Erschrocken zuckte Vivalie zusammen, als Darren seine Hand auf ihre legte. Die plötzliche Nähe war dann doch zuviel; in einer ruckartigen, abrupten Bewegung riss sie ihre Hand zurück und wandte den Blick ab. Ihr Herz hämmerte. Es war eben doch ein Fehler gewesen, begriff sie, mit darren in dieses Auto zu steigen. Sie wollte keine Nähe. Sie konnte keine Nähe zulassen. Ihre Nähe brachte den Tod.

(SCHEIß post. grottig. ich glaub ich sterbe)

Darren hatte damit gerechnet, dass sie sich erschrecken würde. Doch so schnell gab er nicht auf. "Hey.", sagte er und sah sie eindringlich an. "Ich habe keine Angst. Hätte ich die, wäre ich nicht hier." Er drehte sich auf dem Sitz halb zu ihr um und hielt ihr beide Hände hin. "Vertraust du mir? Wenigstens ein bisschen?"

Viv wandte sich ihm wieder zu; nervös flackerte ihr Blick zu ihm hinüber. Sie machte keine Anstalten, seine Hände zu ergreifen.
"Es geht nicht darum, ob du Angst hast, oder nicht.", erwiderte Vivalie und bemühte sich, das Zittern aus ihrer Stimme fernzuhalten. Es funktionierte nicht - wie erwartet. "Es geht nicht darum, ob ich dir vertraue." Sie schluckte. Ihr ganzer Körper war so angespannt, dass es schmerzte. Ihr Atem ging schneller. "Ich kann nicht Kontrollieren, ob ich dich umbringe, oder nicht." Würde sie den Tod noch eines Freundes verkraften. Viv glaubte es nicht.

Darren schluckte ebenfalls schwer, doch er ließ nicht zu, dass Vivalies Anspannung und Panik auf ihn übersprangen. Er zögerte kurz, dann nahm er Vivs rechte Hand in seine beiden. "Aber ich vertraue dir.", entgegnete er leise. "Und irgendwann einmal müssen wir doch doch den Anfang wagen."

Viv konnte ihm nicht länger in die Augen sehen.
"Du solltest mir aber nicht vertrauen.", murmelte sie, zog ihre Hand jedoch nicht zurück. "Das macht es für mich nur schwerer, wenn..." Sie brach ab, wollte den Satz nicht zu ende bringen. Es tat weh.

"Das wird niemals passieren.", sagte Darren beruhigend und strich mit den Fingern sanft über ihre Hand, die sich langsam erwärmte. "Da fahren wir noch eher gegen einen Baum.", ergänzte er und lächelte plötzlich. Das Auto stand zwar, aber der Motor lief noch.

Viv schüttelte den Kopf. Warum verstand er es nicht? Es war doch bereits passiert. So oft. Sie erinnerte sich an den Letzten, der aufrichtig versucht hatte, ihr zu helfen. Er hatte sich einfach nicht von der wahnwitzigen Vorstellung verabschieden können, das er das alles überleben würde. Nun, jetzt war er tot. Und Darrens Tod wäre tausendmal schlimmer.
"Tut mir Leid.", murmelt sie. "Kann ich aussteigen?"

Darren ließ sofort ihre Hand los. "Nein, mir tut es leid.", sagte er und klang plötzlich müde. Er zog den Autoschlüssel aus dem Schloss und der Motor ging aus. Dann stieg er aus und ging um das Auto herum, um Vivalie die Tür zu öffnen. "Ich bin zu weit gegangen.", sagte er schuldbewusst. "Und wenn du gehen musst, dann geh. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich..." Dass er was? Ihr vertraute? Ihr nahe sein wollte? Er wusste es selbst nicht. Aber das irrationale Gefühl zurückgewiesen zu werden, wurde immer stärker. Er wusste doch, dass es nicht an ihm an sich lag. Sondern dass Viv nur Angst hatte ihn zu töten. Doch trotzdem tat es verdammt weh.

