Mi dachte an den Kratzer auf ihrer Wange. Wie sie den Schmerz realisiert hatte und doch nicht gefühlt hatte. "Nichts, was ihr tun könntet, wird mich erreichen.", sagte sie nach einer langen Pause.
Sie hatte erwartet, Schmerz in seinen Augen aufblitzen zu sehen bei der Erwähnung seiner Schwester, Schmerz, wie sie ihn manchmal gefühlt hatte, wenn sie darüber nachdachte, ob Kido zurückkam oder nicht. Doch da war nichts. Vielleicht irrte sie sich einfach, wenn sie dachte, sie könne in ihm lesen wie in einem offenen Buch. Alles in allem kannte auch sie Aiden nicht.
"Ich bin nicht wie deine Schwester.", erklärte sie, klar und deutlich. "Ich bin mehr wie der Mann, der deine Schwester getötet hat. Ich werfe nicht mein Leben weg, sondern das anderer. Du weißt das, Aiden. Du kannst es nicht ewig verdrängen." Seltsam, wie ruhig sie in letzter Zeit geworden war. Manchmal fühlte sie sich schon wie das Gegenstück zu Leena, die sich über die geringste Kleinigkeit furchtbar aufregen konnte. Manchmal fühlte sie nicht einmal ihren eigenen Herzschlag über Minuten und Stunden hinweg.
"Dein Problem ist es, dass du etwas in mir siehst, das ich nicht bin."

"Das ist also mein Problem? So einfach ist das?", er lachte bitter. "Wie schön das wäre. Ich könnte mich umdrehen, davongehen und mir sagen: Macht nichts, du hast dich geirrt, das passiert. Das hätte mir eine Menge schlafloser Nächte erspart."
'Ich bin nicht wie deine Schwester...' Der Satz hallte in seinem Kopf wieder, vervielfachte sich.
"Nein", sage Aiden, langsam. "Du bist kein bisschen wie Aylin." Er wandte sich von ihr ab, sah in den Himmel hinauf. In ihm tobte ein Sturm. Er wollte Mira packen, sie schütteln, sie anschreien wie sie so über sich denken konnte. "Aber auch nicht wie er", fügte er nach einer Weile hinzu.
"Lass mich dich etwas fragen, Mira: Was ist dein Ziel? Warum tust du das, was du tust? Ist das deine Vorstellung von einem erfüllten Leben? Andere verletzen, töten? Ist es das was du willst? Muss ich, um zu dir durchzudringen, blutbeschmierte Hände haben?" Er ging unruhig hin und her, ein in die Ecke gedrängtes Raubtier. "Was? Was muss ich tun, damit du mich wieder so ansiehst wie am Strand? Was-", er brach ab, fuhr sich mit der Hand durch die Haare, schüttelte den Kopf.

Irgendwie fühlte es sich gerecht an, dass auch er nicht schlafen konnte. Sofern so etwas wie Gerechtigkeit überhaupt möglich war, dachte Mi. Es wäre besser für uns beide gewesen, wenn wir uns nie getroffen hätten. Wenn sich keiner um den anderen scheren würde.
"Ziel?", fragte sie. "Muss es immer ein Ziel geben? So viele Menschen gehen ziellos durchs Leben, warum sollte ich keiner von ihnen sein?" Es war leicht geworden, nicht über Morgen nachzudenken.
Du kannst mich nicht erreichen, Aiden. Warum versuchst du es? "Nun ich denke, du hast bereits blutbeschmierte Hände. Oder willst du mir sagen, dass du den Mörder deiner Schwester hast laufen lassen?" So wie du mich laufen lassen wirst?
"Was? Was muss ich tun, damit du mich wieder so ansiehst wie am Strand? Was-"
"Was?"Sie merkte, dass sie die Kontrolle verlor, doch sie konnte sich nicht bremsen. Plötzlich erfüllte sie eine Angst, die so unfassbar war, dass sie ihr die Luft abschnürte. Der pure Horror stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie entgegnete: "Ich sehe dich nicht an, Aiden." Sie hatte den Strand nicht vergessen, nicht vergessen, wie sie sich gefühlt hatte, als sie erwacht war, aus dem schrecklichen Traum. Nie wieder wollte sie so etwas erleben. Ich sehe dich nicht an...

