Brianna entdeckte eine versteckte Stelle hinter einem Klippenvorsprung, perfekt für ihr Vorhaben.
Enthusiastisch zog sie Aaron hinter sich her, und blieb dann hinter dem Fels stehen.
"Ich muss dich aber bitten, Stillschweigen darüber zu bewahren", meinte sie und blickte ihn aus Kinderaugen ernst an.
Sie war aufgeregt.

Aaron war ihr gefolt. Und nun standen sie hinter einem Klippenvorsprung. "Sicher. Ich werde schweigen, wenn du das möchtest. Engelehrenwort." sagte er ernst und schaute sie abwartend an.

Brianna glaubte ihm aufs Wort.
Und dann legte sie los.
Die Luft um sie herum flimmerte leicht, und plötzlich stand vor Aaron eine große Blondine, model-like, mit ausreichenden Kurven, und nach einem Augenblick wurde eine mittelgroße Brünette daraus, normal gebaut, mit strahlenden Augen.
Irgendwann wurde sie zu einem fünfzehnjährigen Mädchen, mit schwarzen langen Haaren, blauen Augen, und sie ließ sich vor Aaron in den Sand fallen.
Brianna fühlte sich zum ersten Mal wieder wohl in ihrer Haut.
Sie hatte sich in ihren fünfzehnjährigen Körper verwandelt.

Aaron hatte sie die ganze Zeit beobachtet. "Ah, das ist also deine Fähigkeit. Gestaltenwandeln, nicht wahr?" sagte er mit ruhiger, ausgeglichener Stimme. "Wirklich interessant. Und warum möchtest du nicht, dass die anderen davon erfahren? Sie werden es im Unterricht bei Fähigkeitenkontrolle eh herausfinden." meinte er lächelnd.

"Ich kann meine Fähigkeit perfekt", meinte Brianna und ein leicht hochnäsiger Gesichtsausdruck huschte über ihr hübsches Gesicht. "Ich muss da nicht hin", meinte sie. "Ich will einfach nicht das sie es wissen", meinte sie achselzuckend.
"Ich werde sie ja eh alle überleben, wenn nichts dazwischenkommt", meinte sie mit einer gewissen Traurigkeit in ihrer Stimme.

"Man kann seine Fähigkeit nie perfekt. Nutz diese Chance doch als eine Art Wiederholung." schlug er ihr vor und setzte sich vor sie.
"Aber gut, wie du meinst." meinte Aaron lächelnd. "Es ist deine Entscheidung."
Dann spürte er ihre Traurigkeit. "Hey, sei nicht traurig." versuchte er sie zu beruhigen und automatisch, ohne das er es wollte, beeinflusste er ihre Gefühle positiv. "Tut... tut mir Leid. Ich habe meine nicht so gut im Griff." gestand er ihr.

"Hast du denn in deinen ganzen Jahrhunderten nie geübt?", fragte Brianna verwundert.
"Ich habe 400 Jahre geübt, jedes Mal wenn ich älter wurde, habe ich meine Gestalt geändert. Anfangs hatte ich keinen Einfluss darauf, dass war einfach der Überlebenswille, und jetzt mache ich es aus Angewohnheit. Auch wenn ich verletzt bin oder so. Ich kann mich einfach verändern."

"Nein, ich habe es nie geschafft." sagte er ein wenig traurig. "Ich besitze einfach nicht die Willensstärke für sowas. Außerdem hatte ich ein Problem mit den Gefühlen meiner Artgenossen. Nicht alle sind gute Engel und haben gute Absichten." erklärte er ihr.

"Ich bin sicher du hast die nötige Willensstärke dazu. Du musst ja nur eine Teil deiner Fähigkeit aufgeben. Ich denke mal, dir kann hier geholfen werden. ich hoffe es für dich"

"Klingt sehr aufmunternd." sagte er lachend. "Danke." sagte er dann und schaute sie lächelnd an.
"Und... freust du dich schon auf den Ball, der in einr Stunde stattfinden wird.?"

"ich habe eh niemanden mit dem ich hingehen kann, und als Elfjährige ist das ganze witzlos.
Ich gehe vielleicht so wie ich jetzt bin hin, und guck mal", meinte Brianna achselzuckend. "Und du? Mit wem gehst du hin?"

Aaron schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe leider keine Begleitung." meinte er nachdenklich. Da fiel ihm etwas ein und er fing an zu Grinsen.
"Also .... " begann er. "Vielleicht möchtest du ja meine Ballbegleitung sein."

Brianna grinste spitzhübsch. In Ordnung. Sie musste nur noch ein Kleid finden.
"Ja, von mir aus gehe ich gerne mit dir zum Ball. Dann brauche ich nur noch ein Outfit. Und darf ich so gehen, als 15Jährige? Oder ist dir meine Gestalt als 11jährige lieber?"

"Ganz wie du möchtest. Obwohl mir die Gestalt der 15 jährigen doch lieber ist. Sonst komme ich mir so... alt vor, wenn ich mit einer 11jährigen tanze." meinte Aaron grinsend.

