Aurora verstiefte sich.
"Nichts." antwortete sie nur.
Sie war verzweifelt gewesen, weil Betty gegangen war. Sie war verzweifelt gewesen, weil sie es bereute mit Gabriel einen Pakt geschlossen zu haben.
Und jetzt... kam alles wieder hoch. Sie schluckte schwer.

Kay schüttelte hartnäckig den Kopf. "Die meisten Menschen werden sich ihrer Fehler nicht einmal bewusst, wenn man sie nicht dafür beschuldigt. Also warum sollten sie sich ändern oder verbessern, wenn sie doch keine Schuldgefühle verspüren?"

"Müssen sie sich denn ändern oder verbessern? Wenn jemand Fehler macht, sage ich ihm das. Aber ich beschuldige ihn nicht. Wenn er glaubt, keinen Fehler gemacht zu haben, wird er sich auch nicht verändern, selbst nicht mit Schuldgefühlen. Erst wenn er es selbst erkennt und will, kann er sich wahrhaftig ändern", erwiderte Penny.

"Wer glaubt, keinen Fehler gemacht zu haben, hat auch keine Schuldgefühle. Und keinen Grund sich zu ändern.", wiederholte Kay. "So ist das nun mal. Und warum sollte ich zu Aurora sagen, 'es ist nicht deine Schuld', wenn ich doch genau weiß, dass es ihre Schuld war?"

"Vielleicht aus dem einfachen Grund, ihre Unsicherheit und den Selbsthass nicht noch zu schüren", gab Penny zurück.
Hier sitzen wir und diskutieren über Schuld...

"Ihre restlichen Probleme sind mir aber reichlich egal!", entgegnete Kay. "Damit muss sie selbst fertig werden. Hauptsache, sie macht mir keinen Ärger mehr." Damit war dieses Thema eigentlich für ihn beendet. Er hatte genug eigene Probleme, was interessierten ihn da die von Aurora?

Fassungslos sah Penny ihn an. Wie konnte er das sagen? Sie wollte etwas erwidern, ließ es aber und aß stumm weiter.
Sie wusste, dass Kay selbst Probleme hatte, aber das war kein Grund, sich so...feindlich zu verhalten.

Kay konnte dem Blick, mit Penny ihn bedachte, nicht lange standhalten, und versuchte stattdessen herausfordernd zurückzuschauen. "Was denn?", sagte er schnell. "Du weißt doch nicht einmal, was sie getan hat, oder?"

"Würde es denn etwas ändern?", fragte sie zurück.
Glaubt er, ich würde dann anders reagieren? Da täuscht er sich.

"Wie kannst du dir sicher sein, dass es nichts ändern würde?", entgegnete Kay gereizt. "Wenn ich mich nicht irre, weißt du mir nämlich jetzt die Schuld zu, dass ich ihr die Schuld zugewiesen habe. Also spiel hier nicht den dem barmherzigen Engel. So einfach, wie du es dir machst, ist es nämlich auch nicht!"

Penny schlug die Hände über dem Kopf zusammen und blitzte ihn zwischen ihren Fingern an.
"Du kannst mir vieles vorwerfen, aber etwas spielen, tue ich niemals", zischte sie. "Ich mache es mir einfach? Sei dir da nicht so sicher!"
Sie stand auf und brachte ihr Essen weg, dann verließ sie den Essenssaal mit raschen, energischen Schritten.
>>>Die Klippe

Kay sah ihr lange regungslos nach und fragte sich, warum er das gerade eben getan hatte. Nur um rauszufinden, ob sie überhaupt jemals wütend wurde? Um Recht zu behalten? Er fand keine Antwort und zurück blieb nur das schreckliche Gefühl einen Fehler gemacht zu haben. Langsam aß er zu Ende. Irgendwie fühlte sich gerade alles so falsch an, dass er am liebsten den Kopf gegen die Wand gehauen hätte. Unkontrolliert zuckten Blitze über seine Haut und dieser Anblick ließ ihn so sehr würgen, dass er fast sein Essen wieder von sich gegeben hätte. Monster, flüsterte eine dünne Stimme in seinem Kopf, die sich nicht abstellen ließ. Es war nur eine Frage der Zeit...

Finja beoachtete das hitzige Gespräch der beiden und dann den Abgang des Mädchens.
Der Junge saß da uns sah aus, als ob er sich am liebsten übergeben würde. Blitze zuckten auf seiner Haut.
Sie stand auf und im Vorbeigehen an seinem Tisch sagte sie mit ruhiger Stimme "Geh ihr nach. Noch ist es nicht zu spät"
Dann brachte sie ihr Essen weg und verließ den Saal.
>>>Das Seeufer

Aurora aß ihr Brot zu Ende auf und trank ihr Glas leer.
Dann erhob sie sich. "Ich werde gehen." sie lächelte Valfyn kurz zu und brachte ihr Geschirr weg.
Danach ging sie Richtung See.

Als eine ihm fremde Frau ihn ansprach und auch noch durchblicken ließ, dass sie alles mit angehört hatte, machte das Kay fuchsteufelswild. Als ob Penny jetzt gerade ihn sehen wollte! Und überhaupt, was fiel dieser Fremden ein, sich einfach so einzumischen. "Was geht Sie das an?", rief er ihr gereizt hinterher, obwohl sie ihn bestimmt nicht mehr hören konnte.
Außerdem wusste er doch nicht einmal, wo Penny hingegangen war. Wie sollte er sie finden? Und wie die Worte finden, die sie versöhnlich stimmten? Er wusste genau, wie man Menschen reizte, sie zur Weißglut trieb. Aber sich zu entschuldigen, das hatte er schon lange aufgegeben. Reue zeigen, machte einen schwach. Ohne genau zu wissen, wohin er wollte, stand er auf und verließ den Esssaal. Und wie immer, wenn er nicht nachdachte, trugen ihn seine Schritte zum Wasser. (--> der See)

Valfyn antwortete Aurora "Ja, tschüss" dann erhob er sich auch und ging seinen Teller abgeben und ging dann zu seinem Büro, aber er lies sich nicht die schöne Szene im Essenssaal entgehen.

-> Valfyns Büro