(...)

"Mein Name ist Ayannah.", stellte sie sich vor und klopfte sich ein wenig Gras vom Kleid. Mit verhaltenem Interesse beobachtete sie die Blitze, die wie ein glühendes Netz über seinen Körper zuckten, nur um gleich darauf zu verschwinden und wieder zu erscheinen... Sie brauchte ihn also nicht mehr fragen, worin seine Fähigkeit bestand.
"Jedenfalls", fuhr sie fort. "mir ist schon kalt. Aber das ist kein großen Wunder, ich stamme aus einem warmen Land." Sie wusste nicht warum sie immer das Bedürfniss hatte, etwas zu erklären. Das Sommerkleid aus rosa Stoff, das sie trug war jedenfalls eindeutig nicht für dieses Wetter gemacht.

Kay zuckte mit den Achseln. "Immerhin ist es Sommer.", sagte er. Dieser Abend war einer der wärmsten des Jahres. Aber wenn man das Klima nicht gewohnt war...
"Woher kommst du denn, wenn ich fragen darf?"
Er musste sich ablenken, von Penny und allem, was mit ihr zusammenhing, vom seinem ganzen bekloppten Leben, das gerade den Bach runterging.

Aya hob eine Hand und deutete nach Süden.
"Irgendwo dort.", meinte sie und merkte, wie bescheuert das klang. "Meine Heimat ist ziemlich fern... und kaum vergleichbar mit diesem Land."
Sie drehte sich lächelnd wieder zu ihm um. "Und du? Bist du hier aufgewachsen? Wo du das Wetter doch gewöhnt bist?"

"Nicht ganz hier.", entgegnete Kay. "Ich komme aus Symiij, das ist eine Stadt am Meer. Aber genau genommen habe ich im Unterwasserviertel gelebt. Da konnte es schon mal etwas kälter werden, denn bis auf den Grund dringen die Sonnenstrahlen nie." Er redete in leicht distanziertem Tonfall darüber, als wäre es nicht von Bedeutung. Er konnte sich einfach nicht eingestehen, wie sehr er es vermisste.
Allerdings bezweifelte Kay, dass Aya das bemerken würde. Sie wirkte eher naiv auf ihn. Penny hätte es sofort bemerkt...
"Und wie ist deine Heimat so?"

Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen was er meinte. Unterwasserviertel? Wie lebten die Menschen dort? Vielleicht würde sie diesem Ort nach ihrem Schulabschluss mal einen Besuch abstatten. Kay schien Symiij sehr zu vermissen, auch wenn er sich Mühe gab, es zu verstecken - nun, wenn er es nicht zeigen wollte, würde sie darauf auch nicht näher eingehen. Er mochte sie für naiv und einfältig halten, nun, sie war es ganz sicher nicht.
"Hm.", machte sie und wusste nicht genau, wie sie auf seine Frage antworten sollte. "Hast du schon einmal von den schwebenden Inseln gehört? Sie befinden sich weit hinter dem Meer von Symiij. Es gibt hunderte von ihnen, die meisten sind nicht sehr groß und man kann sie nur durch fliegende Schiffe ereichen." Sie lachte; hoffentlich dachte er nicht, sie lüge ihn an.

"Schwebende Inseln? Fliegende Schiffe?" Kay blickte skeptisch. "So was kann existieren?" Er wusste nicht, ob er ihr Glauben schenken sollte. Aber vermutlich wirkte ein "Unterwasserviertel" auf sie genau unglaublich, während es für viele Amusansstämme etwas vollkommen Normales war. Warum an Land leben, wenn man sich doch unter Wasser so viel lebendiger fühlte? Jetzt, im Sommer, würde dort alles voller Leben sein, am Korallenriff blühten die Seetangfelder und sie würden Schwimmwettkämpfe veranstalten...
Erst im Winter würden die Amusans an Land zurückkehren, wenn die Temperaturen sanken und das Wasser eisig kalt war.
Doch er konnte nicht zurückkehren. Kay seufzte innerlich.

"Natürlich!", rief sie aus.
"Eigentlich ist doch fast alles möglich, oder? Mit Hilfe von Magie meine ich. Da wo ich herkomme, gibt es viel Magie.", endete sie nachdenklich.

Kay grinste leicht spöttisch. Dieses kindliche Staunen und die ungläubige Naivität schienen typisch für Mädchen zu sein. Dabei gab es verdammt viele Probleme, die sich ganz sicher nicht mit Magie lösen ließen. Und Magie zerstörte manchmal fast mehr, als sie schuf...
"Hier doch auch.", erwiderte er. "Schau dir allein die verschiedenen Rassen an. Elfen, Hexen, Elben, Amusans, Riesarer... Die Fabelwesen!" Einen Moment lang blickte er fast träumerisch in den Himmel, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. "Und dann diese Schule. Voll mit Wesen, die besondere Gaben haben." Er zuckte mit den Achseln und tat seine Worte als unwichtig ab.

Er wollte nicht, dass sie wusste, das diese Dinge ihm wichtig waren. Warum nicht? Aber nun... wenn er sich solcher Mühe gab, es zu verbergen, würde sie ihn nicht darauf ansprechen. Dann ging es sie nichts an.
"Du hast recht.", stimmte sie ihm lächelnd zu. besondere Gaben... sie wusste,, das sie in der Beziehung glück gehabt hatte.

"Und? Was ist deine Gabe?", fragte Kay, zugegeben ziemlich neugierig. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas Gefährliches war. Das würde nicht zu Ayannah passen. Wobei - Aurora hatte auch eine zerstörerische Gabe.

"Ich kann die Gestalten von verschiedenen Fabelwesen annehmen, aber es ist mehr, als nur nur das Verändern des Aussehens. Ich muss eine gedankliche Verbindung mit einem Wesen eingehen und dieses muss mir erlauben, seine Gestalt zu kopieren. Ich verwandle mich in eine exakte Kopie des Wesens.", versuchte Ayannah zu erklären, war sich aber nicht sicher, ob es ihr gelungen war. Fragend sah sie zu Kay hinüber.

"Wow.", sagte Kay. "Hört sich ziemlich cool an." Warum hatte er nicht so was bekommen? Warum musste eigentlich gerade er als wandelnder Strommast rumrennen??
"Und - in was für Tiere verwandelst du dich denn so?"

(lohnt es sich, hier noch weiter zu machen? )

(wenn du nicht willst, ich muss auch nicht^^, halten wir einfach fest, sie haben sich angefreundet^^)