cf: AMTG-Versteck

Aurora und Rabea flohen aus dem Versteck. Die ganze Zeit hatte Aurora den Schwindel versucht zu ignorieren. Aber jetzt kam er beinahe ruckartig wieder zurück und sie taumelte. Sie konnte nicht mehr und fiel auf die Knie. Sie wusste, dass sie es Rabea nicht einfach machte.

Rabea war Aurora vorrausgelaufen und hatte aufmerksam nach irgendjemandem Ausschau gehalten, der ihnen gefährlich werden konnte.
Gerade als sie das Versteck verlassen hatten, schienen Auroras Kräfte zu versagen.
Rabea drehte sich zu ihr um.
"Hier können wir nicht stehen bleiben.", sagte sie sehr leise und eindringlich.
Kannst du auf einen Baum klettern?", fragte sie sie dann.

Rabeas Worte gaben ihr Kraft und so rappelte sie sich mit letzten Kräften auf um auf einen Baum zu klettern. "ich versuche es." meinte sie leise und schwankte zu einem nahegelegenen nicht all zugroßen Baum. Das adrenalin und die Angst wieder geschnappt zu werden gaben ihr die Kraft, dne großen Baum zu bezwingen. Etwa 3 Meter über dem Boden saß sie auf einem großen Ast. Die Müdigkeit überkam sie und sie lehnte ihren Kopf an die raue Rinde, um ihre Augen zu schließen.

Rabea sah Aurora zu, wie sie auf den Baum kletterte. Es war kein gutes Versteck, doch immerhin würde man sie nicht sofort erreichen, wenn jemand sie angreifen würde.
Mit einer einzigen fließenden Bewegung schwang Rabea sich auf den Ast.
"Was fehlt dir?", fragte sie sie. Niamh würde ihr schonmal nicht vorwerfen können, dass sie sich schlecht um die Schülerin kümmerte.

Rabea schien eine Lehrerin zu sein. Sie glaubte sie, auf dem Ball damals gesehen zu haben. "Ob mir was fehlt?" Ihre Gedanken schweiften zu Levin. Aber schnell ignorierte sie diese wieder. "Ich weiß nicht ... Ich habe seit Tagen nichts mehr gegessen." sagte sie mit einem zaghaften Lächeln. Über die anderen Dinge, die man mit ihr gemacht hatte, wollte sie nicht sprechen.

"Oh, da gegen kann ich etwas tun.", antwortete Rabea. Sie griff nach ihrem Rucksack und zog eine Thermosflasche heraus. "Das ist Suppe.", erklärte sie. Sie kramte in eienr Seitentasche und förderte einen merkwürdigen rötlich glühenden Stein zu Tage. "Der wird sie innerhalb von Sekunden wärmen, du solltest ihn bloß nicht mittrinken. Ich brauche ihn nähmlcih bestimmt mal wieder. Die junge Frau ließ den Stein in die Thermosflasche fallen.
"Der Vorteil von Suppe ist, dass sie zugleich den Durst und den Hunger stillt. Außerdem wird diese Schuppe dich wachmachen, da hab ich nähmlcih noch etwas Kaffee reingemacht."

Skeptisch betrachtete Aurora die Thermosflasche. Aber ihr Hunger siegte und sie griff danach. Sie ließ etwas Suppe mit Kaffeegeschmack in den Deckel, der auch als Tasse diente, gießen und trank etwas davon. Nach ein paar Minuten war ein dreiviertel der Kanne geleert. Höflich bedankte sie sich bei ihr. "Darf ich Sie etwas fragen?" fragte sie sie.

"Die Frage ist, ob ich dir antworten werde.", entgegnete Rabea. Sie lächelte nicht, was darauf schließen ließ, dass es tatsächlich nicht sicher war, ob sie die Frage beantwortete. Sie ließ den Blick über die Lichtung schweifen, doch weder Niamh noch sonst irgendjemand war zu sehen.

Aurora schluckte leicht. "wer hat euch bei dieser Aktion geholfen?" Sie war sich sicher, dass Rabea es nicht alleine geschafft hatte, sie zu retten. Zwar wusste sie, dass Niamh auch dabei gewesen war. Aber wer hatte ihnen noch dabei geholfen? Woher kannten sie den Ort des Versteckes? Nur von einem Mordo Fea. Aber von wem?

"Keine Ahnung...ich kannte den Typen nicht. Ziemlich merkwürdige Frisur, wenn du mich fragst...so unpraktisch. Warum er seine eigene Seite verraten hat, verstehe ich auch nicht so ganz.", antwortete Rabea beiläufig.

