich niemand mehr nennen." Nie wieder. Mira bemerkte die Blicke, die getauscht wurden. Sie kannte das. Aber sie hatte schon früh festgestellt, dass sie kein Talent zum Interpretieren derselben hatte. Sie lag fast immer falsch - und wenn sie einmal richtig lag, korrigierte sie ihre Vermutung so lange, bis auch sie falsch war.
Erst jetzt bemerkte sie, dass es in ihr wieder still war. Keine Stimme in ihrem Kopf. Das war gut so. Dort hatte niemand außer ihr etwas verloren.
Bei all dem anderem vergaß sie, den Namen zu nennen, mit sie sich gerne ansprechen lassen würde.

Jay hatte die ganze Zeit über geschwiegen und bekam - wie er durch das Knurren seines Magens merkte - Hunger [Ja, er muss sich auch 'normal' ernähren].
"Hey, ich geh dann mal, okay?"
Er blickte die anderen an und ging dann ohne eine Antwort zu bekommen, den Weg zur Schule zurück.
Vermutlich dachte die anderen nun bestimmt nicht so gut von ihm, weil er einfach gegangen war, aber es machte ihm nichts aus.

[Speisesaal]

Helizia sah Jay nach. Dann lächelte sie wieder Miranda an. "Wie soll ich dich denn dann nennen?" Langsam bekam sie auch Hunger, doch in der Zeit, in der sie von zu Hause weggelaufen war, hatte sie gelernt, wie sie dieses Gefühl ausschalten konnte.
"Bist du auch von der Schule?"

Fee bemerkte, dass sie hier unerwünscht war. Sie sagte nichts, sondern ging einfach ihrer Wege. Der Markplatz war nicht sehr voll. Erst morgen war Markttag. Das kleine Mädchen beschloss zurück zur Schule zu gehen. Soie hatte langsam auch Hunger.

tbc: Speisesaal

Teils erleichtert, teils enttäuscht sah Mira den beiden hinterher. Zwei von dreien vergrault, echt eine gute Statistik, dachte sie müde. Immerhin besser als drei von dreien. Denn allein würde sie es mit dem verletzten Fuß bestimmt nicht zur Schule zurückschaffen. So wenig ihr das passte, sie war auf Hilfe angewiesen.
"Du kannst mich Mira nennen.", sagte Mi und ihr fiel auf, dass sie noch gar nicht wusste, wie das andere Mädchen hieß. (oder? )
"Ja, seit gestern bin ich auf der Schule."

"Ok, Mira." Sie lächelte das Mädchen an und spürte, wie Erleichterung, Enttäuschung und so etwas wie Neugierde in ihr aufkamen.
"Ich bin Helizia, aber du kannst mich Liz nennen wenn du willst." Sie hatte inzwischen ihre Fähigkeit halbwegs unter Kontrolle. Langsam fing sie ein Verständnis dafür zu bekommen, warum der- oder diejenige die Gefühle hatte. Und sie wusste, dass Mira anscheinend ihren Namen überhört hatte.
"Warum bist du nicht auf der Schule, wenn du verletzt bist?"

(Sie hatte ihn schon genannt )

"Liz...", wiederholte Mi, wie um sich den Namen einzuprägen.
"Weil es da niemanden interessiert, vielleicht.", antwortete sie. "Und weil ich ein freier Mensch bin. Und weil ich bis gerade eben ja noch laufen konnte." Eigentlich stimmte nicht einmal das. Sie war kein Mensch.

Erstaunt musterte Helizia das Mädchen. Das muss ja eine tolle Schule sein, wenn sich niemand um die Schüler kümmert. "Hast du Hunger? Dann können wir ja in die Schule zurückgehen, mit den Lehrern hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen." Ihre Stimme veriet, dass sie es ernst meinte. "Wie können die sich nicht um eine Verletzte kümmern", murmelte Liz entrüstet.

