[Da kommt ein Déjà-Vu auf Nein, Scherz XDD]

Celia zuckte nur die Schultern. Dieses Mädchen war wirklich schwierig. Sie schürzte die Lippen. "Du warst gar nicht beim Unterricht." stellte sie fest. "Du solltest dir so ein Buch besorgen." meinte sie und deutete auf ihres. Celia ignorierte einfach die Frage von Vivalie.

(O_o und ich hab das gefühl, als hätte ich diesen spruch schon mal iwo gebracht...xD)

Es gab wohl nichts, was Viv in diesem Augenblick weniger kümmerte, als dieses Lehrbuch. Ganz zu schweigen davon: Sollte sie einfach zum Lehrer gehen und sagen, entschuldigen Sie, ich hab ihren unterricht geschwänzt und jetzt hätte ich gern eins dieser Bücher?
"Nein, ich war nicht beim Unterricht.", erwiderte Viv gereizt. "Aus dem selben Grund, aus dem ich jetzt hier sitzte - weil ich alleine sein wollte."

[]

"Ah, okay." meinte sie schulterzuckend. Sehr freundlich war vivalie ja nicht. "Warum hast mich mich hier hinsetzen lassen, wenn ich dich anscheinend nerve?" fragte sie sie und legte leicht den Kopf schräg. Wirklich komisch ...

Weil ich davon ausgegangen bin, dass du Andeutungen gepaart mit einem abweisenden Tonfall verstehen würdest. Aber das hatten wir schon.
"Weil mir weder dieser Vorsprung gehört, noch der Quadratmeter, auf dem du stehst.", erwiderte Viv genervt. Solange Celia schwieg, würden sie miteinander klar kommen, allerdings bezweifelte Vivalie, dass es so kommen würde. "Wenn mir die Erde unter deinen Füßen gehören würde, dann hätte ich nicht zugelassen, dass du dich da hinsetzt."

"Aber da es nun mal so nicht ist ..." meinte Celia und ließ sich nach hinten fallen. Das Buch lag auf ihrem Bauch und rutschte nun zur Seite auf das Gras.
Sie schaute in den Himmel und lebte ihre Unbeschwertheit aus. "Du bist ganz schön griesgrämig." bemerkte sie nebenbei und schaute sie freundlich an.

"Wie bitte?" Viv konnte nicht fassen was sie gerade gehört hatte. Langsam aber sicher begann dieses Mädchen ihr wirklich auf die Nerven zu gehen. "Ist dir schon einmal im Kopf herumgegangen, dass manche Leute womöglich einen Grund zur Griesgrämigkeit haben? Womöglich kommt meine 'Griesgrämigkeit' daher, dass ich mich mit einer so nervigen Persönlichkeit wie dir abgeben muss."

"Wenn du meinst." meinte sie nur achselzuckend und starrte noch immer in den Himmel. Vielleicht lag es einfach nur an Vivs Fähigkeit für den Grund ihrer Griesgrämigkeit. "Sieh das Leben einfach mal lockerer. Schließlich lebt man nur einmal." sagte sie lächelnd und verschrenkte ihre Arme hinter ihrem Kopf.

Vivalie war am Ende mit den Nerven. Sie war emotional völlig erschöpft, Alyshas Selbstmordversuch... und die Tatsache, dass ihre Fähigkeit verschwunden zu sein schien, machte sie eigentlich nur noch nervöser - der Gedanke daran, dass sie wiederkehren konnte, ohne dass es eine Möglichkeit gab, es zu verhindern, machte ihr Angst.
Wie konnte Celia, die überhaupt keine Ahnung hatte, was Verlust, Trauer und Schuld bedeuteten, ihr sagen, sie solle das Leben lockerer sehen?
"Kannst du vielleicht endlich aufhören, alles so VERDAMMT POSITIV ZU SEHEN??!" Viv hatte nicht beabsichtigt laut zu werden, doch sie konnte einfach nicht mehr. Dieses Mädchen trieb sie mit ihrer Freundlichkeit in den Wahnsinn. Sie versuchte sich zu beruhigen, doch es fiel ihr schwer - momentan konnte sie mit Optimismus definitiv nichts anfangen.