Seine eigene Seite verraten ... Auroras Augen weiteten sich und sie sprach viel zu schnell: "Hatte er lange blonde Haare und blaue Augen? War er ein Elb?" Hoffnungsvoll schaute sie sie an. Vielleicht hatte Levin ja doch noch etwas für sie übrig gehabt. Er hatte schließlch den beiden den Weg verraten.

Rabea runzelte leicht die Stirn. "Ja...", antwortete sie. Dann fügte sie überrascht hinzu: "Der war doch viel zu alt für dich, tztz. Außerdem solltest du dir deine Freunde in Zukunft sorgfältiger aussuchen."
Sie hatte Auroras Blick wohl richtig gedeutet...

Nun wurde Aurora wütend. "Hören Sie auf, so über LEvin zu reden." schnauzte sie sie an und achtete nicht mehr auf den Status der Frau etwas weiter neben sich. "Er ist ein guter Mensch. Wäre er schlecht, hätte er euch den Weg nicht verraten. Und ... und er musste all dies tun." redete sie sich in Rage, obwohl sie sich ihrer Worte nicht mehr so sicher war. Ob er wohl all das auch für sie getan hatte, nicht nur für finja? Neros Worte hatten ihr zu denken gegeben und nun war sie sich unsicher.

"Auch schlechte Menschen können lieben.", antwortete Rabea. "Vielleicht war er aber auch der böseste von allen und hat deshalb erst dich und dann seine eigene Seite verraten.", überlegte sie überaus taktlos.

Ihre Worte trugen nicht gerade dazu bei, Levin positiv zu sehen. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Doch etwas in ihr klammerte sich noch immer daran, dass Levin nicht böse war und sie noch mochte. Auch wenn dies ein äußerst naiver Gedanke war. "Nein, das glaube ich nicht." sagte sie leise und verschloss die Teekanne. Dann reichte sie sie ihr. Aurora war der Appetit vergangen.

Finja war Niamh gefolgt, wie in Trance gefangen. Erst als sie weichen Waldboden unter ihren Füßen spürte, blinzelte sie und sah sich um. Abrupt blieb sie stehen und drehte sich um und sah zu dem Gebäude zurück.
Caleb...
Der Gedanke an ihn war schmerzhaft, denn sie wusste nicht, ob er es geschafft hatte zu entkommen...ob sie ihn wiedersehen würde. Und selbst wenn, was dann?

Levin war den anderen gefolgt und lauschte dem Gespräch zwischen Aurora und Rabea.
Er wusste nicht wem er eher Recht geben sollte...
Sein Blick glitt über Aurora und er biss wütend die Zähne zusammen. Sie sah fürchterlich bleich und zerschunden aus und er wollte am liebsten umdrehen und Nero den Hals umdrehen. Ihn langsam und qualvoll töten.
Doch das wäre der reine Selbstmord gewesen.
Schweigend blieb er an einen Baum gelehnt stehen und betrachtete alles aus der Ferne.
Finja war zu seiner Erleichterung unverletzt geblieben, bis auf ein paar Kratzer.
Sie drehte sich gerade um und sah sehnsüchtig zurück zum Quartier.
Er ahnte, dass sie an Caleb dachte, der ebenfalls alle verraten hatte, indem er ihr half.
Vielleicht war er gar nicht so böse, wie es immer schien.
Levin wusste es nicht und er war sich nicht sicher, ob er es herausfinden wollte.
Für eines jedoch würde er ihm ewig dankbar sein: Seine Hilfe zur Befreiung Auroras.

Aurora hörte Schritte. Sie sah eine dunkelhaarige und eine hellhaarige Frau. Niamh und Finja. Bei Finja wurden ihre Augen groß und sie rutschte vom Baum um zu ihr zu eilen. Dass Levin in ihrer Nähe war, wusste sie nicht. Mit einem breiten Lächeln und ausgebreiteten Armen, lief sie auf sie zu und schloss sie in die Arme. Sie begann vor Freude zu weinen. "Dir ist nichts passiert. Gott sei Dank." flüsterte sie leise.

Niamh trat aus dem Versteck. Ihre Hand war eiskalt. Hoffentlich blieben keine Schäden zurück. Die junge Direktorin war erschöpft. Aber sie hatten es geschafft. Von fern her vernahm sie Levins Gedanken. Sie hörte seine Rachegedanken und schüttelte arüber nur den Kopf. Rache sollte nicht das sein, was ihn leitete.

Finja schlang ihre Arme um Aurora und erwiderte die Umarmung. "Natürlich ist mir nichts passiert. Ich habe dir doch versprochen, dass wir da raus kommen."
Sie lächelte sie an und strich ihr die Tränen von den Wangen. "Der Urheber des Planes war übrigens Levin", sagte sie leise. "Er hat mir eine Notiz geschickt und Niamh und Rabea den Weg hierher gezeigt." Ihr Blick schweifte über ihre Umgebung. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er irgendwo hier ist."

