So dicht neben Aiden zu liegen, machte Mi nervös. Es war eine Art unterdrückte Panik, die dafür sorgte, dass ihr Herz unregelmäßig schlug, ihr Atem schneller ging. Sie konnte seine Berührung fühlen, an ihren Flügeln, in ihrem Haar. Und obwohl sie wusste, sie sollte sich eigentlich klar entscheiden können, ob sie das wollte oder nicht, fühlte es sich anders an, zugleich verlockend und gefährlich. Wie etwas Verbotenes, das man im Augenblick genoss, das aber später nur noch weh tat. Das man bereuen würde.
In der Höhle war es still geworden. Die meisten schliefen bereits, oder wisperten leise Gespräche, die Mi nicht verstehen konnte. Sie sah ein Mädchen, eng gekuschelt an ein anderes, das vermutlich ihre Schwester war. Und sie fragte sich, wie es sich wohl anfühlte, nicht allein zu sein.
Eigentlich tat es schon jetzt weh, Aiden so nahe zu sein. Sie hörte ihn leise maunzen und fragte sich, was er dachte. Was er wohl fühlte. Sie wünschte, sie wüsste es. Vielleicht hätte sie sich dann einmal in ihrem Leben sicher sein können.
Mi presste die Augenlider zusammen und ließ den Schlaf zu. Sie war zu erschöpft, um noch länger wach zu bleiben. Und sie fragte sich, wie es möglich war, jemandem so nahe zu sein, und sich dennoch so alleine zu fühlen. Denn nicht einmal Aiden würde den Traum von ihr fernhalten können. Niemand auf dieser Welt vermochte das.
"Gute Nacht.", wisperte sie, nur weil ihn das vielleicht glücklich machte. Sie würden sehen, was der nächste Morgen brachte...