Brianna grinste ihn freundlich an, und stand dann auf.
"Okay, dann gehe ich mich jetzt fertig machen. Wir treffen uns dann in der Eingangshalle, okay?", fragte sie und verschwand, ohne seine Antwort abzuwarten, in ihren Wohnblock.

"Ja." Auch Aaron stand auf.
Er breitete seine Flügel aus und flog zu seinem Wohnblock.

Nachdem Vivalie und Alysha vom Grab zurückgekehrt waren, hatte Al beschlossen, den Unterricht zu besuchen. Doch Viv war einfach nicht in der Stimmung gewesen - sie konnte Lesen und auch Schreiben - außerdem war sie einfach noch immer nicht davon überzeugt, was Al gesagt hatte. Es war ihre Schuld.
Hatte sie früher nicht alles getan, um sich von ihren Mitschülern fern zu halten? Hatte sie sich nicht so abweisend wie möglich verhalten? Warum hatte sich Sorrow dennoch so oft ihre Nähe gesucht?
Gedankenverloren setzte Viv sich auf den Boden und sah zum Himmel auf.

cf: Klassenzimmer

Celia tapste mit ihrem Buch den See entlang. Sie wollte noch ein wenig herum blättern um zu schauen, was für Themen sie erwarten werden. Hoffentlich waren sie nicht allzu schwierig. Sie kam an einem Felsvorsprung an und sah ein Mädchen. Sie schien eine der schülerinnen zu sein.
"Hallo." begrüßte sie sie mit einem freundlichen Lächeln. "Kann ich mich zu dir setzen?"

Mit gerunzelter Stirn sah Viv auf. Ein blondes Mädchen war am Ufer entlang in ihre Richtung gegangen und schien die Absicht zu hegen, hier zu bleiben.
"Wenn's denn umbedingt sein muss.", erwiderte Viv wenig begeistert und schloss die Augen.
Vielleicht hätte sie Darren nicht so anschreien sollen.

"Danke schön." sagte Celia freundlich und setzte sich zu dem Mädchen. Sie schlug das Buch auf und blätterte darin herum. Nachher musste sie noch ihren Namen hinein schreiben. Eine leichte Brise kam auf. Dieser Ort war schön. Wirklich sehr schön.
Aber wenigstens wollte sie sich vorstellen. "Ich bin Celia." stellte sie sich vor und lächelte dabei freundlich.

Viv stellte sich mal wieder jene Frage, die hartnäckig immer und immer wieder zu ihr zurückkam: Warum verstanden andere Leute einfach nicht, dass man auf ihre Anwesenheit verzichten konnte? Warum antworteten sie auf einen abweisenden Tonfall mit Freundlichkeit?
Das Mädchen hatte sie bereits zuvor gesehen, auch sie war im Unterricht gewesen, doch Viv wusste nicht, was ihre Fähigkeit war. Wie auch? Sie war gegangen, nachdem sie drangewesen war.
Sie sah Celia kurz von der Seite an, wandte den Blick dann wieder ab. "Vivalie."
Das wars. Konnte sie jetzt gehen?

[Sowas stachelt Celia nur noch mehr an ]

Celia freute sich, dass sie nun den Namen des Mädchens kannte. Sie hatte sie gesehen, wie sie ihre Fähigkeit angewandt hatte. Gleich als erste oder zweite. Sie hatte keine Angst vor ihr, auch wenn ihre Fähigkeit nicht besonders schön war. Wie sollte sie auch Angst haben? Celia selbst konnte sich ja die Fähigkeit vom Hals halten indem sie ihr Schutzschild aktivierte. Auch wenn sie nicht wirklich wusste, wie das ging. Aber bestimmt würde sie das noch lernen. Sie sah es optimistisch.
"Und was treibt dich an diesen Ort?" fragte sie sie mit einem freundlichen Lächeln um ein unverfängliches Gespräch zu beginnen.

(dann mach dich auf was gefasst XD)

"Die Abgeschiedenheit und das Alleinsein" Viv konnte das letzte Wort gar nicht genug betonen. "Wenn man nicht von anderen Personen gestört wird, kann man hier wirklich gut nachdenken."

Celia bemerkte den scharfen Unterton in Vivalies Worten. Wahrscheinlich wollte sie, dass sie ging. Aber Celia war ahrtnäckig und ließ sich nicht so leicht abwimmeln. "Ja, das ist wahr. Die Ruhe hat schon was Schönes an sich." meinte sie besonnen und schaute in die klare Mittagssonne, die warm auf sie herunter schien.

Viv bezweifelte, dass dieses Mädchen überhaupt wusste, was das Wort "Ruhe" bedeutete. Ganz zu schweigen von dem Wort "Alleinsein". Denn wenn sie sich darunter etwas vorstellen könnte, wäre sie womöglich schon gegangen. Das wäre wahre Freundlichkeit.
Celia war wohl Anspielungen gegenüber unempfindlich.
"Hast du keine Freunde, die du nerven kannst?"

(sorry )