Sooo, ich wollte noch mal was reinstellen
Das ist mal was neueres, der Rest von mir hier drin, ist ja schon so ein Jahr alt O.o
Viel Spaß beim lesen
wie immer bin ich offen für Lob und Kritik <3
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Prolog
Die Flammen der Kerzen stachen grell durch die gewaltige Halle und ihr Flackern schien das einzige zu sein, das sich bewegte. In dieser Dunkelheit, die allumfassender war, als selbst die Nacht es sein sollte, regte sich nichts.
„Du hättet niemals hierher kommen sollen.“ Die Stimme klang kalt wie klirrendes Eis. Ein hochgewachsener Mann mit einer Haut, so dunkel wie seine Seele, ging langsam die endlosen Stufen hinab, die sich im Nichts verloren. Seine Schritte hallten schwer und laut zur Decke des Gewölbes hinauf. Der Saum seines schwarzen Umhangs verschmolz mit den Schatten.
Dort, wo die Treppe endete, auf einer kleinen Plattform, lag ein Junge. Falls er die Worte des Mannes gehört hatte, zeigte er keine Regung; seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht unnatürlich blass. Spuren aus Tränen und Blut zogen sich über sein Gesicht. Seine Kleider und sein helles Haar starrten vor Dreck. Der dunkle Mann beugte sich zu dem Jungen hinunter, doch die Geste hatte nichts freundliches, oder gar besorgtes an sich. Ein gefährliches Grinsen enthüllte blendend weiße Zähne.
„Ich weiß, dass du mich hören kannst…“, sagte er sanft, doch sein Tonfall änderte sich; steigerte sich zu einem Donnern. „Steh auf!“ Der Befehl durchschnitt die Luft und die Macht, die hinter den Worten lag, zwang den Jungen dazu, die Augen zu öffnen. Blaue Augen, die später einmal als Stücke des Himmels bezeichnet werden sollten. Augen, die zu viel gesehen hatten.
Durch wirre, blutverklebte Haarsträhnen warf der Junge dem Mann einen Blick voll abgrundtiefem Hass zu. Ein Keuchen entwich ihm, als er sich auf die Beine kämpfte und Schmerz spiegelte sich in seinen Augen wieder. Er stand, doch er war erschöpft. Verletzt und besiegt, unfähig zu kämpfen. Er konnte nicht mehr fliehen, denn selbst dazu fehlte ihm die Kraft. Sein Ende stand kurz bevor und er… er wusste es. Der Junge senkte den Blick, unfähig den schwarzen Augen seines Gegenübers weiterhin standzuhalten.
„Töte mich, Magier.“, stieß er hervor.
„Hoffst du etwa, deine kleinen Freunde im Jenseits wieder zu treffen?“, fragte der Schwarzgewandtete spöttisch. „Da muss ich dich enttäuschen, denn dort wirst du sie nicht finden – ich bin derjenige, der ihre Seelen besitzt und ich werde nicht zulassen, dass sie dieser Welt den Rücken kehren.“ Der Junge starrte weiterhin zu Boden; jeglicher Kampfgeist schien ihn bei diesen Worten zu verlassen. Der Magier lächelte.
„Was habt Ihr mit mir vor?“, fragte der Junge matt. Er spürte keine Furcht, jetzt nicht mehr. Gefühle waren etwas, das ihm so fern schien wie die Strahlen der Sonne.
Der schwarze Mann wirbelte zu ihm herum und griff in die Falten seines wallenden Umhangs. Er zog einen Dolch heraus, glänzend wie Silber, schärfer als jedes Schwert und etwa so lang, wie der Unterarm des Jungen. Der Griff war mit roten Edelsteinen besetzt, die im flackernden Kerzenlicht schimmerten wie Blut.
„Du warst ein guter Gegner. Du wirst ein Seelenloser werden.“, sagte er leise und ließ die Klinge kreisen. Bei diesen Worten kehrte der Ausdruck in die Augen des Jungen zurück und er zuckte zusammen. Das Grauen und das Entsetzten, die in ihm aufstiegen, ließen ihn schwanken. „Nein!“
„Es wird weniger schmerzen, wenn du still stehst.“, erklärte der Magier und griff nach dem Handgelenk des Jungen, um es mit einem brutalen Ruck herumzudrehen, sodass die Handfläche nach oben zeigte. Doch der Junge wollte nicht aufgeben, der Kampfgeist in ihm war wieder erwacht. Er würde seine Seele nicht verlieren! Alles, selbst der Tod war besser als das! Hastig versuchte er sich loszureißen, doch er war der Anstrengung nicht mehr gewachsen; seine Beine gaben unter ihm nach und er sank auf die Knie. Dies war der Moment, indem der Junge wirklich alle Hoffnung verlor.
Das Kerzenlicht ließ die Klinge feuerrot glühen, dann schwanden ihm die Sinne.
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