Aurora erwiderte ganz kurz den Kuss. Der viel zu schnell vorbei ging.
Ihre Augen schimmerten. Sie lehnte sich leicht vor und küsste diesmal ihn.Sanft und liebevoll.

Überrascht erwiderte er den Kuss. Seine Hände rutschten zu ihrer Taille hinab und zogen sie an sich.
Die Gefühle die in dieser simplen Berührung ihrer Lippen lagen waren neu und unerwartet. Liebe. War es dieses Gefühl dass seine Mutter veranlasst hatte ihn nicht zu verstoßen? Natürlich war ihre Liebe anders gewesen aber nicht weniger stark.

Aurora legte ihren Kopf leicht schräg und schloss ihre Augen. Ihre Lippen bewegten sich vorsichtig und zaghaft auf seinen.
Ihre Hände wanderten nach unten und legten sich auf seinen Oberkörper. Auroras Ganzer Körper kribbelte.

Levin fühlte ihre Lippen auf seinen und ihre Hände auf seinem Oberkörper. Er intensivierte den Kuss.
Um sie herum kam Wind auf. Doch diesmal war es anders. Kein starker, kalter, wütender Wind. Eher eine sanfte Brise die mit ihren Haaren spielte, sodass sich die Spitzen beider ineinander verhakten.

Aurora atmete seinen Duft ein und ihr Kuss wurde leidenschaftlicher. Sie machte ihren roten Haare alle Ehre. Denn es hieß, dass die Menschen mit roten Haaren, alle sehr leidenschaftlich und temperamentvoll waren.
Eine leichte Brise fuhr durch ihre Haare und wirbelten sie umher.

Levins Hände verhakten sich in ihren Haaren. Er genoss den leidenschaftlichen Kuss. Konnte er dem hier entsagen?
Tief in ihm setzte sich der Wunsch nach einem Happy End fest. Er wusste es war gefährlich was sie taten. Aber das kümmerte ihn nun wenig.
Schließlich löste er sich von ihr und sah sie an, sein Atem ging ein wenig schwerer.

Aurora spürte seine Hände in ihren Haare. Ihre Lippen wurden fordernder.
Dann lösten sie sich aber voneinander. Ihr Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. Sie rang ein wenig nach Luft.
Doch ihre Wangen waren ein wenig gerötet und ihre Augen schimmerten. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Levin erwiderte ihr Lächeln. Er sagte nichts, sah sie einfach nur an. Es war so widersprüchlich und doch so gut.
"Nín Baneth(in etwa: Meine Schöne)", flüsterte er.

Aurora hätte ihn den ganzen Tag anstarren können, ohne den Blick abzuwenden.
"Was heißt das?" fragte sie ihn neugierig und nahm seine Hand in ihre. Sie verschrenkte ihre Finger mit seinen.

Er ließ sie seine Finger mit seinen verschränken und lächelte "Das bedeutet soviel wie 'meine Schöne'", erklärte er ihr.
Gerade jetzt in diesem Augenblick, als die Sonne durch die Baumwipfel auf ihr Haar fiel und es so wunderbar rot glänzte,
während ihre blau-grünen Augen ihn neugierig ansahen, wurde ihm das wieder bewusst.

Aurora wurde wieder leicht rot und senkte ihren Blick. Es war ihr ein wenig peinlich.
Ihre Mundwinkel hoben sich leicht. War sie wirklich schön? Sie war sich nicht im klaren darüber.

Levin fand es irgendwie süß wenn sie errötete.
Innerlich schalt er sich einen Narr, dieses Empfindungen machten ihn so schwach, aber er kam dagegen gerade nicht an.
So wie sie reagierte war offensichtlich, dass sie selbst nicht wahrnahm wie schön sie war. Aber er hatte keine Probleme damit ihr das so oft zu sagen wie sie es hören wollte.

Aurora lächelte ihn schüchtern an. Sie hob ihre Hand und strich über sein Gesicht. Sonnenstrahlen fielen auf sein Haar und ließen es wie die Sonne persönlich erstrahlen. Es war beinahe zu schön, um war zu sein, dass sie hier mit Levin saß. Beinahe wie ein Traum.

Levin schloss seine Augen und genoss ihre Berührung. Was für seltsame Wege das Leben doch manchmal einschlug.
Hätte ihm jemand gesagt zu Beginn des Tages gesagt, dass er hier so mit Aurora sitzen würde, er hätte ihm nicht geglaubt.
Und nun...saß er hier mit ihr.

Aurora strich noch einmal seine Wange entlang und ließ ihre Hand auf seiner Schulter ruhen.
"weißt du eigentlich, dass heute abend ein Ball stattfindet?2 fragte sie ihn.

Levin schüttelte den Kopf "Bis eben wusste ich es nicht. Möchtest du dorthin?", fragte er sie.
Er mochte Tanzen, aber mochte sie es auch?

"Erst wollte ich nicht hingehen. Aber jetzt möchte ich." sagte sie mit einem strahlenden Lächeln.
"Würdest du mich dorthin begleiten? Aber ich bin eine sclechte Tänzerin."

Levin lächelte. "Natürlich begleite ich dich" Er zog sie zu sich
"Und ich bin ein guter Tänzer", fügte er hinzu. "Ich werde dir einfach helfen"

"Das ist super." Aurora fiel ihm um den Hals. "Du kannst noch immer Nein sagen, wenn du nicht mehr magst. Ich nehme es dir nicht übel."

Sein Lächeln vertiefte sich "Wir werden sehen", meinte er.
Levin sah das glückliche Funkeln in ihren Augen. Wie merkwürdig...es tut gut sie so zu sehen.

Aurora fand seine Nähe, als sehr angenehm. Und sie fühlte sich pudelwohl.
Vorsichtig lehnte sie ihren Kopf an seinen Oberkörper und hörte dem Schlagen seines Herzens zu. Sie war ganz zuversichtlich, was unüblich bei ihr war, dass der Abend schön werden würde.

Levin strich ihr geistesabwesend übers Haar und sah über ihren Kopf hin weg in den dunklen Wald.
Er fühlte sich seltsam leicht...war es das was die Menschen so an diesem Gefühl das sie Liebe nannten faszinierte?

Seine Berührung tat ihr gut und auch dieses Gefühl, was er dadurch auslöste, machte sie glücklich.
Aurora wünschte, dass der Moment niemals vorbeigehen würde.

Levin sah in der Ferne die Umrisse einiger Häuser und ihm fiel etwas ein. Sanft löste er sich von Aurora und stand auf.
"Ich muss etwas erledigen, Nín Baneth", flüsterte er ihr ins Ohr. "Ich werde dich wieder finden"
Mit diesen Worten erhob er sich in einem Wirbelsturm in die Luft und verschwand.

>>>Wohnblock 1

Aurora wollte nicht, dass er ging. Traurig schaute sie ihm nach, als er verschwand.
Ein Seufzer entwich ihren Lippen. Lange saß sie noch da. Doch ihr Magen knurrte und die Sonne stand schon beinahe im Zenit. Das hieß, es müsste bald Mittag sein. Langsam rappelte sie sich auf und ging mit wackligen Beinen Richtung See.