Celia zuckte zusammen und rieb sich mit den Händen über den Ohren. Dann setzte sie sich auf und schaute Vivalie an. "Jeder Mensch lebt nur einmal im Leben. Daher sollte man ein wenig fröhlicher sein und sich durch schlechte Gedanken und schlechter Laune, das Leben vermiesen zu lassen." meinte sie. "Und bitte schrei mich nicht so an. Ich bin nicht taub."

"Taub vielleicht nicht", knurrte Viv, "aber du kriegst trotzdem nichts mit. Wie gut, dass man nur einmal lebt! Was für eine grausige Vorstellung, es könnte anders sein!" Müsste sie das hier alles noch ein zweits Mal durchmachen, würde sich ihr Verstand garantiert für immer verabschieden. "Ich schätze mal, jeder außer dir hat mal einen Augenblick, in dem er nicht fröhlich sein kann, weil es das Leben so ansich hat, manchmal mies zu sein, also halt endlich die Klappe und verschon mich mit diesem elenden Heile-Welt-Gefasel!"
So viel hatte sie schon lange nicht mehr am Stück gesprochen, aber irgendwie musste jetzt alles raus, Celia musste wohl oder übel dafür herhalten.

Celia schluckte ziemlich hart. Aber sie versuchte sich ihre Trauer nicht anmerken. "Ich habe keine Ahnung, was genau dein Problem ist. Aber wenigstens genieße ich mein Leben im Gegensatz zu dir, die sich in ein Schneckenhaus zurückzieht." schnauzte sie sie an und zeigte das erste mal ihre wütende Seite.

"Schätze du hast Glück, denn anscheinend ich lasse mein Schneckenhaus gerade hinter mir!", fauchte Viv zurück. Sie wusste nicht genau, warum sie es so darauf anlegte, Celia wütend zu machen, aber sie hatte dieses einfühlsame, freundliche Gedudel einfach so satt! Wenigstens handelte es sich nicht um Mitleid, dass konnte sie noch weniger ausstehen, zum einen mal, weil es ganz und gar nicht gerechtfertigt war. "Du meinst, ich soll mein Leben genießen? Tja, da hatte ich wohl Pech - meine Chance dazu ist seit langem vergangen." Vage begriff Viv, dass Celia und auch sie in diesem Augenblick unheimliches Glück hatten. Hätte sie ihre Fähigkeit eben nicht in Darrens Unterricht vollendes erschöpft, wäre Celia vermutlich längst tot. Vermutlich hätte Viv es nicht einmal in einen solchen Streit ausarten lassen, sondern wäre gegangen, wie sonst auch immer - doch es tat wirklich gut, einfach mal jemanden anzuschreien und sich den ganzen Frust von der Seele zu brüllen. "Aber davon hast du ja keine Ahnung, du bist einfach eine ahnlose Schülerin, die glaubt, alles ging gut aus, wenn man nur ganz fest daran glaubt. Vermutlich glaubst du an Sternschnuppen und an die gute Fee." Viv schnaubte.

Celia seufzte. Mittlerweile prallten die Worte nur noch an ihr ab. Es gab schließlich schlimmeres als nur lose Worte, sondern Taten. "Deine Chance ist erst dann vertan, wenn du aufgegeben hast. Und genau das hast du getan!" meinte sie dann ruhig und gelassen und seufzte tief. "Du hast den Glaube an dich verloren. Lässt vergangene Ereignisse deine Gefühle kontrollieren." meinte sie und schaute in den Himmel. "Ja, du hast recht. Ich bin wirklich ahnungslos. Und ja, ich glaube an Sternschnuppen und im übrigen: Feen gibts wirklich. Das kleine Mädchen mit den Flügeln war eine." Sie meinte Melody. "Aber wenigstens hab ich nicht aufgegeben und lebe weiter im Gegensatz zu dir. Vielleicht solltest du mal langsam anfangen, an dich zu glauben." meinte sie ernst. "Du lässt dich viel zu sehr von deiner Fähigkeit beeinflussen. Ja, auch in diesem Punkt habe ich keine Ahnung. Aber ich kann es mir in etwa vorstellen. Du glaubst, du bist die einzige, die leidet. Aber betrachte doch mal deine Umgebung. Viele Schüler teilen mit dir das gleiche Schicksal und sie haben noch nicht aufgegeben, sondern leben ihr Leben weiter." Celia endete und seufzte leise.

