Also, es gibt Momente, wobei sowas einfach bei rauskommt
Viel Spaß beim Durchlesen.^^
Wie konnte er es nur wagen? Wie konnte er es nur wagen, so mit ihr
zu reden? Hatte er denn gar keinen Respekt. Okay, sie war klein. Kleiner
als die anderen in ihrer Klasse. Aber das war kein Grund so mit ihr
umzugehen. Wie Dreck zu behandeln. Als wäre sie ein Nichts. Ein Niemand.
Aber das war sie nicht. Auf keinen Fall. Sie war gut. Besser als er.
Nicht nur von den Noten. Sie war ein herzensguter Mensch, der keiner
Fliege etwas zu leide tun konnte. Sie kümmerte sich um Kranke und
Schwache, half ihnen wo es ging. Sie kümmerte sich auch um verletzte
Tiere. Tiere liebte sie überalles. Pflegte sie, versorgte sie…. Und da
wurde sie einfach als Niemand beschimpft. Als Null. Als das Letzte vom
Letzten.
Seine Worte trafen sie hart. Es tat weh. Und irgendwie…
bildete sie sich ein, dass es stimmte. Vielleicht hatte er recht.
Vielleicht war sie wirklich eine Null. Ein Looser. Nichts Besonderes.
Vielleicht war sie deswegen eine Einzelgängerin. Jemand, der keine
Freunde hatte. Alleine war. Lieber für andere da war und nicht an sich
selbst dachte, wie die meisten ihrer Klassenkameraden.
Das
Mädchen schaute den Jungen an. Er war um einiges größer als sie. Braune
kurze Haare, eine Brille, makellose gebräunte Haut und dunkelblaue
Augen. Er war ganz gut in der Schule. Kein Musterschüler. Aber gut. Er
hatte Freunde, war beliebt.
Aber nicht nur der Beliebtheitsgrad
unterschied sie. Auch der Charakter. Er war eingebildet, grob, arrogant.
Die Meinung der anderen war ihm egal. Nur seine eigene interessierte
ihn. Gegenüber Schwächeren war er brutal, gemein und hinterhältig. Am
liebsten verletzte er mit Worten. Unfairen Worten. Oder er machte sich
einfach lustig. Dachte er denn wirklich, es würde ihr nichts ausmachen?
Seine Worte, die sie hart trafen? Sich in Mark und Bein brannten?
Glaubte er wirklich, sie nahm es wirklich so hin?
Ihr blasses
Gesicht wurde ausdruckslos. Keine Emotion spiegelte sich in ihrem
Gesicht wider. Nur ihre Augen zeigten ihre grenzenlose Wut. Wut ihm
gegenüber. Der Schwächere mobbte. Hart biss sie ihre Zähne aufeinander.
Es war schwierig, sich zu beherrschen. Er schaute sie ebenfalls an. Ein
spöttisches Grinsen umspielte seine blassrosa Lippen. Wie sie es hasste.
Tatsächlich machte er sich über sie lustig. Aber mit etwas hatte er
nicht gerechnet. Mit ihrer Reaktion.
Sie würde sich seine Tat
nicht gefallen lassen. Nein, das würde sie nicht. Aber mit Gewalt würde
sie es nicht lösen. Sie war nicht gewalttätig oder derartiges. Nein, im
Gegenteil …
Plötzlich wurde sie ganz ruhig. Ihr Gesichtsausdruck
löste sich. Wurde entspannter. Freundlicher. Ein freundliches Lächeln
umspielte ihre Lippen. Diesen Triumph würde sie ihm nicht gönnen. Er
durfte nicht sehen, dass er sie durch ihre Worte verletzt hatte.
„Und
du glaubst, deine Worte würden mich treffen?“ fragte sie ihn mit
ruhiger Stimme. „Ich denke, du musst dir langsam im Klaren werden, wer
du bist. Du bist jemand, der große Probleme hat. Wie es mir scheint. Du
bist jemand, der schwankt. Innerlich. Nicht weiß, wer er ist. Du hast
keine ausgebildete Persönlichkeit. Auch wenn du es glaubst. Ich glaube,
ich weiß, wer von uns der Niemand ist. Das bist du!“ Ihre Augen
spiegelten Fröhlichkeit wider. Sie hatte triumphiert. Nicht er. Sie sah
es in seinen Augen. Tatsächlich hatte sie einen schwachen Punkt
getroffen. Er wirkte verunsichert. Auch wenn es sein Gesicht nicht
zeigte. Aber in seinen Augen konnte man das sehen.
Wie sagte man
doch so schön:
Die Augen sind der Spiegel zur Seele. Und mit
diesen Gedanken drehte sie sich um und ließ den Jungen stehen.