'Oder willst du mir sagen, dass du den Mörder deiner Schwester hast laufen lassen?'
Seine Gesichtszüge verhärteten sich. Nein, natürlich hatte er den Mann nicht laufen lassen. Er hatte ihn zerfetzt, vor den mit Grauen erfüllten Augen seiner Kameraden. Wie er es verdient hatte für das, was er getan hatte.
"Stimmt, ich habe bereits Blut an meinen Händen kleben. Das ist es also nicht. Was dann-?"
Er hielt inne, als er den Horror auf Mi's Gesicht sah. Sie hat Angst. Wovor?
'Ich sehe dich nicht an, Aiden.'
"Lügnerin." Mit einer schnellen Bewegung stand er vor, nahm ihr Gesicht erstaunlich behutsam in die Hände. "Lügnerin", flüsterte er erneut, sie direkt ansehend, seine grünen Augen allein auf sie fixiert.

Es war ihr fast unmöglich zu atmen. Sie hatte das Gefühl splitterndes Eis in ihre Lungenflügel zwingen zu müssen. Ihr ganzer Oberkörper schmerzte und ihr war plötzlich so kalt.
Mi konnte Aidens Hände auf ihrem Gesicht spüren. Seine Berührung brannte, als stünden seine Finger in Flammen. Als wäre er aus Feuer gemacht und sie aus Eis.
Sie fühlte seine Berührung auf ihrem Gesicht und doch auch die Berührung eines anderen. Den Phantomschmerz des Vergangenen. Sah wieder Kido vor sich. Wie sie einmal sein Gesicht berührt hatte, vorsichtig, so als könne sie nicht fassen, dass die Welt etwas so Einzigartiges erschaffen hatte. Wie sich seine Augen mit Tränen gefüllt hatten und sie sich erschrocken zurückgezogen hatte. Gefragt hatte, was passiert sei.
Und er hatte gesagt, er weinte, weil er glücklich sei...
"Fass mich nicht an, Aiden.", wisperte sie. Sie taumelte zurück, kaum Herrin ihrer Bewegungen. Fühlte ihr Gesicht noch immer brennen, als sich seine Hände schon längst gelöst hatten. "Fass mich nicht an. Fass mich nicht an." Sie wiederholte es immer wieder, wich noch zurück, als längst Meter zwischen ihnen lagen.

c.f -->Wohnblock 8

Elias seufzte auf. Endlich war er alleine.Zumindest glaubte er das. Hunger hatte er noch nicht.Er brauchte unbedingt Zigaretten, sonst würde er durch drehen.Also würde er sich jetzt welche besorgen. Irgendwo in der Stadt. Aber zu erst musste er an James,Holly und Saray vorbei.Hatte er ja auch geschafft. Das größere Problem waren da wohl der Wachdienst. Er kannte ihre Fähigkeiten nicht und wusste auch nicht wie die Wache habenden aussahen.
Seine Stiefel knirschten leise auf dem Weg. Elias atmete flach, damit ihn keiner so leicht hören würde. Die Morgensonne tauchte alles in ein fast magisches Licht.
Die Stadt würde er finden. Aber einen Laden mit Zigaretten. Naja, noch immer musste er an den Wachen vorbei. Vorsichtig schaute er sich um. Niemand zu sehen. Elias huschte weiter.

Lautlos huschte Viv durch den Wald. Sie hatte geahnt, dass sie wohl zu spät zum Wachdienst erscheinen würde, und diese Ahnung hatte sich in Sicherheit verwandelt, als sie den vereinbarten Treffpunkt erreichte: Niemand war zu sehen. Aiden musste allein losgegangen sein.
Viv folgte dem Weg durch den Wald und schon bald hörte sie Stimmen: Aiden und... jemand anderes mussten ganz in der Nähe sein.
Plötzlich blieb Vivalie stehen, ihre Augen verengten sich zu schlitzen. Da war ein Junge vor ihr, auf dem Weg und es war nicht Aiden, sie wusste wie dieser aussah, sie hatte ihn im Unterricht gesehen - nein, dass hier war der Junge der aufgekreuzt war, als sie Lera...
Der Gedanke allein hätte sie beinahe dazu gebracht, auf der Stelle umzukehren, doch sie riss sich zusammen. Elias mochte sie gesehen haben, als sie am verletzlichsten war, aber das konnte sie jetzt nicht aufhalten: Viv hatte sich selbst dazu entschieden, am Wachdienst teilzuhaben. Sie wollte ihren Teil dazu beitragen, dass die Schule so sicher war, wie sie sein konnte. Viv zog ihren Panzer um sich hoch.
"Hey!", rief sie laut. "Hier ist die Grenze! Weiter geht's nicht."