Viv platzte endgültig der Kragen. "Wenn du sogar zugibst, so ahnungslos zu sein, warum hälst du dann nicht einfach den Mund und lässt deine Ratschläge sein?!" Viv ballte die Hände zu Fäusten, sie verspürte plötzlich den großen Drang, auf irgendetwas einzuschlagen. "Ich glaube außerdem an mich und meine Fähigkeit - es ist unmöglich nicht an sie zu glauben, sollte man sie einmal erlebt haben, denn selbst wenn es aus sicherer Entfernung passiert ist, vergisst man sie nicht so leicht." Ihr ganzer Körper war angespannt. "Auch weiß ich, dass ich nicht die einzige bin, die leidet." Meine beste Freundin hat versucht sich umzubringen. "Als erzähl mir nichts von "das Leben genießen"! Du hast keine Ahnung von mir oder meinem Leben also solltest du dich dort heraushalten!"

"Wie du meinst. Aber denke an meine Worte, wenn es soweit ist." sagte sie und schaute in den Himmel. "Ach ja, wenn ich dich so nerve, dann solltest du gehen. Ich werde mich keinen Zentimeter von der Stelle rühren. Schließlich bist du genervt und nicht ich."

"Das ist wahrscheinlich wirklich besser!", fauchte Vivalie, denn Celias Ruhe trieb sie erst recht zur Weißglut. "Bevor ich noch auf irgendjemanden einschlage." Sie warf der anderen einen letzten hasserfüllten Blick zu, dann wandte sie sich um und entfernte sich vom Klippenvorsprung. Ihre Fähigkeit mochte im Moment keine große Gefahr darstellen, doch Viv war inzwischen so schlecht gelaunt, dass sie auch einen anderen Weg gefunden hätte, ihre Wut an Celia auszulassen.

Viv ---> Wohnblock

An einer versteckten Stelle des Seeufers kniete Mi, die immer noch Zafina aufs Haar glich, nieder. Sie tauchte den blutigen Dolch ins Wasser, das sich kalt und erfrischend auf ihren Händen anfühlte. Rote Schlieren bildeten sich und verblassten gleich wieder, als die schwache Strömung das Blut fortspülte. Nun war die Klinge wieder sauber. Sie steckte sie zurück in ihre Tasche.
Und hier neben dem beruhigenden Rauschen des Wassers erinnerte sie sich zum ersten Mal an Kido, ohne einen Stich der Bitterkeit im Herzen zu spüren.
Ich wette, nicht einmal du hast das kommen sehen...
Aber er antwortete nicht, vielleicht, weil sie nun endlich begriffen hatte, dass er nicht in Gedanken über die weite Entfernung mit ihr sprechen konnte. Weil sie nun verstand, dass es nur ihre Einbildung war, die ihr weismachen wollte, dass er auf irgendeine Weise immer noch bei ihr war.

Nach längerem Suchen - was Yaleens Stimmung nicht umbedingt verbessert hatte - fand sie Mi schließlich hinter dem Klippenvorsprung.
Zuerst war sie sich nicht sicher, ob es sich bei dem Mädchen tatsächlich um Mi handelte; bei Mira konnte man sich nie sicher sein, dafür sorgte ihre Fchtähigkeit, doch der Dolch, den sie gerade in die Tasche steckte, war Beweis genug.
Yala näherte sich Mira von hinten, ihre Schritte klangen dumpf auf dem halb fest, halb matschigen Boden.
"Na, wie war's?", fragte Yaleen, als würden sie über das Wetter reden.