Für einen Moment wünschte Viv sich, er hätte sie zurückgehalten, und doch wusste sie, wie unsagbar dumm dieser Gedanke war. So würde es ganz einfach nie sein. Langsam erhob sie sich vom Fahrersitz und stieg aus. Sie hielt den Kopf gesenkt, als sie an ihm vorbeiging, doch dann blieb sie noch einmal stehen. Sie traute ihrer Stimme kaum.
"Dir muss nichts Leid tun.", flüsterte sie, ohne sich umzudrehen. Hatte sich denn die ganze Welt gegen sie verschworen? "Ich mag dich, Darren. Aber ich habe gelernt, dass ich nicht bei den Personen bleiben kann, die ich mag." Es gab noch so vieles, dass sie sagen wollte, so vieles, das unausgesprochen blieb. Die Worte tanzten durch ihren Geist. Wollten nicht verschwinden.
Vivalie floh zum Frühstück.

Ein dicker Kloß hatte sich in Darrens Hals gebildet und ließ sich einfach nicht hinunterschlucken. Er sah ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war, und alles in ihm schrie danach ihr hinterher zu laufen. Doch das würde sie nicht wollen.
"Ich mag dich auch.", flüsterte er mit rauer Stimme in die Leere, die sie zurück ließ.

Levin landete in einem Wirbel aus Wind auf dem Hof. Er liebte es so zu reißen, aber seinen Haaren war es nicht gerade zuträglich.
Leise fluchend richtete er die langen Strähnen. Abschneiden wäre eine Lösung, die er jedoch nicht über sich brachte.
Mit raschen Schritten ging der Elb auf die Schule zu und verschwand dortdrin. Er war spät dran, das Frühstück hatte bestimmt schon begonnen.
>>>Der Essenssaal

Nach einer Weile, die Darren wie eine Ewigkeit vorkam, rührte er sich wieder und schloss seinen VW-Bus ab. Er tätschelte die Motorhaube des Wagens; das Auto hatte schließlich nichts falsch gemacht. Er dagegen alles.
"Ich mag dich, Darren. Aber ich habe gelernt, dass ich nicht bei den Personen bleiben kann, die ich mag." Die Worte ließen ihn nicht mehr los, sie klangen so traurig und bitter und hatten in einem einzigen Moment all seine Hoffnungen zerstört. Hoffnungen, die er sich gar nicht hätte machen hoffen. Vivalie hatte viel dringendere Probleme als seine Avancen... Sie brauchte mehr Selbstvertrauen und Kontrolle und so würde sie es bestimmt nicht bekommen...
Er drehte sich im Kreis, das erkannte er plötzlich. Darren musste sich ablenken von dieser einen Sache, die ihm viel zu wichtig war. Er ging nicht zum Frühstück, weil er Viv dort vermutete, sondern zu den Lehrerbüros. Er wollte noch mal mit Cyl reden, denn es kam ihm komisch vor, dass er seit gestern keinen anderen Lehrer mehr außer ihr gesehen hatte.

Aiden erreichte den Parkplatz in seiner tierischen Gestalt. Der Leopard sah sich um, schnupperte, schüttelte den Kopf und verwandelte sich zurück. Der junge Mann, nun in Jeans und Hemd statt Fell gekleidet, ging in Richtung Schulgebäude. Desto schneller er diesen formellen Unsinn erledigt hatte, desto eher konnte er wieder hinaus in die Natur.
>>>Das Büro der Direktorin

Der Schotter sprizte zu allen Seiten als Hope sein Skateboard bremste. Mit einer lässigen Bewegung klemmte er es unter seinen Arm, denn Blick auf das Gebäude gerichtet. Während des Gehens holte er sein Handy heraus, wählte eine Nummer und tippte schnell eine Naricht.
Hey Aya,
bin gerade angekommen. Sehen wir uns?
XXX
Hope

Hopes Handy vibrierte und kündigte eine SMS an.