Elias zuckte zusammen. Scheisse,dachte er.Drehte sich langsam um. "Hay Vivalie?Richtig oder?"Sagte er dann mit einem grinsen im Gesicht. Bitte petze nicht, fügte er in seinen Gedanken hin zu. Sie war doch das Mädchen gewesen, das er hatte holen sollen. Jetzt wusste er wieder wer sie war. "Welche Grenze?"Fragte er dann. Sein grinsen verlor nicht an stärke. Er wusste genau, dass hier die Grenze war. Nur zu dumm dass Elias es liebte, Regeln zu brechen und Grenze zu überschreiten.
Seine grünen Augen strahlten förmlich. Endlich wieder Action. Da viel ihm etwas auf. Ihre Stimme klang wie die von dem Mädchen, bei dem Jungen vorne. "Sag mal, hast du eine Zwillingsschwester?"

(Mi hat nicht Vivs Gestalt angenommen / keine gleiche Stimme, da sie nicht weiß wie Viv aussieht. Sie gibt sich nur mit einer ganz anderen Gestalt für sie aus, da weder Aiden noch Haluzki wussten, wie Vivalie aussieht.)

"Ja, Vivalie", antwortete sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie ging unbeirrt ein paar Schritte weiter, so dass sie zwischen ihm und der Grenze des Schulgeländes stand - und achtete darauf, dass er einen guten Blick auf das Schwert werfen konnte, dass an ihrem Gürtel hing. Auf seine Worte, die eine Zwillingsschwester betrafen, ging sie gar nicht erst ein; es roch ihr zusehr nach Ablenkungsmanöver.
"Die Grenze des Schulgeländes, die Niamh in ihrer Rede auf der Beerdigung erwähnte?", erwiderte Viv gedehnt. "Die, die niemand überschreiten darf?" Sie zuckte mit den Schultern. "Glaub mir, mich könnte es nicht weniger kümmern, ob in den Wald willst um von Monstern zerfleischt zu werden, oder ob du nur vor hast eine Zimmerpflanze zu kaufen: Geh zur Schule zurück."

(achso oO okay..ich dachte..dann Streich das mit dem Zwillingsschwestern

Elias seufzte. Mit ihr war nicht gut Kirschen essen. Eine andere Strategie musste her. Nur welche. Jedenfalls eine die ihn zu Zigaretten brachte. "nun, sehe ich so aus als bräuchte ich irgendwelche Zimmerpflanzen? Ich muss in die Stadt!" Meinte er dann. Wer war das andere Mädchen,das er vorhin gehört hatte? Verwirrt überlegte er.

Vivs Körper spannte sich an.
"Du kannst aber nicht in die Stadt." Innerlich seufzte sie. Unter 'Wachdienst' hatte sie sich im Grunde vorgestellt, Unerwünschte vom Schulgelände fernzuhalten, nicht die Schüler am Fortgehen zu hindern. Sie hatte nicht gedacht, dass das nötig sein würde, sie hatte erwartet, dass jeder genug Grips hatte, zu wissen, dass das Gelände zu verlassen in der jetzigen Situation das absolut Dümmste wäre... Es schien, als hätte sie ihre Mitschüler wohl überschätzt.

Erschrocken über Miras unerwartet heftige Reaktion hob Aiden beschwichtigend die Hände.
"Schon gut, ganz ruhig. Ich-" Er hielt inne, als er in der Ferne eine weibliche Stimme hörte, gefolgt von einer männlichen.
'Hey! Hier ist die Grenze! Weiter geht's nicht.'
Vivalie, traf ihn die Erkenntnis. Die Echte. Anscheinend hatte sie irgendjemanden erwischt, der herumschlich. Ob Feind oder Freund, das wusste er nicht. Eines war jedoch klar: Er musste zu Vivalie, sie unterstützen. Seine Pflichten wahrnehmen.
Er wandte sich zu Mira. "Geh. Bevor sie dich entdecken." Sein Gesicht war ausdruckslos als er sich umdrehte und begann davon zu gehen. "Wenn du weißt was du willst, warum du hierher gekommen bist, hinterlass ein Zeichen an dem Baum links von dir."
Damit beendete er das Gespräch vollends, auch wenn ihm das Herz dabei schmerzte. Er begann zu rennen, seine Form wurde verschwommen, streckte sich, bis ein Leopard über den Weg jagte.
Er folgte den Stimmen und traf auf einem ihm unbekannten Jungen, der gerade mit Vivalie argumentierte. Zumindest hatte sie ihren Namen gerade bestätigt.
Aiden kam neben Vivalie zum Stehen, er stieß ein Grollen aus, das tief aus seiner Brust kam und fixierte den Jungen mit grünen Raubtieraugen.