Mi sah auf, doch sie erschreckte sich nicht einmal, als sie Leena sah. Sie hatte geahnt, dass sie wiederkommen würde. "Sie hat sich nicht einmal gewehrt.", erwiderte sie nachdenklich und begann mit ihrem Zeigefinger im Wasser herumzurühren. Ein kleiner Strudel entstand.
Sie sah Leena nicht an, nur das Spiegelbild, das ein Gesicht zeigte, das doch nicht ihres war.
"Ich dachte nicht, dass es so einfach sein würde." Es sollte nicht so einfach sein.

Yaleen zuckte die Achseln und hockte sich neben Mira auf den Boden.
"Wer war es denn?", fragte sie mit mäßigem Interesse. Ob Mira den Namen überhaupt kannte?
Nun, zumindest sie wollte wissen, welche der Schülerakten sie heute Abend ins Feuer werfen konnte.
Einer weniger.

Mi schwieg so lange, dass Leena sicher nicht mehr mit einer Antwort rechnete. Gedankenverloren steckte sie die Hand in die Tasche und begann mit dem Dolch herumzuspielen, drehte und wendete ihn.
"Lera.", sagte sie schließlich nach einer halben Ewigkeit. "Schwester von dieser hier, Zafina. Sie sehen sich so ähnlich, selbst für Schwestern..." Ihre Aufmerksamkeit schweifte ab.
"Ich rede nicht viel, aber ich höre zu. Immer."

"Schwestern, was..." In Gedanken versunken sah sie Mi zu, wie diese mit dem Dolch spielte; das Licht spiegelte sich auf der silbernen Oberfläche, blitzte, um wieder zu verschwinden.
"Manchmal sind Schwestern wirklich schnell auseinander zu reißen." Vielleicht wäre es leichter nur Aya zu töten und die Schule stehen zu lassen - aber sie hatten es verdient zu sterben, allesamt. Und sie machte keine halben Sachen.

Mi sah auf und plötzlich war sie nicht mehr Zafina. Sie war...
"Du musst es wissen." Sie hatte einfach Leenas Reaktion sehen wollen. Eine Art kindliche Neugierde erfüllte sie. Sie steckte den Dolch in die Tasche.
"Ich schätze mal, ich kann nicht an der Schule bleiben...", meinte sie geistesabwesend, ließ den Dolch in ihre Tasche zurückgleiten und stand auf. "Sie werden nicht lange brauchen, um herauszufinden, wer es getan hat."

Mit mäßigem Interesse sah Yala zu, wie Miras Gestalt zu verfließen schien, sich neu formte.
Für einen Augenblick schien alles still zu werden. Mira erhob sich, als wäre alles in bester Ordnung, drehte sich um, mit diesem Gesicht....
Und Yala sah rot.
Sie war schneller auf den Füßen, als sie selbst für sich für möglich gehalten hatte, Augen vor Wut wie Dolche blitzend.
Kurz darauf saß Yala auf ihr und presste Mira auf den schlammigen Untergrund, ihre Hände gefährlich nah an deren Kehle.
Sie hatte keine Zweifel, dass Mira ganz genau gewusst hatte, was sie mit dieser Gestalt auslöste.
"Ändern", zischte Yala. "Sofort!"

Mi schien nicht einmal richtig wahrzunehmen, was geschah. Sie reagierte nicht, wehrte sich nicht. Sah Leena nur aus großen, neugierigen Aya-Augen an.
"Du weißt nicht einmal, wer ich bin.", sagte sie schließlich und es klang seltsam fasziniert. "Ob ich Leena oder Ayannah bin. Die dunkle oder die helle." Machte es einen großen Unterschied? Sie wusste es nicht. Sie versuchte es herauszufinden.
Der Schlamm, in dem sie lag, fühlte sich kalt und nass an, doch sie spürte es kaum. Leenas Hände lagen unbequem auf ihrem Hals, sie konnte sie jede Sekunde töten. Vielleicht war es Mi egal.