Hey Hope!
Wo genau bist du?

Hope lächelte still, schob seine Kappe zurecht und antwortete.

Ich bin dirket vor dem Gebäude, auf dem Parkplatz =)

Hope wartete einige Sekunden, als er keine Antwort bekam, schloss er sein Handy und stekte es in seine Hosentasche. Geduldig war er noch nie gewesen. Abwartend fuhr er sich durch das blonde Haar, so das es nun noch weiter abstand.

Aya und Kay erreichten den Parkplatz und Ayannah musste nicht lange suchen, bis sie Hope entdeckte - er stand da, gelangweilt, gegen ein Auto gelehnt, ein Skateboard unter dem Arm.
"Hoope!", rief Aya fröhlich aus, und winkte. Sie überquerte den Parkplatz und wuschelte ihrem Cousin durch das Haar, obwohl sie wusste, dass er das hasste. "Wie schön, dass du da bist!"

Hope sah Aya schon von weiten. Ein breites Lächeln lag auf seinem Gesicht, asl er lässig eine Hand ob und ihr wunk. "Boah Alter, lass das.",meinte er als Begrüßung und überprüfte gleich ob seine Haare noch richtig abstanden. Als Rache kniff er ihr in die Wange. "Aya. Nett wie eh und je."

Kay war in einiger Entfernung stehen geblieben und beobachtete die beiden. "Sag ihm, er soll sein Handy ausschalten.", sagte er trocken. Ein konzentrierter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, während er versuchte, seine Gabe nicht einzusetzen.

"Du musst immer gleich brutal werden!", beschwerte sich Ayannah, meinte es jedoch nicht ernst. Sie warf einen kurzen Blick zurück zu Kay. "Hey, Hope.", begann sie dann. "Das klingt vielleicht komisch, aber würdest du bitte dein Handy ausschalten? Dann können wir zur Schule gehen."

"Brutal?", fragte er gespielt geschockt. Geschickt wirbelte er sein Skateboard in der Luft herum, bis es wieder sicher unter seinen Füßen lag. "Mein Handy?"Hope musterte Kay genau und fragte sich was er gegen sein tolles Handy hatte. "Jo, klar." Hope fragte nicht weiter. Ohne hinzusehen schaltete er sein Handy aus. "Okay." Hope drehte seine Styler-mütze zurecht.

Kay schloss nun zu den beiden anderen auf. "Es ist übrigens auch keine gute Idee mich anzufassen.", klärte er Ayannah leicht spöttisch auf. Gerade eben war es nämlich ziemlich knapp gewesen. In diesem Moment zuckten wieder unkontrolliert Blitze über seine Haut. Er ignorierte es.

Angeber... typisch Hope
Es war immer das selbe wenn sie sich sahen - Sie taten gegenseitig immer so, als würden sie einander schrecklich nerven, doch in Wirklichkeit waren sie froh über die Gesellschaft des anderen.
"Hope?" Sie drehte sich um und ignorierte die Blitze, die über Kays Haut zuckten. "Das ist Kay. Kay, mein Cousin Hope."

"Hey.", sagte Kay lässig und grinste Hope an. "Wunder dich nicht, ich hab was gegen elektronische Geräte. Ist angeboren." War es das? Immerhin besaß er seine Fähigkeit erst seit wenigen Monaten. Hatte es einen bestimmten Auslöser dafür gegeben?

Hope nickte Kay mit einer kurzen Bewegung zu. "Hi." Die Blitze auf seiner Haut musterte er interessiert, sah aber nicht weiter hin, da Ayas Familie ihm beigebracht hatte, das man so etwas nicht machte xD. "In Ordnung." meinte er betont unbetont. Aya warf er ein Blick zu von der Marke: Ist das dein Freund?