"oh, Finja." schluchzte Aurora leise und vergrub ihr Gesicht an ihrer Schulter. Sie hatte wirklich die Hoffnung aufgegeben, da raus zu kommen. "Levin? Ich glaube, das wusste ich irgendwie schön." meinte sie mit einem leichten Lächeln. Ihre nächsten Worte ließen ihre Augen größer werden. Augenblicklich klopfte ihr Herz schneller. Sie hatte so viele Fragen an ihm. "Ich muss ihn finden." sagte sie schnell und löste sich aus ihrer Umarmung. Und dann fing sie an zu rennen. Dass man sie vielleicht wieder fangen würde, war ihr egal. Sie wollte nur noch Levin finden. Ihre Gedanken, die Hoffnung ihn wieder zu sehen, gaben ihr Kraft und ließen sie schneller laufen. Die Äste peitschten ihr ins Gesicht, je tiefer sie in den Wald lief. "Levin" rief sie erst leise und dann laut. Er musste auftauchen.

Levin, der gerade hatte gehen wollen, hielt inne, denn eine ihm nur zu bekannte Stimme schallte durch den Wald. Blitzschnell tauchte er vor Aurora auf und stoppte sie.
"Schh, wenn du weiter so schreist, hab ich dich umsonst da raus holen lassen", meinte er und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie stark sein Drang war sie an sich zu ziehen und einfach zu küssen.

"Süß.", sagte Rabea mit einem Grinsen und sprang vom Ast hinunter drei Meter in die tiefe. Sie landete katzengleich auf dem Wald Boden und verursachte dabei kaum ein Geräusch.
"Was tust du noch hier, Elb?", fragte sie ihn.

Aurora stoppte augenblicklich. Da stand er. Leibhaftig. Ihre Augen weiteten sich vor erstaunen. Dabei waren es doch nur fünf Tage gewesen. Aber es kamen ihr wie Jahre vor. Ohne darüber nachzudenken, fiel sie ihn seine Arme. "Hasst du mich wirklich? Hast du mich wirklich die ganzeZeit benutzt? Bitte sag mir, dass du gelogen hast. Sag mir, dass diese Jillian gelogen hast. Bin ich wirklich ein Monster für dich?" fragte sie ihn leise. Ihre Hände krallten sich hinten in seinen Rücken und ihr Gesicht schmiegte sich an seiner Schulter. "Ich habe dich so vermisst." wisperte sie leise. Dann hörte sie Schritte und sah Rabea. "Lasst ihn bitte in Ruhe." flehte sie und würde ihn beschützen,wenn es sein müsste.

"In in Ruhe lassen? Wenn er und die ganzen anderen verräterischen Spione nicht wären, dann währen wir gar nicht hier.", antwortete Rabea mit kaltem Blick. Sie würde Levin nicht so schnell verzeihen, dass er dafür gesorgt hatte, dass Aurora gefangen genommen wurde und sie, RAbea, einen ihrer wertvollsten Tränke hatte gebrauchen müssen.
"Oder glaubt der elb etwa, dass nun wieder alles gut ist?"

Levin ignorierte Rabea vorerst, seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Mädchen in seinen Armen.
Etwas unbeholfen legte er die Arme um sie, entsetzt über die Worte die sie von sich gab.
Sie schien wirklich zu glauben, dass er sie hasste..und was auch immer Jillian ihr noch erzählt hatte.
"Ich hasse dich nicht", flüsterte er ihr ins Ohr und strich über ihre roten Haare. Wie könnte er sie hassen? Nein. Er liebte sie. Viel zu sehr.
"Du bist kein Monster, du bist mein größter Schatz." Er atmete tief durch. "Und genau deswegen sollte ich gehen, bevor ich etwas dummes tue."
Die blauen Augen sahen zu Rabea und wurden augenblicklich kälter. "Nein, das glaubt der Elb nicht. Das wäre ziemlich naiv."

Aurora seufzte tief über seine Worte. Er mochte sie noch. Beinahe wären ihre Beine eingeknickt, so erleichtert war sie. Und Rabea würde dieses Glück nicht zerstören. Als Levin etwas von Gehen sagte, krallte sie sich fester an ihn. "Nein, bleib hier. Höre nicht auf sie." sagte sie hastig und hoffte, dass er bei ihr bleiben würde. Rabea warf sie einen hasserfüllten Blick zu. Wie konnte sie es nur wagen? "Sie zerstören gerade mein Leben." knurrte sie sie an.