"Jetzt hab ich aber angst." Sagte er zu dem Raubtier. In Wirklichkeit machte es ihm schon ein bisschen Angst. "Hey, ich bin in null Komma nichts wieder zurück!" Versuchte er es weiter. Ein Schwert, ein Leopard. Gut und was konnten sie noch? Fast schon unbewusst schätzte er seine Chance ein, trotzdem in die Stadt zu kommen. Sie standen schlecht.
Er könnte sich innerlich beißen. Denn eigentlich hätte er es besser anstellen können und wissen müssen. Hier waren Supertalente auf der Schule.

Vivs Mundwinkel hoben sich zu etwas, das beinahe als Lächeln durchgehen könnte, als sich eine Raubkatze an ihre Seite begab - das musste Aiden sein.
Dennoch, langsam ging ihr Elias auf die Nerven. "Was genau verstehst du nicht? Es. Geht. Nicht. Drei einfach kleine Worte."
Sie konnte nicht anders: Es irritierte sie, dass Elias sich so anstellte. Sie holte das Handy hervor, dass Darren jedem Wachposten ausgeteilt hatte und rief das Adressbuch auf: Es waren nur wenige Namen aufgelistet. Darren stand in dicken schwarzen Buchstaben auf dem Display. Wenn Elias sich nicht von allein bewegte, würde sie sich eben Hilfe holen.

ELias wollte nicht. Er seufzte. "Man okay oaky..ich brauch Zigaretten sonst geh ich drauf!" Sagte er dann.Eigentlich wollte er nicht dass nicht sagen, aber e ging ja nicht anders. Vivalie holte das Handy raus. Na dann the show has to begin...Daddy sie werden dich hassen,dachte er mit einem leichten grinsen. Betteln würde er nicht. Der Punk betrachtete beide.

Aiden ordnete den Jungen automatisch in die Kategorie Draufgänger und stolz drauf ein. Der Junge irritierte ihn sehr, wie konnte man so ignorant sein? Ein Blick zu Vivalie zeigte ihm, dass auch sie genug hatte, denn sie hatte ein Handy gezückt.
Darren, dachte er. Uhh..das gibt Ärger.
Er bewegte sich näher an den Jungen heran, fauchte bedrohlich, das Fell gesträubt. Dabei zeigte er deutlich sein Raubtiergebiss, die scharfen Zähne, die den Jungen so leicht schwer verletzen könnten....Seine Krallen gruben sich in den Boden, hinterließen tiefe Spuren.

Viv schnaubte. "Der ganze Aufstand wegen Zigarretten? Sieh's als kostenlosen Entzug."
Ihre Entscheidung stand. Nur wegen einem Päckchen Zigarretten würde sie Elias garantiert nicht in die Stadt lassen. Darauf nahm sie keine Rücksicht.
Sie hatte zu allererst an Darren gedacht, dabei wollte sie doch gar nicht mit ihm sprechen... außerdem war es doch viel praktischer, Haluzki anzurufen, die Lehrerin, die momentan ohnehin auf Patroullie war. Viv scrollte auf dem Bildschirm nach unten, bis Haluzkis Name markiert war. Ein Finger schwebten über der grünen Taste. Sie sah Elias an. "Geh zur Schule zurück", wiederholte sie. "Du kriegst mehr Ärger, als es wert ist."

"Denkst du wirklich dass macht mir angst?" Fragte Elias gelassen. Und wartete darauf dass Vivalie wen auch immer anrufen würde. Auswegs lose Situation? Wenn er schnell genug rennen würde? Das wäre den Adrenalin-kick schon mal wert. Natürlich, er könnte seine über alles geliebte Gabe einsetzen. "Nette Idee!" Sagte er leicht gereizt. Dass wollte man einem erklären, der es mindestens fünf mal versucht hatte.
Plötzlich kam ihm eine Idee, er könnte es wann anders versuch. Denn so weit er sich erinnern konnte, musste er sowieso zu Darren. "Ruf ihn doch an." Sagte Elias herausfordernd. Und ging, drehte ihnen den Rücken zu. Ein Beweis dafür dass er keine angst hatte.

Viv presste die Lippen aufeinander. Dieser Typ... er hatte sich abgewandt, ging in Richtung Schule zurück - so schien es zumindest. Sie nahm sich die Zeit, kurz durchzuatmen und als es nicht so aussah, als würde Elias jeden Augenblick wieder in ihre Richtung sprinten, schloss sie das Adressbuch, behielt das Handy jedoch in der Hand. Sie warf einen Blick auf den Leoparden an ihrer Seite. "Du bist also Aiden?"

[er geht doch in Richtung Schule, oder?]