"Oh, mach dir keine Umstände.", erwiderte Mi und klang fast fröhlich. "Sie wissen doch gar nicht, dass ich verletzt bin." Und auch Liz würde sie schon bald nicht mehr kennen. Weder äußerlich noch innerlich. Auf gar keine Art.
Miras Fuß pochte nur noch und so wagte sie einen weiteren Versuch aufzustehen. Der Schmerz kam sofort und sie sog scharf die uft ein um nicht zu schreien. "Du kannst gerne zurückgehen, bei mir wird das etwas schwieriger.", brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie könnte fliegen... aber sie wollte nicht. Auf keinen Fall.

Erschrocken sah Liz Mira an. Sie würde doch nicht denken, dass sie sie hier einfach so alleine lassen würde ? Mit diesem Fuß ? "Lass mich dir helfen", meinte sie, sprang auf klemmte sich die Taschen und Rucksacke auf den Rücken und in die Hand und mit der anderen stützte sie Mira.
Der Schmerz, der Mira durchzog, war stechend und scharf, dass sie man ihrem Gesicht an.
Helizia murmelte einige Worte in die Luft und man spürte die Magie, die sie herbeigerufen hatte.

Mit Helizias Hilfe stand Mira auf. Sie belastete den verletzten Fuß gar nicht und versuchte ihr Gewicht nur auf Liz und den gesunden Fuß zu stützen. Der Schmerz ließ nach, ein wenig zu plötzlich, aber sie schrieb ihren Argwohn nur ihrer Paranoia zu. Es war nicht einmal sicher, ob Helizia so etwas mit nur ein paar Worten bewirken konnte.
"Du musst das nicht tun.", sagte sie. "Mir helfen, meine ich. Du musst dich nicht verpflichtet fühlen."

Helizia sah Mira an. Anscheinend hatte sie nicht bemerkt, dass sie Magie angewendet hatte, die zur Linderung der Schmerzen und schnelleren Heilung führte. War vielleicht auch besser so, denn inzwischen wusste Liz schon, dass dieses Mädchen allergisch darauf reagierte, dass man irgendetwas ungefragt mit ihr tat.
"Ich mach das gerne. Öhm, wie ist denn der Weg zur Schule? Ich weiß ihn nicht."

'Folge mir' wollte Mira gerade sagen, als ihr auffiel, dass das gar nicht ging. "Da vorne rechts.", erklärte sie stattdessen. "Und dann immer dem Weg folgen."
Humpelnd machten sich die beiden Mädchen auf den Weg.

tbc: ?

Liz ging langsam den Weg entlang, der Schule immer näher. Sie befolgte der Beschreibung Mira´s und erklärte ihr, dass sie auf jeden Fall als erstes in das Krankenzimmer gehen würden. Sie wolle sich die Stelle nocheinmal genauer ansehen.

tbc: Das Krankenzimmer

cf: Wiese

Felicity kreiste über den MArktplatz. Zum Glück war heute kein Markttag.Sonst hätte sie die MEnschen sichtlich verschreckt. Das weiße Flügelpferd landete auf dem steinigen Boden und legte ihre Flügel an. Dann knickte sie ihre Beine ein, damit Sam absteigen konnte.

Sam ließ sich von ihr gleiten, und unterdrückte den Drang den Boden unter seinen Füßen aus reiner Dankbarkeit zu küssen.
"Das ist also das Dorf.", nickte er dann.
"Wohnen hier auch die Schüler...?", fragte er sie dann. Das wäre schließlich eine Möglichkeit. Nur wo sollten die Schüler dann wohnen? In einem vereinzelten Gasthof wohl kaum. Vielleicht hatten einige ja auch hier eine Wohnung, oder ein Haus. Nachdenklich schürzte der Hatter seine Lippen, und kratzte sich am Hinterkopf.

Felicity erhob sich. Ein grelles Licht umgab sie und nun stand da wieder Felicity als Mensch in ihrem weißen Kleid.
Sie schüttelte den Kopf. "Nein, alle Schüler leben bei der Schule in Wohnblocks. Weil die meisten aus fernen Ländern und Städten angereist kommen. Nur wenige kommen aus dieser Gegend. Und meist auch aus zerrütteten Familien, sodass sie dann bei der Schule bleiben. Verstehst du?" erzählte sie ihm.