Da hatte Darren aber wirklich gut reagiert! Vielen anderen Leuten wäre erst einmal gar nichts eingefallen, was man auf so eine Aussage erwidern könnte. Wieder musste sie lachen.
"Hope ist mein Cousin.", erklärte sie.

"Sieht man.", war Darrens Kommentar dazu; dann beschloss er, dass für heute genug geredet worden war. "Soweit, so gut. Für heute sind wir mit dem theoretischen Teil fertig und es geht an die Praxis." Er grinste die Schüler aufmunternd an; so wie er sie einschätzte, war ungefähr ein Drittel ganz wild auf praktische Anwendung ihrer Fähigkeiten und der große Rest würde am liebsten gar nicht damit anfangen.
"Wenn ich die Damen und Herren bitten darf, mit mir nach draußen zu kommen?"
Er stand auf und Timon tat es ihm schweigend nach.
"Übrigens, um eines klarzustellen: Ich weiß, dass in den Schulregeln steht, dass ihr eure Fähigkeiten jederzeit benutzen dürft, solange ihr sie nicht gegen andere richtet, aber in meinem Unterricht sind die Regeln etwas strenger. Ihr setzt eure Fähigkeiten hier nur ein, wenn ich euch ausdrücklich darum gebeten habe. Ansonsten bricht hier ein Chaos aus, das ihr euch nicht vorstellen wollt.
Also, beherrscht euch ein wenig, ihr bekommt schon noch genug Chancen euer Können unter Beweis zu stellen. Wer aber gegen diese Regeln verstößt, bekommt mehr Ärger mit mir, als ihm lieb ist." Er zog die Augenbrauen zusammen.
"Na dann. Auf gehts.", gab er dann das Kommando zum Aufbruch.

Praxis? Ihr Gesicht wurde blass und ihr Herz hämmerte stark gegen ihre Rippen. Wie sollte sie das nur anstellen? Sie hatte schreckliche Angst davor. Wie gelähmt blieb sie sitzen und starrte mit schreckensweiten Augen Darren an. Sie wandte sich schnell an Levin. "Levin, ich kann das nicht tun." sagte sie nun sichtlich verängstigt und zitterte bei dem Gedanken daran, ihre Fähigkeit gegen jemand anderen einzusetzen. Sie erinnerte sich nur zu gut an die bleichen toten Gesichter ihrer Eltern, die auf dem Boden lagen und sich nicht mehr rührten. Sie verkrampfte sich und suchte mit ihren Augen einen Fluchtweg.

Celia war ganz euphorisch. Im Gegensatz zu den meisten hier. Enige schienen geschockt zu sein. Aber andere, wie sie nicht. Sie war schon ganz neugierig, was sie alles mit ihrer Fähigkeit anstellen konnte. Elegant erhob sie sich von ihrem Kissen und räumte es ordnungsgemäß weg. Dann folgte sie Darren.

Unruhe ergriff von Vivalie besitz, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Sie zwang ihr Gesicht dazu, reglos zu bleiben, als sie sich langsam erhob. Ein anderes Mädchen, rothaarig, das nur wenig vor ihr saß, schien ebenfalls nicht begeistert... aber was konnte sie schon tun? Was auch immer Darren vorhatte, sie würde es sich ansehen... und dann entscheiden, was sie tun würde.

Und dann stand Aurora doch auf. Sie zog Levin mit sich. Ihre Beine fühlten sich eigenartig an. Wie Wackelpudding und es fiel ihr schwer, sich auf den Beinen zu halten. Ganz langsam bewegte sie sich voran und folgte Darren zu seinem Ziel. Wo das auch immer sein mochte.

Aaron erhob sich ebenfalls. Seine Beine taten vom sitzen weh und seine Flügel knacksten leicht, als er sie bewegte. Der Lehrer schien zu wissen, was er tat. Denn eine MEnge negativer Gefühle prasselte auf ihn ein, sodass er ein wenig schwankend sich fortbewegte.

Kay wusste nicht, was er tun sollte. Er dachte an Wegrennen, aber er traute es diesem Lehrer zu, dass er hinther gerannt kam und ihn zurückholte. Also stand er auf, mit unbewegter Miene, als ob ihn das alles gar nicht kümmern würde. Wie auch immer. Es war längst zu spät.

Alysha stand ohne zu zögernd auf und reichte Delayne eine Hand, um ihr aufzuhelfen. Sie wusste, dass es schwierig für ihre Freundinnen werden würde. So war es einst auch für sie gewesen. "Macht euch keine Sorgen.", wisperte sie. "Darren weiß, was er tut."
Darren hatte es immer gewusst... Und nur ein einziges Mal hatte sie ihn außer Kontrolle erlebt.

Mira schloss sich den anderen an, ohne viel zu denken. Sie wartete...

Darren wartete kurz, bis alle zu ihm aufgeschlossen hatten. Dann lief er los. (--> Steinbruch)

Nix und Eliana betraten das Klassenzimmer. Es war leer.
"Wo sind sie denn alle?", fragte Eliana. "Vielleicht machen sie ja draußen Unterricht.", überlegte sie dann. "Warte kurz. Die kleine Elfe konzentrierte sich und hielt Nix Hand noch ein wenig fester. Dann sandte sie ihr Gehör aus. Nach ein paar Minuten kehrte es wieder zu ihr zurück und sie sagte: "Sie sind im Steinbruch, aber die Stunde ist so gut wie rum, es lohnt sich fast nicht mehr hinzu gehen, weil wir eine Weile brauchen, bis wir da sind."

Nix sah sich im Klassenzimmer um und gleichzeitig wie Eliana konzentrierte er sich auf dass was er hörte. "Ja, du hast recht. Es lohnt sich nicht mehr. Also... hast du hunger oder so?"

"Nein, eigentlich hab ich keinen Hunger.", sagte Eliana. "Und wie stehst bei dir?" Sie machte sich ein wenig Sorgen, dass er nicht genug Blut trank, nur um bei ihr zu bleiben und dass wollte sie nicht. Sie wollte ihn nicht unnötigen Qualen aussetzen.
"Ich würde jetzt gerne etwas tun, wozu ihm mir nur schwer überwinden kann. Ich wollte es eigentlich gestern schon machen..", begann Eliana. "Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst....ich möchte Sorrows Grab besuchen."

"Es geht schon noch." Sein Durst meldete sich langsam zurück, er würde bei der nächsten Gelegenheit etwas trinken. Sein Blick glitt unwillkürlich zu ihrem zarten Hals.
"...ich möchte Sorrows Grab besuchen."
Nix nickte. "Klar, ich würde gern mitkommen."

"Okay.", sagte Eliana, froh, dass er sie begleiten würde, da sie sich nicht sicher war, ob sie es alleine gefunden hätte.
"Es ist irgendwo am Waldrand.", sagte sie zu Nix. Sie nahm seine Hand, denn sie brauchte jetzt etwas, an dem sie sich festhalten konnte.

"Gut, dann las uns gehen." Ihre Wärme glitt durch ihn hindurch, wie das Blut bei den Menschen. Nix hörte auf zu Atmen. Er würde bis später warten. Wenn er jetzt sagen würde, er wollte noch etwas trinken, würde Eliana ihre Meinung vielleicht wieder ändern.
Eliana & Nix--> Waldrand