Aiden sah dem Jungen nach, der sich ganz abrupt umdrehte und davon ging, nicht ohne sie dazu aufzufordern Darren anzurufen. Idiot, dachte er ungläubig. Dieses Theater wegen Zigaretten? Er glaubte nicht, dass der Junge so einfach aufgeben würde, dazu erschien er ihm zu stur. Sie würden also wachsam bleiben müssen...oder sollten sie doch Haluzki anrufen?
Es juckte Aiden in den Fingern dem Draufgänger eine Lektion zu erteilen.
Vivalie neben ihm schien ähnliche Gedanken zu haben, atmete aber durch und wandte sich ihm zu, als es danach aussah, dass der Junge tatsächlich vorerst ging.
'Du bist also Aiden?'
Er wollte antworten, da fiel ihm ein, dass sie Raubtierlaute vermutlich genauso schlecht interpretieren konnte wie Mira. Schmerz durchfuhr ihn bei dem Gedanken an sie.
Denk nicht daran. Fokus. Das Hier und Jetzt ist wichtig.
Um den Leoparden entstanden Wirbel, nicht unähnlich der Konsistenz von Rauch oder Wolken. Als sie sich verflüchtigten stand Aiden in seiner Menschengestalt da.
"Ja", beantwortete er Vivalies Frage, die doch eher einer Feststellung glich. "Und du bist also Vivalie." Er musterte sie kurz. Sie war hübsch, keine Frage. Aber dennoch irritierte ihn etwas an ihr. War es die dunkle Vorahnung von Gefährlichkeit, die von ihr ausging? Er wusste es nicht und wollte jetzt auch nicht darüber nachdenken.

Viv hob leicht beeindruckt die Augenbrauen, als sich der Leopard vor ihren Augen in einen Menschen verwandelte. Natürlich hatte sie gewusst, dass es auf der Schule Gestaltenwandler gab, doch hatte sie eine solche Verwandlung noch nie aus der Nähe gesehen.
"Ja, genau." Sie nickte ihm kurz zu. "Tut mir Leid, dass ich später gekommen bin..."

Mi stand noch lange da, nachdem Aiden verschwunden war. Wie betäubt versuchte sie einen klaren Gedanken zu fassen.
Am Ende ging sie einfach zurück, Aidens letzte Worte noch immer auf den Lippen.
"Wenn du weißt, was du willst..."
Sie ging, ohne ein Zeichen zu hinterlassen, ohne überhaupt verstanden zu haben, was Aiden zu sehen erhoffte. Fühlte noch immer seine brennende Berührung, als sie zu Leena zurückkehrte.
(--> Drigers Ex-Haus)

ELIAS drehte sich noch einmal um und grinste. Dumm war nicht. Er wollte sie,brauchte sie. Und was ist schon dabei eine Regel zu brechen? Leise pfiff er ein Lied vor sich hin. Irgendwo hinter einem Busch zog er sich seine Schuhe aus und versteckte sie. Diese mal würde er es schaffen.
Lange wartete er, bis die zwei sich kennen gelernt hatten und eine Gespräch begannen. So waren sie ein bisschen mehr abgelenkt. was ja eigentlich nicht gut war. Und auch gemein.
Es würde bedeuten dass sie schlechte Wachposten waren. Nun, Elias würde sich mühe geben unbemerkt wider auf das Gelände zu kommen.

"Ist schon in Ordnung", meinte Aiden. "Du hattest sicher deine Gründe." Er setzte dazu an mehr zu sagen, hielt aber inne, als er in der Ferne das Rascheln eines Busches hörte. Leise seufzte er. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie sich jetzt friedlich hätten unterhalten können.
"Da hinten hat etwas geraschelt. Lass uns besser mal nachsehen", flüsterte er Vivalie zu.
Ohne ihre Antwort abzuwarten ging er in Richtung des Raschelns los. Seine geschärften Sinne halfen ihm dabei es zu lokaliseren, beinahe lautlos bewegte er sich.
Vor dem Busch blieb er stehen. "Komm raus", forderte er auf.

Haluzki hatte inzwischen einmal die Schule umquert und traf nun wieder auf Aiden. Doch die Frau neben Aiden war nicht mehr dieselbe. Also war das erste Mädchen doch die falsche gewesen? Und dann sah sie auch noch, wie die beiden vor einem Busch standen und Aiden die Person im Busch aufforderte, herauszukommen. Haluzki beschleunigte ihre Schritte und stand dann wenig später neben ihnen. "Komm raus!", rief auch sie und ging dann entschieden auf den Busch zu.