Trystan und Babette haben zwar jetzt die Schule verlassen, doch da Trystan sich um seine beiden Schwestern kümmern muss und Babette und er noch heiraten müssen geht es hier weiter.
Das ganze Spielt jetzt in dem kleinen Dorf Dermac.

[Auf der Hauptstraße von Dermac]

Trystan reiste mit Babette zurück zu seiner Familie in das kleine Dorf Dermac.
Trystan war sehr schweigsam, was eigentlich nicht ungewöhnlich war, da er so gut wie immer schwieg.
Doch dieses Schweigen war anders, ganz anders. Trystan machte sich Gedanken über alles, über Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit zugleich.
Wenn seine Mutter noch lebte, würde er sie dann retten können? Wenn sie schon tot war, hätte er sie retten können? Und wie sollte er die Zukunft bewältigen, wenn sie tot war? Wie sollte er sich um seine Schwestern kümmern? Wie um Babette?
Trystan wusste, dass Babette die einzige war, die ihm Kraft geben konnte.
Als Babette und er im Dorf ankamen, wusste Trystan sofort, dass er zu spät kam.
Vor den Fenstern der Häuser hingen schwarze Vorhänge, kein Kind spielte auf der Straße. Sogar die Vögel schienen verstummt. Nur die Glocken der kleinen Dorfkapelle läuteten.
Trystan wollte rennen, er wollte aus dem Dorf rennen, weit fort von hier, doch er konnte nicht, denn er wollte auch in die Kirche, seine Mutter noch ein letztes Mal sehen.
Langsam, fast in Zeitlupe, ging Trystan die Hauptstraße hinab auf die Kirche zu. Er hielt immer noch Babettes Hand, wie er sie während des ganzen Weges gehalten hatte.
Er öffnete eine der beiden Flügeltüren, die in das Innere der Kapelle führten.

[In der Kapelle]

Drinnen herrschte andächtige Stille, nur eine leise Mädchenstimme war zu hören, die ab und zu von einem Schluchzer unterbrochen war.
Trystan blickte nach vorne zum Podium. Er erblickte ein Mädchen, dessen Gesicht er zwar kannte, dessen Gesichtsausdruck ihm aber fremd war. Trystan konnte es nicht ertragen seine Schwester Fina, die sonst immer so fröhlich war, in diesem Zustand zu sehen.
Ihre hohe Stimme hallte in der Kapelle wider.
„…doch wir haben sie alle geliebt, meine Schwester und ich, alle, die hier anwesend sind, und mein Bruder. Wir haben ihr Kraft gegeben…Kraft um der Krankheit so lange zu widerstehen. Sie hat das Dorf weise geleitet, keiner von uns hätte es besser machen können, doch nun müssen wir Abschied nehmen, von einer Frau, die für uns Mutter, Freundin, Helferin und Bürgermeisterin war, von einer Frau, die immer einen Platz in unserem Herzen haben wird.“
Stumme Tränen liefen über Finas Wangen, als sie das Podium verließ. Ihre Augen erblickten Trystan und weiteten sich. Ihre Lippen bewegten sich nicht, doch Trystan konnte sie hören, in seinem Kopf.
Trystan… du bist da.
Am liebsten hätte Trystan durch die Kapelle gerufen: Ja, ich bin da. Ich werde dich beschützen, auch wenn ich es diesmal nicht geschafft habe. Alles wird gut!
Stattdessen dachte er die Worte nur und zu seiner Verblüffung bekam er eine Antwort.
Ich hoffe es.
Mit leisen Schritten durchschritt Trystan die Kapelle. Nur wenige Köpfe drehten sich zu ihm um. Ohne ein Wort zu sagen setzte er sich in die erste Reihe neben seine Schwestern.

Betty betrat mit Trystan das Dorf. Eine eisige Stimmung herrschte hier.
Man hätte auch meinen können, sie wären in einem Geisterdorf gelandet. Kein Vögel zwitscherte, kein Kindergelächer war zu hören.
Fast ein wenig ängstlich schaute sie sich um und als sie in Trystans Gesicht schaute, ahnte sie schlimmes.
Nachdenklich schaute sie sich um. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie drückte kurz Trystans Hand.
Dann betraten sie die Kapelle. Ein Mädchen, wahrscheinlich eins von Trystans jüngeren Geschwistern, redete. bzw. hielt eine Rede.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, was geschehen war. Es tut mir so Leid, Trystan... Ich wünschte ich hätte ihr helfen können...
Auch wenn sie Trystans Mutter nicht kannte, musste sie doch eine starke Frau gewesen sein.
Sie setzte sich direkt hinter Trystan, denn sie wagte es nicht, sich neben ihn zu setzen, in der Reihe bei seiner Familie.
Geduldig hörte sie dem mädchen zu bis es ihre Rede beendet hatte.

Trystan spürte, dass Babette sich hinter ihn gesetzt hatte. Das Wissen, dass sie bei ihm war, tat ihm gut.
Der Dorfpfarrer segnete den Sarg, der noch vor dem Altar sand. Als erfertig war erhoben sich alle um zu beten. Auch Trystan stand auf, doch er fühlte und dachte nichts.
Die Sargträger trugen den Sarg langsam aus der Kirche und Trystan folgte ihnen, seine Schwestern an seiner Seite. Er wusste, sie brauchten ihn jetzt, dringender als je zuvor.
Sie gingen langsam mit gesenkten Köpfen hinaus aus der Kapelle und hinaus aus dem Dorf. Der Fiedhof lag außerhalb des Dorfs. Die Gräber waren über die Hügel versteut.
An einer Stelle war bereits ein Loch ausgehoben. Langsam wurde der Sarg beigesetzt. Alle standen schweigend dabei.

Auch wenn Betty Trystans Mutter nicht kannte. Ihr tat es dennoch Leid, was geschehen war. Sie wusste wie es war, wenn man einen geliebten Menschen verlor und gerade noch jemanden, der einen so nahe stand. Betty wusste, wie es bei ihr war. Sie hatte ihre ganze Familie verloren und es war ein großer Verlust gewesen. Niemand hatte ihr Halt gegeben. Betty erhob sich und ging ein wenig hinter den ganzen Leuten. Schließlich war sie weder mit der Frau verwand gewesen noch kannte sie sie. Und eigentlich hatte sie kein Recht hier zu sein.
Sie folgte den Menschen bis zum Friedhof und stand ein wenig Abseits. Hier herrschte eine düstere Stimmung. Sie senkte ihren Blick und starrte auf den Boden. Wie sie den Tod hasste...